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Dresdner Journal : 13.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-13
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 13.08.1882
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NI87 Sonntag, de« 13. August. 1882 Ld«o»eiaeot»prel»r l» d«»t»ek«» L«ieL«: aLkrlicUi .... 18 ^l»rk ^Lbrtiob: 4 S0 ?k. Liurelo« liuwmoro: IvDf. La»»«rk»lk de, deot«eb«l> «siebe» trittDo»t- und 8tswpelru»cUl»^ Kiuru. Io8sr»teaprsl»vr kür d«n Nuuui einer gespaltenen ketitrsil« 2V Dk. Unter „Lingvsunät" cito 2«il« 00 kk. Lei 'knkellen- uad 2itksrnsutr L0 ^ukeoklng. LrseUelaen: l^licb mit Xusonkms der 8onn- and keiertnga Xdenki» kür de» kolbende» kng. Dres-nerIourual. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Ineernteononekwe »i»M»rt,r LelpetU: k>. Lran«i«trttrr, UomwiMionLr 6« Dresdner donrnnls; Nenldorg UerUn -Vien teiprig >»»«! >r,,I»o »r»n»i>rt ». N : //aaien^e,« <t »erim-VIe» S»n»dur» kreg - l-etprig rrenkturt r. ».-HSnkdeo: «ud Akoeer,- lertiu: /nratxkendant, >r«m»u: Lcb/ott e,- vr„l»o: LlanArn » Lurran , ^reokturr » N ; L karger'»eke Luedkundluog; Sürlit»: kr. Llütter; U»»Qo-,r: <7. AHüsrirr, kert, ierUn -rrenkkurr » » »tattgert: Datier d 6o.,' Lewdnrg: Ad. Ltriner. II« r » u « g v d « r: Lüoigl. Lrpedition de» Dresdner aouroni», Dresden, ^vingerstrsss« Ho. 20. Amtlicher Theil. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Jagdkarten auf das Jagdjahr 1882/83 betreffend. Da» Ministerium deS Innern bringt hierdurch, und zwar zugleich zur Nachachlung für diejeuigen Beamten, welchen nach tz. 37 deS Gesetze», die Aus übung der Jagd betreffend, vom 1. December 1864 die Aufficht über die gehörige Besolgung der Vor- schritten diese» Gesetze» obliegt, zur öffentlichen Kennt- niß, daß die durch da» GendarmeriewirthschastLdepüt an die Jagdpolizeibehörden auSzugebendeu Formulare zu Jagdkarten auf da» Jagdjahr 1882/83 auSCarton- papier von hellgelber Farbe hergestellt worden sind. Dresden, am 10. August 1882. Ministerium des Innern, zweite Abtheilung. v. Charpentier. Gebhardt. Nichtamtlicher Lheit. Ueberficht: Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Neue Preußische Zeitung.) Tageögeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Triest. Lemberg. Czernowitz. Buda-Pest. Pari». London. St. Petersburg. Bukarest. New- York.) Zur ägyptischen Krage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienflr. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig) Keuillrton. TageSkalender. Beila ge. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Zwickau. Schei- benberg. Dippoldiswalde. Pulsnitz.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Wien, Kreitag, 11. August, Abend». (W. T. B.) Der König Milan von Serbien traf hente Nachmittag hier rin und empfing den Besuch deS Ministers de» Auswärtigen, Grafen Kalnoky, welcher eine volle Stunde bei dem Könige ver weilte. (Bgl. unfere Wiener Correspondenz unter „Tagesgeschl'chte") Loudon, Kreitag, 11. August, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Uuterhause» wurden mehrere Interpellationen an die Regie rung gerichtet. Der UnterstaatSsecretär deS Aeußern, Sir Charles Dille, antwortete auf eine an ihn gerichtete Anfrage, die französische Regierung habe daS Protektorat, daS die französischen Behörden in Tahiti über die Insel Rajatea übernommen hätten, al» eine Verletzung der Declaration vom Jahre 1847 involvirend, deSavouirt, gleichzeitig aber Unterhandlungen wegen Aufhebung der gedachten Declaration angeknüpft, wobei ausrei chende Zugeständnisse in anderen schwebenden Fragen in Aussicht gestellt worden feien. England habe darein gewilligt, daß die französifche Flagge bi» zum 31. De- cember d. I. auf Rajatea bleibe; von da ab werde, wenn kein andere» Abkommen zu Stande komme, der statu» quo aut« wieder eintreten, wie er unter der Deklaration vom Jahre 1847 bestanden habe. — Auf eine Anfrage Molloy'S erwiderte Dilke, die unter dem ägyptischen Liquidationsgesetz getroffenen Arrangement» seien internationaler Natur; England sei nicht befugt, dieselben zu modificiren. — Bartlett gegenüber erklärte Dilke, die Militärconvention mit der Türkei sei bi» jetzt noch nicht zum Abschluffe gelangt. Der Premier Gladstone theilte mit, daß, wie er hoffe, eine Vertagung de» Hause» vom 18. d. M. ab bi» zum 24. oder 26. Oktober werde rin- treten können. Kür die Reform der Geschäft»- orduuug werde er die Priorität beantragen. London, Sonnabend, 12. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Time»" sagen beute, wenn der Aufstand in Aegypten nirdergeworfev sei, werde England die europäischen Mächte einladen, von einem tuit »ecompli Act zn nehmen und die Handlungen derjenigen Macht gut zu heißen, welche die Rebellion unterdrückte und die Ordnung und feste Regierung wieder herstellte. Malta, Sonnabend, 12. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Da» Transportschiff „Calabria" mit drm General Wolseley an Bord ist heute früh hier eingetroffen. St. Petersburg, Kreitag, 11. August, AbeudS. (W. T. B.) Die Gesetzsammlung publt- cirt dir für den Gehilfen de» Minister» de» In nern al» Verweser der ReichSpolizei erlassene In struction. Nach dieser Instruction hat der Gehilfe de» Mi nister» de» Innern unter der obern Leitung de» Letz- tern, jedoch unter persönlicher Verantwortlichkeit, alle zur Verhütung von Staatsverbrechen geeigneten Maß nahmen zu treffen, und werden ihm zu diesem Zwecke das Departement der Staatspolizei und der St. Peters burger Oberpolizeimeister direct untergeordnet, ebenso auch die Polizeibehörden anderer Städte, soweit dies für den oben angegebenen Zweck nothwendig erscheint. Der Gehilfe de» Ministers de» Innern ist gleichzeitig Chef deS Gendarmeriecorps. St. Petersburg, Sonnabend, 12. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Da» dem auswärtigen Amte nahestehende „Journal de St. P^trrSbourg" sedreibt: Die Conferenz steht im Begriffe, ihre Sitzungen auSzusrtzen. Die Pforte ist mit ihrer Ehre verpflichtet, daß ihren Befehlen gehorcht werde, selbst gegen Leute, mit denen die Türkei sympathifire. Es kann sich nur um die Wieder herstellung der Ordnung in Aegypten handeln. Dir Reorganisation wird wieder Sache der Diplo matie sein und die Conferenz alSdann weiter tagen. Bi» dahin wissen die Pforte und Eng- land, daß auf die ägyptische Autonomie keinerlei Angriffe gemacht werben dürfen, da- Europa die au» den Verträgen hrrvorgehrndeu Rechte wahrt und nickt gesonnen ist, dieselben zu Gunsten irgend Jemande» aufzugrbrn. Konstantinopel, Kreitag, 11. August, Abend». (Corr.-Bur.) Dir in drr gestrigen Conferenzfitzung bezüglich de» Antrag» Italien» abgegebenen Er klärungen wurden in ein besondere» Protokoll aus genommen. (Vgl. umstehend die Rubrik »Zur ägyp tischen Frage".) Aleraudrieu, Sonnabend, 12. August (Tel. d. DreSdn. Journ.) Auf Anordnung de» Gouver neur» von Alexandrien werden fortan ohne Paß eiatreffende Personen an drr Ausschiffung gehin dert, außer wenn sie vor ihrem Cousulat ander weitig sich legitimier« köanrn. DreSdrv, 12. August. Ende vorigen Monats tagte unter »denkbar leb haftester Betheiligung" der vierte deutsche Lehrer ¬ tag in Kassel. Die liberale Presse hat sich, wozu ja da» der liberalen Publicistik zu Gebote stehende Hilfsmaterial hinlängliche Mittel bietet, bemüht, diesem ^hrcrtage eine möglichst große Bedeutung beizulegen. Namentlich fortschrittliche Zeitungen preisen die »feste Kerntruppe" die der Liberalismus an den deutschen Lehrern gewonnen habe und die »ihm tapfer helfen wird, die Wahlschlachten der Zukunft gegen die Reac- tion zu schlagen, und immer neue Kräfte auS den Heranwachsenden Generationen feinen Fahnen zu führen wird." Die Stärke dieser neuen Kerntruppe wird auf 32000 rede- und schlagfertiger Männer ge schätzt, alle entschlossen, wie sie in Kassel »eine klare und würdige Antwort auf die Zumuthungen, welche da» jetzige Regiment an sie stellt, ertheilt haben", so auch weiter an der Wahlurne und durch Propaganda in der Schulstube, im Dorskrug und in sonstigen, ihrer Beredtsamkeit zum Opfer fallenden Kressen Hrn. v. Putt- kamer seine »liebenswürdigen Gesinnungen" und Aeuße- rungen über unfere Volksschullehrer empfindlich heim- zuzahlen. Fragen wir zunächst, ob der deutsche Lehrertag durch sein Verhalten Veranlassung gegeben, daß die liberale Presse mit so hochgespannten Erwartungen auf ihn blicken darf, so kann man allerdings nicht ohne Bedauern zugeben, daß eS bei einzelnen Rednern an den neuerdrngS ost genug hervortretenden, zu einer Verkennung und Ueberschätzung des Zweckes der Schule führenden großen Ansprüchen nicht gefehlt hat, und e» mag auch an Lehrern nicht mangeln, die, anstatt da zu bleiben, wohin sie gehören, d. h. in der Schule, bei politischen Agitationen Helferdienste leisten und auf diesem Wege ihre überspannten Erwartungen er füllt zu sehen hoffen. Man hat e» ja feit Jahren in der liberalen Presse an Vorschlägen nicht fehlen lassen, welche, indem sie die Aufgabe der Schule zu erweitern schienen, nur dazu geeignet waren, diese von ihrem wahren Zwecke abzulenken und die Lehrer ihrer bis herigen fruchtbringenden Thätigkett zu entfremden. Wa» muthet man nicht Alles der Schule zu. Wo heute sich irgendwo in unserm Culturlebcn ein Mangel zeigt, soll die Schule helfen. Die Elemente der Natur wissenschaften, VerfassungS- und Verwaltung-recht, die Grundbegriffe der Politik soll der Lehrer den unglück lichen, gequälten Kindern beibringen, dabei sollen sie praktische Handarbeiten lernen, Turnen und wer weiß, wat sonst noch. Durch dieses Alle» wird der Lehrer nur seinem eigentlichen Zwecke entfremdet, und der große, einer gründlichen Einprägung der Elementar- kenntniffe innewohnende Werth wird unterschätzt. Man überschätzt dagegen viel zu sehr die V'elwisserei, und mit der Erweiterung de» UnterrichtSgebieteS dürfte die Gründlichkeit deS Wissen» entschieden eingebüßt haben. E» gilt diese» nicht nur vom nieder«, sondern auch vom höhern Unterricht. Unsere alten Herren, die noch in den zwanziger Jahren Schule und Universität be suchten, haben allerdings an der Erweiterung, welche da« Gebiet unser- Wissens in den letzten Jahrzehnten erfahren, nicht Theil nehmen können; aber damr be sitzen sie im Allgemeinen einen weit bessern „Schul sack", al» die jüngeren. Gründliche Kennlniß der lateinischen Clafsiker, sowie die hieraus entspringende Klarheit de» schriftlichen Ausdruck», und, wa» für da» praktische GeschäftSleben von großem Werthe ist, eine gute deutliche Handschrift, scheint uns in diesen Kreisen gleichfall» weit verbreiteter zu sein. Bei der Volks schule aber möchten wir den Schwerpunkt wett mehr in dem erziehenden, al» in dem unterrichtenden Theile ihrer Aufgabe suchen. ES scheint uns ein Jrr- thum, wenn man avnimmt, daß nur da» Wissen den Menschen au-mache und daß man, um gebildet zu sein, sich mit Kenntnissen in den verschiedensten Fächern Überladen müsse. In dem zwischen der wissenschaft lichen und sittlichen Ausbildung bestehenden Gleich gewicht beruht da» innerliche Glück, die geistige Wohl fahrt de» Menschen. Diese» Gleichgewicht wird durch da» Uebermaß de» Wissen», und noch dazu eine» un verdauten Wissen», gestört, und meist führt drr künst lich und geflissentlich dem Menschen eingepflanzte WissenSdünkel zu den schwersten Verirrungen. „ES giebt nur eine wahre Bildung für den einzelnen Men schen, wie für die Gesammiheit — bemerkt die »Neue Preußische Zeitung" — nämlich die religiös- sittliche, die uns bilden will nach dem Bilde Gottes und nach Dem, der einst sprechen konnte: ich und der Vater, wir sind eins, Jesu Christo, dem Sohne de» lebendigen Gotte». Sein Einfluß, sein Innenleben im Menschen kraft deS persönlichen Glaubens an ihn und in richtiger Benutzung der von Gott geschenkten Geistes kräfte veredelt nicht bloS den Kopf, vielmehr da- Herz, das Centrum aller Lebensäußerungen, vornehmlich deS Willens und der Begierden. Rechte Bildung kommt auS dem Herzenl wahre Herzensbildung ist ein Postulat unserer Zeit! Nicht durch Phrasen von Auf klärung und Bildung, nicht blo» durch Verfolgung irdifcher Interessen und durch die Annahme von Lehr sätzen einer trunkenen, menschlichen Wissenschaft wird unser Volk auf der Höhe der Bildung im Vergleich zu anderen Nationen bleiben, sondern nur durch das lebendige Christenthum, den entschiedensten Gegner aller Phrasen." Dieselben, die kirchenfeindliche Richtung verfolgen den Elemente sind eS auch, welche vorzugsweise sich zu einer politischen Mission berufen glauben. Diese» in der letzten Zeit da und dort aufgetauchte Streben verträgt sich wohl schwerlich weder mit der Aufgabe de» Lehrer-, noch mit den Zwecken der Schule. Auf keinen Fall kann der Lehrer, wenn er sich der einen oder der andern politischen Partei anschließen will, vergessen, daß er wie Andere, welche im Dienste de» Staate» zu wirken berufen sind, nicht» fördern kann, was mit der christlich-monarchischen Grundlage unserer deutschen Staaten im Widerspruch steht. Dieser christ lichen Grundlage unserer Bildung glaubt man sich entschlagen zu müssen; ja vielfach hat sich infolge der radikalen Beeinflussungen ein Gegensatz zwischen dem ReligionSlehrer und dem Schullehrer entwickelt. Man möchte diese» lebendige Christenthum, welche» die »N. Pr. Ztg " in den Vordergrund der Erziehung stellt, in den Hintergrund drängen und die Schule ausschließ lich den Zwecken der Vielwisser« dienstbar machen. Zum Glück kann man jedoch heute noch mit Stolz auf den in seiner Gesammiheit hochachtbaren Stand der Volksschullehrer blicken. Die Mehrzahl derse'.len findet in ihrer mühsamen, arbeit-vollen Thätigkett ihre Befriedigung und denkt nicht daran, zu Wahlagitatio nen und sonstigen politischen Zwecken Dienste zu leisten. Wenn auf dem Kasseler Lehrertage der die Quelle de» liberalen Jubels bildende Beschluß für nothwendig ge halten wurde, »daß die politischen Rechte de» VolkS- fchullehrer» von denen anderer Staatsbeamten in keiner Weise verschieden sind", so wurde damit eigentlich eine offene Thür eingestoßen. Niemand hat diese» bestritten, und Niemand denkt daran, dem Lehrer seine politischen Rechte zu verkümmern. Man hätte jedoch auch hin- zusetzen dürfen »die gleichen politischen Pflichten", welche darin bestehen, daß der Staatsbeamte dem Treiben regierungsfeindlicher Parteien fern bleibt; selbst auf dem Kasseler Lehrertag scheint man diese» erkannt zu haben, wenn man die versöhnliche Schluß forderung stellte, die eine Umfriedung de» Gebiete» der Schule gegen den lärmenden Hader der Parteien al» Ziel setzt. Wir glauben, diese Empfindung be schränkt sich nicht auf Diejenigen, welche zu Kassel sich versammelten; sie wird hoffentlich von dem gesammten Lehrerstande getheilt. Wenn man daher in Preußen und vielleicht auch anderswo auf die »feste K rntruppe" de» Liberalismus Hoffnungen setzt, so werden sich die Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Dresden, 12. August. Für Rechnung der Pröll-Heuer-Stiftung zur Erwerbung von Oelbildern vorzüglicher deutscher lebender Künstler, insbesondere von solchen, die auf der hiesigen akade- mischen Kunstausstellung zur öffentlichen Anschauung gelangen, sind m diesem Jahre zwei Gemälde aus dem landschaftlichen Fache angekauft worden, durch welche Hermann Baisch und O. v. Kameke auf der am 16. vorigen MonatS geschlossenen Ausstellung ver treten waren, nämlich deS Ersten »Landstraße bei Delft (Lbendstimmung)" und de« Letztern »Partie am Wet terhorn". Dieselben sind stiftung-gemäß mit aller höchster Genehmigung der Abtheilung der königl. Ge mäldegalerie für moderne Meister überwiesen worden. Nicht überflüssig erscheint e«, bei dieser Gelegenheit darauf hinzuwessen, daß Erwerbungen au- dem Zinsen- fand der genannten Stiftung lediglich von dem zu ihrer Verwaltung berufenen akademischen Rathe, übrigen» aber jede« Mal unter der Voraussetzung und Beding ung beschlossen werden, daß sich die Generaldirection der königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft mit dem beabsichtigten Ankäufe einverstanden erklärt, um die allerhöchste Genehmigung zur Aufnahme der betreffenden Bilder in die königl. Gemäldegalerie be antragen zu können. Selbstverständlich ist denn auch im Ktnehmigung«salle lediglich wieder von dem aka- deuuschen Rathe mit den brtheiligten Künstlern zu ver handeln und abzufchliehen. Mr. Timsev der Spekulant. Roman von Lonrad Fischer-Sallstein. (Fortsetzung.) Al- Franz keine Miene machte, den Aermel hoch zuschürzen und immer noch still und schweigsam blieb, senkte sie auf einmal den Blick, und ihr Auge wurde trübe, und eS war ihr, al- ob sie weinen müßte. »O, Gott! Wenn Sie ein Erbarmen haben, dann treiben Sle'S nicht weiter; ich weiß eS, daß eS der gnädigen Frau da« Herz noch bricht uud Franziska den Tod bringen wird. Wenn Sie ein Erbarmen haben, dann schnallen Sie Ihren Ranzen, ich will Ihnen mein Spargeld noch dazu geben, damit Sie fortreifen können, noch heute üderS Meer, und dann mag ihnen der liebe Gott gnädig sein! Sie können mir etwa- Geschriebene» dalaffen, damit Sie'« lesen können, daß Sie'« selber sagten, daß Sie'» nicht wären, und dann will ich Ihnen den Ranzen an die Bahn tragen und ein Vater unser für Sie beten, da mit'» Ihnen Gott verzeihen möge " Sie sah wieder zu ihm auf, al» wolle sie eine Antwort au» feinem Gesichte lesen, aber in diesem Gesichte stand keine Antwort für sie geschrieben, und al» ob sie verzweifelte an feinem Erbarmen, taumelte sie einige Schritte vom Fenster zurück, nahm ihre blüthen- weiße Schürze vor die Augen und ging schluchzend in den Garten hinein. Die Lippen Franzen'» waren so fest auf einander- gepreßt, daß man meinte, Sie müßten bluten; dann trat er vom Fenster zurück nach dem kleinen Tische, suchte im Dunkeln die Schreibmapp« Franzi«ka'» mit tastender Hand. Dann fetzte er sich müde und ge brochen auf einen Stuhl, zündete die Lampe an, riß einen Fetzen Papier au» der Schrcibmappe und ergriff mit zitternder Hand die Feder. Wa» wollte er thun? — — O, er wollte ihr da» Geschriebene geben, ihr, der entsetzlichen Johanne. Aber ehe er die Feder ansetzen konnte, umschlangen zwei weiche Arme seinen Nacken, eine Fluth schmeicheln der Locken berührte seine Stirn — ein kleiner, süßer Mund berührte seine Wangen Franziska! — Er schrie auf und ließ die Feder sinken. »Franz, Franzl" rief sie, aber er antwortete nicht und rang nach Athem. Zehntes Capitel. Stabsarzt VolkSnagel besuchte heute schon in aller Frühe Franz v. Leuteritz. E» geschah die- theil» in Sachen de- Duells, theilS um wieder rin Mal einen Blick auf dessen Schramme zu werfen, an der er sich nicht satt sehen konnte. Al» er heute Franz erblickte, wie er bleich und angegriffen aus ihn zukam, wo er ihm die schlaflosen Nächte von der Stirn absehen konnte, rief er: »Wie sehen Sie au», Capitän? Haben Sie Heimweh nach Amerika, oder wa» treiben Sie? Wie lange denken Sie, daß Sie da» noch mitmachen?! Er bat Frau v. Leuteritz dringend, eine Flasche Rothwein bringen zu lassen; e» sei rein umsonst, dem Uebel mit Medwin in die Flanken brechen zu wollen; und al» der Wein auf dem Tische stand, verlangte er uolen» volsu« von seinem Patienten, ihn bi» zur Nagelprobe hintereinander au»zutnnken. Franz fand sich von der Komik seine» Arzte» der maßen überrumpelt, daß er Aller vergessend zu lachen begann. Dann schob er die Flasche seinem radikalen Arzte zu und war bereit, seinen ärztlichen Verordnungen Folge zu leisten. Mit Vergnügen nahm Stabsarzt VolkSnagel an der kleinen Stärkung Theil. Dabei erzählte er in seiner lauten und rapiden Weise von Braut und Bräutigam, wobei die beiden Frauen das Zimmer verließen. Und da» schien der alte Fuchs beabsichtigt zu haben, denn sofort begann er zu Franz über die verdammte Angelegenheit deS Duells zu sprechen, wie er zu sagen beliebte. „Ich habe allen Respekt vor Eurer amerikanischen Manier, eine Rippe von der Stange zu schießen! Aber der Spaß wird was kosten." „Wie meinen Sie daS?" „DaS Duell gehört unter die verbotenen Früchte." „Da« wird nicht schlimm sein", antwortete Franz, „ich bin für Krosewitz Civilist; für »hn fällt nur ein paar Tage Stubenarrest ab, nach meiner Berechnung. Auch bin ich amerikanischer Bürger und lasse mich nur von einem dortigen Gericht verurthetten." „Wenn Sie hier nicht die Rechnung ohne den Wirth machen, Herr v. Leuteritz, dann sind Sie hübsch auS der Patsche denn drüben nimmt manS nicht sehr genau. Wie wäre e», wenn Sw in den Wunsch de» Oberlieutenant« v. Krosew tz einwilligten? Und e« soll diese» nur wegen Muralt und Stamm geschehen, denn krosewitz geht die Geschichte eigentlich nicht« mehr an, er muß ja quittiren." „Nennen Sir den Wunsch." „Sie sollen zu Protokoll geben, daß Sie den
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