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Ausgabe L Nummer 243 — 32. Jahrgang «rlchrlni 0 »al wSchenlttch mit »«» Mustileele» Erall^ beUoa« »Dee geueneliee' und mehrer«, rertbeNagen Slonall, B«t»t«prel»l vusg. A mit Et. Brnnoblatt M 2 70 Lueg. B ohne Et vennoblatt M 2 20 »gjelnummer 10 Ps,.. Sonnabend-u. Sonnlag-Rr. 20 Psg. Sonnabend, 28. Oktober 1S33 Verlageort Lr«,»«« Unjelgenprey«: die llpall. 40 mm dieUe PeNtzclle 40 PIg. — sür gamillenanzeigen und Eiellengeluch« 20 Psg. — Alle Platzvoischiisteu Vinnen »>r kein« Tewühr leisten SachMe Dolksseltung vedaltion: Dresden-«.. Polierstr. 17, gernr. 20711 «. 2W12 SelchblisIIell». Druck und «erlag: Germania «uchdruckeret u Verlag Ih. u. L VZinkel, Pollerstr. 17, gernr. 2IVI2, Postscheck: Nr. 102S, «anl: Eiadibank Dresden Nr. S47S7 UnsbKAnglgV I^SNSSLSÜGTINg vknüsKILvk« RI. Kullun Im gaNe von höherer Gewalt, verbot. Streit »der VeiriebsstSrungen hat der Vrzieher oder Inserent lei« Ansprüche, salls die Zeitung in beschränktem Umlang«, verspätet oder nicht erscheint. — Erlüllungsort Dre den Sie GinheitS-WchWe eingereicht RelchOankpräsidentDr. Schacht Wer die offene Marltpotittk - Wortlaut des Gesetzes zur Änderung des Verfahrens in bürgert. Rechtsffreitiglciten Hugenberg unter den ersten ^0 Kandidaten Noch keine Entscheidung über die Kandidatur weiterer Persönlichkeiten der früheren Seutschnationalen Volkspartel wie des Zentrums Berlin, 27. Olt, Wie das VDZ.-Biiro meldet, ist nunmehr von den maßgebenden Stellen bei den einzelnen Wahlkreisen die Einheitsliste der Kandidaten für die Rcichstagswahl vom 12. November eingercicht worden. Die Einheitsliste ent hält, wie bereits angctiindiat, IN Namen, die also in allen 25 Wahlkreisen aus der Liste als Spitzenkandidaten für den neuen Reichstag erscheinen werden. Tie ersten zehn Nomen ans dem Wahlvorschlag der NSDAP., die gleichzeitig auf dem Stimmzettel obgedruckt wer den, lauten: 1) Reichskanzler Adolf Hitler; 2s Stellvertreter des Führers Rudolf Heh; 3) Reichsminister Dr. Wilhelm Frick; -t) Reichsmiuister Hermonu G bring; 5s Reichs minister Dr Josef Goebbels; l>s Stabschef der SA Ernst Röhm; 7> Reichsmiuister Wolther Dorrö; 8s Reichsmiuister Franz Seldte; Ns Pizelionzler v. Popen; INs Reichsmini- ster a. D. Dr. Alfred Hugenbcrg. Selbstverständlich sind, wenn auch auf den Stimm- zetteln nur diese 10 Namen in allen 25 Mahlrciscn glei chermassen gedruckt erscheinen, überall ausreichend weitere Kandidaten genannt worden. Schon die 10 Spitzenkandi daten, die ja in sämtlichen Wahlkreisen gewählt werden, können das Mandat jeweils nur in einem Wahlkreis an nehmen. Es ist bisher nichts bekannt, ob die gesamte Kandidatenliste vor der Wahl veröffentlicht wird, oder ob man nach vollzogener Wahl erst, wie die Wahlgesetze dies erlauben, der NSDAP, die Entscheidung darüber über lassen wird, zu bestimmen, welche der ausgestellten Kan didaten in den einzelnen Wahlkreisen das Mandat anzu nehmen haben. Es lässt sich daher zur Stunde auch nicht mit Sicher heit sagen, ob noch mehr Persönlichkeiten aus der ehe maligen deutschnationalen Bolksvartei und ob geeig nete Repräsentanten der ehemaligen Zentrums partei bzw. der Deutschen Polkspartci mit auf der ausführlichen Kandidatenliste anlgesiibrt sein werden. Fn unterrichteten Kreisen hört man. dnh dies iedcusalls für die ehemalige Deutschnntionale Bolksvartei und die ehemalige Zcntruinspartci bciaht werden könne. Die einheitliche Neicksliste ist in ihrer eudgiiltioen Zu sammensetzung bisher noch nicht bekannt. Der letzte Ter min für die Einreichung der Neichsliste ist ja auch erst der kommende Sonntag, der 20. Oktober. Im Büro des Neichswahlleitcrs geben die vorberei tenden Arbeiten weiter. Irgendwelche Störungen haben sich dabei nicht ergeben. Insbesondere sind überhaupt keinerlei Versuche unternommen worden, andere Kandi daten oder Eruvpen für die Zulassung zur Einreichung von Listen anzumeldcn. eitere Zeugenbelastung für Torgler Der 25. Tag im Vrandstister-Prozeß Berlin, 27. Okt. Als erster Zeuge des 25. Berhandlungstages des ' Reichstagsbrandprozesses wird der Landesbetriebszcllenleiter Kroger-Linz (Oesterreich) vernommen, der zusammen mit Karwahne und Frei) am Nachmittag des 27. Februar im Reichs- l tagsgebäude war. Ter Zeuge schildert eingehend die Bcgeg- > nung mit Torgler und erklärt aus die Frage des Vor ¬ sitzenden, wer der erste Begleiter Torglers gewesen sei, vanderLubbe. Borsitzender: Das halten Sie auch heute noch aufrecht? Zeuge: Jawohl! lieber den zweiten Be- ) gleiter Torglers kann der Zeuge nichts bestimmtes sagen. Er ' betont aber, daß weder Dr. Neubauer, noch der Journalist Oehme ' in Frage Homme. ' Der Angeklagte Dimitroff ruft dem Zeugen Kroyer sehr I erregt zu: Ich glaube nicht, dah Sie in der Brandnacht nach s Mitternacht ausgesagt haben, sondern Sie sind erst am nächsten (-> Morgen auf andere Veranlassung erschienen. Der Vorsitzende P- ersucht Dimitroff, sich zu mässigen. Rechtsanwalt Dr. Sack weist darauf hin. dah es in dem Vcrnehmungsprotokoll des Zeugen Kroger heisse, der erste Be gleiter Torglers versuchte ausfällig, sich hinter Torgler zu ver stecken. Darüber habe der Zeuge heute nichts gesagt. Kroyer erwidert, er habe heute bekundet, dah der Begleiter Torglers hinter diesem gedeckt einherging. Diesen damaligen Eindruck, dah der Mann sich hinter Torgler verstecken wollte, halte er heute nicht mehr aufrecht. Auf weitere Fragen des Rechtsanwaltes Dr. Sack be kundet Kroyer, dah er bet der Begegnung mit Torgler irgend einen Argwohn noch nicht gehabt habe; als aber nach dem Be- kanntmerden des Brandes Karwahne sagte, Torgler müsse da hinter stecken, habe er gemeint: Ja, du kannst recht haben. Torgler beteuert, van -er Lübbe nicht gekannt zu haben Angeklagter Torgler: Nach der Vernehmung der drei Zeugen Karwahne, Frey und Kroyer möchte ich erklären, und ich betone ausdrücklich, dah diese Erklärung der reinen und lauteren Wahrheit entspricht: Ick; bin niemals, auch nicht am 27. Februar, mit einem Manne namens van der Lubbe oder mit dem Angeklclaten van der Lubbe selbst hier durch diesen Gang gegangen. Ich habe auch niemals van der Lubbe vor Dienstag, den 28. Februar, vormittags 11 Uhr, gesehen oder gesprochen. Ebenso wenig hat ein Mann namens Povoss mit inir zusammen ieinals im Borraum dieses Saales gesessen. Ich Hobe Popoff erst im Laufe der Voruntersuchung kennen ge lernt. Diese meine Erklärung enOvricht der reinen und lau teren und vollsten Wahrheit. Borsitzender: Sic haben die be stimmte Erklärung des Angeklagten Torgler gehört. Zeuge Kroyer: Ich halte meine Aussage aufrecht. Der Oberreichsanwalt fragt den Zeugen, ob er Torgler und van der Lubbe bei der Begegnung als zusammengehörend angesehen habe. Der Zeuge bejaht dos. Rechtsanwalt Dr. Sack stellt einen Beweisantrag, zwei frühere Fraktionsdiener der SPD. als Zeugen zu laden, die in der Art des Ganges und der Haartracht eine gewisse Aehnlichhcit mit van der Lubbe aus weisen sollen. Der Oberreichsanwalt ersucht um Ablehnung des Antrages. Der Angeklagte Dlmitrosf stellt an den Zeugen mehrere Fragen über die Lage der österreichischen National sozialisten, ob er wisse, dah in Oesterreich Nationalsozialisten illegal und unangemeldet wohnen und dah nationalsozialistische Flüchtlinge von Wien aus mit falschen Pässen gereist sind. Ihm, dem Angeklagten, solle man nicht glauben, dah er als bulgari scher Kommunist in Deutschland für Bulgarien gearbeitet habe. Zeuge Kroyer mit erhobener Stimme: Es ist wohl ein Unterschied, ob man als Deutscher in einem deutschen Lande für seine deutsche Sache kämpft, oder ob man als Ausländer das deutsche Gastrccht inihbraucht. Der Vorsitzende weist die Fra gen Dimitrosss als nicht zur Sache gehörig zurück und droht ihm mit der Entziehung des Fragerechtes. Es wird dann Frau Baumgart, eine Angestellte des Steno- graphenbüros des Reichstages, als Zeugin vernommen. Sie erklärt, sie habe durch die Glasscheibe einer Tclephanzelle ge nau beobachtet, wie am Nachmittag des 27. Februar der ihr genau bekannte Abgeordnete Dr. Neubauer auf einem Leder- Schau vom Tage Die neue Wahlordnung Die Bestimmungen, die für den Wahlakt am 12. No vember nunmehr veröffentlicht worden sind, weichen nur in einigen, allerdings nicht unwesentlichen Punkten von der früheren Wahlordnung ab. Auch dieses Mal wird sich die Wahl in der v o l l e n O e f f e n > l i ch k e i t vollziehen, ausgenommen selbstverständlich die Eintragung des Wäh lers auf dem Stimmzettel und dessen Hineinlegung in den Wahlumschlag, ein Vorgang, der sich nach wie vor ans- schliehlich in der geheimen Wahlzelle abwickeln wird. Die Vermerke in den Stimmlisten bei der Abgabe des Wahlumschlages beim Wahlvorsteher, das Einwersen des Umschlages in die Wahlurne, vollzieht sich dann wie der öffentlich, so dah sich jeder Wähler von dem ordnungs- gcmähen Hergang dieses Wahlaktes persönlich überzeugen kann. Ausserdem wird ausdrücklich daraus aufmerksam ge macht, dah auch dieses Mal nach Wablichluh die Stim men öffentlich ausgc zählt werden, dah die da ran interessierten Wähler oder Wählerinnen sich im Wahl lokal dabei anshalten dürfen, dah sie für sich eine Berech nungsliste führen können, was aber jetzt kaum mehr in Frage kommen dürste, weil ja nur ein Einheitsstimmzettel mit nur einer Partei vorliegt. Nun kommen die besonderen Unterschiede der neuen Wahlordnung gegenüber der früheren. Zum ersten Male ist beim Wahlakt am 12. November die Stimmenthaltung anerkannt, während es be kanntlich bei den früheren Wahlen nur gültiae oder un gültige Stimmen gab. Wir haben allo am 12. November zu berechnen: gültige Stimmen, ungültige Stimmen nnd Stimmenthaltungen. Aettverbilllanna für 2ü Billionen Benschen Die Frage der Fettversoraung wird voin Reichsernäst- rungsministerimn dauernd aufmerksam geprüft. Es wird, laut „N2-Landpost", dieserhalb auch mit den Länderregie rungen und den zuständigen nationalsozialistischen Partei instanzen Fühlung gehalten. Außerdem werden durch Beauf tragte der Reichsstelle für Oele und Fette örtliche Feststellun gen über die Versorgungslage der Bevölkerung, insbesondere der minderbemittelten Schichten, getroffen. Die Fettversorgung der minderbemittelten Bevölkerung erscheint den zuständigen Stellen besonders wichtig. Durch die neuen Bestimmungen über die Fellverbilligung für Min- derbcmillelle stabe ein Kreis von ungefähr zwanzig Millionen Menschen Anspruch auf Zuteilung von hausstaltsmargarin« In einer Menge von zwei Pfund je Kopf und Monat zuge- standen erhalten. Diele Menge entspreche nach amtlichen stati stischen Erhebungen dem durchschnittlichen Margarinebedarf in Arbeiterkreisen. Die neue Verordnung werde In den ersten Tagen des November praktisch wirksam. Um für die Ueberaangszeit Versorgungsstörungen auszuschließen und einen Ausgleich für den infolge der Kackfruchternte noch anhaltend starken Bedarf der Landwirtschaft an Butter zu schaffen, habe der Rcichsernährungsminister vorsorglich der Margarineindustri« ein Zusatzkontingent von 3000 Dovpelzentner sür Ende Okto ber ds. Is. bewilligt. Ls sei Gewähr geboten, dah di« Stabi lität der Preise am Fett- und vor allem am vuttermarkt, di« nun schon seit etwa zwei Monaten zu verzeichnen ist, auch für die Zukunft und insbesondere während d«s Winter» aufrecht erhalten bleibe. fessel Im Vorraum zum Haushaltssaal gesessen habe, während sich Torgler von einer Dame verabschiedete. Danach habe sich Torgler auf das Ledcrsofa neben Dr. Neubauer gesetzt und sich mit diesem unterhalten. Dr. Neubauer habe bei diesem Ge spräch einen dunklen Hut und Mantel getragen. Aus die Frage des Vorsitzende» erklärt die Zeugin entschieden, dah eine Ver wechslung von Neubancr mit Poposs ausgeschlossen sei. Hieraus tritt eine Mittagspause ein. 7- H