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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgeöung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile lO Pf. Abonnement viertelj. I M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo te», sowie bei allen Reichs- Postanstalten. IS«. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »«. A-örg-u,. Sonnabend, den 16. November 188«. Bekanntmachung. Mit Ende dieses Jahres läuft die Wahlperiode des Herrn Comnierzienrath Stadtrath Hirschbcrg als Abgeordneter der Stadt Eibenstock zur Bezirksversamm lung der Königlichen AmtShauplmannschaft Schwarzenberg ab und eS ist daher eine Neuwahl vorzunehmen. Zur Vornahme dieser Wahl, welche nach 8 10 des Gesetzes vom 21. April 1873, die Bildung von Bezirksverbänden betreffend, von den Mitgliedern des Stadtrathes und des Stadtverordneten - Collegiums in gemeinsamer Sitzung zu erfolgen hat, ist Dienstag, der 19. November 1889, Abends ,8 Uhr anbcraumt worden, und cs wird zu der in diesem Termine staktfindenden Wahl handlung den Mitgliedern der städtischen Collegien noch besondere Einladung zugehen. In Gemäßheit gesetzlicher Vorschrift wird dies hiermit bekannt gemacht. Eibenstock, den 2. November 1889. Bürgermeister Löscher. Kl. Stmkholz-Anktion auf Karlsfelder Staalsforssrevier. Sn der Schädlich schcn Restauration bei dem neuen Wiesen hanse an der Wilzsch sollen Mittwoch, den 29. November 1889, von Vormittags 9 Uhr an die in de» Abteilungen 17, 29, 30, 31, 34, 3b, 40, 4l, 48 und 74 aufbereiteten: 1809 Raummeter weichen Stöcke in großen und kleinen Posten gegen sofortige Bezahlung in kassenmätzigen Münzsorten, sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Kreditüberschreitungen sind unzulässig. Holzkaufgelder können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstreviervemaltung Carlsscld und König liches Forstrcntamt Eibenstock Gehre. am 14. 'November 1889. Wolsframm. Die Thronrede, mit welcher Se. Majestät der König den 23. ordent lichen Landtag eröffnete, hat folgenden Worlaut: Meine Herren Stände! Sch habe Sie heute zur Wiederaufnahme Ihrer verfassungsmäßigen Thätigkeit berufen und heiße Sie herzlich willkommen. Ihr Zusammentritt erfolgt zu einer Zeit, in welcher sich die wirthschaftliche Lage des Landes günstig und erfreulich gestaltet hat. In dustrie und Handel sind in weiterem Aufschwung be griffen und es ist damit zugleich eine Besserung der Verhältnisse der arbeitenden Klassen eingetretcn. Ich freue mich, bestätigen zu können, daß die in allen Theilen des Landes und bei allen Klassen der Be völkerung erkennbare arbeitsame Thätigkeit auf den meisten Gebieten nicht ohne entsprechenden Lohn bleibt und daß das Vertrauen auf die Erhaltung des Frie dens die Zuversicht auf weitere fruchtbare Erfolge be festigt. Ter wichtigste Gegenstand, welcher Ihrer Be- rathung unterliegen wird, ist die den Staatshaushalt betreffende Vorlage. Meine Regierung hat sie mit aller durch die Umstände gebotenen Vorsicht ausgestellt. Gleichwohl haben unter dem Einflüsse des Aufschwungs von Handel und Gewerbe sowie der Steigerung der Erträgnisse der Zölle und Reichssteuern die Einnah men um so viel höher eingestellt werden können, daß nicht nur reichliche Mittel zur Förderung aller Zweige der Staatsverwaltung und der Interessen von Wissen schaft und Kunst vorgesehen, sondern auch weitere Schritte zur Unterstützung der Gemeinden in Aussicht genommen werden konnten. Es wird Ihnen daher vorgeschlagen werden, den Schulgemeinden neben der schon bisher gewährten Ueberweisung eines Thci- les der Grundsteuer eine fernere bedeutende Unter stützung in der Form von Beiträgen zur Besold ung der Lehrer zuzuwenden und in Verbindung da mit auf eine allgemeine Ermäßigung des Schulgeldes in den Volksschulen des Landes und eine verhältniß- mäßige Erhöhung des MinimalgehaltS der Lehrer hin zuwirken. Bei Andauer der in jüngster Zeit einge- lretenen Steigerung der Arbeitslöhne und eines Thei- lcS der Waarenpreise hält Meine Regierung aber auch eine durchgreifende Aufbesserung der Beamten gehalte für nothwendig und hofft aus ihre Zustim mung, wenn sie dieselbe für die Finanzperiode von 1892/93 in Aussicht nimmt. Schon für die nächste Finanzperiode aber schlägt Ihnen Meine Regierung den Wegfall der Pensionsbeiträge für alle Beamten, Geistlichen und Lehrer vor, und um schon jetzt der Lage der niedriger besoldeten Beamten, welche von der Preissteigerung am empfindlichsten getroffen wer den, eine verhältnißmäßige Erleichterung zu Theil werden zu lassen, wird die einstweilige Gewährung von Beihilfen an Letztere beantragt werden. Es wird Ihnen sodann, einer bei dem letzten Landtage gegebe nen Anregung zufolge, vorgeschlagen werden, der Frage der Gewährung von Pensionen an berufsmäßige Ge- meindebcamte in Städten mit der Städteordnung für mittlere und kleine Städte und in Landgemeinden ge setzgeberisch näher zu treten. Weitere Gesetzent würfe werden Ihnen zugehen zur Ausfüllung einer in den bestehenden gesetzlichen Vorschriften über Grund stückzusammenlegung hervorgetretcnen Lücke nnd zur Abänderung einiger mit der neueren Gesetzgebung nicht mehr im Einklang stehenden Bestimmung der allgemeinen Armenordnung. Anch wird die ans dem vorigen Landtag nicht zur Verabschiedung gelangte Vorlage über die Kostenerhcbung in Sachen der nicht streitigen Gerichtsbarkeit von Ncnem Gegenstand Ihrer Berathung werden. Das Eisenbahnwesen sorgsam auszubilden nnd zu verbessern, wird sich meine Re gierung auch ferner angelegen sein lassen. Der seit dem letzten Landtage eingctretene und in dieser Höhe nicht geahnte Verkehrsaufschwung hat aber der Ver waltung der Staatsbahnen Aufgaben gestellt, welche eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit ihrer Anlagen und eine Vermehrung ihrer Betriebsmittel unabweis- lich erscheinen lassen. Die Einstellung der hierfür erforderlichen Mittel ist im Staatshaushalt vorgesehen. Zugleich wird Ihnen eine Vorlage zugehen, welche die Erbauung mehrerer Localbahnen zur Hebung des wirthschaftlichen Wohlstandes der bis jetzt von den Wohlthaten des Eisenbahnverkehrs nicht berührten Landestheile zum Gegenstand hat. Von der bei dem letzten außerordentlichen Landtage Meiner Regierung ertheilten Ermächtigung zur Gewährung von Unter stützungen aus der Staatskasse aus Anlaß der im Laufe dieses Sommers vorgekommcnen Wasser schäden, insbesondere zur Wiederherstellung der zer störten Verkehrsmittel, ist Gebrauch gemacht worden. DaS fragliche Unterstützung-Werk ist aber noch in der Ausführung begriffen. So mögen denn die Ver handlungen auch dieses Landtags zum Heil und Segen des Landes gereichen! Hagesgeschichle. — Deutschland. Hier und da wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Vermehrung der Bevölkerung Deutschlands im Laufe der letzten Jahre eine sehr langsame geworden und der Procentsatz der jährlichen Zunahme zur Zeit in Deutschland geringer sei, als in den meisten andern Ländern. Man hat aus dieser Erscheinung wohl auch den Schluß gezogen, daß die Uebervölkerung des deutschen Reiches eine Thatsache sei. Daß das Reichsgebiet im Ganzen übervölkert ist, dürfte sich jedoch, wie die „Köln. Ztg." bemerkt, schwerlich behaupten lassen; eine Reihe von LandeStheilcn ist zur Zeit noch so schwach bevölkert, daß von einer Bevölkerung, welche den vorhandenen natürlichen Ernährungskräftcn des Bodens entspräche, nicht gesprochen werden kann, geschweige von einer Uebervölkerung. Allerdings ist aber so viel richtig, daß manche Gebiete in ausge sprochenem Maße an Uebervölkerung leiden, und dem gemäß ist cs nur natürlich, daß die Zunahme der Bevölkerung sich in schwächen» Maße vollzieht als früher. Wir können mit der Bewegung der Be völkerung ganz zufrieden sein und haben zu Besorg nissen durchaus keinen Grund, während man in Frankreich allerdings berechtigt ist, angesichts der seit Jahren beobachteten Verminderung der Fähigkeit, den Abgang zu ergänzen, die Frage aufzuwerfen: wohin es mit der französischen Nation noch komme» wird. — 'Nachdem sich bei den Lieferungen für die Truppcn-Menagen in letzter Zeit mehrfach Un- zntraglichkeiten hcrauSgestellt haben, ist vom preuß. Krieg-Ministerium nunmehr bestimmt worden, daß bei den unter preußischer Verwaltung stehenden Truppentheilen Portionslieferungen für die Menagen nicht mehr stattfinden dürfen. Soweit in dieser Hinsicht von den Truppen noch Verträge abgeschlossen sind, sollen dieselben demnächst gekündigt werden. — Rußland. Die Vorsichtsmaßregeln, welche für die S i ch e r h e i t der Person des Czaren, wenn er auf Reisen ist, getroffen werden, sind, wie „Truth" erzählt, ganz außerordentlich. ES wurde veröffentlicht, daß der Czar der Gast des deut schen Kaisers im Marmorpalast in Potsdam sein würve, und als daselbst alle Arten kostspieliger Vor bereitungen getroffen worden waren, entschied er, daß er sicherer in Berlin sein würde, und eine große Summe wurde verausgabt in den Vorkehrungen für seine Aufnahme im königl. Schlosse. Schließlich er hielt, nur einen Tag vor der Ankunft de- Kaiser-, Graf Schuwaloff ein Telegramm aus Kopenhagen des Inhalts, daß Se. Majestät in der russischen Botschaft absteigen werde, und der Depesche folgte rasch die Ankunft der kaiserl. Handwerker, sieben an der Zahl, die dem Kaiser jetzt, wo immer er reist, vorausgehcn. Dieselben sind zwei Zimmerleute, zwei Maurer, zwei Schlosser und ein Werkführer. Sie untersuchen höchst sorgfältig die Schornsteine, Schlösser, Fußböden, Wände und Möbel deS Hauses, welches der Kaiser bewohnen soll, und seine eigenen Gemächer werden einer höchst strengen Untersuchung unterzogen. Die Schornsteine sind Gegenstände besonderer Auf merksamkeit und jede Luftröhre, die nach einem Zim mer führt, welches der Kaiser betreten dürste, wird oben und unten gründlich versperrt und als ob diese Vorsichtsmaßregeln nicht hinreichend wären, patrouil- lircn Polizciagenten aus Petersburg Tag und 'Nacht auf dem Dache. Daß während der Fahrt de- Kaisers aus russischen Bahnen jede Strecke stets mit einem großen Aufgebot von Truppen Tag und Nacht bewacht wird, ist außerdem genügend bekannt.