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Zugleich weit verbreitet in den Städten Perlig, L««ze«a«, Lichtenstei«-Call«berg und in den Ortschaften der nachstehende« StandeSamtSbezirke: Altstadt-Waldenburg, BrLunSdorf, Callenberg, St. Cgidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Pmgen» leuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, OelSnitz i. Reichenbach, Remse, Rochsburg, Schlagwitz, Schwaben, Wolkeuburg und Ziegelheim. 218. Sonntag, den 18. September 1i>04. WitterrmgSbericht^ ausgenommen am 17. September, Nachm. 3 Uhr. orromtlerftand 770 mm reduziert aus den MeereSsviegel. Lhermometerstand -s- 13,» 6. (Morgens 8 Uhr -s- 5' 6. Tiefste Nachttemperatur -i- 0° 6.) Keuchtigkeits- gehült der Luft nach Lambrechts Polymeter 42'/.. Laustnnkt -st I' 6. Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,» mm _ Daker Witternngsausstchten für den 18. September: Halb bis ganz heiter. "Waldenburg, 17. September 1S04. Tie Augen der allen Soldaten waren in diesen Tagen nach dem Kyffhäuser gerichtet. An dem Fuße deS Denkmals, das die Kriegervereine auf diesem geschichtlich bedeutsamen, von der Sage mit einem reichen Kranz von Blüten bestreu ten Boden dem Begründer des neuen deutschen Reiches, Kaiser Wilhelm I., errichtet haben, waren dir Vertreter der LandeSkriegerverbände zusammengrkommen, um wie jährlich über gemeinsame Angelegenheiten zu beraten. Mit frohem Stolz können die Kriegervereine auf das erhabene Werk blicken, das infolge der Anregung deS ersten stellvertretenden Vorsitzenden de» deutschen Kriegcrbundes, Professor Dr. West phal, aus freiwilligen Sammlungen entstanden ist. Jeder Stein des gewaltigen Denkmals zeugt von der Opfersreudig- keit unserer alten Krieger und ihrer Anhänglichkeit an Kaiser und Reich. Da» rege Interesse der Landesverbünde für die Aufgaben der Kriegervereine bewies der stattliche Besuch der Sitzungen. Von den 26 Landesverbänden mit 58 Stimmen, die 2^ Millionen alte Soldaten vertreten, waren nur zwei mit zwei klimmen nicht erschienen: Mccklenburg-Strelitz und Anhalt. Der Landesverband von Reuß ä. L. hatte zum ersten Male einen Vertreter geschickt, der unter lebhaftem Bravo-Rufen erklärte, daß sein Landesverband gemeinsam mit den andern Verbänden die hehren Bestrebungen der Kriegrrvereinc mit alltn Kräften pflegen und fördern werde. Tt war eine nach Form und Inhalt vollendete Rede, die der Vorsitzende des Kyffhäuser-BundeS, General der Infanterie i- D. v. Spitz, den Verhandlungen vorausschickte. Der General unterzog das Verhallen der Sozialdemokratie, ins besondere ihres Führer» Bebel wegen seine» vaterland-losen Verhalten» auf dem internationalen Sozialistenkongreß in Amsterdam einer vernichtenden Kritik. Ohne Debatte wurde eine darauf bezügliche Resolution angenommen, in der alle politisch empfindenden Volkskreise ausgefordert werden, »die Bestrebungen der Kriegervereine zur Stärkung de- National- bewußlsein» und der Vaterlandsliebe, zum Festhalten an dem monarchischen Gedanken zu unterstützen und mit ihnen fest und einig zusammen zu stehen gegen die internationale, vater- landtlose Sozialdemokratie." Um den Kampf gegen die Sozialdemokratie führen zu können, wurde die Errichtung eines PreßbureauS de» Kyff häuserbund,» beschlossen. LS soll eine Korrespondenz zur Beeinflussung der kleinen Provinzialblätter im Sinne der Bestrebungen der Kriegervereine in» Leben gerufen werden. Kerner erklärte sich die Vertreter-Versammlung für eine regere Betätigung der Kriegervereine und -Verbände auf dem Ge biete de» Versicherungswesens. Di« Rrichsregierung soll er sucht werden, bei der nächsten Volkszählung die Zahl der noch lebenden Kriegsteilnehmer festzustellen. Auch will der Kyffhäuserbund alle 5 Jahre statistische Erhebungen über da» Vermögen und daS Unterstützungswesen der Kriegerverrin« vornehmen, um deren LiebenStätigkeit, die immer noch nicht genügend gewürdigt wird, in da- rechte Licht zu stellen. AuS dem Bericht de» Vorstandes verdient namentlich die Mitteilung hervorgehoben zu werden, daß die Sammlungen für die durch den Aufstand in Südwestafrika geschädigten Kameraden 57,000 Mark ergeben haben. Die Sammlungen sind noch nicht abgeschlossen. Bon dem Gelde sollen 30,000 Mark al» Fonds zur Unterstützung der Witwen und Waisen verwandt werde«. Diese Zahlen sind ein neuer Beweis für die schon oft bestätigt» Tatsache, daß die Mitglieder der deut schen Kriegervereine auch für die Hinterbliebenen der Kameraden »in mitfühlende» Herz haben. Das sollten ganz besonder» die den Kriegervereinen noch fernstehenden alten Soldaten wohl bedenken. Der Bund will jetzt seine HttlfStätigkeit auf die unter beispiellosen Strapapen gegen den heimtückischen Feind im Felde stehenden Kameraden ausdehncn, und zwar sollen dazu 10,000 Mark von dem gesammelten Geld« ver wandt werden. Lin hocherfreulicher Beschluß des Vertretertages betrifft die Eedameier. LS hat sich leider in den letzten Jahren gezeigt, daß die Erinnerung an den ruhmreichen Tag von Sedan allmählich verblaßt. DaS ist im höchsten Grade be dauerlich und eine unverzeihliche Schwäche, die dem dcut- scheu Namen wahrlich keine Ehre macht. Wie in der Ver sammlung sehr richtig ausgeführt wurde, handelt eS sich am 2. September nicht um die Feier de» Echlachttages, sondern um Len Geburtstag de» Deutschen Reiches, und als die Auf gabe der Kriegervereine wurde eS bezeichnet, Vas Volks- empfinden aufzurüttcln. DaS alles sind wichtige Beschlüsse. Der 5. Vertretertag de» Kyffhäuser-BundeS hat dadurch daS deutsche Krieger- vereintwesen seinen hehren Zielen ein gut Stück näher ge bracht. Der russisch-japanische Krieg. Auf dem mandschurischen Kriegsschauplätze ist die Lage auch heute noch im wesentlichen unverändert. Im russischen Hauptquartier ist die Stimmung wieder recht zuversichtlich geworden. Das russische Heer ist einer Privatmeldung des „B. T." aus Tieling zufolge unbezwungrn aus der Schlacht bei Liaujang hervorgegangen. Di, Russen hätten sogar den Sieg davongetragen, wenn General Orlow nicht den be kannten Fehler begangen hätte. Die japanischen Verluste find weit größer, al» offiziell zugegeben wird. In dem gleichen Sinne äußern sich auch andre aut russischer Quelle geflossenen Telegramme, in denen die Verluste der Japaner auf 40,000 Mann angegeben werden. Es wird hinzugesügt, di« Erschöpfung der Japaner sei noch immer eine so große, daß in den nächsten Tagen Angriffe von japanischer Seite ausgeschlossen seien. In Mulden fühlen sich die Russen denn auch ganz sicher, sogar die russische Bank ist dort wieder eröffnet worden. Andrerseits haben sich die Japaner in Liaujang häuslich eingerichtet, es wird dort wieder in gewohnter Weise Markt abgehalten, und die Japaner be kommen für ihre KriegSbanknoten, die angeblich gern ge nommen werden, Waren. Die Ruhe auf dem Kriegsschauplätze wird als die Stille vor dem Sturm bezeichnet. ES bereiten sich wichtige Ereig nisse v»r. Die Japaner haben Liaujang nur schwach, daS nördlich davon gelegene Jantai dagegen sehr stark besetzt. Ihre Vortruppen wurden nach Privatmeldungen Berliner Blätter gegenüber dem linken Flügel der russischen Heeres- aufstellun, bemerkt. Es heißt, daß eine vierte japanische Arme» gebildet werde, die rechts neben Kuroki zur Umgehung de» russischen linken Flügels vorrücken soll. Ihre Stärke wird auf drei Divisionen angegeben. Die abwartende Haltung der Japaner erklärt sich durch ihre großen Verluste und den Munitionsmangel. General Orlow, den die Schuld an dem Verlust der russischen Stellungen bei Jantei und infolgedessen an dem Rückzüge der Russen trifft, ist schon im Boxerfeldzuge einmal durch einen vorzeitigen Angriff bei Zizikar in eine sehr gefährliche Lage geraten. Der Bericht hebt weiter hervor, daß die Gesamtverluste der Russen bei Liaujang etwa 20,000 Mann an Toten und Verwundeten, die der Japaner aber da» Doppelte betragen dürften. Tie Chinesen beobachten eine russenfeindliche Haltung. Die japanische Regierung dringt darauf, daß Marschall Oyama so schnell wie möglich wieder die Offensiv» ergreife. Fall» di» Russen sich von Mulden zurückziehen, wird sie Oyama mit allen seinen Truppen verfolgen. Die Japaner wollen den diesjährigen Feldzug nicht schließen, ohne noch einen verzweifelten Versuch zu machen, die russische Armee zu vernichten. Der Mikado selbst soll diesbezügliche Befehle erteilt haben. Nach Petersburger Meldungen befestigen die Russen die Straße zwischen Liaujang und Mulden. Es geht daraus hervor, daß die Russen ihren Rückzug nicht fortzusetzen ge- denken, sondern noch südlich von Mulden eine Entscheidung herbeizuführen beabsichtigen. General Kuropatkin erfreut sich trotz seines Rückzuges von Liaujang des vollen Vertrauens seines kaiserlichen Gebieters. Ter Zar hat dem Generalissimus ein Telegramm übersandt, in dem er ausspricht, daß ihm die Notwendigkeit deS Rück zuges einleuchte, und dann fortfährl: Ter Rückzug der ganzen Armee unter den schwersten Bedingungen und bei dem er bärmlichen Zustande der Wege, ohne daß Artillerie oder Bagage verloren wurde, ist eine hervorragende Tat. Ich danke Ihnen und den braven Truppen für ihr» Heldentaten und ihre ununterbrochene Selbstaufopferung. Diesen Erlaß des Kaisers hat General Kuropatkin den Truppen in einem Tagesbefehl bekannt gegeben, in dem er die Erwartung auS- spricht, daß in den „bevorstehenden Kämpfen" jeder Soldat sein möglichstes tun werde, um den Feind zu besiegen. Politische Mndschan. De«tsche» Reich. Ter Kaiser ist am Freitag früh auf seinem westpreußi- schen Gute Kabinen bei Elbing angekommen. Von hier reist er am Montag zur Jagd nach Rominten weiter. AuS Anlaß der Verlobung des Kronprinzen richtete ReichS- tagspräsident Graf Ballestrem an den Kaiser ein Glück wunschschreiben, in dem es heißt: „Möge GotteS reichster Segen auf dem erlauchten Brautpaare ruhen uud diese Ver bindung zum ewigen und zeitlichen Glücke desselben, zur Freude des Kaiserlichen Elternpaare» und zum Heile de» Deutschen Reiches gereichen. LS ist zum erstenmal, daß »in Kronprinz deS Deutschen Reiches seine Verlobung feiert; des halb habe ich geglaubt, obwohl der Reichstag zur Zeit nicht Versammelt ist, diesen alleruntertänigsten Glückwunsch im Namen des Reichstags, aber auch im eigenen aussprechen zu dürfen; auch bin ich fest überzeugt, daß die übergroße Mehrheit der Mitglieder des Reichstags sich den hier ausgesprochenen E». fühlen aus vollem Herzen anschließt." Ter Kaiser erwiderte: „Ich habe mich über die treuen Glück- und Segen-Wünsche, welche Sie, zugleich im Namen des Reichstags mir anläß lich der Verlobung meines Sohnes, des Kronprinzen, zum Ausdruck gebracht haben, sehr erfreut und spreche Ihnen für die freundliche Aufmerksamkeit meinen wärmsten Dank auS." Kronprinz Wilhelm ist mit seiner Braut, der Herzogin Cäcilie, nach Schluß der Kaisermanöver in Gelbensande wieder eingetroffen. Ueber da- Befinden des Fürsten Herbert BiSmarck melden die „Hamb. Nachr." aus Friedrichsruh: Ter Kranke war heute gegen Morgen sehr unruhig; die Schwäche hat zugenommen und ist sehr groß. Der Zustand ist im höchsten Grade besorgniserregend. Seit mehreren Tagen nimmt Fürst Herbert keinerlei Nahrung zu sich. Um jedes Geräusch von dem Kranken sernzuhalten, sind alle Türen auSgeschlagen; die gesamte Dienerschaft darf sich nur auf Filzschuhen be wegen. Gestern war Baron v. Merck im Schlosse an wesend, wurde jedoch nicht ins Krankenzimmer eingelassen. Der Flügeladjutant des Kaiser» Kapitän v. Grumm« tritt mit Genehmigung des Kaiser- in die V»rwaltung der Hamburg-Amerika-Linie ein und zwar auf Bitten de- Gene raldirektors Ballin. Zum Flügeladjutanten wurde Kapitän v. Müller ernannt. Gott erhalte den deutschen Bauernstand! Mit diesen Worten schloß der deutsche Kronprinz ein Telegramm, in de« er dem Vorstand de» Westfälischen Bauernvereins in Münster seinen Dank für dessen Glückwunsch zur Verlobung ausspricht. In der ganzen deutschen Landbevölkerung wird man mit hoher Freude diese Kundgebung deS Thronerben ausgenommen und au» ihr erkannt haben, welches Verständnis der jugend liche Kaisersohn für die Bedeutung de- deutschen Bauern stände» besitzt, und welche warme Sympathie er ihm ent- gegenbringt. Ueber das Handwerk sprach Oberpräfident v. Bötticher, der frühere Staatssekretär, in einer Versammlung der Magde burger Handelskammer. Er führt» u. a. au», der Seg»n, der im Handwerk liege und allezeit darin liegen werde, sei