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M-OMt Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerck Mit Freitag, den 25. Januar iiY2g Nummer 28. Jahrgang. amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold Schriflleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. S Gemeinde - Giro - Konto Skt. VT Amtlicher Teil. Fuhreuvergebuug. Die Abfuhr von ca. 10000 Stück Mauerziegel von der Ziegelei Wachau (Seidemann) nach dem in der Nähe der Turnhalle gelegenen Bauplätzen ist an die Mindestiorderndeu zu vergeben. Preisangebote werden bis 30. Januar dss. I. erbeten. Httendorf-Hkrilla, am 23. Januar 1929. Der Gemeiuderat. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates - Di« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien.» tag, Donnerstag und Sonnabend. " Der Bezugs-Preis wird mit Beginn « jeden Monat« bekannt gegeben. - Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " 2 irgendwelcher Störungen de« Betriebes der " 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- L - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- ». spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der m ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Kemardeil im Landtag. / Anträge und Anfragen. Dresden, den 22. Januar 1928. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilte Vizepräsident >r. Eckardt mit, daß infolge der Spaltung der kommunisti schen Fraktion eine Aenderung in der Besetzung der Aus schüsse nötig geworden sei. Abg. Roctzscher <Kom.) wandte sich in einer Erklärung gegen die Behauptung des „Kämpfer", nach der er Unter- schlagungen verübt haben soll. Alsdann begründete Abg. Liebmann (Soz.) eine Anfrage betr. die Mitgliedschaft des Ministers Dr. Kaiser im Aus- sichtsrat der Sächsischen Boöen-Kredit-Anstalt. Ministerialrat Waentig verlas ein Schreiben des Auf sichtsratsvorsitzenden. Dieser erklärt, daß Dr. Kaisers Wiederwahl nur mit der Maßgabe angenommen worden sei, daß seine Funktionen solange ruhen, als er sächsischer Minister ist. Tantiemen und sonstige Zuwendungen hat er während dieser Zeit nicht erhalten. Abg. Blüher (DBP.) stellte im Zusammenhang damit fest, daß keine Verletzung der Verfassung vorliege. Auf eine Anfrage des Abg. Tittma« sNat.-So-.f über das Vorgehen des Rektors der Universität Leipzig gegen Angehörige des nationalsozialistischen Studentenbundes wegen Anlegung des Hakenkreuzabzeichens erklärte Volks- bilbungsminister Dr. Kaiser, er beabsichtige anzuordnen, daß die Verfügung von 1922 nur insoweit aufrechterhalten blei ben soll, baß weder Stahlhelm-, noch Hakenkreuz-, noS Sowjetsternabzeichen innerhalb der Räume der Universität getragen werden dürfen. Dagegen werde die Bestimmung Anwendung nicht finden bei Ehrung voll Gefallenen und Niederlegung von Kränzen. Im Zusammenhang damit begründete ASg. Neu sSoz.) einen Lntrag auf Verbot von Neichsgründungsfeiern a» den HochiMle«. Ein oemoeraliicher Antrag ersucht die Regie rung, ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß dem Auslanddeutschtum bei den Höheren Fachschulen in Sachsen die gleiche Behandlung zuteil wird, wie den Angehörigen des deutschen Mutterlandes. Abg. Fritzsche (Dnat.j begründete eine Anfrage wegen der Beseitigung religiöser und monarchisch-geschichtlicher Ab» zeichsn und Bilder« ans den Schule«. Darauf antwortete ein Regierungsvertreter, daß daS Bild „Einsegnung der Freiwilligen vou 1818" in einer Dresdner Schule von dem Schulleiter deswegen weggenom men worden sei, weil ein Lehrer daran Anstoß genommen habe, daß ein Geistlicher auf dem Bilde abgebildet sei und dieser Anblick auch den vom Religionsunterricht abgemelde ten Kindern geboten wurde. Das Ministerium habe an geordnet, daß das Bild solange an seiner Stelle zu bleiben habe, bis cs aus Gründen der Versügung über Lehrmittel seinen Platz zu ändern habe. Im Lause der Aussprache erklärte der Minister, er habe keinen Grund, die Neichsgründungsfeiern zu verbieten. Nächste Sitzung: Donnerstag, 24. Januar. Gröne Woche in DreKen. Nm Montag nachmittag hielten der Landesverband Sächsischer Herdbuchgesellschaften und der Landesver band Sächsischer Milchkontrollvereine ihre Hauptver sammlung ab. Oberlanöwirtschaftsrat Dr. Bruchholz berichtete'über den Stand des Herdbuch- und Milchkon trollvereinswesens. Dr. Teichmann-Dresden be tonte den Nutzen der Mitwirkung der Landwirtschafts- kammer an der Erhaltung der Gesundheit und Zucht- tanglichkeit unserer Rinüerbestände. Ueber die Ver wendung von Futterpreistafeln, die ein einfaches Hilfsmittel zur Aufstellung preiswürdiger Futter. Nationen seien, unterrichtete Prof. Dr. Neubauer, der Direktor der Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Dresden. In einer öffentlichen Vortragsversammlnng des Sächsischen Kischereivereins untersuchte Oberregie- runasrat Dr. Maier, der Präsident des Deutschen : Fiscyercivereins, dte wirtschaftliche Bedeutung der Fiscyerei im Deutschen Reich. Man könne, so führte i der Redner aus, die Fischerei nicht als Sport oder Jagd bezeichnen, der Gesetzgeber sehe sie als Gewerbe -an, sie fei aber unstreitig ein Zweig der Landwirt schaft. In der Binnenfischerei habe man im Jahre ^1928 rund 18 000 Erwerbstätige gezählt, etwa 16 000 Haupt- und 4000 Nebenbetriebe festgestellt. Auf Sach* jssn entfiele« 2V Prozent der deutschen Karpfenzncht, der Gesamtertrag der deutschen Binnenfischerei werde auf 125 Mill. Kilogramm, d. h. etwa 150 Mill. Mark, geschätzt. Demgegenüber stelle der Ertrag aus der , Seefischerei nur etwa ein Drittel des Geldwertes dar. Investiert sei in der deutschen Binnenfischerei ein Kapital von einer Milliarde Mark. Nach dem Kriege hatte die Ausfuhr von Fischen rasck gesteigert werden können, einen empfindlichen Rückschlag aber habe der deutsch-polnische Zollkrieg gebracht. Vor dem Kriege habe die Einfuhr die Ausfuhr um das Dreifache über- i stiegen, heute sei sie schon ans das Zehnfache v» ^wachsen. — Die alleinstehende 33 Jahre alte Gertrud Eifrig und der 39 Jahre alte Bildhauer Schwanfelder wur den in ihrer Wohnung in der Palmstraße erschossen aufgefunöen. Schwanfelder unterhielt seit etwa zwei Jahren ein Liebesverhältnis mit der Eifrig und wohnte auch bei ihr. Zwischen beiden kam es in letzter Zeit wiederholt zu Differenzen, in deren Folge Schwanfelder die Wohnung räumen sollte. Nachdem er bei dem Zusammenpacken seiner Sachen vergeblich versucht hatte, sich mit der Eifrig auszusöhnen, be drohte er diese mit einem Stock. Sie flüchtete aber zu hrem zwölfjährigen Sohn in die Schlafkammer. Als ie nach einiger Zeit wieder herauskam, schoß Schwan- elder die Eifrig mit einer Armeepiftole in die Brust, jierauf entleibte er sich selbst durch einen Kopfschuß. Der Tod trat bei beiden sofort ein. Zeuge der Bluttat war der Sohn der Eifrig, der blutbefprrtzt den Haus bewohnern Mitteilung davon macbte. Bautze«. Die Arbeitslosigkeit im Bezirke des Arbeitsamtes Bautze« hat in der erste« Hälfte des Januar erneut eine beträchtliche Steigerung ersah- re«. Dte Zahl der unterstützten Erwerbslosen ist vou 7687 auf 8575 gestiegen. Freital. Auf dem Glückanfschacht in Bannewitz verunglückte der Häuer Albin Paul Reinhold durch nach einem Sprengschuß nachstürzende Kohlen. Rein hold fand den Tod durch Ersticken. Leipzig. Am 80. Dezember v. I. wurde ein Woh nungseinbruch in Gohlis verübt, bei dem ein Unter mieterehepaar nieöergeschossen wurde. Die Ehefrau erhielt hierbei einen Schuß in den Unterleib. Am 20. d M. ist die Bedauernswerte an den Folgen der Verletzung gestorben. Leider ist es noch nicht gelnn- gen, die Täter zu ermitteln. Oberwiesenthal. Ein aus Wiesenbaö bei Annaberg stammender Kellner, der in Hinkes Hotel in Gottesgab beschäftigt war, ist nahe der Landesgrenze als Leiche aufgefunden worden. Er ist nachts beim Heimweg von feiner Arbeitsstelle vermutlich im hohen Schnee vom Wege abgekommen und erfroren. Oelsnitz i. E. In der letzten Stadtverordneten sitzung wurde ein kommunistisches Präsidium wieder gewählt. Die Wünsche der Erwerbslosen wurden be rücksichtigt. Schließlich stellte die S. P. D. den Antrag, den Bürgermeister bis zum Ablauf seiner Wahlzeit (31. März 1930) zu beurlauben. Der Antrag wurde mit einer Stimme Mehrheit angenommen. Die bür gerliche Fraktion enthielt sich der Stimme mit der Begründung, daß der Antrag völlig unvorbereitet und so schwerwiegend sei, daß den Fraktionen vorher Ge legenheit gegeben werden müsse, darüber zu beraten. LVba«. In tue hiesige Oberschule drangen Diebe ein, durchsuchten sämtliche Lehrzimmer und eine Lehr werkstätte. Trotzdem diese alle Behälter öffneten, fielen ihnen nur zwei wertlose Voltmeter in die Hände. Löbau. Der in Untersuchungshaft sitzende Ver sicherungsvertreter Schäfer hat in seiner Zelle Selbst mord durch Erhängen verübt. Leipzig. Am 21. Januar wurde einem Kürschner, vermutlich beim Verlassen des Postamts Haupt bahnhof, eine schwarzlederne Brieftasche mit vier Fächern, enthaltend 665 RM gestohlen. Als Täter kommt ein unbekannter Mann in Frage, mit dem der Geschädigte in der Tür des Postamts zusammenstieß. Neustadt. Das erst im vergangenen Jahre neu hergerichtete Berg gasthaus auf dem Unger ist durch ein Großseuer bis auf die Umfassungs mauern eingeäschert worden. Von der erschienenen Feuerwehr konnte infolge Wassermangels auf dem 500 Meter hohen, verschneiten Gipfel nur Bergungs arbeit geleistet worden. Es gelang ihr auch, einen größeren Teil des vorhandenen Mobiliars zu retten. Der steinerne Prinz-Georg-Turm und die anderen hölzernen Räume blieben verschont. Durch das Feuer erleidet der Pächter des Berggasthauses, Maier, erheb lichen Schaden. Elstra. Die Vierhundertjahrfeier der Stadt Elstra soll vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverord neten am 21. uno 22. Juli S. I. begangen werden, nud zwar in Verbindung mit einem Seimats- und Schul feste. Die Ausschüsse werden schon in der nächsten Woche ihre Arbeit beginnen. Mylau. Der auf einer Autofahrt begriffene Gast wirt Adler ans Netzschkau stieß infolge der Glätte mit einem von Reichenbach kommenden Plauener Last auto zusammen und wurde dabei so schwer verletzt, daß er mit einem schweren SchädelÜruch ins Kranken haus nach Reichenbach geschafft werden mußte. OertlicheS und Sächfischss. Dttendorf-Vkrilla, am 24. Januar ,929. — Die Tagesdauer hat bereits nicht unerheblich zuge- uommen. Seit dem Tiefstand der Sonne zur Winteranfangszeit wird eS morgens schon um eine Viertelstunde früher Tag und abends um eine Viertelstunde später Nacht. Erne derartige Verlängerung ist im Haushalte der Natur immerhin bemerkens wert, denn sie kommt nicht allein den Menschen, sondern allen Lebewesen, die lichthuugrig und sonnenfreudtg sind, zu gute. Das Tterlebeu schlummert freilich noch. Todesstarre hält noch immer das Leben umfangen. Aber doch genügt schon das zunehmeyde Licht, froh und hoffnungsreich in die nächste Zukunft zu schauen. Nun wächst der Tag, nun steigt daS Licht und mählich fügt sich Stund' au Stunde. Fugt sich auch der Winter nicht, es stehn doch Lenz und Licht im Bunde! — Bereits seit ciuer Rühe vv« Jahrm tz. br» der Amtshauptmaunschaft Dresden für den öffentlichen Verkehr die Sprechzeit Werktags auf 9 bis 1 Uhr festgesetzt; dte Ab nahme und Abstempelung von Kraftfahrzeugen erfolgt jedoch nur vormittags zwischen 11 und 1 Uhr. Wie mitgeteilt wird werden diese Zeiten nicht allenthalben beachtet. Zur Ver meidung von Verzögerungen bet der Erledigung allgemeiner Dienstgeschäfte hat sich dte Einhaltung der erwähnten Sprech zeiten als unbedingt erforderlich erwiesen. Daß wirklich dringende Angelegenheiten auch außerhalb der geordneten Sprechzeit Erledigung finden, dürfte selbstverständlich sein. - — Das Zunahmctemvo der Arbeitslosigkeit hat sich etwas verlangsamt. Während vom 15. bis 31. Dezember 1928 die Zahl der Hauptunterstützungs empfänger in der Arbeitslosenversicherung noch von 119180 aus 165 087, also um 38,5 v. H. zugenommen hatte, ist sie vom 1. bis 15. Januar 4929 auf 197 737, alfo um 19,8 v. H., gestiegen. In der Krisenunter stützung hat die Zahl der Hauptunterstützungs empfänger von 9763 auf 11135 zugenommen. Ob der Höchstbestand nunmehr erreicht ist, wird von der Weitergestaltung der Witterung abhängen. Bisher ist der starke Frost einem Sinken der Arbeitslosenkurve im Wege. Die Bautätigkei t ruht noch voll ständig, und mehrere Steinbrüche mußten trotz erneuten Auftragseingangs infolge Schneeverwehun gen wieder schließen. Auch die Landwirtschast halt mit Anforderungen zurück; eine Ausnahme bildet der unverändert starke Bedarf an weiblichem Perso nal. Der Steinkohlenbergbau des Zwickauer und Luganer Bezirks ist sehr ausnahmefähig, nicht überall kann die Nachfrage befriedigt werden. Die beiden Hanptind ustrien Sachfens, das Spinnstoffgewerbe und die Metall industrie, konnten dem Arbeitsmarkt bisher nicht den erforderlichen Stützpunkt geben. Einstellungen und Entlastungen wechseln untereinander, und die rückläufige Bewegung überwiegt im allgemeinen. Ueberwiegend ungünstig ist der Arbeitsmarkt des Holzgewerbes. Der Arbeitsmarkt der kaufmännischen und tech nischen Angestellten steht im Zeichen der Ausverkäufe, und die Nachfrage nach weiblichen Kräften gestaltete sich äußerst rege. Verkäuferinnen aller Alters klassen konnten in größerer Zahl, wenn auch nur vorübergehend, Beschäftigung finden, ferner auch ältere bilanzsichere Buchhalter und jüngeres Kontor personal, Dekorateure und Plakatmaler für Lie Inventurausverkäufe. Dresde«. Der Ueberfall auf die Herberge Her „R 0 tschlipse" und „Schwarzschlipse" wurde durch etwa 50 Mitglieder der Vereinigung „Frere Vogt länder" ausgeführt. Als die vor Ler ankommenden Polizei geflohenen Angreifer auf Ler Marienbrucke gestellt wurden, warfen sie die zum Angriff verwen deten Stangen, Aerte, Beile und Schußwaffen m me Elbe. Die Hauptbeschuldigten wurden der Staats- vmiallschaft zugerührt. L «UptKM « »G -LMM« s