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Dresdner Journal : 17.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190203173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-17
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 17.03.1902
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Ve,n,«pret«: Bei« Bezuae durch die Geschäft»»,«« tnnertzat» -r^dntt r,dO M (rmschl Hitruguua), durch die Vß L Deulfchen Reiche » M («mojchließlich Bestellgeld) vierteljährlich Ginget ne Kummer, lv Pß Mrd Zurückserrduna der für di« Schnftleitung bt^immle», «der von dieser nicht ein» echorderlen Beiträge den» Mrncht, so ist dal Postgeld veigufüge». Soimml Drtsd»er Herausgegeben von der Künigl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine» t wervag» nach« » Uhr. Ankü««t»«««s«ehRtzre»: Du Zeile kleiner Schrift der 7 »al gespaltenen Antündi» gunas-Zeite oder deren Rau» »o Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz d Pf Ausschlag für die Zeile Unter» Re- daktion-strich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift ode» deren Raum b« Pf. Gebühren - Ermäßigung bet Öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag» td Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. 1902. O62. Montag, den 17. März nachmittags. Amtlicher Teil. Personal-verilnderuuse» in der Armee. Offiziere, Fähnriche u. s. w. A Erntuuuuge«, veförderuusen und Versetzungen. Ten 16. Miirz 1S62. ,. Altrock, Oberst und Kommandeur deS Schützen- (Fts.-) RegtS. „Prinz Georg" Nr. 108, mit der Uniform deS RegtS. und unter Anweisung deS Standortes Dresden, zu den Offizieren von der Armee versetzt. Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, König liche Hoheit, Oberstltnt. und Kommandeur deS 2. Jäg.-BatS. Nr. 13, L In suit« deS Schützen- (Füsaö RegtS. „Prinz Georg" Nr 108, unter Belassung L 1» suit« deS Garde Reiter-RegiS. und unter Beförderung zum Oberst, zum Komman deur deS Schützen- (Füs.-) RegtS. „Prinz Georg" Nr. 108 ernannt. 8 Abschte-SbewilligAuge«. Dev 13. Mär, IE. vraetz, Ltnt. im 7. Inf-Regt. „Prinz Georg" Nr. 106, scheidet behufs Uebertritts zur Kaiserlichen Schutztruppe sür Deutsch Ostafrika mit dem 3. April d. I. aus dem Heere aus. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Offizieren, Sanitätsoffi- ziereu, Beamten und Mannschaften anläßlich ihrer Theilnahme an der Expedition in China OrdeuS- dekorationen zu verleihen und zwar: die zum Militär-St. Heinrichs-Orden gehörige silberne Militär- Verdienst -Medaille: dem Bizewachtmeister Wilhelm Kunze im 1. Train- Bat. Nr. 12; daS Ritterkreuz 1. Klaffe des Albrechts-Ordens: dem Stabsarzt vr. Schippan, BatS.-Arzt deS 3. Bals. 5. Inf. RegtS. „Prinz Friedrich August" Nr. 104; das Ritterkreuz 2. Klaffe desselben Ordens: den OberltntS.: Wunder im 4. Jnf.-Regt. Nr. 103 und Redlich im Fußart.-Regt. Nr. 12, den LtntS.: Thränhardt im 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern", Engelmann im 5. Inf-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Cummerow im 11. Inf Regt. Nr. 139, Rühlmann im 2. Pion. Bat. Nr. 22 und Geyer bei den König!. Sächsischen Kompagnien der König!. Preuß. Elsinbahn-RegtS. Nr. 2, dem Oberarzt vr. Gühne im 5. Inf. Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, dem Oberarzt vr. Poleck, jetzt im König!. Preuß. Königin Elisabeth Garde-Gren. Regt. Nr. 3; das Albrechtskreuz: dem Intendantur-Sekretär Lickint bei der Feld- Intendantur deS bisherigen Ostasiatischen Expedi tionskorps, dem Proviantamts-Assistenten Sunkel, beauftragt mit Wahrnehmung der 3. Kontroleurstelle beim Proviantamt Dresden, dem Zahlmeister Ackermann vom bisherigen 2. Ostasiatischen Jnf.-Regt.; da» allgemeiue Ehrenzeichen milderKriegSdekoratioar dem Feldwebel Ernst Schönfelder im 6. Jnf.- Regt. Nr. 105 König Wilhelm ll von Württem- bera", den Bizeseldwebeln: Paul Grimm im 2. Gren.-Regt Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" und Georg Schumann im 10. Inf. Regt. Nr. 134, den Sergeanten: Gustav Prauka im 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, Karl Hünecke im 1. Jag-Bat. Nr. 12, Wilhelm Täubrich im 7. Feldart.-Regt. Nr. 77 und Arthur Mordt vom bisherigen 2. Ostasiatischen Jnf.-Regt., zugethrilt dem 1. Hannoverschen Jnf.-Regt. Nr. 74, den Unteroffizieren: Otto Heun im 1. (Leib-) Gren.-Regt Nr. 100, Max Trenkler im 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Ernst Reichel im 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, Emil Rößler und Emil Teucher im 6. Jnf.- Regt. Nr. 105 „König Wilhelm !l. von Württem berg", Paul Schmohl im 7. Jnf.-Regt. „Prinz Georg" Nr. 106, Willy Müller im Schützen (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Max Seidler im 10. Inf. Regt Nr. 134, Franz Neumann im 12. Jnf.-Regt Nr. 177, Robert Lätzsch im 13. Jnf.-Regt. Nr. 178, Georg Köblitz im 2. Königin Hus.-Regt. Nr. 19 und Oswald Siegel im 1. Ulan.-Regt. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", den Unteroffizieren der Res.: Wilhelm Unger im Landw.-Bez. I Dresden und Paul Jordan im Landw.-Bez. Danzig, den Gefreiten der Res.: Max Friedrich im Landw.-Bez. Zittau, Bruno Winkler im Landw.-Bez. Pirna, Hermann Weichelt im Landw.-Bez. Freiberg, Wilhelm Petsch, Robert Schneeweiß und Karl Richter im Landw.-Bez Leipzig, Otto Fret im Landw.-Bez. Wurzen, Otto Albin Kunze im Landw.-Bez. Weißenfels, OSkar Jähner im Landw.-Bez. I Breslau, Paulus Goldmann im Landw.-Bez. Cosel und Max Thurecht im Landw.-Bez. Wiesbaden, dem Soldaten der Res. Max Engemann im Landw.-Bez. Freiberg, dem Grenadier der Res. Alfred Schneider im Landw.-Bez. Leipzig, den Musketieren der Res: Emil Geßner und Oskar Hammer im Landw.- Bez. Glauchau, Max Lehmann im Landw.-Bez. Zwickau, Adolf Saisson im Landw.-Bez. Plauen, Paul Reh im Landw.-Bez. Torgau, Karl Becker im Landw.-Bez. OelS, dem Hornisten der Res. Johann Korndörfer im Landw.-Bez. Altenburg, dem Ganzinvaliden, ehemaligen Feldwebel Wilhelm Daute im Landw.-Bez. Weimar; das allgemeine Ehrenzeichen: dem Vizewachtmeister Kurt Michaeli» im 1. Feld- art.-Regt. Nr. 12, dem Sanitätsfeldwebel Joseph Baum im 2. Feld- art.-Regt. Nr. 28, den Unteroffizieren: Kunst und Wissenschaft,, König!. Opernhaus. — Am 15. d Mt» : Ein- »slige« Gastspiel von Coquelin Ains und der Gesell schaft de» ThöLtre de la Porte Saint. Martin. „Lsravo äs Lsrgsrao." ?ido« an 5 aotes äs kämooä kostanä. Da» Gastspiel der Pariser Schauspielergesellschaft, denn Stern und Mittelpunkt «in so vielgepriesener Dar- Keller wie der ältere Coquelin ist, hatte trotz der mehr al» doppelt erhöhten Preise im König!. Opernhaus« ein «roße« und glänzendes Publikum vereinigt, da» den Pariser Gästen oder eigentlich d«m Pariser Gast Monsieur Koqnelin eine enthusiastisch« Aufnahme, einen vollen Triumph zu teil werden ließ. Die Wahl de» neu romantischen „Cyrano de Bergerac", de» geistvollen und m gewissem Sinne höchst feffelnden Sittenbildes und Ikoftümstück« au» dem siebzehnten Jahrhundert, für da» einmalige Gastspiel der Franzosen von der Port« Saint- Martin, durste nach zwei Seiten hin eine glückliche heißen, einmal, weil der gefeierte Port und gefürchtete Kaufbold au» den Tagen Richelieu« und Mazarin«, den Nostand auf die Bühne gestellt hat, al» eine der Meifter- leistungen Coquelin« gilt, und da« andre Mal, weil ein großer Teil de« Publikum« mit dem Drama durch Fulda« Uebersetzung und deren wiederholt« Aufführ ungen im König!. Schauspielhaus« vertraut ist Jeden- sall» aber nahm die bunte Handlung mit ihren zahl reichen meist nur typischen, scenenfüllenden Figuren an diese« Abend viel geringere Aufmerksamkeit in Anspruch, «l» die von Coquelin verkörperte Gestalt de« Titel helden, die ja in fast keiner Scene fehlte, und deren geistvolle, belebte Durchführung Auge und Ohr aller Zuschauer in ungewöhnlicher Weise anspannte Ohne alle Frag« ist der französische Schauspieler eine beoeutenoe Erscheinung und ferne Kunst der Be lebung durch außerordentliche Feinheit, durch die vor nehme, ein wenig kühle Ausgeglichenheit in der Be herrschung aller mimischen und sprachlichen Mittel, durch Eleganz der Haltung und Bewegung, wie durch die sicherste Berechnung leiser, unmerklicher Steigerungen ausgezeichnet. Diese Kunst schafft und wirkt aus dem Ganzen, denn wo für uns germanische Menschen ein Bruch oder Widerspruch vorhanden scheint: im Wechsel der scharf charakteristischen Behandlung aller Seiten der Rolle, die dem Genre angehören, und der pathetisch rednerischen Wiedergabe aller Elemente des Sentiment« und der Bravour, da treffen wir eben auf uralte und, wie e» scheint, unabänderliche Bedingungen der fran zösischen Kunst Man braucht ja nur den Aufbau de« Stück«, die Gegensätze desselben etwa« genauer zu prüfen, um sofort gewiß zu sein, daß der Wechsel von innerem Leben und äußerem Patho«, von schärfster Beobachtung und herkömmlicher üeberlieferung auch bei dem neuesten RomantiSmu« sein Recht be hauptet, und muß sich damit absinden, daß «r auch der französischen Darstellungskunst als etwa« Gegebenes, ja al» ein Reiz mehr gilt Coquelin« Cyrano de Bergerac hebt die elegische Selbsterkenntnis de« heldischen Schön geistes über die Pose hinaus, und der Künstler verleiht dem Stelenbilde Cyrano» einen Hauch tieferen Schmerze» Die ganze Auffassung, nach der Coquelin seinen Cyrano de Bergerac gestaltet, rückt den resignierten Dichter, den zu den höchsten Preisen de« Leben» berechtigten kühn originellen Menschen, den eine tückische Laune der Natur um diese Preise betrügt, in den Vordergrund und be- handelt den beherzten, leicht aufbrausenden Raufbold, den glänzend und keck beredten Matador der Paris«r Theater und Garküchen al« natürliche Begleiterfcheinungen des Manne«, der wohl seiner selbst spotten, aber andern kein Recht über sich geben will Die Durchbildung der ganzen Rolle setzt eine starke Mitwirkung bewußter Kurt Büttner im 6. Ins-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm ll. von Württemberg", Preißer und Palm der 7. (König!. Sächs.) Komp., und Neßler der 8. (König!. Sächs.) Komp, de« König! Preuß. Elsendahn-Regts. Nr. 2, Lattig der 3. Komp der BetriedS-Adth. der König!. Preuß. Eisenbahn-Brig., Wilhelm Bertram, jetzt im Kurhessischen Train- Bat. Nr. 11, den Unteroffizieren der Res.: Albert Lindner im Landw.-Bez. Leipzig und Georg Oertel im Landw. Bez. Weimar, den Gefreiten der Res.: Erich Krull im Landw.-Bez. ll Dresden, Richard Schmidt im Landw.-Bez Leipzig, Otto Elschner im Landw.-Bez. Döbeln, Arno Einhorn im Landw-Bez Annaberg, Heinrich Huster im Landw.-Bez. Plauen und Franz Friedrich Rauschenbach im Landw.- Bez Weißenfels, den Musketieren der Res.: Ernst Koch im Landw. Bez Leipzig und Hermann Krauß im Landw.-Bez. Zwickau, dem Pionier der Res. Leopold Karl Schreiber im Landw. Bez. Borna. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Briefträger Nagel in Dresden das All gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Gruevnnvge«, Versetzungen re. im öffevtl. Dienste. I« 8eschist«heretche »e» Ministeriums »er Justiz. Di« RechtSanwält« HanS Wolfgang Eißner in PulSnitz. Heinrich Bernhard Eucken in Deuben, ve. Franz Lmil Keymer in Schwarzenberg Franz Richard Müller in Thum, vr Hermann Kurt Schulze in Reusalza und Philipp August Maximilian Bollert in Marienberg sind zu Notaren, Eißner für PulSnitz, Eucken sür Deuben, l)r. Keymcr für Schwarzenberg, Müller für Tbum, vr. Schulze für Reusalza, Bollert für Marienberg, auf so lange Zeit, als sie dort ihren Amtssitz haben werden, ernannt worden Im Geschäftsbereiche deSMinistertumSberAtnanien. Bei der P o ft -Berwa l tung ist ernannt worden: Zöllner, zeither Postmeister in Niedersedlitz, al» solcher in Oederan (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Leit. Bevölkerung uud Znduprieu Italiens. Nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom Jahre 1901 betrug die Einwohnerzahl Italiens 32^ Mill. Köpfe oder 4 Mill, mehr als »vr 20 Jahren; Italiener im AuSlande wurden 3 Mill, gezählt gegen wenig mehr als 1 Mill, im Jahre 1881, sodaß für die Nation im ganzen eine Zunahme um 6 Mill. Seelen zu verzeichnen wäre. Italien gehört zu den am dichtesten bevölkerten Ländern der Erde, denn eS hat 113 Einwohner auf 1 rzicm und wird darin nur von wenigen anderen Ländern übertroffen. Zu den fruchtbarsten Völkern sind die Italiener dagegen nicht zu zählen, denn sie vermehrten sich seit 1800 nur um 16^ Mill., während Großbritannien, das im Anfang des vergangenen Jahrhunderts ebenso wie Italien 16 Mlll. Bewohner zählte, es am Ende des selben auf 41 Mill, gebracht hatte und auch andere europäische Länder ein viel größeres Wachstum der Bevölkerung oufweisen. Reflexion voraus, doch dies« Reflexion »st dmchau« künstlerrschrn Gehalt« und strebt nur künstlerischen Zielen zu. Meisterhaft erscheint die Sprachbehandlung, kraft deren dem Aufmerkenden nicht rin Laut, nicht eine Nuance der Betonung verloren geht und die in ihrer melodischen Fülle, ihrer geistvollen Verbindung mit der Geste immer auf« neue fesselt Die Linie, die die freie Behandlung, die virtuose Ueberwindung de« Verse» von dessen Auslösung und Zerstörung scheidet, hält der französische Künstler mit bewundernswerter Sicherheit inne, das Deklamatorische der Aufgabe behandelt er mit dem rühmlichen Respekt seiner Landsleute vor der eigenen Sprache. Und alle Feinheiten seine« Spiel» und seine« Vortrag« «erden von dem sichern Takt de« großen Virtuosen unterstützt, der wohl weiß, daß sich im Einzelnen, an gewissen Stellen leicht stärkere und schlagendere Wirkungen erzielen lassen, daß aber diese Wirkungen die Einheit der Gestalt, den Eindruck de« Ganzen, seine« Ganzen, gefährden. Behält dieser Eindruck für un« etwa» Fremdartige», so handelt e» sich eben um eine fremde, in sich feilst ruhende Kunst, die ihre eigenen Maßstäbe hat Die Gewißheit, einem ganz eigentümlichen, auf durchgeistigte Beherrschung der Mittel gestellten, durch und durch interessanten Spiel gegenüber zustehen, überkam da» Publikum schon in den ersten Scenen, die Wiedergabe der Glan,stellen de« Drama« ließ den Beifall immer stärker anwachsen, am Schluß machte sich bei einem Teil des Publikum» eine frenetische Lust de« Hervorrusen« aeltend, die wohl weniger mit dem großen Verdienst Coquelins und dem außerordent lichen und unvergeßlichen Eindruck seiner künstlerischen Leistung, als mit einem ererbten Köhlerglauben an die unbedingte Ueberlegenheit französischer Kunst zusammrn- hing Die Schauspielgesellschast de« Theater« der Porte Saint-Martin scheint außer Constant Coquelin wenig hervorragende und über da« Maß sichrer Bühnenroutine hmau«wachsende Kräfte zu haben In der Industrie hat Italien im Norden in den letzten Jahren merkliche Fortschritte zu ver zeichnen gehabt. Der Süden des Landes wird in dieser Hinsicht durch die Bodenbesitzverhältnisse, die hohen Steuern und die große Armut beeinträchtigt. Eins der bedeutendsten Gewerbe Italiens ist die Seidenindustrie. Die Ausfuhr von Seidrngeweben aus diesem Lande hat sich in drei Jahren dem Werte nach von 65 auf 100 Mill. Doll, gehoben. In der Baumwoll- weberei, die noch vor 30 Jahren in Italien nicht vertreten war, werden jetzt 30000 Menschen be schäftigt und jährlich Waren im Werte von 60 Mill. Doll, hervorgebracht. Tas Vorhandensein billiger und verhältnismäßig geschickter Arbeitskräfte hat englische Fabrikanten bewogen, in Neapel Handschuh fabriken zu errichten. In dieser Stadt werden ferner große Mengen künstlicher Blumen hergestellt. Ein großes Hindernis für die Entwickelung einer Großindustrie in Italien bildet der Mangel an Feuerungsmaterial. Italien muß fast sämtliche Kohlen, die es braucht, einführen und sie an der Küste mit 7 bi« 12 Doll, pro Ton bezahlen, wäh rend z. B. viele Gewerbsanstalten Amerikas solche für 2,50 Doll, pro Ton geliefert erhalten. Besser ung in der Versorgung mit Betriebskraft erhofft man von der Ausnutzung der Flüsse zur Lieferung von elektrischem Strom. Die zahlreichen Flüsse Italiens könnten mit ihrem bedeutenden Fall mehr als 2'^ Mill. Pserdekräfte in elektrischem Strom liefern; über 1000 Gesellschaften sollen sich schon zum Bau von elektrischen Kraftstationen an den Flußläufen entschlossen haben. (thile und Argentinien. Chile sowohl wie Argentinien sind trotz der im Werke befindlichen anscheinenden Beilegung ihrer Grenzstreitigkeiten unausgesetzt mit Vervollständigung ihrer Wehrkraft zu Wasser wie zu Lande beschäftigt. Namentlich Chile arbeitet an einer Ausgestaltung seiner Flotte, in der richtigen Erkenntnis, daß ihm eine solche bei der außerordentlich langgestreckten Ausdehnung seiner Küsten von nöten ist. Vor kurzem veröffentlichte ein leitendes chilenische» Blatt eine vergleichende Uebersicht der argentinischen und der chilenischen Flotte, aus der hervorgeht, daß die argentinische der chilenischen überlegen ist. Das Blatt trat deshalb dafür ein, daß die chilenische Flotte, waS es auch kosten möge, auf die Höhe der argentinischen gebracht werde, doch nicht darüber hinaus, so daß im Falle einer auch die beiderseitige Abrüstung rinschließenden schiedsrichterlichen Ent scheidung der Schiedsrichter einen Beweis dafür finden würde, daß Chiles Politik lediglich eine defensive war. Man ist der Ansicht, daß dieser Artikel die ernsthafte öffentliche Meinung in Chile zum Ausdruck brachte. Die Handlungen der chilenischen Regierung ent sprechen denn auch dieser allgemeinen Auffassung. So hatte sie vor einiger Zeit bereits von Ärm strong L Co. in Newcastle einen Panzerdeckskreuzrr und von Laird Brothers in Birkenhead zwei Torpedo- bootszelstörer erworben. Der Panzerkreuzer, der den Namen „Chacabuco" führt, hat eine Wasser Verdrängung von 4500 Tonnen und soll eine Ge schwindigkeit von 22,5 Seemeilen besitzen. Seine Armierung besteht aus zwei 20 om-, zehn 12 cur- Schnellfeuergeschützen, sechzehn Maschinengeschützen und vier Torpedorohren, von denen zwei über und zwei unter Wasser liegen. — Die beiden Torpedo- Neden dem Darsteller de« Cyrano fesselte eigentlich nur die Vertreterin der Roxane Mademoiselle Gilda Darthy etwa« tiefer; gegen die Herren Rozenberg (de Gmche«), Chabert (Ragueneau) und A Volny (Christian de Neuvillette) ist nicht« Wesentliche« einzuwenden, aber sie verrate« doch, daß auch an den gepriesenen Pariser Theatern keineiweg« durchaus mit Wein, sondern viel fach mit Wasser gekocht wird Das Zusammenspiel zeigte Fluß und Geschmack, allem die Zeit, wo wir diese ein fachen Voraussetzungen guter Gesamtwirkung bei den Franzosen bewundern mußten, liegt doch hinter un« Da« Theater der Porte Saint-Martin hat einen alten Ruf für melodramatische Wirkungen und Maffenwirk- ungen, aber sowohl die große Schauspielscene im Hotel de Bourgogne, al« die Lager- und GefechtSscrnrn de« vierten Akte« reichten ganz gewiß nicht an da« heran, wa» man bei un« in einzelnen Kreisen noch immer „Meiningerei" nennt und wofür wir doch de« Meiningern nicht dankbar genug sein können Adolf Stern König!. Opernhaus. — Am 1« d. Mt« : „Don Pa«quale". Komische Oper in drei Akten. Nach dem Italienischen von Heinrich Proch Musik von Gaetan» Donizetti Die Wiederaufnahme de« liebenswürdigen Werke« geschah nicht um seiner selbst willen Sie galt der Frier eine« Gedenktage«, der bedeutsam und entscheidend für unser König! Institut wie für die Person seine» ersten musikalischen Leiter» wurde. Am !6 März 1872 hatte Hr Generalmusikdirektor v Schuch zum ersten Male di« König! Kapelle und die König! Hofoper geleitet, al» in deren Rahmen die unter der Direktion Pollini» stehende italienische Operngesellschaft mit dem Künstlerpaar Desirse Artüt und Padilla in Donizetti» „Don Pakquale" gastierte Der junge Kapellmeister lenkte sogleich die Aufmerksamkeit de« musikalische« Dre»den auf sich Der treffliche Karl Banck schrieb
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