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Dresdner Journal : 03.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186011033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-11
- Tag 1860-11-03
-
Monat
1860-11
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 03.11.1860
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V SS?. Im -Itilanck« tritt kott uwä 8t«,p»l«a- ^KI»^ Kto«». ; ''-'^11,0: sb Aboaurmrvtsprrift! lillirÜck i ü IKIr. 10 Xxr. io ^jlttttk.: 1 ,, 10 „ „ „ .^»naltttb io 15 XU»-. Linr«I»« Kam»««»; 1 kissr- u Sustretr« preise: kür ä«o Kinin «>a«r we,p»1z«n«i> 2«U«. 1 Nss«- l'nter äl« 2«ike: 2 k^^r- ' »rfchet««: IlEliob, mit X»«a«iuv« ä»r 8»m>- oaä kei»r1»^«, kd«»ck, kUr 4«» k»Ix«»ck«i» V»ss. »»».' ) ! ,t?Ll' ',l!->ne> t.« Soiuiabeitd, den 3. November. - DresdnerMtmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1860. Anseratrnannahme auswärts: I^iprip: 1«. ttir^»o«r>:rrk:i«, Oommi-^Ionllr cle« Oreücknrr .Innrnnl«; edeaäaielbit: N. Uv»i,i»; kltov«: kit»8«!rsri?ii« -e Vool.r»; N«rU»; 6»o»i^»'»rk» Ilnikii., ki«r»x» rrn » 8are»u; Lr«m«o! k. 8c»l-orr«; k°r»oic?llrr m w.: ck^roi»'«obe öurtik»n6Iunx; Ldto: Xvol.r k^vricr»; kartt: v. I,ö^n<r»l.» (28, ru? <te, bnn» eolnn»); kr«p: bi. Luobiiamttnnx. cherausgrber: Ilönixl. k!»p«äitl0ll är« Drogstuvr lonrnrl«, vresäen, bl»rieo8tr«»8e Xr. 7. ÄmtLicher Theil. Dresden, 25. Oktober. S«. Majestät der Köai- haben zu Friedensrichtern zu ernennen geruht: den GutS- besitz«, OrtSrichter Trust Ehregott Eckelwaan zu Alt sattel, im Amtsbezirke Lommatzsch; den AmtSlandrrchter Gottlob Friedrich Göhler zu Hermsdorf, im Amtsbe zirke Frauenstein; den Rittergutsbesitzer Eugen Alexander -Lferstein auf HalSbach, im Amtsbezirke Freiberg; den Rittergutsbesitzer Wilhelm Ferdinand Pause auf Grip- peadorf, im Amtsbezirke Mügeln; den OrtSrichter und Gemeindrvorstand Earl Friedrich Valentin zu Witt- geaSdorf im Amtsbezirke Limbach; den Rittergutsbesitzer Adolph Woldemar Höckner auf HilmerSdorf i« Amts bezirke Marienberg; den Bürgermeister Gustav Friedrich Ackermann zu Zöblitz, im Amtsbezirke Zöblitz; den OrtSrichter Ehrtstian Gottfried Schö niger zu Rodewisch im Amtsbezirke Auerbach. Nichtamtlicher Theil. relegruphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Presse. — AettungSstimmen über die Warschauer Zusammenkunft.) Lagesgeschlchte. Dresden: Kammerwahlen zur Be setzung der PrLstdeNtenstellrn. — Wien: Vom Hofe. Antritt deS neuen PolizeiministerS. Herr v. Hübner erwartet. Rundschreiben deS Grafen Rrchberg bezüg lich der OrganisationSerlaffr. — Berlin: Der Tod der Kaiserin - Mutter von Rußland. Befinden des Prinz Regenten. Herr v. Reumont. — Darmstadt: Die Stellung der Kammer« bezüglich der Rechtsver hältnisse der Grundherren. — Paris: Die War schauer Zusammenkunft. Da- „neue Recht" in Italien. Rüstungen. Neue Steuern. Kampf der Eivil- und Militärbehörden in Algerien. Stimmung gegen de» eagl. HandrlSvertrag. — Rom: Eine Erklärung Lamorici^re'S. Neapel: Frauenadrefse an Victor Emanuel. Gari baldi. Eine Erklärung deS GeneralconsulS in Dres den. Gesammtresultat der Abstimmung. Vom Kriegs schauplatz«. Zustände in Neapel. — London: Prinz von Wale- erwartet. Der neapolitanische Gesandte. Admiral Napier. Kosten d«S chinesischen Krieges. Ein des Sultans. Verwarnung. — Kalkutta u. Ba tavia: Aus der neuesten Ueberlandpost. — New- Pork: Prinz von Wales eingrschifft. Dresdner Nachrichten. ProniaziLluachrichte«. (Leipzig. Rothenkirchen - Statistik na- Lolkswirthschaft. Kenilletov. rageskalevdtr. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 1. November, Abends. Eine in den Straßen aageheftete Depesche ver öffentlicht die Bestätigung des Sieges der Alliir- tm in China am 24. August. Die Korts habeu sich ergebe». Die Kapitulation übergrebt den Ver bündeten das Land bis Lieutfing. Gesandte ge hen nach letztgenannte« Orte, »o chinesische Co« mffare zur Unterhandlung «arten. Neapel, Mitt»och, 31. October. Der König: von Sardinien ist mit seinem Heere gegen den Tarigliano vorgegange». Capua wird von Ga ribaldi belagert und bombardirt. Feuilleton. Dresden, 1. Novembrr. Am 31. October fand in dem Hotel deS hiesigen k. preußischen Gesandten eine Feier statt, die einem Manne gewidmet war, den Deutsch land zu seinen größten und bedeutendsten Zierden auf dem G.biete der Wissenschaft zählt, und welche, sowohl durch die Beweise dankbarer Liebe und Ehrfurcht, di« dem Gefeierten bei dieser Gelegenheit dargebracht wurden, als auch besonder- durch die Art und Weise, wir der selbe sie aufnahm, vollkommen geeignet war, einen tiefen und unauslöschlichen Eindruck auf Alle zu machen, die Leugen dieses Actes waren. Der Vater nämlich de- k. Gesandten, der berühmte RechtSlehrcr Friedrich Karl v. Eavigny, der seit längerer Zett bei seinem Sohne verweilt, beging an diesem Tage sein sechzigjährigeS Dortorjubiläum. Zuerst empfing der Jubilar (wir bereit» gemeldet) die Glückwünsche Jhoer Majestäten de- LönigS und der Königin von Sachsen, die ihm durch den Herrn Oberhofmeister Freiherrn S Byrn überbracht wurden, denen sich eine Deputation des hiesigen königl. OberappellationSgericht» »„schloß, geführt durch den in der PrariS wie auf dem Gebiete der Theorie gleich aus gezeichneten Präsidenten diese» EollcgiumS, de» wirkt. Geh Rath v. Langen». Die Juristenfacultäten zu Mar burg und Berlin, welche bei dieser Feierlichkeit besonders betheiligt waren, da erstere dem Jubilar die Doktor würde am 31. Octobcr 1800 verlichen hatte, letztere der Schauplatz seiner dauerndsten und eingreifendsten Wirk samkeit als RechtSlehrer gewesen war, hatte» al- ihre Vertreter, Marburg den gegenwärtigen Prorektor Pros. Oe. Röstell, Berlin den geh. Justizrath Prof. In-. Rudorfs abzeordnet, um ihr« Festgrüße und Festschriften zu über reichen Auch dir k. Akademie der Wissenschaften zu Dresden, 2. November. Die Diener „Presse" äußert sich unter Ander« folgendermaßen über da- (unter „TagrSgeschichte" fol gende) Rundschreibens mittelst dessen Graf Rech- berg die Vertreter der kaiserlichen Regierung bei de« deutschen Höfen über die GtaatSacte vom 20. October unterrichtet hat: „ES ist noch lebhaft in Aller Getzächt» niß, wie im vorigen Jahre, als der Krieg in Jtalie« entbrannte, die Partei Derer, welche die Bundesgenossen» schäft Deutschlands für Oesterreich nicht zugebrn wollten, gerade durch da- eine Argument, daß der Kaiserstaal, weil stet» allen Fortschritt-Ideen abhold und die liberale Entwickelung Deutschlands anfhaltend, die Hilfe deS liberalen Deutschlands nicht verdiene, so stark und mäch tig wurde, daß am Ende Oesterreich, der Deutsche Bun desstaat, im Kampfe allein gelassen, der franco-sardischen Allianz unterliegend, eine Provinz verlor. Jetzt hat «» den Anschein, als sei »dermal- eine unsrer Provinzen zum Angriff au-ersehen, und wenn da- bedrängte Oester reich nun abermals einen Appell an Deutschland ergehen lassen müßte, so hat e» durch seine veränderte Politik im Innern im Voraus wenigsten- schon theilwcise jene Wi dersacher entwaffnet, welche unS früher widerspruchslos im Namen deS Liberalismus ihre Unterstützung verwei gern zu dürfen glaubten. Allein nicht blos im Hinblick auf diese drohende Gefahr, sondern auch mit Bezug auf baS Bundesvcrhältniß zu Deutschland bietet das Rund schreiben des Grafen Rechbrrg für die Betrachtung eine höchst interessante Seite, indem der Ministerpräsident leise zwar, aber doch nicht unverständlich daran mahnt, daß Oesterreich nun auch einer längst übernommenen bundes rechtlichen Verpflichtung nachzukommen beginne. Nun endlich beginnt, wie das Rechberg'sche Rundschreiben zu verstehen girbt, die kaiserliche Regierung damit, der Be völkerung auch jene verfassungsmäßigen Rechte einzuräu- mrn, welche, wie sich der Ministerpräsident ausdrückt, den innigen Verband der deutsch-österreichischen Bundeslän der mit dem deutschen Gesammtvaterlande immer mehr befestigen werden. In der That kennen wir kein stär keres politisches Band, als die Gemeinsamkeit der Rechte. Dies nun bedingt für Oesterreich aber auch, daß hier jetzt nicht etwa noch damit angefangen werde, von wo in andern deutschen Ländern vor 40 oder 20 Jahren auS- gegangen wurde, sondern wir müssen jetzt rasch das Ver säumte nachholen, um unsre Verfassung bald vollkommen ebenbürtig mtt denjenigen RechtSzustäadr», di« in Preu ßen, Bayern, Württemberg u. s. w. bereits genwnnen sind, zu gestatte». Gern »ollen wir dabei eingedenk blei be», daß die Regierung bet ihren neuesten Entschlüssen auf den Rechtsboden der deutschen Bundrsacte zurück kehrte und an deren verpflichtende Bestimmungen an knüpfte. Auch wir besitzen einige Empfänglichkeit für solche historische RechtStitel, und wenn man es heute an den Ungarn anstaunt, daß sie an ihrem historischen Recht mit eiserner Treue festhalten, so mag man nicht verges sen, daß auch die Deutschen in Oesterreich ein Recht auf eine Verfassung haben. Deshalb scheint es uns, daß ge rade die liberale Partei, wofern sie am heutigen Staats leben thätigen Antheil nehmen will, heute keine andere Aufgabe mehr suchen kann, als den neuen Rcchtstitel zu wahren, auf dem die neue österreichische Verfassung ruht. Die Deutsch-Liberalen müssen sich mit allem Eifer dieser Verfassung bemächtigen und an ihrem Ausbau arbeiten." Bezüglich der Aeußerungen der Presse über die Für stenzusammenkunft in Warschau ist zu bemerken, daß die norddeutschen „nationalen" Blätter die völlige Resultatlosigkeit derselben als eine au-gcmachte Sache an nehmen. In den mehr ministeriell gefärbten preußischen Blättern wird dies zwar nicht ausgesprochen, dagegen wird betont, daß Engagements keiner Art eingegangcn seien und überhaupt rin gemeinsames Handeln in Bezug auf irgend eine der obschwebenden großen politischen Fra gen nicht in Verabredung genommen wäre. Die österreich. Blätter enthalten sich weiterer Conjecturen; einige ver spotten Diejenigen, welche von dem Gange der Bcrathun- gen so genau unterrichtet sein wollen, andere machen die Berlin, welcher der Jubilar seit dem Jahre 1810 ange hört, hatte ihm ihre Gratulation dargebracht, woran sich dann die Glückwünsche einer Reih« ausgezeichneter, so wohl in der Wissenschaft wie in dem Staatsdienste hoch stehender Männer anschloß, worunter wir nur di« k. sächsi schen Staatsministrr a. D. v. Zeschau und v. Könneritz sowie den k. preußischen Minister deS öffentlichen Unter richt- besonders hervorhrben wollen. Die Juristenfacul täten der meisten deutschen Hochschulen hatten gleichfalls diese Gelegenheit ergriffen, um durch Darlegung ihrer Glückwünsche ihre Dankbarkeit für die ausgezeichneten Leistungen deS Jubilars auszudrücken; al- Deputirtc waren zu diesem Zwecke von Leipzig der geh. Hofrath Prof. l>r. Hänel, von Halle der zeitige Rector Prof. Vr. Göschen und Prof, l'r Merkel erschienen. Ueber die literarischen Festgaben werden gewiß noch anderweitige Berichte erstattet werden. Indem wir hiermit von dieser ebenso seltenen wie in ihrem ganzen Verlaufe ergreifen den Feier den zahlreichen Verehrern des hochverdienten Manne- auch in die Ferne Kunde geben, können wir unS nur den beredten Worten »»schließen, die bei dem großen Jubelfeste in Berlin vor kaum vierzehn Tagen in feierlicher Stunde über den hohen Werth und die Bedeutung Savigny'S für die Entwickelung unsers ge- sammtcn geistigen Lebens gesprochen wurden, und müssen eS mtt dem berühmten Festredner al- einen Glücksfall bezeichnen, der unS zu Theil geworden, daß noch einer der Koryphäen deutscher Wissenschaft, der ihren Ruhm weit über die Grenzen unsers Vaterlandes verbreitet, unter unS weilt, und zwar durch Gotte- Gnade in unge brochener Leben-frische. Musik. In Köln -al man in den Eoncerten der Eonccrtgesellschaft unter Ferd. Hiller'S Leitung dir Herabsetzung der Orchestrrstimmung nach der in Bemerkung, die Zeit werde r» bald lehren müssen, ob Europa in Warschau «ine Gruudlag« des Frieden- und Recht» gr»o«urn habe oder nicht. Die englischen libe ralen Blätter stellen gleichfalls ohne Weitere» die Be hauptung auf, i» Warschau sei gar kein Resultat ge sonnen, und die „Times" z. B. ist ganz zufrieden damit, daß di« Warschauer Zusammenkunft rrsultatlo» ge blieben sei, da, wie sie meint, die Zusammenkunft der Herrscher von Oesterreich, Preußen und Rußland nichts Gute» für dir Freiheiten Europa» weissagen könne. Die „Time»" erblickt in den Bestrebungen der drei Groß mächte nicht» al» eine „raghrrztge und dynastische Oppo sition und eine Politik, deren Zweck da» Bündniß der Fürsten -egen die Völker ist", und sie kann e» nicht be dauern, „daß bei solchen Bestrebungen nicht» hrrauSge- kommen ist". „Daily New»" spricht, sich dahin au», daß die Warschauer Consrrenz rrsultatlo» geblieben sei, weil Oesterreich und Preußen dem Ansinnen Rußland», aus den Pariser Beitrag zurückzukommcn, nicht Folge ge geben hätten. — Die französische Presse, soweit^ sie al» in- spirirt betrachtet wird, hüllt sich in Schweigen Warschau gegenüber, zeigt sich aber nach dem Vorgänge de» „Constitu- tionnrl" plötzlich für ein einige», mächtige» Italien, dessen Errichtung von einem Kongreß Europa» sanctionirt würde, begeistert. Während diese osficiösen Blätter rS als eine Unmöglichkeit aufstrllen, daß Oesterreich in Italien inter- vrniren könnte und versichern, das österreichische Eabinet habe keinen Gedanken einer solchen Jntervrntionspolitik, versuchen die demokratischen französischen Blätter ihr Pu blicum davon zu überzeugen, daß Oesterreich mit Kriegs gedanken umgehe und eine neue heilige Allianz gegen Frankreich zu Stande bringen werde. Dann werde der „letzte große Kampf" der „freien Völker" gegen die „fürstliche Tyrannei" ausgesvchten werden. — Wir thei- len schließlich zwei Aeußerungen deutscher Blätter mit, in denen positive Resultate der Warschauer Zusammen kunft angedeutct werden. Der „Allgemeinen Zei tung" schreibt man au» Warschau: „Fragen Sie nach den Resultaten dieser Zusammenkunft, so gestehe ich Ih nen ganz offen, daß es mir nicht gelungen ist, in die Geheimnisse der diplomatischen Verhandlungen einzudrin- ge», so wenig wie den andern Referenten, welche zum Theil den weiten Weg von Pari» und Brüssel hierher gemacht haben, und bei der Unmöglichkeit, etwa- Positi ve» zu erfahren, sich einer um so vollständiger» Ver zweiflung überließen, al» sie bei ihrer OrtS- u. Eprach- zmkeynttziß nicht einmal an Studie» «brr Land u. Leute sich zu ctttschädigen vermochte«. Doch dürfte den von den Polen eifrig verbreiteten Gerüchten, al» hätten sich die Kaiser vollends brouillirt, sehr wenig Glauben bei- zumesien und ganz im Gegentheil anzunehmen sein, daß Franz Joseph von dem überaus freundlichen, ja herz lichen Empfange — der Kaiser Alexander küßte seinen kaiserlichen Gast mit Innigkeit, wovon dieser nach der Versicherung von Augenzeugen sichtlich überrascht und be wegt war — und der zuvorkommenden Artigkeit deS russischen Monarchen einen so gewinnenden Eindruck er halten habe, daß, bei aller Verschiedenheit der Anschau ungen, Bestrebungen und Interessen, die so lange ge spannten persönlichen Beziehungen der beiden großen Herrscher von nun an einen entschieden freundlichen Cha rakter angenommen haben werden. Als gewiß kann ich Ihnen jedoch melden, daß namentlich über die orienta lische Frage eine principielle Verständigung gewonnen ist. Rußland hat ein dringendes Interesse an der Beseitigung der unerträglichen Fesseln deS 1856er Vertrags, und Oesterreich ist, wie man mir aus bester Quelle versichert, vollständig bereit, alle berechtigten Interessen Rußlands am schwarzen Meere anzucrkennen und zu unterstützen. In drei andern wichtigen Fragen ist eine bedeutsame An näherung erfolgt. In der polnischen vor Allem ist eS klar geworden, daß alle drei betheiligten Staaten die gleiche Stellung gegen den Nationalitälschwindel zu be haupten gedenken. Die unparteiische Justiz und recht liche Verwaltung, welche Preußen, die wohlwollende Rück sichtnahme und bewußte Schonung, die Rußland in sei nen polnischen LandeStheilen kennzeichnen, findet in der Paris neu eingeführten Normalstimmung auSgesührt. So hat denn eine Privatgesellschaft eine so wünschenswerthe Reduktion — etwa um einen guten Viertelten — ohne Rücksicht auf pccuniäre Opfer vorgenommcn, während Hofkapellen und Bühnen sich noch vom Kostenpunkte da von abhalten lassen. Die Wirkung hat sich als eine Klangvrrbesserung erwiesen und ist unbezweifelt eine Wohlthat für die Sänger. — Die Gesellschaft für Beförderung der Tonkunst in Amsterdam hatte die Muflkgrlehrten aller Länder zu einer Concurrenz eingcladcn (die Ar beiten konnten in den verschiedenen Sprachen eingereicht werden) und als Prcisaufgabe die historische Behandlung musikalischer Zustände in den Niederlanden während des 16. Jahrhunderts gewählt. Eämmtlichc Preise sind dem deutschen Vaterlande zugesallcn: der erste Herrn Or. F.W. Arnold in Elberfeld für eine historisch-kritische Abhandlung über Rhythmik und Tonalität der alt niederländischen Volksweisen; zwei weitere Preise Herrn O. Kade in Dresden für eine Monographie über Matthäus le Maistre und Herrn E. Pa-que in Darm stadt für eine Monographie über Adrian Petit. Außer dem machte sich die Gesellschaft verbindlich, die Heraus gabe der letzter« Arbeiten durch besondere Geldmittel zu unterstützen. Thraker. In Leipzig wurde ein neues historische» Schauspiel: „Prinz Eugen" von Gustav v. Meyern gegeben, ein politisches Jntriguenstück, dessen Stoff tendenziellen Beziehungen günstig ist, ohne indeß durch die reichliche Ausbeutung dersrlben warmes Interesse zu erregen. Der Verfasser hat sich dem Bestreben, durch vaterländisch« und politische Sympathien zu wirken, zu *vorwaltend hingegeben, ohne zu bedenken, wie sehr die Poesie darunter leidet. Die charakteristisch originellste Anwendung de» Grundsatzes der Autonomie auf die „historisch-politische Individualität" auch österreichischer» seit» für Galizien ihr Pendant, und die Mißstimmung der Schwärmer wird in diesem polnischen Lande auf da gleiche Maß, wie bei seinen nördlichen Nachbarn zurück geführt werden. In der italienischen Krage dürfte man zwar Oesterreich zum Angriff nicht «rmuthigt haben und dem nach zu später Einsicht und Ermannung hoffnungS- lo» kämpfenden König von Neapel nach wie vor nur moralisch beizustehen gewillt sein; aber in der Behaup tung Venetien» ist Oesterreich jrdenfall» durch feste En gagement» bestärkt worden." Die „Neue Preußische Ztg." berichtet: „Welche Resultate di« Zusammenkunft der drei Monarchen gehabt, oder nicht gehabt hat, läßt sich allgemcinhin in wenig Sätzen zusammcnfassen: Daß von keiner Seite rin schrift liches Abkommen nach irgend welcher Richtung hin be liebt werden möge, war — wie wir damals meldeten — im Vorau» beansprucht und gewährt worden; daß die drei Fürsten auch in mündlicher Besprechung das von Frankreich und Sardinien ausgestellte Nationalitätsprin- cip nicht anerkannt haben, wie sie dies vorher schon im schriftlichen Verkehr ihrer Cabinete gethan, darf mit Be stimmtheit angenommen werden; daß Oesterreich in keiner Weise die Absicht eines OffensivauftrctenS in Italien kund gegeben, daß also auch Preußen und Rußland be treffende Verbindlichkeiten nicht haben ablehncn können; daß endlich die Tage von Warschau mit dem persönlichen Scheiden der Monarchen am 26. Oktober ihr Endresul tat noch nicht gefunden haben, und daß einzelne Fragen, die in Warschau von den Monarchen nur oberflächlich be rührt wurden, demnächst seilen der Cabinete eine aus führlichere Behandlung erfahren werden." Tagtsgeschichtr. Dresden, 2. November. In beiden Ständekammern hat heute die erste vorbereitende Sitzung staltgcsundcn. In der Ersten Kammer wurden bei Anwesenheit von 35 Mitgliedern al- Candidatrn für die Stelle de» Vice Präsidenten gewählt: Kammerherr Freiherr v. Friesen auf Rötha (Vicepräsident der Kammer während der letzten Landtage) mit 28, Freiherr v. Welck auf Riesa mit 26 u»d Bürgermeister Müller aus Chemnitz mit 25 Stim men. — Di« Zweite Kammer, in welcher 62 Abge ordnete anwesend waren, hat Gr. Majestät für die Stel len d«S Präsidenten und de» Vicepräsidenteir folgende vier Candidatrn in Vorschlag gebracht: in erster Abstim mung Bürgermeister Haberkorn aus Zittau (Präsident der Kammer während des letzten außerordentlichen Land tag-) mit 59, in zweiter Abstimmung Stadtverordneten vorsteher Advocat l>r. Arnest auS Dresden mit 36, in dritter Stadtrath Adv. Koelz auS Chemnitz mit 37 und in vierter Rittergutsbesitzer Oehmichen-Choren mit 34 Stimmen. Sämmtliche Gewählte erhielten jedeSmal im ersten Wahlgange die absolute Majorität. Wien, 31. October. (W. Bl.) Se. Maj. der Kaiser wird am Sonnabend von Ischl wieder in Schönbrunn eintreffen. Ihre Maj. die Kaiserin wird sich dem Ver nehmen nach gegen Mitte de» Monats November auf einige Zeit nach Madeira begeben. — Der Polizei minister Frhr. v. Mecsery- hat heute die Leitung des Ministeriums übernommen. — Fürst Paul Esterhazy wird sich nächste Woche nach Oedenburg begeben und eine Bereisung des Comitats vornehmen. — Baron v. Hübner wird heute Paris verlassen und dürste nächste Woche hier: eintreffen. — Da» nachfolgende Rundschreiben, mit welchem die allerhöchsten Entschließungen vom 20. Oktober den k. k Gesandtschaften zur Mitthcilung an die rcsp. Re gierungen mitgetheilt wurden, wird von der ,,Allg. Ztg." veröffentlicht: Wien. 21. Oktober. „In der amtlichen „Wiener Zeitung" vom heutigen Tage staden Em. rc. den Tert der allerhöchsten Entschließungen, durch welche Se. Majestät dcr Kaiser, nach reiflicher Prüfung drr L»r» handlungen und Anträge de« vrrstärktcn SkeichSratds, die wich» und beste Figur im Drama ist ein österreichischer Wacht meister, der indeß nur episodisch behandelt ist. — In Wien hat am 1. November die Eröffnung des neuen, vorläufig hölzernen, von Treumann er richteten Theaters am Franz-Joseph-Kai ftattgefunden. Das Programm enthielt mehrere kleine Piccen, Lust- nnd Singspiele, auch „Tschin - Tschin", musikalische Chineserei von Offenbach. — Der neue Direktor de» Carltheaters, G. Brauer, eröffnete seine Bühnen leitung an demselben Tage mit Paul Heysc's Schauspiel „Sophie Charlotte". In einer Bekanntmachung erkennt er die Schwierigkeit seiner Stellung als Nachfolger Nestroy's an und spricht die Nothwendigkeit aus, in Ermangelung origineller Komiker die Repertoir-Richtung des CarltheaterS mehr dem Schau- und Lustspiele und der komischen Oper zuführen zu müssen. — In Berlin soll Signora Trebelli, die beste Sängerin der Merellr'schen Gesellschaft, für die deutsche Oper auf fünf Jahre engagirt sein, und zwar für die enorme Gage von mehr al» 6000 Thlr. nebst Spiel honorar bei sechs Monaten Urlaub. Fräulein Trebelli ist eine geborne Pariserin, namens Gilbert, und versteht bi» jetzt noch kein Wort Deutsch. Der Bildhauer Jrhottc in Lüttich hat da- Mo dell zu dem Rriterstandbilde Karl's deS Großen, das, in Erz gegossen, in Lüttich errichtet werden soll, vollendet. Der Kaiser sitzt im vollen Kaiser-Ornate, das Schwert in der Rechten, den Erdball in der Linken, aus sich leicht bäumendem Rosse. Der Ausdruck ist edel, dir Gewänder sind so behandelt, daß die Körperfonncn sich geltend machen. Ein ganz besonderer Fleiß ist aus das Schlachtroß verwandt. Das Piedestal werden die Ahnen de» großen Kaisers in lebensgroßen Standbildern zieren.
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