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MGftMMMgM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HtsM--Wzn für Kshndarf, WH, Amvdors, Mors, Kl Wim, LmrWorl, Kmmm mi> Külsm. Amtsblcrtt für den Stadtrat zu Wittenstein. 47. Aetzr-««-. — .. . Nr. 153. Dienstag, den 6. Juli 1897. Mese« Blatt erscheint täglich lautzer Son»- und Festlag») abeud» für den folgende» Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark SV Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — vestellungen »rhmr» auher der Erpeditto» in Lichtenstein, Markt 17S, Me Kaiser!. Postaustalten, Postbote«, sowie dir «»»träger entgegen. - Inserate werdr« dir vtergespatte» KorpuS-eil« oder deren Raum mtt 10 Pfeunige» berechnet. — Unaahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Oeffentliche Stadtverordnete«^«»» DienStag, de« S Juli L8»7 abends 8 Uhr i« RatSfitzungSzimmer. Tagesordnung: I. Beschlußfaffung über Verpachtung kommunlicher Grundstücke. 2. DeSgl. iu BcleuchtungSangelegenheiten. 3. DeSgl. in Wegebausachen. 4. Richtigsprechung städtischer Rechnungen. Städtische Sparkasse Lichte«ftei». Spareinlage» werden an alle« Wochentage» angenommen und Mückgezahlt. GxpeditionSstunden: Bormitt. 8 bis 12 Uhr. Nachmilt. 2 bis 4 Uhr. AuS Stadt und Laud. *— Lichtenstein. DaS Unwetter am Sonn abend voriger Woche hat in Neudörfel, Mül- sev St. NiclaS, Mülsen St. Jacob, Reinsdorf, FrievrichSgrün usw. ganz enormen Schaden verursacht. Langanhaltender Schloßen- und Hagelfall zertrümmerte in genannten Ortschaften zahllose Fensterscheiben und zerschlug Kraut, Kar- toffel und Getreidefelder. Betrübt stehen di« geschädig te« Besitzer an den ihrer Ernte teilweise beraubten Feldern, und schauen mit Wehmut auf da» Werk der Zerstörung, da» all ihre mühevolle Arbeit, ihre Hoffnung mit einem Schlage zu Nichte machte. — Eine Unart, die in jedem Jahre neu ge rügt wird, aber nicht abnimmt, besteht in dem acht losen Wegwerfen der Kirschkerne und Obftreste auf' die Bürgersteige. Ran sollte doch daran denken, wa» oft durch AuSglett«, hervorgerufen durch solche ! herumliegende Obstreste, für Unfälle entstehen können. — Zur Vorsicht beim Genießen von Fischen kann jetzt während oer heißen Jahreszeit nicht ge nug gemahnt werden, und zwar nicht nur vor den tn totem Zustande feilgebotenen frische«, sondern auch vor geräucherten Fischen. Selbst wenn sie auf SiS liegen, gehen die toten Fische im Sommer außerordentlich schnell in Zersetzung über, und da- dadurch entstandene Fischleicheng^t ist noch bedeutend gefährlicher als das Gift in zersetztem Fletsche an derer Tiere. Werden dann solche bereit» tn Ver wesung üb-rgegaagrae Fische, wie Flundern rc, ge- räuchert, so tritt durch die in dem Rauch enthaltene« DeSinfizierungSstoffe, besonders Ammoniak, in dem Zersetzung-Prozesse zwar ein Stillstand «in. Da vor dem Räuchern in den Fisch« bereit» vorhan dene Leichengift wird dadurch aber nicht im min desten «»schädlich gemacht, sondern bleibt in seiner vollen Gefährlichkeit bestehen und führt zu schweren, ja lebensgefährlichen Magenerkrankungen. Man achte daher bei« Genießen von Fischen darauf, daß ihr Fleisch stet» fest zusammenhält. Denn sobald Kleischfasern kein« Festigkeit mehr haben und durch einfachem Druck mit einem flachen Messer zu Brei gedrückt werden können, hat die Zersetzung deS Fleisches begonnen. Sw meisten geboten ist diese Vorsicht ober bei geräucherte» Fischen, weil diese in b« Fällen, iu welchen sie erst uach der begonnenen Zersetzung geräuchert worden sind and dann bald verkauft werden, noch gar keinen Fäulnisgeruch von sich geben und lediglich an der Beschaffenheit de« Fleisches als giftig za «kennen find. — Mit welcher Liebenswürdigkeit die Reisenden auf d,u Köatgl. Sächs. StaatSbahnen behandelt und vttladeu werde», teilt «iu Leser der „Deutschen Wachts de« genannten Blatte mit, indem er schreibt: A« 13. Jmtt wollte ich von LSbau mit dem von da 7,42 Uhr abgeh«chen Zug mit Fahrkarte 3. klaffe «ach Dresden fahren. Als der Zug von Görlitz etufuhr, hieß eS: Dre-deu-Mtstadt vorn einsteige«! HU» ich vorne anka«, war alle» besetzt, «anhieß«»: Sie müssen hinten eivstrigen! Hinten angelaugt, fand ich ebenfalls alle» besetz»; nu» wurden zwei Wag«, angeschoben, der letzte Wagon war sofortwoa Soldat«» bescht, in de» vorletzten, ei«» Viehwagen - mit den üblich« Ringen and Vorrichtung«.)»« -Be festigen der Li««, sollte ich eiustetgen. Muf ««« Wetgerang la« der Harr Bahuoovsteher mich sag«! za wir: „Wat wolle» Sie denn? der Wag« M! »och ^«z gut, wenni« Ihne» wicht paßt, ^amv müs- hm, Wie war»« bis M» nächst« Ange." DaS war I «an aber der letzte Zug für dies« Tag nud tch auch« - Av»»<tzr«W« ^»DiMN. Lar Bob« de« Wagen- I sah auS, wie ein eben verlassener Picknickplatz, ver schiedene Papiere, welche ihren Zweck erfüllt hatten, I lagen umher und ei» paar, gelinde gesagt, nicht ganz l saubere Bänke, sowie eine Stalllaterne bildeten die ' Ausstattung, so daß man sich mit anständige« Klei dung kaum zu setzen wagte. Iu diesem Viehwagen war ich (ich bin «in älterer Mann) und noch acht Reisende verurteilt, über 2 Stunden zuzubringen und unS die Knochen mürbe rumpel» zu lassen. Da bin ich doch zu der Erkenntnis gekommen, daß die Reisenden wegen der König!. Sächs. StaatSbahnen da sind, und nicht, wie ich bisher glaubte, umge kehrt. Ich lasse mir so etwa- wohl auf Stationen gefallen, auf denen keine Reservewage» stehen, aber von Löbau aus und auf so eine lange Strecke ist eS doch stark. Wenn «in Geschäftsmann für einen vorhergezahlten Preis statt der bestimmten Ware «iu« minderwertige liefert, so nennt mau da» un lauteren Geschäftsbetrieb, und das mit Recht. Wenn die König!. Sächs. StaatSbahnen nicht genügend Wagen 3. Klasse haben, so können doch au» den be deutenden Ueberschüffen solch« angeschafft werden, oder eS müßte auch an Sonntagen die 4. Klaffe zu dem dafür üblichen Preis verkehren, dann kann «an sich wenigsten» danach richten. Wenn ein derartiger Fall einem Fremden Passiert, so muß er einen heil- losen Respekt vor unseren Bahnen und der sächsischen Gemütlichkeit bekomme». — Der B l i tz a d l e i t e r begeht eine Säkular- feier: Ende Juni 1797 installiert« Professor Ret wa eu» in Hamburg den ersten Blitzableiter auf deutschem Boden. — DreSdro, 2. Juli. Da« heftige Gewitter, da» sich in der letzte» Nacht über unserer Stadt entlud, war bi» jetzt daS schwerste in diesem Jahre. Schon von 1 Uhr an sah man zwar in der Ferne Blitze aufleuchten, doch kam daS Wette« erst '/«2 Uhr hier an und traf sofort mit voller Wucht auf. Starker Wind pritschte die Regenwaffeo durch die Straßen, fast jeden Augenblick zuckten Blitze durch da« Gewölk und Donner folgte auf Donner. Mehr mals wurde daS Wetter, nachdem eS schon etwa« nachgelassen hatte, wieder heftiger. Ob e« dabei, wie d»S Volk sagt, nur auf« neue Atem geholt hat, d. h. ob für dasselbe Gewitter Bedingungen zu neuen, verstärkten Entladung« und Regengüssen ein- traten, »der ob etwa mehrere Gewitter unmittelbar nacheinander sich der Stadt näherten, daS ließ sich vom Zimmer au« nicht mit Sicherheit beurteilen. Im Ganzen dauerte das Gewitter bi» gegen drei Uhr. Die Regenmenge war babei recht beträchtlich, »ach Messungen in der Wilsdruffer Vorstadt sind 20,3 Ltr. Wasser auf je 1 «zva Bodenfläche nieder- gegangen. D»e Luftwärme, die gestern nachmittag sich auf 28,5 Grad E. erhöht hatte, betrag abends um 10 Uhr noch 24,6 Grad, während de« Gewitter- sank sie auf 17,5 Grad, heute früh um 6 Uhr hatte sie wieder 20 Grad erreicht. — Oberlungwitz, 30. Ium. Im vorigen Winter wurde zwischen den hiesigen Arbeitern einer- -fett« und den Fabrikant« andererseits ein Lohn tarif vereinbart. Jedoch «tuzckne Unternehmer hielten sich «tcht an die Abmachungen, sonder» reduzierten die Sühne. Dieses Borchen veranlaßte einen der größten chontig« Afrika««, sich durch folgendes Circular au seine Arbeiter zu wende», do Auftrage LeS Fabri- -mw«v«mt»». Da» Schriftstück lautet: „OberluvMitz, de» 16. Juni 1897. Bekanntmachung an meine Arbeiter. Uns Aursgung otuo» VeretmSmitgliedeS ist gestern chm AuSschußfitzung be» Fabr-kanteuoeretriS abg«- halteu worden, um über die Lohnfrage zu berate», da nachweislich einige Fabrikanten den Beschlüssen zu wider jetzt weniger Lohn zahlen. Da wir nun keine Mittel an der Hand haben, die Fabrikanten zu zwingen, die Löhne rinzuhalten, noch die Arbeiter zu bewegen, nicht für einen billigeren Preis zu arbeite», ist folgender Beschluß gefaßt worden: Jeder Fabrikant ersucht seine Arbeiter, daß dieselben auf die anderen Arbeiter einwkken, nur zu den bestimm ten Lohnsätzen, welche vergangenen Winter vereinbart worden, zu arbeiten. Geschieht die» nicht und die Arbeiter arbeiten sür die betreffenden Fabrikant« billiger fort, so sehen wir uns gezwungen, sofort »ach dieser Bekanntmachung und deren Erledigung, welche im Laufe dieser Woche »och geschehen soll, für Florhandschuhe L Dtzd. 40, für bessere 50Pfg. weniger Arbeitslohn zu zahlen; Venn wir köna« nicht zugeben, daß uns die betreffenden Fabrikant« die Ordre» wegnehM« and wir teures Lager «ach« laste». Wir sind d?r festen Ueberzeugung, daß dm Fabrikanten ihre Krümter nicht gehen lassen, auch wenn sie den alten PseiS bezahlen müfl«, und sollte e« der Fall sei», so haben sich einige sogar bereit erklärt, einige neue Arbeiter anzunehmen. Sie sehen hieraus, daß wir alles thun, was in unserer Macht steht, um den Arbeitslohn zu halten und erwarten nun vou unsere« Arbeitern, daß sie dahin wirke», und ihrerseits dasjenige dazu beitragen, wa« erforder lich ist, ihre und unsere Existenz zu sichern. Wir sehen uns gezwungen, ebenfalls so weit wie thuulich strenge Kontrolle zu üben. Versäum« nun unsere Arbeiter, diesmal ihre Pflicht zu thnn, so wird der Fall nicht Wiederkehr«, wo ein Fabrikant den Ar beiter auffordert, den hohen Arbeitslohn zu hallen. Die Fabrikanten, von den« wir bestimmt wist«, daß sie wenig gebe», sind Scherf in Srüna und Petzold in Mittelbach. Auch müssen die Arbeiter mit oller Strenge dahin wirk«, daß auch die Fabri kanten, welche nicht zum Verein gehören, keine billigeren Löhne zahl« dürfen. gezeichnet B. Bogel." — Scheibenberg, 1. Juli. Bei dem gestern nachmittag gegen ^r3Uhr hier aufgetretenen nur kurzen Gewitter hat der Blitz in das gerade auf dem Wege befindliche Geschirr deS Brauereibe- sitz^rL Mtyer in Mittweida geschlagen. Ein Pferd davon ist sofort getötet worden, während da- au- dere, sowie der Knecht und der Sohn de» Besitzer- betäubt wurden. Doch soll der Knecht nicht unbe denklichen Schaden dadurch erlitten hab«, sodaß man ihn mittelst des Geschirrs nach Hause beför dern mußte. — Eine anscheinend arme Frau wurde am Donnerstag von einem Riesaer Viehhändler auf der Zehrenrrstraße tn halb bewußtlosem Zustande aufgefunden. Da sie nach Meißen wollte,» ahm sie dieser mit in seinen Wagen und ließ ihr auch in einem Gasthoase unterwegs etwa- zur Stärkung geb«. Ja Meißen aogekommen, erkundigte er sich nu» danach, wa- eigentlich die Aran, welche von Bahra aus zu Fuß gegangen war, hier zu verrichten habe, und da erzählte dieselbe, daß sie auf daSGo- richtSamt müsse weg« Hypothekeusach«. CS stellte sich dabei heraus, daß die „arme" Frau wehr al- 50,000 Mark Hypotheken verlieh« hat, trotzdem aber bei der enormen Hitze die Au-gabe für eine Fahrt nach Meiß« scheute, und sich auch nntktUMW- ohne Sträuben auf Kosten deS Biehhäudleus be wirt« ließ. Als dieser eiusa-, daß er 4n diese» Kalle nur b« Gei- unterstützt batte, um»t« er -»» der sich bedankend« Frau: „Wenn »S wieder «tm-