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Dresdner Journal : 16.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186812161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-12
- Tag 1868-12-16
-
Monat
1868-12
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 16.12.1868
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W SSI. Mittwoch, deo 16 December. F*MlX»»r»t«rrtsri I» »«äs. vir»<l«: AlkrUok: «riilr— ^jLdrUvk: l ., 1L „ „ lb „ LU»»«I»«K«t»ui>«>D: 1 „ I» vr«ri»»»» tritt ZLKrUv» H»Ir. tttwwvwIewdUkr, »u»»«rl»»U» a» Konl«t. Lunä«» ?o»t »i"i 8t« w pe vior». raseratenpretse: kAr ä«o 8»im> «io«r ^«»p»It«ll«o L«U«: 1 Kssr. v»t«r „Lillx«»«»3t" <U« L«U«: > Kssr. Lrscheiar»: Hi^ltcht», mit La,ll«l»w« 6«r 8o»L - »oä k'sichrtRL», ^d«Qä» Nir ä«Q k»Ig«»«»» T°»k DuslmerImn nal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. Bmsrrattnanuahmt auswLrt«: r» 0umwi,»loo»r ä«i l)re»<io«r ^ourn»!»; «den«!«,,: n Hxoi.«», f'vir; S«mdnrx-L«rU»- Vi,»-L«ip,l,-L«»«l-rr«QLtLrt «, ck Vvai-Ln, N«^IlL. Oke-kros'-e»« Ul»eU»., ItLrsN^r»»'« 8or««u, Nvvvl.»» Ciotti«; Lremvv: L. 8cul.»rr«; Lr»,I»»: l, Lr^xonx', ^noonc«uvur<-«u, Frx»«, NitL L knuikNirt » N.: ^LwUttit ick« Nucdt».: LSI»: Xv. ULv«»»«, ?»ri«: I^.rrir«, LC»., (8, t'I»«» <1« I«üour»s); kr»x: b» Uusdl».; VI«»: Xi.. Orr»l.r». Herausgeber: LLlliUl L»p«äit>o» <i«s vr»,äll«r ^o»ro<u«, vr«»ä«», S1»ri«u»tr«i,s Ko. 7. Amtlicher Theil. Dre»de«, 5. December. Se. Königlicht Majestät haben dem Borstande der Zoll- und Steuer-Rechnungs- Expedition, RechnungSsecrrtair August Eduard Zim. mermann, das Dienstprädicat als „Zollrath" in der fünften Classe der Hofrangordnung deizulegen geruht. Dresden, 10. December. Se. Majestät der König baden dem Kirchschullchrer Carl Gottlob Schubert in Altmittweida die goldene Verdienstmedaille zu ver leihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachricht«». Et »tt gart, Mantag, 14. Deeemder, Nachmittag». (W. T. B.) Die Adreßrammisfian der Adgrardneten- kammer hat ihre» Bericht adgefaßt. Da» Pragraw« der Mehrheit ist: Revifian der verfaffnag und ver- waltnng, Errichtung eine» Enddunde», kein weiterer Schritt zum Anschlusse an den Narddentschen Bund. Aeeeptirt die Negiernng diese» Programm nicht, so wurde sie de» Mißtraue» de» -aase» degrgue«. Die Minderheit verlangt Anschlnß Württemberg» an den Narddentschen Band. Wie», Montag, 14. Deeemdrr, Nachmittag». Ja der heutigen Sitzung de» Abgeordnetenhäuser legte der Aiaanzminister Gesetzentwürfe vor, te- treffeud die Fllrtcrheb»»g der Steuern bi» Ende Marz k. I. und die Einführung einer Vebaudrsteuer, ferner da» Fioanzgesetz für 1869 nnd eine nachträg liche Ereditsordeeung für da» Landerverlheidigang»- miaistcrium zur Höhe von 18,000 Fl. Der Finanzminister vr. Brestel theilt das Fi- nanzexpose mit. Das Deficit für 1868 betrug 21H Mil lionen. Die thatjächlichen Ausgaben im Jahre 1868 sind aber kleiner geworden, als angenommen wurde, während die Einnahmen sich vermehrt haben. Ein voll ständiges Resultat liegt noch nicht vor, der Minister kann nur die Resultate der ersten drei Vierteljahre be kannt geben. Die Ausgaben in diesem Zeiträume be trugen 83 Millionen, um 10 Millionen geringer, als der Voranschlag betrug. Die Einnahme betrug 203 Millionen, daher sich eine Mehreinnahme um 8 Mil lionen herausstellt. Dieses günstige Resultat ist vor züglich dem guten Eingehen der Steuern zuzuschrei- ven, und hofft der Minister für 1868 eine Mehr- einnahmc von 10 Millionen zu erzielen. Für 1869 sind zur Deckung diese 10 Millionen, dann 3 Millionen für den Verkauf der Wiener Verbindungs bahn, endlich 4 Millionen als Activreste vorhanden, daher noch ein Deficit von 18 Millionen zu decken ist. Der Minister begründet hierauf die Nothwcndiakcit der Forterhebung der Steuern bis Ende März 1869. Der unbedeckte Abgang für 1869 beträgt 2,725,000 Fl. Die Zuschläge zu den direkten Steuern bleiben wie im Vorjahre, und wird die Begünstigung für beide un terste Klaffen der Erwerbsteuerpfltchtigen, drei Zehntel statt drei Fünftel zu zahlen, auf Alle ausgedehnt, welche eine Einkommen- und Erwrrbsteuer bi- 30 Gulden zahlen. Grocholski intcrpellirte wegen Wieliczka. Fi nanz Minister Brestel erwiderte, nach dem Ausspruch der Sachverständigen sei keine Gefahr, wenn das Aus pumpen mit gehöriger Raschheit erfolgt. Die Mit- theilungen über den bereits erfolgtcn Einsturz seien unrichtig; es habe eine einfache Senkung am Füllorte stattgefunden. Es sei Hoffnung vorhanden, die Folgen des Unglückes abzuwenden. Handelsminister v. Plener beantwortete die Interpellation Roscr's über das Eisenbahnunglück bei Horowitsch. Das Gesetz über die Sicherheit der Fahrt und die Haftbarkeit der Eisenbahnen werde dem nächst vorgelegt werden. Das Personal der General- inspection werde vermehrt, die Eisenbahnen werden zur Beitragsleistung für den Mehraufwand verhalten. D>» Finanzgesetz für 1869 würde einem tesonder« Ausschuffe vo» 24 Mitgliedern übrrwiesrn. Wien, Dienstag, 15. Dekimder. (W. T. B.) Aus Sanstantinapel vom gestrigen Abende meldet da« „Lorrespondenz-Vüreau": Es bestätige sich, daß der türkische Gesauste Athen und der griech sche Gesandte Konstantinopel nebst mehrer» andern Griechen heute verlafsrn. In Athen hätte« enthusiastische Demon strationen dar dru Hotel» der Gesandten von Eng land, Amerika, Preußen und Rußland fiattgrfunden. Prag, Dienltag, 15. Derrmber. Die ,Boh." schreibt: DieSemeindeergänzungswahlrn, welche gestern stattfauven, haben für die Deutsche» ein verhaltniß» mäßig günstigere« Resultat geliefert, al» die Wahle« i« vorigen Jahre. Die Candidaten der Brrfaffung»partri find im 2. Wahlkörper der Altstadt, i« 2. Wahltörper der Kleinseite, dann i« l. und 3. Wahlkörper der Zosephstadt durchgedrungea, in den übrige» Wahl körpern haben die Laudidaten der „kokrok"-Partei »efiegt. Pesth, Montag, 14. December. (Corr.-Bür.) Unter außerordentlicher Dheiluahme au» allen Schichte» der Bevölkerung fand heute die Eröffnung de» Israeli» tischen Eongrrffrs durch Minister varo» Eötvo» statt. In seiner Eröffnungsrede betonte der Minister Baron Eötvös, daß die Juden Ungarns durch eine in den übrigen Staaten beispiellose Gunst, die ihnen nunmehr gewährt wurde, sich angeregt fühlen müssen, treue Bürger ihres Vaterlandes zu sein. Er kenne die Schwierigkeiten, mit denen der Kongreß zu käa- pfen haben werde; es stehen schroff entgegengesetzte Ansichten einander gegenüber, er hoffe aber, daß alle Mitglieder, von Frieden beseelt, mit der dem jüdischen Stamme eigenen Zähigkeit die Hindernisse beseitigen und Frieden und Eintracht Herstellen werden. Schließ lich erinnert der Minister, daß blos Gemeinde- und Schulangelegenheiten mit Ausschluß aller religiösen Fragen den Gegenstand der Bcrathung dieses Con- gresses bilden würden. Der Alterspräsident Leo Holländer übernimmt so dann den Vorsitz. Die einzelnen Mitaliedcr reichen sodann ihre Akkreditiven rin. Schließlich folgt die Scheidung in fünf Sektionen durch Loosung. Die Li beralen haben die rechte, die Orthodoxen die linke Seite eingenommen. Paris, Montag, 14. Tecembrr, Abend». (W.T. B.) Infolge der Borgä»te von Cadix hat hier eine Versammlung do» Anhänger» Ver spanischrn Dtz«astte stattgefundea. General Pezuela soll sich nach Spanien begeben haben. Rach Berichten au» Madrid Hot die Polizei in Madrid und Umgegend bedeutende Waffenvorräthe und 18 Millionen Realen soisirt, welche Anhängern der Königin Isabella angehörrn sollen. Viele Personen wären wegen ihrer Propaganda zu Gunsten der Kö nigin Isabella verhaftct worden. Florenz, Montag, 14. December, Nachmittag». (W. T. B.) Hier ringrtroffene Nachrichten au« Caprrca melden, daß Garibaldi sich demnächst »ach Spanien begeben werde. Die Kammer wird am Dounerbtag die Di»rusfion des provisorischen Budget» beginnen. Da» Resultat der gestern ftattgehabten sieben Nachwahlen ist der Regierung günstig. Konstantinopel,Montag, 14. December, Abend». (W. T. B.) Der türkische Gesandte in Athen machte dir Anzeige, er habe vom Generalgouverneur von Kandt» dir Nachricht erhaltr«, daß die Einwohner de» Distrikts Sphakia ihm (dem Generalgouverneur) eine Petition »n den Sultan überreichten, in welcher dir- selb-n ihr frühere» Benehmen bereuen und sihrr Un terwerfung anbieten. New-Park, Montag, 14.December. (Kabcldcpcsche, W. T. B.) Da« Repräsentantenhaus in Washington hat mit 154 gegen 6 Stimmen eine Resolution ange nommen, welche jedwede Repudiation vcrdammt und den Staatsgläubizern gewifseuhastr Eisülluuz der Berbindlichleitcn de« Staates verheißt. Tagtsgcschichte. * Berlin, 14. Dcccmbcr, AbcndS. Das Befinden der Königin bat sich bereits so weit gebessert, daß Ihre Majestät heute zum ersten Male wi der ausfah- ren konnte. —Ihre tönigl. Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Georg von Sachsen, welche um K9 Uhr von Dresden hier cintrafen, waren, wie die „N. Z " meldet, nebst ihren militärischen Begleitern Abends bei den Majestäten zum Thee und werden mor gen den Hofjagden im Forst von Wusterhausen bei wohnen. — Der Bundeskanzler und Ministerpräsident Graf v. Bismarck ist gestern Abend 11 Uhr von Dresden wieder hier eingetroffcn. — Die Unter richtscommission des Abgeordnetenhauses hat die Regierungsvorlage, betreffend die Aufhebung des un entgeltlichen Volksschulunterrichts. abgelehnt und trotz der Weigerung des Cultusministcrs v. Mühler die Vorlegung der Entwürfe von 1819, 1849 und 1859 beantragt. — Die Angaben über eine größere Ver tagung des Landtages, behufs Einschiebung der Neichstagssession, beruhen, wie die „N. P. Z." hört, auf leerer Erfindung der betreffenden Corrcspondenten. — Der Ausschuß des Bundesrathes des deutschen Zollvereins sür Zoll- und Steuerwescn hielt heute eine Sitzung ab. — Ler Ausschuß des Bundesrathes des Norddeutschen Bundes für Justizwcsen trat vor gestern zu einer Sitzung zusammen; der Ausschuß sür Handel und Verkehr versammelte sich heute zu einer Sitzung, ebenso traten heute die vereinigten Ausschüsse für das Landheer und die Festungen sowie sür Rech nungswesen zu einer Sitzung zusammen. — Durch Beschluß des Reichstages des Norddeutschen Bundes vom 9. Juni d. I ist der Bundeskanzler ersucht wor den, die Organisation eines Bunde sconsnlats in Pesth mit möglichster Beschleunigung zu veranlassen. In der Sitzung vom 22. Juni d. I. bat der Bundcs- rath diesen Beschluß dem Ausschüsse für Handel und Verkehr zur Berichterstattung überwiesen. Da die Vcr- kehrsbeziebungen mit Ungarn durch die fortschreitende Entwickelung der Eowmunicationsmittcl in diesem Lande eine gesteigerte Bedeutung gewonnen haben, und die wesentliche Acndcrung, welche sich in der Verwaltung Ungarns neuerdings vollzogen hat, die Einrichtung ciner Vertretung der commerzicllen Interessen an dem Centralpunkte des ungarischen Verkehrs und der un garischen Verwaltung ei heischen, so hat bereits Frank reich einen besoldeten Konsul in Pesth angcstellt und andere Staaten gehen mit der gleichen Maßregel um. Der Ausschuß für Handel und Verkehr hat daher bei dem Bundesrathe beantragt: derselbe wolle sich, vor behältlich der Genehmigung des Reichstages, damit ein verstanden erklären, daß auch ein besoldetes Bundes- consulat in Pesth errichtet werde und die zu dessen Dotirung erfdrderlichen Mittel, nämlich den Gehalt für den Konsul und einen Büreaubeamten mit resp. 5000 Thlr. und 800 Thlr., bereits für das Jahr 1869 flüssig gemacht werden. — Nachdem durch § 1 des Ge setzes vom 4. Juli d. I. die Controle des gcsammten Bundeshaushalts für die Jahre 1867, 1868 und 1869 der preußischen Obcrrechnungökammer unter der Be nennung „Rechnungshof dcsNorddcutschenBun- d cs" übertragen worden, ist die Obcrrechnungskammer in Gemäßheit des § 2 desselben Gesetzes zu diesem Behufe durch eine Vermehrung ihrer Mitglieder zu ver stärken. Um die Revision der Rechnungen auS dem Jahre 1867 den bestehenden Vorschriften entsprechend bis Ende März k. I. vollenden zu können, muß der Rechnungshof mit dem 1. Januar k. I. in Function treten. Der Bundeskanzler hat aus dieser Veranlassung den Entwurf eines Etats für den Rechnungshof pro 1869 aufstcllen lassen, welcher auf der Voraussetzung beruht, daß zur Wahrnehmung der dem Rechnungshof übertragenen Functionen eine besondere Abtheilung der Obcrrechnungskammer, bestehend aus einem Direktor und fünf Mitgliedern nebst dem erforderlichen Personal an untern Beamten, zu bilden sein wird. Da der Director des Rechnungshofes und vier Mitglieder des selben aus denjenigen Räthen entnommen werden kön nen, welche bei der Obcrrechnungskammer die fortan dem Ressort des Rechnungshofes angehörigen Ange legenheiten der Militär-, Marine-, Post- und Tcle- graphcnvcrwaltung bearbeitet haben, so ist zur Ver vollständigung der in Aussicht genommenen Zahl von fünf Mitgliedern noch eine RathsstcUe zu besetzen. Der Bundeskanzler hat daher an den Bnndesrath den An trag gerichtet: dem von ihm ausgestellten Etatsentwurf die Genehmigung crtheilen und die Wahl eines Mit gliedes des Rechnungshofes vollziehen zu wollen. — La die definitive Organisation des Rechnungshofes von der vorgängigen Bewilligung der zur Deckung der Kosten erforderlichen Mittel durch den Reichstag abhängig ist, so soll demselben in der nächsten Session ein Gesetz entwurf wegen Abänderung des Bundeshaushaltsetats sür das Jahr 1869 vorgclegt werden, welcher alle außer halb des Etatgesetzes vom 29. Juni d. I. für das künftige Jahr noch nöthig gewordenen Ausgaben in der Form eines Nachtragsetats zusammenfassen wird. * Berlin, 14. December. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde zunächst der be kannte Antrag der Abgg. Guörard und Genossen, be treffend die Abänderung des § 84 der Verfassungs- urkundc (Redefreiheit der Abgeordneten) in zweiter Le sung ohne Debatte mit großer Majorität angenommen, so daß dieser Gesetzentwurf nunmehr an das Herren haus gelangt. Sodann trat das Haus in die Spc- cialberathung des Etats des Cultusministeriums ein. Bei Titel 4 der Einnahme stellte der Adg. Eberty die Anfrage, wie weit der Beschluß des Hauses vom vorigen Jahre, die Verwendung des Vermögens der Stifter Merseburg, Naumburg und Zeitz Beachtung gefunden habe? Da diese Frage nicht zum Ressort des Cultusministeriums gehört, so wurde die Bcrathung für die nächste Sitzung ausgesetzt und soll zu verseilen ein Commisfar des Ministeriums des Innern eingelaten werden. Bei den Ausgaben führen sodann die den evangelischen Obertirchenrath betreffenden Titel zu nächst eine kurze Debatte herbei, indem von den Abgg. Bieck und v Mallinckrodt zwei Anträge, die Provin- zialsynodcn betreffend, cingebracht, aber beide schließ lich wieder zurückgezogen wurden. Zu Titel 9, Cvn- sistoricn, Besoldungen, 166,506 Thlr., beantragten die Commiffare des Hauses: k) Anstatt der sür das Consistorium zu Marburg geforderten 14.87» Tblr. die Summe des vorigen JabreS im Betrage von VS7U Thlr. zu bewilligen, b) Die königl. Staat« regierung ausmfordern, dem Hause der Abgeordneten eine Vor lage über die Organisation und Competcn; eines Konsistorium« für die Provinz Hessen zu machen. Negierungscommissar Geh. Nath de la Croix er klärt sich unter Wiederholung der bei der Gcneraldis- cussion geltend gemachten Gründe, gegen diesen An trag. — Abg. van Buircn spricht über die Organi sation der reformirten Kirche in Ostfricsland. — Kul tusminister v. Mühler erklärt sich nicht in der Lage, auf die vom Vorredner gestellten Anfragen über das Gemcindcwahlrecht und das Patronatsrecht heute zu antworten. — Abg. Richter (Sangerhausen) vcrtheidigt die Anträge der Commiffare des Hauses. — Abg. Twe sten bittet, daß das Volksschulwescn in Hannover nicht der Negierung, sondern dem Provinzialschulcollegium übertragen werde. Die Maßregeln der Negierung in den neuen Landestheilen gehen dahin aus, daß eine einzelne Partei in der Kirche zur Herrschaft gelange. — Cultusminister v. Mühler weist die Worte des Vor redners als grundlose Verdächtigungen zurück, da die Staatsregicrung den Gemeinden überall volle Freiheit gelassen habe. — Nachdem Abg. Struckmann (Melle) dem Cultusminister vorgeworfen, daß derselbe verab säumt habe, in der Provinz Hannover die nöthigen Schritte zu thun, um für die Union Propaganda zu machen, der Cultusminister dagegen seine Unbefangen heit gegenüber den kirchlichen Verhältnissen Hannovers betont, weist der Negierungscommissar de la Croix eine Aeußerung vr. Wchrenpfeunig's über Versäumniß der FeuMetsn. K. Hofthratcr. Dienstag tun 15. Dcccmber. Der gestrige Theaterabend brachte drei cinactige Neuigkeiten, olle drei sehr gut dargrsicllt. Zuerst rin Schauspiel von Madame de Girardin, übersetzt von A. Rcichstrdt: „Freude tödtrl nicht"; cs ist damit die Freude einer Mutter gemeint, dir srit Monatrn einen todt ge glaubten Sohn beweint, der nun plötzlich gesund wie- derkrhrt. Nachdem die Verfasserin durch den Anblick der schmerzlichsten Trauer einer Familie unser Mitge fühl genugsam erweckt hat, läßt sic den Sohn vor der Mutter unbemerkt erscheinen, und nun diese — damit der freudige Schreck sie nicht tödte — in srhr lang samer und gesuchter Weise vvrbereitcn. Die Mutter liebe wird von ihr mit wenig geschickter und mit un natürlicher Mache durch alle Stadien folternder Er regungen hindurch gearbeitet, bi- ihr der Sohn gegönnt wird: kein Seelenaemälde, sondern rin Bild der See lenquälerei, deren Anblick uns genügend berührt. DaS Muttergrfühl so theatralisch-experimentirend auSzubeuten, nur um ein einstündigeS Schauspiel und eine dankbare Rolle zu schreiben, und mit Rührung zu cffectuirrn, ist rin unedler Geschmack. Frau Bayer spielte die Muttrr, Madame des AubierS, höchst vortrefflich, obwohl diese Partie noch einfacher und tirfer erfaßt werden kann, und in man chen Momenten Haltung und Lon der Matrone ver lassen wurdrn. Sehr loben-würdig, durch natürliche und warme Darstellung zrichvrte sich Fräul. Guinand alS Blanche, Schwester deS verloren Geglaubten, auS. Die Uebrigen truaen rntsprechend zum guten Gesammt- spiel bet; Herr Jaffa, welcher eine Hauptrolle, den alten Diener, daS Faktotum und halbe Familtrnglied de» HauseS, recht grmüthlich und wirksam gab, würde in seiner Leistung noch gewinnen, wenn cr der Ucbcr- treibung und zu großer Beweglichkeit entsagen könnte. Hoffentlich aber haben wir wenig Wiederholungen die ses traurigen Schauspiels zu erwarten. Das Lustspiel „Ein anonymer Kuß" von Alberic Second und Blerzy, deutsch von Winter, trägt in der Erfindung wohl den französischen Stempel, ist aber ein harmloser, erheiternder Scherz, leicht, mit Esprit und Eleganz im Dialog behandelt und in reizender Weise zum Schluß geführt. Am meisten hatte Fräul. Ulrich Gelegenheit, sich in pikanter und tactvoll gehaltener Ausführung ihrer Rolle auszuzcichnen, nächstdcm Herr Dettmer. Die Uebrigen blieben in Herstellung eines sehr gelungenen Ensembles nicht zurück. Tas letzte Stück endlich, ein Lustspiel von Gustav zu Putlitz: „Die alte Schachtel", ist ein höchst an- muthiges Genrebild der Wirklichkeit des Lebens in glück licher Erfindung entnommen, mit Gcmüth und zugleich mit heiterstem Humor durchgeführt, gelungcu in der Form, charakteristisch wahr, geschmackvoll und sauber in der Behandlung und im Dialog ausgearbeitct. Vom Inhalt sei nichts verrathen, sondern nur auf die geist volle und zugleich rührende Idee der symbolischen Be deutung der „alten Schachtel" hingrwiesen, und auf die günstig gezeichnete alte, in Treue erprobte Dienerin, die von der Mutter ihren Kindern als ihr einziger und bester Schatz hinterlassen wird. Und diese köstliche Fi gur der alten Lotte wurde von Fräul. Berg meister haft dargrstellt; die Künstlerin gab ein Bild höchster Leven-wahrheit. Vortrefflich spielten Fräulein Ulrich und Guinand, die Herren Dettmer und Jauner die beiden jungen Ehepaare; der größern Partie der Gustchen gewann Fräul. Ulrich ganz vorzüglich ge lungene Momente ab. C. Banck. Weihnachtvbücher. II. Unter den aus dcm Verlage von Karl Flemming in Glogau hcrvorgegangcncn Jugcndschriftcn verdie nen zuerst Erwähnung die Arbeiten von Thekla v. Gumpert, deren schriftstellerischeThätigkcit erst jüngst in diesem Blatte Würdigung fand. Das weitverbreitete und wohlaccrcditirtc „Töchteralbum" liegt in seinem 14. Jahrgange vor und enthält wudeium eine Reihe hübscher, passender Erzählungen und Bilder sür junge und ältere Leserinnen. „Der grüne Strich", eine Er zählung von der Herausgeberin, beschreibt eine schweizer Reise und behandelt zwischen den Neifccindrückcn einen für viele Familien wichtigcn Gegenstand, wie denn überhaupt die Verfasserin, um dies gelegentlich hervor- zuheben, in den letzten Jahren verschiedene Beiträge zur Beleuchtung der sür das weibliche Geschlecht wiL- tigrn Zeitfragcn geliefert hat. Unter den übrigen zahl reichen Aufsätzen sei nur noch auf die Erzählung „Die Urgroßtantc" von Pauline Schanz hingewiesen, die hübsch erfunden, psychologisch durchgcsührt und grmüth- ansprechend gehalten ist. Auch in „Herzblättchens Zeitvertreib" hat die genannteJugendschrisistellerin einige treffliche Grschichtchen geliefert. Das nurerwähnte Buch (13. Band) bietet Unter Haltungen sür kleine Knaben und Mädchen zur Herzensbildung und Ent wickelung der Begriffe und enthält unter der gewissen haften Leitung von Th. v. Gumpert nur Passendes sür die Kleinen, wie längst gebildeten Müttern bekannt ist. „Mutter Anne und ihr Hänschen" bildet die Fortsetzung zu „Mutter Anne und ihr Gretchen". Th. v. Gumpert hat sich in diesen Blättern zur Auf gabe gestellt, eine Mutter im Leben mit ihrcn Kindern (in den ersten sechs Jahren, bis zur Schulzeit) zu schildern. Mutter Anne ist in aller Natürlichkeit ein pädagogisches Talent, wie eigentlich die Mütter in allen Ständen es scin könnten und mitunter auch sind, wenn sie die zunächst liegenden, dcm Kinde zugänglichen Ver hältnisse zur Herzens- und VcrstandcSbildung der Kleinen benutzen. — In Hermann Wagn er's „Hausschatz für die deutsche Jugend" geht ebenfalls Unterhaltung und Belehrung Hand in Hand, da der starke Band (Fortsetzung von „Jugend Lust und Lehre") neben den eigentlichen Erzählungen eine Reihe von Aussätzen auS dcm gc- schichtlichcn, geographischen und naturwissenschaftlichen Gebiete enthält; indessen ließe sich wohl mit dem Her ausgeber hier und da wegen der Auswahl des Stosses rechten. Den Band eröffnet eine Erzählung von Heinrich Smidt, welcher beliebte Autor voriges Jahr in Berlin mit Tode abgegangen ist. — Nachdem die jugendlichen Leser früher H. Wagner bei den „Ent deckungsreisen" durch Wald und Feld, im Hochgebirg wie im Tiefland begleitet haben, wird cs ihnen sicher auch angenehm scin, den zahlreichen Erzeugnissen der Heimath und Frrmde, dem Mineral und Metall, dem Pflanzcnproduct und dcm Erzeugnis; des Thtcrrrichs noch einige Schritte weiter zu folgen in die Werkstät ten der Arbeiter, um zu sehen, welche vielfachen Wand lungen jene Stoffe hier noch zu Aller Nutz und From men erfahren, bevor sic in dcn großen Kreislauf deS Naturlebcns wieder zurückkehrcn. Der erste derartige Ausflug umfaßt 30 Werkstätten, deren Beschreibung von 137 Holzschnitten begleitet ist, und daS instructive und rmpfehlenswerthe Büchlein betitelt sich:„Wanderungrn durch die Werkstätten der Neuzeit. Mit seinen jungen Freunden auSgeführt von Hermann Wagner." —In der Erzählung „SteterTropfen höhlt den Stein" versetzt Elisabeth Ebeling ihre Leser von 10 bis 14 Jahren in ein Landhaus bei Amsterdam, und cS spielt die Geschichte in der ersten Hälfte deS 17. Jahrhuu-
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