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H» klibr,«»» Nr. 414 «hen-Av-oaht E§*ShWdy, 2« VVIiH«PllVnn Drahtanschrift: »achrtchten Drelde» Sernsprecher-Tammelnummer: »S»41 Nur sü« RachtgrsprLche: Nr. »»0tt Gchristtettung u. HauptgrschLsUstrllei Drrlden-L. 1, tNartenftrahe IS/4H Gegründet ItzSS vquMieLtthr let EgNch »»eimaNg« Aufteilung nionatNch 1.40I«. tetnschl. »o Pfg. für Drügerloh»), durch Poftbejua 1.4» MI. «inschl. üü Psg. Postgebühr sahne Post»ustellung«grbühr> bet 7mal wüchent- Uchem Versand, «»»elnummer »0 Psg. «n>eigenpretse: Die «n»etgen werden nach «oldmark berechnet: dt» einspaltige »0 mn> breit« Zeile ü» Psg., sür autwLrts 40 Psg. gamilienanjeige» nnd Stellengesuche ohne Nabatt tt Psg., außerhalb iS Psg., die ig mm breite Reklame,eile i»o Psg., außerhalb i»o Psg. vssertengebühr »0 Psg. «»«würtige ilustrtge gegen vorau«be,ahlun. Druck «. Verlag: Siepsch » Reichardt, Dresden. Poslscherl-llw. logg Dretdeu Nachdruck nur mit deutl.Quellenangabe sLretdu. Nachr.) »ulLIsig. Unverlangt« Schriststücke werden nlch« ausbewahrt KabineMesoreckung Wer Genf «ela Aeilteni »er mßemvIW»«! «Mer Vraktwalckvng an»«« Vvrllnvr Sokrlttlvltnag Berlin, 8. Sept. Anläßlich der bevorstehenden Abreise der dentsche» Delegation zur Genser Bölkerbundötagung fand hent« «nter Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Brüning eine Anssprache über die ans der Genser Tagung zur Erörterung kommende« Fragen, sowie die damit zusammenhängenden ««ßenpolitischen Probleme statt. Die eingehende Aussprache in de« Mlnisterkreise führte zu einer völligen Ucberetnstim» «nng mit dem Bortrage des Neichsministers des Auswärtige«, Dr. CnrtinS. Der Reichskanzler stellte abschließend die einmütige Zustimmung des Reichskabinetts zu den Aus führungen seiner Trierer Red« fest, wonach Kanzler nnd Außenminister verfass«»gSmäßig sür die Führung der Außen politik allein verantwortlich sind und das Weiterschrette« ans der bisherigen grnüdsätzliche« Linie die Voraussetzung sür Stabilität und Konsequenz einer erfolgreichcu Außenpolitik bildet. Einen besonders breiten Ranm in den Käbtnetts- »eratungcn nahmen die mit dem Saargebtet zusammen hängenden Fragen ein. Der Völkerbundsrat wird sich tm Laufe seiner Septembertagung sa auch mit der Frage der voll- ständigen Zurückziehung des Saarschutzes zu befassen habe». Di« Saarsrage als solche dürste in Gens kaum be, sprachen werden können, da die Verhandlungen zwischen der deutschen und der französischen Saar delegation z« keinerlei positiven Ergebnissen führten. Die Dinge liegen in dieser Frage so, das, sich der deutsche und der französische Standpunkt ziemlich schroff und unvermittelt gegenüberstehen. In der Frage des Saalschutzes hat die Re- gierungskommtssion des Saargebiets in eine Verringe rung -es sogenannten Saarfchuhcs auf 250 Mann etn- grivtlltgt. Die grundsätzliche Entscheidung, ob der Saarschutz völlig abgeschafft wird, ist aber dem Bölkerbundsrat über lasten worden. Damit hat die NcgierungSkommission des Saar- gebtets zwar Deutschland nicht alle Möglichkeiten verbaut, weil Deutschland im VölkcrbundSrat selbst das Thema an- schneiden kann. Aber sic hat sich doch aus den sehr forma listischen Standpunkt zurückgezogen, daß der VölkcrbundSrat, der die Einführung des Saarschutzcs beschlossen hat, allein das Recht zur vollständigen Aushebung des Saarschutzes habe. Die Reichsregiernng beharrt «ns dem Standpunkt, daß der Saalschutz, der lediglich eine Sicherung der Verbindungswege zwischen dem Lothringer Hinter land und den BesatznngStrnppen in den srüher okku pierten Rheinlanbzonen gewesen ist, mit der Räumung des Rheinlandes hinfällig wurde. Die Reichsregierung ist sich in ihrer heutigen KabinettS- sttznng darüber schlüssig geworden, diesen Standpunkt vor dem Völkerbundsrat in Genf nachdrücklich z« vertreten nnd die Forderung zu erheben» das, der überflüssig gewordene Daar- schntz «nnmehr unverzüglich verschwinde. Sie vmlkWe Regierung gegen »ie „EchleMe zeiluag" Breslau, 8. Sept. Wie die „Schlesische Zeitung" meldet, hat der preußische Minister für Handel und Gewerbe an die ihm unterstellten Behörden in den Provinzen Nieder» und Oberschlcsien folgenden Erlaß heransgegeben: „Mir ist bekannt geworden, daß di« „Schlesische Zeitung" eine ausgesprochen staats- nnd repnblikseiudliche Hal tung einnimmt. Im Einvernehmen mit dem Herrn Ministerpräsidenten ersuche ich deshalb, dieser Zeitung im Bereich meiner Verwaltung Inserat- und Drnckans- träge nicht mehr zu erteilen." ' Die „Schlesische Zeitung" hatte die Öffentlichkeit dieser Tage davon unterrichtet, daß die preußische Staatöregtcrung im Begriffe sei, mit dem tschechoslowakischen Schuhsabrikanten Bata einen Vertrag zu schließen, nach dem Bata -er An» kauf von Gelände und großen Fabriken in Oberschlesien er möglicht wird. An zuständiger preußischer Stelle tn Berlin wird indessen entschieden bestritten, daß der Erlaß des Han- -elsmtnisters irgend etwas mit der Bata-Angelegenhett zu tun habe. Vielmehr sei bas Verbot schon seit einiger Zeit beabsichtigt gewesen, die Veröffentlichung habe sich auf dem amtlichen Wege aber etwas verzögert. nationalen Wähler geschlossen damit Demonstration betrieben. Das ist zur Zeit völlig ausgeschlossen. Durch diese Propaganda werben die nationalen Par teien vielleicht gerade die Zahl von Mandaten ver, liere«, die verhindern kan«, daß, wie seit Jahren in Preußen, auch im Reiche eine Herrschast der Weimarer Koalition z« unserer aller Schaden ansgerichtet wird. Wir halten daher die Wahlenthaltung sür kurzsichtig und sür eine Versündigung an unseren nationalen Pflichten. Wir ersuchen alle vaterländischen Kreise, dieser Propaganda mit höchster Energie cntgegenzutreten und die Verfechter dieses Gedankens zu Mitkämpfern und Mitbekenuern umzustimmen." Ae LeWoer Demokraten mit »er Staatsoarte« im-«lrte»ea Leipzig, 8. Sept. Eine BorstandSsihung der Leipziger Demokraten beschäftigte sich dieser Tage mit der von der Staatspartei in Berlin diktierten Landesliste für Sachsen und faßte eine Entschließung, deren bezeichnendste Sätze lauten: „Die von Berlin bestimmte Landesliste widerspricht allen Grundsätzen der DDP. und der neuen Staatspartet. Sie kann in ihrer Zusammensetzung tn Leipzig keinen Sieg er ringen helfen. Sir lähmt dte Tatkraft und Entschlußfähigkeit der bisher einigen und geschloffenen Leipziger Organisation der DDP. auf- schwerste. Diese Lanbesliste läßt die Erkennt- nis der besonderen ln Leipzig vorliegenden Verhältnisse ver missen. Sie stellt ein schlechtes Kompromiß dar, das die gute Sache außer acht läßt, ja geradezu gefährdet. Sie steht schließ lich auch in Widerspruch zu den Ansichten des Wahlkreises Dresden und Chemnitz und des Landcsvorsitzenden Dr. Külz. Die DDP. Leipzig besteht darauf, die für Leipzig von den Organen der DDP. und der Bolksnationalen Reichsvcreini- gung aufgestellten Spitzenkandidaten <Dr. Apelts festzusetzen. Sie stellt anheim, für Dresden und Chemnitz eine Liste auf- zustcllen, die das von der Berliner Leitung erstrebte Ziel erfüllen kann." Mackensen sür Auyenberg Berlin. 8. Sept. In einem an den General von derGol tz, den Vorsitzenden der Bereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands, persönlich gerichteten Schreiben nimmt General- feldmarschall v. Mackensen zu den Wahlen wie folgt Stellung: „So tief ich die parteipolitische Zersplitterung der natio nal und monarchisch gerichteten Kreise unseres Volkes be dauere und so gern ich als alter Offizier persönlich an der traditionellen Ueberpartetlichkeit sesthalten möchte, so auf richtig werde ich bei -er bevorstehenden Reichstagswahl mich von den Anschauungen der Deutschnationalen Volkspartei leiten lassen und meine Stimme ihrem jetzigen Führer bzw. ihren Kandidaten geben." Deutliche Antwort Berlin, 3. Sept. In einem kleinen Ort in der Mark sprach in einer Wahlversammlung ein Atheist lBertreter der Kirchenaustrittsbewegung), erging sich in starken Schmähungen gegen Kirche und Gott und schloß seine Be schickungen mit den Worten: „Wenn es einen Gott gäbe, so müßte er jetzt einen Engel herunterschicken, der mich sür meine Ausführungen bestrafte!" Kaum hatte er diese Worte aus gesprochen, trat der Schmiedemeister des Ortes auf ihn zu, langte ihm rechts und links ein paar, daß er auf den Boden rollte, mit den Worten: „Dazu braucht Gott keinen Engel z« schicken, das besorgt schon der Schmiedemeister L.l" TvSmntnt »IM tn Nmeut» als Leiter »er Srftsviele? Berlin, 8. Sept. Toscanlni will, wie die Berliner Blätter ans guter Quelle erfahre» haben wollen, seinen stän digen Wohnsitz in Bayreuth nehmen. Diese Meldung »erd« nach einiger Zeit sicherlich dnrch die »»eite ergänzt »erbe«, daß der groß« Dirigent, der im vergangenen Jahre seinen Vertrag mit der Mailänder Scala nicht erneuern wollte, die musikalische Leitung der Bayrenther Festspiele übernehmen wirb, nicht nur für daS Jahr 1981. sür das er bereits längst verpflichtet ist, sondern sür die Zukunft. Et« WtSr-Sstlelt, Mt »os eines Menschen Die Untersuch»«« der AnbrS-Fnnde Stockholm. 8. Gevt. Die Untersuchung der Andr«, Funde durch die Wissenschaftler hat laut Salbungen anS Tromsö ergeben, daß die in dem Segeltuchboot der Andrd» Expedition ausgefundencn Knochen nicht von einem Menschen, sonder« von einem Eisbären herrühren. Die Gebeine Fräs« kels sind also noch nicht geborgen: man nimmt an, daß sein Skelett sich noch ans Bitö befindet. Das neue Tagebuch. daS in einer der vielen Taschen Andrös gestern noch gefunden wurde, ist gut lesbar. Losles ml dem NimM»»»Remork gelautet Gegen -te Wahlenthaltuns Berlin. 8. September. Die Vereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands veröffentlichen gegen die Wahlenthal, tung folgenden Aufruf: „Bon mehreren Setten, an deren ehr- sicher nationaler Gesinnung nicht zu zweifeln ist, wirb zur Wahlenthaltung aufgesordcrt. Wir müssen dieser Propaganda mit aller Bestimmtheit entgcgentreten. Der Gedanke der Wahlenthaltung entspringt der immer mehr zunehmenden und begreiflichen Verachtung unseres heutigen Parlamentarismus. Man steht die Partetzerristen- heit, die zweideutige Kompromißwirtschaft, da» Buhlen um die Stimmen der Masten und die Korruption. Eine Wahl- tnthaltnng könnte «nr dann vielleicht Gin» haben, wen» all, Taumel -er Begeisterung in Paris Renyork, ». September. Der französische Ost-West- Ozeanslng der Pilote« Co st es und Bellonte ist, wie bereits gemeldet, erfolgreich beendet worden. Das „Fragezeichen", dem 1L amerikanische Flngzenge das Geleit gaben» traf um «M Uhr MEZ. über Curtissield, dem Flnaplatz von Renyork, «in» umkreiste mehrfach das LandnngSfekd »nb landete tan« vorbildlich. Als der große Doppeldecker am leicht verhangenen Himmel austauchte» brach unter den zahllosen Zuschauern, dte sich auf dem Flugfeld eingefunden hatten, ungeheurer Jubel aus. Besonder- die zahlreichen Franzosen, unter denen sich der bekannte TenntSmetster Borotra und der Boxmeister Carpentter befanden, waren vor Freude schier fassungs los. Oberst Ltndbergh beglückwünschte als einer der ersten dte beiden Flieger zu der glücklichen Durchführung des Ost- West-Fluges. Die freudig erregte Menge durchbrach die AbsperrungSkctte der Polizeibeamten und umringte das Flugzeug. CosteS und Bellonte waren völlig erschöpft und unfähig, die vielen an sie gerichteten Fragen zu beantworten. Sie sprachen jedoch kurz tm Rundfunk. Nach kurzer feterltcher Begrüßung durch dte Behörden fuhren die beiden Flieger, von zahlreichen Automobilen begleitet, tn ihr Neuyorker Hotel. Costes und Bellonte wurden zu dem Festbankett, daS die Deutschamerikaner am Mittwochabend zu Ehren Gronaus und seiner Begleiter in Roosevelt veranstalten, etn- geladen. Die offizielle Flugzeit der beiden französischen Flieger für die Strecke Parts—Renyork beträgt 87 Stunde« 1H Minnten. Sindbergh hatte 18L7 zur Bewältigung berselb«» Strecke in umgekehrter Nicht««« 88 Stunden 8ü Minute« gebraucht. Auf dem Flugplatz Curttsfield hielt -er Ozeanflteger CosteS vor dem Mikrophon folgende Ansprache: Wir sind sehr glücklich, daß wir diese Reise beendet haben, auf die wir uns seit langem vorbereiteten. Trotz der Schwtertgkesten, dte wir antrafen, haben die guten Wettermeldungen unsere Reise sehr erleichtert. Wir hatten sehr günstigen Wind. Wir sind über dte Aufnahme, die nn» da- amerikanische Volk bereitet hat, sehr glücklich. Bellonte erklärte vor dem Mikrophon: Wir hatten etwas NeLel und etwa» schlechte» Wetter über Neuschottland. Daher traf«, wir verspätet «tu. Seit Bekanntwerden der Landung «erden die Flieger mit Glückwunschtelegrammen überschüttet. So haben u. a. solche gesandt der Präsident der Republik Doumergue, der Luftfahrtmtntster» der amerikanische Botschafter in Parts. Die Landung deS „Fragezeichen" ist in Paris mit einer kaum z« beschreibenden Begeisterung ansgenommen worden. Tausende und aber Tausende hatten sich aus dem Concordia- platz «ingesunden und lanschten der Uebertragnng der Begrüßnngsseierlichkeiten. AlS kurz nach Mitternacht die glatte Landung des „Fragezeichen" mitgeteilt wurde, zeigte der Jubel keine Grenzen mehr. Bis in die späten Nacht stunden harrte die Menge a«A nm gegen 1 Uhr ein« kurz« Erklärung Costes vor dem Mikrophon ans dem Nenyorker Flnghafeu anznhöre». Die beiden Flieger dürfen sich nicht länger als 48 Stunden in Neuyork aufhalten, wenn sie den Preis von 2S 000 Dollar gewinnen wollen, der sie verpflichtet, spätestens zwei Tage nach ihrer Ankunft tn Neuyork nach Dallas lTexaS) weiterzusliegen. Dte Rückkehr der beiden Flieger wird auf dem Wasserweg erfolgen. Das „Fragezeichen" dagegen wir- auf dem Luftweg Konstanttnopel zu erreichen versuchen, um den Strecken Weltrekord zu brechen. Der Flieger C o d o s, der Costes aus dem Ostasienflug begleitete, wird sich deshalb bereits tn den nächsten Tagen nach Amerika einschtffen. Die Pariser Presse widmet dem gelungenen Ozeanflug spaltenlange Artikel. Das „Journal" hat sich sofort nach der Landung mit Dr. Ecken er tn Friedrichshofen telephonisch tn Verbindung gesetzt, um seine Meinung über daS Gelingen des Fluges einzuholen. „Wir haben", so erklärt das Blatt, „mit dem berühmten Kommandanten des „Graf Zeppelin" telephoniert, der bester als jeder andere den Wert de» Fluges beurteilen kann." Dr. Cckener Hab« geantwortet, »aß die beide» Flieger eine großartig« Leistung vollbracht hätten, ans die ste mit Recht stolz sein könnten. Ste hätten unter Beweis gestellt, daß es bet ruhigem Wetter möglich sei, mit einem Apparat „schwerer als die Luft" den Ozean von Osten nach Westen zu überqueren, vorausgesetzt, daß das Material gut sei. — Dte verschiedenen Verträge, -te Costes vor seinem Abflug abgeschlossen hat, werde« ihm S Millionen Dollar etnbrtuge«.