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VoigtliinWcr AiUM. Amtsblair für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. HahrMW. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementspreiS, welcher priinumenanü« zu entrichten ist, auch bei Bezichnug durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr cingchen, werden in die TagS darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein gehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. sür die gespaltene EerpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen König!. Gerichtoämter und Stadträthe, für welche der Poigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftostellen in Pausa bei Herrn Kart Augnst Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn E. A. Hüttel scm., in Mühltroff bei Herrn Chansseegclder-Einnehmcr Holzmüller. Sonnabend. 7. Januar 1863. Zeitungen. 8 n ch s e u. Dresden, 4. Januar. Der königliche Hof hat wegen des Ablebens der vcrwittweten Frau Großherzogin von Toscana auf vier Wochen Trauer angelegt. — Tie Vermählung dec Prinzessin Sophie ist verschoben, doch der Termin noch nicht bekannt gemacht. Dresden, 3. Jan. Die Urheber der hier vor kurzem vorgekommenen Falsificate von Zehnthalernoten der weimarschen Bank sind in einem Maschinen bauer Klotzsche und einem Lithographen Goldschmidt aus Pirna entdeckt und befinden sich in den Händen des Gerichts. Von den im Wege der Handzeich nung angefertigten Falsificaten sollen nur l3 existirt haben, von denen 10 aus- gegeben wurden und 7 bereits in den Händen des Gerichts sind. Von Dresden auö verwahrt man den Pestalozziverein und das Dresdner Pestalozzistift vor jeder Gemeinschaft mit dem Leipziger Pestalozzististe. In Dresden hat sich am 2. d. M. ein allerdings schon ziemlich bejahrter Brätzeljuuge erhängt. DaS Leipziger Postamt hat am 1. Januar d. I. 38,000 Briefe zu be sorgen gehabt, nämlich 15,000 von auswärts gekommene und 23,000 Local briefe. Durch große Verluste bei dem Falliment eines Prager Vanquiergcschästs hat dieser Tage auch ein Banquiergeschäft in Dresden seine Zahlungen ein gestellt. Verlust bei 2 früheren Dresdner Bankerotteurs und Ausreißern, sowie der durch ersterwähnten Bankerott erlittene Verlust von 30,000 Thlr. sollen die Grundvesten gänzlich erschüttert haben. Die Actienspinnerei in Hof geht ihrer Liquidation entgegen, und die Actien werden zu Spottpreisen abgegeben. Das Pferdcschlachten zum Genuß des Fleisches für Menschen gewinnt besonders m der, viels bedeutende Weber- und Fabrikortschaften umfassenden südlichen Oberlausitz immermehr an Umfang. Zur Zeit betreiben in diesem Landeötheile 14 Personen die Pferdeschlächterei, und es beträgt die zehnjährige Durchschnittszahl der geschlachteten Pferde auf ein Jahr 180 Stück, welche Zahl jedoch bei der dermalen noch mangelhaften Controls über diesen Gewerbe betrieb sehr gut auf mindestens 200 angenommen werden kann. Tie gefährliche Lungenseuche, welche alljährlich in Sachsen erhebliche Opfer unter dem Rindvieh fordert und nach dem Amtsblatt Nr. l 1 v. I. 1864 für die landwirthschaftlichen Vereine in den letzten 10 Jahren in allen Amtshäupt- mannschaftcn, am meisten in den Amtshauptmannschaften Leipzig, Plauen und Dresden, in letzterer binnen 6 Jahren allein 32 Mal geherrscht hat, ist neuer dings wieder im Dorfe Löbtau bei Dresden, wo sie sich schon in den Jahren 1858 und 1859 gezeigt hat, ausgebrochen und hat bereits 6 Stück Rindvieh geopfert. Nach der im gedachten Amtsblatt gegebenen Uebersicht hat diese Seuche trotz der Impfung und der strengen Polizeimaßregeln in den letzten 5 Jahren um fast das Doppelte zugenommen und es ist hiernach die Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß sie immer weiter um sich greifen wird. Die Versicherung gegen Viehseuchen ist daher unzweifelhaft eine sehr nützliche Einrichtung und verdient, worauf auch das Amtsblatt aufmerksam macht, der Beachtung aller Landwirthe. Das Mästen des Federviehes auf mechanischem Wege ist eine Neuerung, welche ihres großen Vortheils wegen vielen Anklang findet, besonders bei ge wissen sich besonders dazu eignenden Hühnerracen. Unsere Geflügelzucht leidet noch an manchen Mängeln; man läßt die Thiere nicht alt genug werden und bringt sie mager zu Markte, während sie doch nach einer 15- bis 18tägigen Mästung das Doppelte wiegen und werth sind, da sie auch außer dem Ver- hältmß mehr Fleisch und weniger Knochen liefern. Ein ungemästetes junges Huhn ist mehr knochig als fleischig, auch nicht besonders zart und saftig; das gemästete hat fettes saftiges Fleisch, einen feinen Geschmack und nur 9 Proc. Knochen und kostet weniger als das andere, um es in solchen Zustano zu bringen. — Bisher hat die Landwirthschaft zwar die Aufzucht des Geflügels betrieben, nicht aber die Mästung, welche um so vorteilhafter ist, je mehr sie im Großen angewendct wird. Jene braucht viel Raum und Freiheit für die Thiere, diese erfolgt um so schneller, je weniger man ihnen davon gewährt; jene läßt das Geflügel sein Futter nach Belieben unv nach den landwirtschaft lichen Verhältnissen suchen, diese zwingt es ihnen zweckmäßig auf. Viele Züchter thun es in der bei Gänsen bisher angewendeten Form des Nudelns, doch ist dies beschwerlich und gefährlich, da eine geringe Ungeschicklichkeit die inneren Organe des Thieres gefährden kann; man zieht deshalb das „Trichtern" als einfacher, leichter und schneller auszuführen vor. Man steckt dabei einen Trichter in den Schnabel und hält ihn in dem vorderen Theil des Schlundes fest, während man mit der anderen Hand den Teig in die obere Oefsnung durch s die untere preßt. Die Arbeit geht leicht und rasch von Statten und liefert be deutende Resultate. Ü e l! e r r e i ch. Wien, 2. Jan. In der letzten nach Berlin ergangenen österreichischen Depesche wird unter anderm auch auf die annexionistische Haltung der Preuß. Presse hingewiesen und das Beoauern ausgesprochen, daß dadurch die Beziehun gen der beiden Staaten erschwert werden. Daß man hier glaubt, diese in- correcte Haltung der Presse finde die Zustimmung der Negierung, ist mit keiner Silbe erwähnt worden, gleichwohl wirv man sich kaum darüber täuschen, wenn man darin einen indirecten Hinweis auf die in Schönbrunn stattgehabten Be sprechungen erblickt, gelegentlich welcher von preußischer Seite die Versicherung gegeben wurde, daß eine Annexion der Herzogthümsr unter keinen Umständen beabsichtigt sei. — Graf Meusdorfs hatte gestern eine längere Unterredung mit dem Preuß. Gesandten, Baron Werther. Dieselbe soll jedoch weder den einen noch den andern Theil befriedigt haben. Wien, 4. Januar. In Schleswig-Holstein wird eine Monstreadresse vorbereitet, welche die Einberufung der Ständeversammlung verlangen soll. P r e u sz e n. Berlin, 4. Januar. Se. Maj. der König wird den Landtag persönlich eröffnen. — Nach der „Zeidler'schen Correspondenz" ist die Allianz zwischen Preußen und Oesterreich unerschültert. Nach derselben Ouelle werden dem Landtag außer den Finanzgesetzen nur Vorlagen von praktischem Interesse ge macht werden. Amerika. New-Jork, 23. December. Der Südgeneral Lee befürwortet die so fortige Bewaffnung der Neger. Sherman hat für zehn Millionen Dollar- Baumwolle zerstört. Die ersten Angriffe auf Savannah sind zurückgeschlagen worden; doch wird die schließliche Eroberung als unzweifelhaft betrachtet. New-Jork, 23. December (per Canada). General Sherman setzt die Belagerungsanstalten gegen Savannah fort. Man schätzt die Garnison auf