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Nummer 2VL — 2». Jahrgang rqAelnt Smat w»»en». mit den UUistr. «raNsbetlaaen .Dt« Welt' und der «tnderdeUag« .Frohmut. towt« den rer»de«agen ,«t. Benno-Blatt'. .Vnterhaltung und Wissen'. .Die Well der grau', «erzllicher Ratgeber'. .Da« gute Buch'. .Mmrund- «an'. Monatlicher «e/,ag»pret« S Mt. «lnschl. BestrUgeld. »inielntmnner 10 4, Sonnabend- u. Gonntagnummer idv Hauptschrtftleiter, D».«. Lebe,Hk. Dresden. ÄächlWe Sonnabend» den 31.Augu^r 1S29 lUerlagSort 1 Dresden An»etge«Hretse, Die igetvaliene Pettizetle 00 D gamttten» an,etge» ». SteNengetuche LOZ. Dt« PetitreNamezeU«. 82 mch brelt. I ^c. Für Anzeigen außerhalb de« PerbreitungSgebicte« 404 dirPetttretlame,eileI.ttO^t. Brtetaeb.NOch ImFalle hüdcrer Äewalt erlttchl >ede Verpflichtung auf Lieferung towte Erfüllung p. Anzeigen-Auttrügen u. Leistung v. Schadenersatz« tSeschSttlich-r Dell: Artur Lenz. Dresden. volksseimna «eschiistSftelle, Demi «.Verlag, »er, für Verlag imd Druikeret. Filiale Dresden, Ä Polierstrahe 17. Fernruf»1012, Posticherklo », Drall«».Verlag, »ermanto. A^«. - - l«Dr-«d,n.Dre«d»n.«.l. . PoMch-Nonto Dresden NvS. Bankkontos »tadtbauk Dresden Nr. «171» Für christliche Politik und Kullur gtedaktivn der SSchiischen VolkSzettnng DreSden-Altstadt >. Potterstrah- >7. Fernru, 20711 und r'M2. Nach -er Einigung im Kaag Die Rheinlanbräumung bis 3«. Juni 1S3« gesichsrk — Die finanziellen Zugeständnisse Deutschlands Letzte Formalitäten Haag, 30. August. Die große Konferenz steht vor ihrem Abschluss. Im Laufe de-; gestrigen Tages ist in allen wesentlichen Punkten ein« Einigung erzielt worden. Heute morgen um 10.30 Uhr wird das poliliscl-o Ueberejnkommen durch die sechs einladenden Mochte unierzeichnet, um 1l M>r und um 10 Uhr wird die Finanzkommission zu ihren letzten Sitzungen zusammenireien. Ucber das Ergebnis beider Kommissionen wird am Sonnabend- oormittag in der öffentlichen Vollversammluna der Konferenz üerichtet werden. Die p os i t i sche Ko m in i s s io n hat gestern ihre Arbei ten abgeschlossen. Ms Endtermin der M»einlandräumung hat man sich auf Ende Juni 1930 geeinigt. Den deutschen Wünschen ist also in dieser Richtung nicht voll entsprochen morden, aber die Last der Besatzung wird bereits viel früher erheblich Nachlassen, bezw. fast aushöre», als der letzte Soldat das Rheinland verlassen haben wird. Die praktische Durch führung der Räumung soll den wirtschaftlichen Bedürfnissen des Rheinlandes angepatzt werden. Es wird jetzt bekannt, das; Kor erste Räunuingstermin, der von französischer Seite genannt wurde, Ende Oktober gewesen ivar. Der zweite Termin, der cingeboten war. lautete auf Ende September, während bekannt lich von Deutschland der 1. April gefordert morden war. Es Unterliegt keinem Zweifel, daß Briand verlstiltnismätzig schwere Innerpolitische Kainpsv bezw. Streitigkeiten mit seinen mili tärische» Sachverständigen z» überwinden halte, ehe er de» setzt beschlossenen Räumnugsterimn annehme» konnte. Der Bericht, den Henderson als Vorsitzender des Poli tischen Ausschusses diesem gestern mittag überreichte, stellt fest, sah der Räumnngsprozeß während des Monats September beginne, dass die belgischen und englisch» Truppen innerhalb dreier Monate noch dem Beginn abgezogen sein werden, und daß die französischen Truppen innerhalb der gleichen Frist die Meile Zone geräumt haben werde». „Die Zurückziehung der französischen Truppen aus der dritten Zone", fo fährt der Be richt sort, „wird unmittelbar nach Ratifizierung durch das fvanzösisä)e und das deutsche Parlament und nach der Inkraft setzung des Noung-Planes begonnen iverden: die Zurückziehung wird ohne Unterbrechung so schnell fortgeführt worden, wie die vhysisci>en Bedingungen es zulassen, und sie wird in jedem Falle innerhalb einer Frist von acht Monaten und nicht stmter als Ende Inn! 1930 vollendet sein." Mn Bezug ans die Lösung der in Absatz III des Genfer Cominnniquks vom 16. September 1928 aufgeworfenen Frage heitzt es in dem Bericht: „Um im gemeinsame» Interesse eine freundliche und zweckmässige Regelung irgendeiner Schwierig keit zu erleichtern, die zwischen Belgien und Deutschland oder zwischen Frankreich und Deutschland bezüglich der Beobachtung von Artikel 12 und 43 des Versailler Vertrages entstehen konnte, einigen sich die deulscke. die belgische und die fran zösische Regierung dahin, das; die Aufgabe zur freundschast- sichen Beilegung jeder derartigen Schwierigkeit oon den Kom missionen erfüll! weiden soll, die in den Locarno- S ch i c d s v e r t r a g e n vom 16. Oktober 1925 zwischen Bel gien und Frankreich «inerseits und Deutschland anderseits ein gesetzt worden find. Diese Kommissionen sollen in Ueberein- stimniung mit feststehenden Prozedur und den Rechten arbeiten, die durch die Verträge sestgestellt sind. Tourist irgend eine derartige Schwierigkeit' ans. so wird sie entweder der deutsch-belgischen Vergleichskommisswii oder der deutsch-fran zösischen Vergleichskommisswn unterbreitet iverden. je nachdem ob die Schwierigkeiten zwischen Belgien und Deutschland oder zwischen Franlireich und Deutschland erwachsen. Diese Lösung der Räumungsfrage hat die Basis abgegeben auch für die Regelung der finanziellen Fragen. Deutschland Hai hier in vielen Punkten nach„cgeben. Deutsch land hat sein« Zustimmung zur Perteilung des 3 0 0 - M i l l i o nen-Fonds und zur Erhöhung der ungeschützten Iahreszah- llinge» erklärt. Die Frage der V e s a tz u n g s s ch ä d e n ist durch einen Vergleich aus der Welt geschasst morden, und zwar streicht Deutschland seinerseits seine Schadensrsatzfordernngen, während die Verbündeten ihrerseits die Vorschüsse streichen, die Deutschland zur Mgleichung dieser Schäden durch den Repa- rationsagenten zur 'Verfügung gestellt moioen sind. Zur Deckung der B e s o tz u n g s k o st e n vom 1. September an ist eine K ss« geschossen worden, in die Deutschland als festen un veränderlichen NntVl die Summe von 30 Milstan«» Mark ein zahlt, während die Sierbündeten es in der Hand haben, durch frühere Zuriickzi«hu>:g der Truppen ihren eigenen Anteil an dieser Kasse soweit a's möglich herabzusetzen. Die jetzt angenommene definitive Regelung sieht folgen dermaßen aus: Die n n g e s ch ü tz t e A n n u i tä t wird sahne Tilgungsdienst der Dawesanleihes aus 612 Millionen festgesetzt (500 Millionen Fre.-Kreich. 12 Milt. Italien. t>0 Mül. Eng land, 10 Millionen die kleine» Staaten). Dazu gehört aber noch der gesamte Anleihedienst, der gezzemvärtig rund 88 Mil lionen jährlich beträgt, innerhalb von 20 -Jahren bis 21 Mil lionen ab sinkt und dann anfhört. Die gesamte »»geschützte Annuität betragt demnach in einem Jahre rund 700 Mil lionen (statt 000 Millionen) und nach 20 Jahren dann nur noch 612 Millionen. Die deutsck>en K ohlenliefern n g e n an Italien werden sofort ivefenilich heräiigefetzt svon 75 auf 52 Prozent). Italien bezieht entsprechend »lehr Kohlen aus England, allerdings soll der Duichschnitt unseres Reparations- kohlenquaniums a» Italien in den nächsten zehn Jahren das glcirlze bleüben, nur fällt die abfallende Staffelung sori. Diese Regelung gilt innerhalb der Delegation trotz vieler schmerzlicher Verzichte immer noch als reialiv günstig, »ergltäten mit dem, was wiederholt von uns gefordert worden sei. So hat man nach de» Ausführungen zuständiger Stellen hier verschiedentlich versucht, vvu uns eine Erhöhung der (0e- samlaniiilüten zu erreichen, um England völlig ans denlsche Kosten bcfricdbse» z„ können. > -> ( 7 V Paris und London zufrieden Die Saarsrage London, 30. August. Die Blätter gebe» ihrer graste» Befriedigung über daö ii» Haag erziehe liebe re infam men Ausdruck. Times schreibt: Das glücklich« Ende der Haager Verhandlungen nach den etwas erhitzten Erörterungen der letzten drei Wochen wurde während der Schlnst- stadien sehr erleichtert durch die versöhnliche HaN u » g der deutschen Delegation. Das Blatt bezeichnet das Abkom men über die Rheinlandräumung als befriedigend, und begrüsti es. daß die gemeinsam von den Alliierten begonnene Besetzung auch durch gemeinsame Aktion beendet wird. Darin erblick! „Times" eine Widerlegung der Behauptung, daß Snowdens energische Poli tik zum Bruch der Entente mit Frankreich geführt Hab«. Das Blatt bemerkt weiter: Von den zeitweiligen territorialen Vereinbarungen des Versailler Vertrages bleibe nur noch die Saarfrage zurück, die „irr durch eine besondere Vereinbarung zwischen Deutschland »nd Frankreich geregelt tverde» könne. Diese Vereinbarung muffe von den übrigen Unterzeichnern des Versailler Vertrages ratist- ziert werden. Auch hier lst laut „Times" einiger Fortschritt ge macht worden. Es verlautet, schreibt das Matt, das, Vriaud und ^rc,c„,ann im Begriff stehe», ihre Bereitschaft zu bekräftigen, in amtliche Verhandlungen zu treten, die, wie gehofft werde, bald zi> einer endgültige» Vereinbarung führen würden. v Ezprest" äußerst große Eteilugtiiung über die endliche Zurückziehung der Besaht»,gslruppen. Das KricgSamt habe gestern abend mitgeicilt, daß die Abmarschbcfehle nicht ausgegebcn »»erden, bevor der Kriegsminifter feine formellen Anweisungen erteilt hat, vt« aber jeden Augenblick erwartet werben könnten. Aus Berlin berichtet „Times": Es beginne die Ansicht vorzuhcrrschen, daß einige Monate wenig zählen im Vergleich mit dem Bewnstisci». daß die Räumung des Rhein Kindes z» einem endgültigen Zeitpunkt beendet sein wird. Die Lösung bezüglich des Feststellungsaiisschuffcs tverde auch de» aktivsten Gegner» der Re gierung keine überzeugenden Beweisgründe für ihren Feldzug bie ten. Deutschland habe die beiden Hauplzieie erreicht, in deren Ver folgung die deutsche Delegation mich dem Haag gegangen sei, näm lich die Räumung des befehlen Gebietes und die Preisgabe des F e st ste l l u n g s « usschnsscs. Paris, 30. Au-mst. Die Morgenpreffe» die übe, den Verlaus der gestrigen Ver handlungen im Haag umfangreiche Berichte verösscnilichi, legi, so weit sie schon zu dem Ergebnis Stell,mg nimmi. in der Mebrheil Zufriedenheit an den Tag, während die rcehlssteiienden Müller sich zurückhaltend und skeptisch zeigen Der Haager Sonder- berichlerstatier des ,.PeiitFour u a l" erklärt: lim die Arbeit«» der Konferenz gerecht beurteile» zu können, müsse man daran den ken, welche Gefahr für Europa ein Abbruch bedeutet bäiie. Die französisch-englische Enienie cordiale bleibe bestehen, die deutsch- französische Annäherung sei uni einen grasten Schrill weiiergekom- nien. Die Ruhe und das wirtschaftliche Gedeihe,, des Ko»tiiie»ts skt-rinen für dir nächste» Jahre gesichert. Auch „O c u b r e" begrüßt in der Räumung des Rbeiuian- des die Liquidierung des Krieges und die Förderung des Friedens »nd der Solidarität Europas. ,.E re N o u v c l l c" erklärst wenn wir das Rheinland bis Juni 1930 riiumc», könne,, wir nicht nur das Verdienst in Änsprnch nehmen, großzügig gehandelt zu haben, sondern wir habe» auch de«, materielle» Vorteil, der sich aus einer Entspannung der internationale» Beziehungen ergebe,, wird. Der WeNflug G» Zum dritten Male empfäugr der amerikanische Luftschiffhafen Lakehurst den „Graf Zeppelin", znm drit ten Male bewillkommnet Neuyork Besatzung und Passa giere des Luftschiffes. Höher als sonst nach gelungenem Flug werden diesmal die Wogen der Begeisterung schlagen. Denn wenn „Graf Zeppelin" auch erst mit der Ankunft im Heimathafen seine Weltreise richtig beendet haben wird, so ist doch bereits mit seiner Ankunft in Lakehurst der Kreis um den Globus geschlossen, da die amerikanischen Teil« nehiner am Flug sich dort bereits einschissten und für sie Zeppelins Rückfahrt vom Transozeanflug zum Heimatort die erste Etappe des Weltfluges dacsteiite. Daß diese Fahrt um den Erdball so glatt vonslatten ging, »uß sich dieses Er eignis so zielbewnßt »nd planmäßig altzpielte, macht die Freude verständlich, die man überall in der Knlturwelt empfindet. Drei Kontinente und zwei Weltmeere hat das Luft schiff überquert, lieber Europa, Asien und Amerika, über dem Atlantik und dein Pacific tönte der sonore Sang sei ner Motoren. Es war eine Fahrt der Rekorde: 56 Stunden über den Atlantik, 160 Stunden von Friedrichshaien bis Tokio, 75 Stunden für die Wegstrecke Tokio-Los Angeles und 52 Stunden schließlich nach Lakehurst. Das sind Zahl- len. wie sie früher kaum jemand für möglich gehalten Hütte, Zahlen, die beweisen, daß das Vertrauen, das ein ganzer Volk in sein Werk gesetzt hatte, begründet war. Die letzte große Probe, die eine lange Reih evon Versuchen abschließt, ist gelungen, die Umsegelung der Mutter Erde mit dem Luftschiff Tatsache geworden. Das Gebiet, das auf dieser gigantischen Weltreise berührt wurde, war vielfach Neu land für die Fliegerei, zu mmindesten aber Neuland für das Luftschiff, das letzte und modernste Verkehrsmittel der Menschheit. Die Geschichte lehrt, daß da, wo erst einmal Bresche geschlagen, erst ein Anfang gemacht wurde, der Menschengeist nicht ruhte mit Vervollkommnungen und Ver besserungen. Die Entwicklung des Weltsluges mit dem Luftschiff von der Pionicrtat weg bis zur ständigen Dauer- einrichtung wird kaum lange auf sich warten lassen. Es gehört kein Mut zu der Prophezeiung, daß auf den Wegen, die „Graf Zeppelin" einjchlug, bald andere folgen werden. Die Tatsachen beweisen es schon. Auf englischen Werften liefen bereits zwei Luftschiffe, die bestimmt sind, in kurzer Zeit auch ein Wörtchen mitzureden bei der Eroberung der Luft auf weite Strecken. Die Hauptaufgaben dieser Ko losse (sie werden anderthalb«»»! so groß sein wie der „Graf Zeppelin") ist es, die englischen Kolonien fester an das Mutterland zu klammern, sie ihm räumlich zu nähern. Es ist deshalb verständlich, daß die englische Welt mit beson derer Spannung auf den Verlauf des deutschen Unterneh mens blickte, und daß sie mit Genugtuung die Ergebnisse registriert. Denn die Vionierarbe,...» ocr Deutshe», die Erfah'mngen, die gesammelt wurden, werden nicht »r einer Ration von Nutzen sein. Wir dürfen hoffen, daß Dr. Eckener. nach Deulsckstai.d zurückgekehrt, die Ergebnisse seines Fluges der Oesfentl'ch- keit unterbreiten wird. Im wesentlichen scheint aber die Weltfahrt die Ergebnisse der verschiedene» Atlantikflüge bestätigt und vertieft zu haben. Die Inbetriebnahme eines regelmäßigen Passagierlustdienstes setzt größere Schisse vor aus. die schneller und tragfähiger sind. In Los Angeles erklärte vor wenigen Tagen Dr. Eckener, daß der Vorteil, den solche Schiffe bieten, in der Hauptsache darin liegen würde, daß die Wetterberichte besser ausgenutzt und so ein sicherer Fahrweg genommen werden könnte. Daß bei einem größeren Schiss auch eine Nentabiliiätssteigerung gegeben wird, ist durchaus kein unwesentlicher Punkt. Die zweite große Aufgabe sür einen regelmäßigen Dienst ist aber auch noch der Bau von Ankermasten, Hallen, Flugplätzen und. was nicht zu vergessen ist, überhaupt eine gute Bvdenvrga- nisation. Die Zukunft wird lehre», ob die Welt imstande ist, zielbewußt und schnell das zu schaffen, was zur letzten Auswertung »och nottut. Das Luftschiff hat als Verkehrs mittel unzweifelhaft große Qualitäten, vorläufig sogar noch vor dem Flugzeug. Ihm muß aber der Rahmen ge schaffen werden, in dem es sich ausw>ken kann. Nui dann wird die Zeit kommen, wo Lustsch'ineikehr über weite Strecken eine Selbstverständlichkeit sein wird, wo eine Welistihrt im Zeppelin aushört, ein vielbesprochenes und kommentieries Ereignis zu sein. Der Erfolg deuiicher Arbeit und deutschen Wagemuies legt uns auch die Pflicht auf, die einmal errungene Posi tion zu wahren und zu sicher». Zu den oben bereits er- Mhnten englischen Bestrebungen um die Eroberung der Lust treten auch »och amerikanische Bemühungen. In Amerika sind ebenfalls zwei Schisse feriiggesiellt. die bald in den Verkehr einnreire» werden. Aber in Friedrichs- Die heutige Nummer enthält das St. Benno-Blatt, daS Sonntagsblatt für die Diözese Meißen.