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oiglliinWM Alyeiger 8ech8l?lOfrenziq sitT ^nhrqMg Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. «! Donnerstag 27. Juli 186s s/ s erb r 24 20 10 16 18 10 10 - e f ! ! oliue-Ä der sih! äuft. A öblirt, gen mi st die ü S r für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. uut kl lauen zei Frau- sperstü-i. Enkel. gesinnte Männer. Bereits schon hat dieses Verfahren die Folge gehabt, daß sich die rheinische kirchliche Partei, die bisher mit den Fortschritteru in entschiedenem Gegensätze gestanden, mit diesen zur Rettung des Rechtes und Gesetzes vereinigt hat. Und wenn selbst die unabhängigen rheinischen Gerichte solches Polizei- Gebahren für ungesetzlich erklären, die Behörden aber trotzdem in demselben auf höherem Befehl beharren müssen, wohinaus soll dieß? Während das deutsche Volk in der Hauptstadt eines eonstitutionell regierten MittelstaateS ein erheben des Nativnalfest feiert, der König dieses Staates selbst mit seinem und dem ganzen deutschen Volke sich einig weiß und dieses Nationalfest selbst fördert und mit seinem Besuche erfreut, sind in Nyeinpreußen Kürassiere und in Nassau Fußsoldaten aufgeboten, das Zerwürfnis; zwischen Volk und Regierung zu einer immer größeren Kluft zu erweitern, die Gemüther des Mittelstandes noch mehr zu verbittern! Und wie nach Innen in Preußen die Gewalt das Volk in Furcht setzen und den Befehlen der Negierung unbedingt dienstbar machen soll, wie da Zeitungsbeschlagnahme, Beamten-Ver- und Absetzung und wundersame Gesetzauslegung zu diesem Zwecke angewendet werden, so werden auch nach Außen hin gegen Oesterreich, den Bund und die unglücklichen Schleswig-Holsteiner ähnliche Mittel gebraucht, die eben so wenig, wie dort, verfangen wollen. Wie ist doch ganz Deutschlands Freude, die Herzogthümer vom dänischen Joche befreit zu sehen, so gänzlich getrübt! Und wenn die SchUSwig-Holsteiner am Geburts- seste ihres Herzogs auch nicht wirklich, wie ihnen schuld gegeben wird, gesungen, sondern nur gedacht haben: „Schleswig-Holstein stammoerwandt, werft die Preußen aus dem Land!" so ist dieser Gedanke die bitterste Verurtheilung des preußischen Gebahrens -da unten, und wie weit muß es gekommen sein, wenn der dankbare Jubel des vorigen Jahres für die Befreier sich heute m solche Wünsche umgcwandelt hat) zu hULj Jessen. 15. Al le Al r. dss. S Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag?, Mittwochs, Donnerstags und Sonnadends. Jährlicher Adonnemcntspreis, welcher pr-iaumsi-ailäo zu entrichten ist bei Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags daraus erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- ibc Annoncen finden in der nächstsolgcnden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für di« artigen Köuigl. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn E. A. Hüttel «sn., in Mühltroff bei Heren Lhausseegelder-Eiunehmer Holzmüller. en. SackM jutem A a? sagt / Zeitungen. F üachse u. Vom deutschen Sängerbundesfeste in Dresden. Am Montag, 24. Juli, früh 6 blHr durchzog festlicher Sängergruß die Straßen der Stadt, um 7 Uhr fand die.^robe zur 2. Hauptaufführung statt. Um 8 Uhr brachten die Schalmerenbläse^ der oberschlcsifchen Sänger dem Herrn Minister v. Beust vor dessen Wohnung eine Morgenmusik. Als der Herr Minister dem Director derselben auf der Dtraße gedankt hatte und sich zurückziehen wollte, wurde dem selben ein dreifacl/s harmonisches Hoch gebracht, in welches die zahlreich ver sammelte Menschenmenge kräftig mit einstimmte. Um 10 Uhr holten die Sängerbünde ihre Fahnen für den großen Festzug, zu welchem mindestens 200,000 Menschen aus Nähe und Ferne zusammengcströmt waren, und der sich um 2 Uhr in Bewegung setzte. Für die Ordnung desselben verweisen wir auf Nr. 115 d. Bl. Die Blätter erklären sich außer Stand, den überwälti genden Eindruck desselben zu schildern. Ein fortwährender, vieltausendstimmiger Jubel begleitete die 20,000 Sänger aus allen deutschen Gauen. Alle Straßen, alle Zuschauertribünen und Fenster waren dicht mit Menschen besetzt. Der Zug gewann Abwechselung durch die Massen von Fahnen, die uniformirten Scheiben schützen, Künstler, Turner rc., durch die Ungarn in Nationalkleidung und die stattlichen Wiener. Vor dem Hause des Herrn Minister v. Beust, aus dessen Fenstern die Gesandten zugleich den Zug betrachteten, erschollen zahlreiche har monische Hochs. Die vorüberziehenden Bünde schwenkten die Hüte, oder ließen. li 1865. hlr. 25 § ten steil e. Eine ächte saure Gurken-Zeit sammt ihrer afrikanischen Hitze lastet auf . Die Sommer von 1822, 1834 und 1842 mit ihren 25 o N. Wärme Schatten ließen zuweilen auch Menschen und Fluren genüglich seufzen, aber Mitte des heurigen Juli gebührt die Palme der Hitze, und vielleicht nur Temperatur derselben Jahreszeit im Jahre 1819, welche schließlich in einem r ganz Deutschland sich verbreitenden Gewittersturme endigte, mag sich damit chi. Gefolge und Dienerschaft derartiger trockener uno heißer Sommer, unter Wassernoth, Pflanzenkopshängcrei, Staub, Insektenplage, flüssige Butter, e: Milch und ditto Bier, Fleisch von llaut Zout, schlechter Schlaf, Erkäl- gen, Koliken, Diarrhöen, Todesfälle in Felge von Sonnenstich oder Gchiru- inung rc. sind natürlich nicht ausgeblieben. In Neundorf bei Plauen ist am gangenm Donnerstage eine Arbeiterin auf der Flur todt niedergesallcn, ebenso Stölteritzer Flur bei Leipzig an der vorigen Mittwoche eine junge Frau, Donnerstag aber bei 3M R. im Schatten in Leipzig ein beim Pflastern chaftigtor Handarbeiter. Die abscheuliche asiatische Landstreicherin Cholera bei 38" N. im Schatten zu Alexandrien in Aegypten zahlreiche töotliche suche abgestattet, hierauf nach Unteritalicn, auch nach Constautmovel, sich ge- utet und ist gegenwärtig bis Ankona in Mittelitalien vorgeorungen. Auch Feuer unter der Erde ist thätia, und in Catania auf Sicilien hat ein Erd en gewaltige Verheerungen angcrrchtcr. Aus Calcutta in Ostindien, wo man ) an Hitze gewöhnt ist, schreibt man: „Die Hitze ist fürchterlich, die Politik h Handel und Wandel liegen darnieder." Am Kap der guten Hoffnung hat Orkan in der Taselbai achtzehn Schiffe von ihren Ankern loögerissen und s den Strand geschleudert, wobei 56 Menschen zu Grunde gingen. Luch in den Welthändelu ist Taubenhunger. Der früher so rührige Hecht europäischen Karpfenteiche kühlt im Bade PlombiereS die Glieder, und der lsche Händelmacher ruht im Schatten von Karlsbad oder Gastein, den er üa mit den Wässern von Biaritz vertauschen will, fühlt aber doch noch Lust d Bedürfnis?, den aussichtslosen Kampf des sterbenden Junkerthums mit dem liltechande fortzusühren. Ter Schauplatz desselben ist gegenwärtig an den eiu, nach Köln, verlegt, woselbst der rheinische Bürgerstand seinen muthigen nktagSabgeordnctcn für ihre Ausdauer im Festhalten an Recht und Verfassung LnerkemmngSfest geben wollte. In vielen Städten hatten sich zu diesem eecke Ausschüsse gebildet und in Köln sollte der Festvereinigungspunkt sein, cr eine wunderbar scharfsinnige Auslegung der Gesetze erklärte die beabsichtigte rsammlung zum Feste für einen politlschen Verein, die Ausschüsse selbst für che und verbot sie. Endlich sogar, als ein Bürger von Köln Lie Abgeord- lm und sonstige Freunde als Gäste zu sich einladen wollte, wurde auch diese Ksichttgte Einladung zu einem politischen Vereine gestempelt und — verboten, ie mau durch derartige Gesctzauslegungen, die doch weiter nichts sind, als die Maligen, in constitutioncllen Staaten längst begrabenen Polizei-Scherereien, den ch im Volke austreiben will, das zu begreifen geht über unsern Horizont. Es ist hl möglich, das Fest zu verhindern, wenn zumal die Nassau'sche Negierung die f ihr Gebiet sich zurückziehcnden Festgenossen mit Militär verjagen läßt; aber lenkt man denn in aller Welt nicht, daß dadurch hunderttauseudfacher Unmuth ganz Preußen treibhausartig gesäet und gereift wird, während dieser in Reden m gestatteten Feste in der Hauptsache unschädlich sich Luft gemacht hätte. Die Heinlanoer sind keine oberschlesischen Wasserpolaken, auch nicht hinterpommersche ssuben, auch keine eingefleischten Preußen, sondern gebildete, intelligente, stockveutsch k; bei i-