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Weißerilz-Ieitung Preis I pro Quartal l 10 Ngr, Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Anzeige-Klatt -er Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe Zv Kippotdiswatde, /rauenjtein und Attenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Altenberg. Während der bevorstehenden Pfingst- seiertage wirb, wie wir so eben vernehmen, aus Ver anlassung der Schulinspection, im hiesigen Schulgebäude eine Ausstellung von interessanten Schulgegenständcn stattfinden, damit Eltern und überhaupt Erwachsene einen Einblick in dieselben erhalten und dadurch cinsehen, daß zum Schulunterricht gar manche Opfer unvermeid lich sind, sowie, daß es in der Welt noch Leute giebt, welche das Schulwesen von einem höheren Stanbpnnkte, und zwar von dem Standpunkte der Liebe zum Wissen im weitere» Sinne, auffassen. Es soll bei dieser Ge legenheit zugleich von Seiten der genannten Inspektion der Pflicht der Dankbarkeit gegen Gönner unserer Schule ein Ausdruck gegeben werden. Wir unterlassen nicht, hierdurch die Einwohner Altenbergs auf diese Ausstel lung aufmerksam zu machen. * Dresden, 2. Juni. Wenn beim Zusammentritt des gegenwärtig tagenden außerordentl. Landtages vielfach die Meinung vorherrschte, dessen Dauer werde nicht mehr als ca. 14 Tage umfassen, so hat sich diese Ansicht jetzt schon wesentlich berichtigt. Denn bereits sind 14 Tage abgelaufen, ohne daß bis heute ein Be richt der betr. Deputationen fertig im Druck erschienen wäre. ES ist demnach wenig Aussicht vorhanden, daß die Verhandlungen über den preuß.-französtschen Han delsvertrag, die Hauptnrsache der Einberufung, noch vor dem Pfingstfcste beginnen können, noch viel weniger beendet werden. Es soll dem Vernehmen nach nur noch eine Sitzung stattfinden, worin der Zicsler'schc Antrag zur Bcralhung käme, bann aber wieder Ruhe bis nach dem Pfingstfcste eintreten. Die erste Kämmer wäre dem Vernehmen nach recht sehr für die Abkürzung der Dauer; dieselbe will einfach die Deputationsberichte der andern Kammer adoptiren, um schneller dem Ziele nahe zu kommen. Dresden. Das Ministerium des Innern ver öffentlicht eine,Bekanntmachung, in welcher die Namen Derjenigen, welche sich in einer ober der andern Weise bei der letzte»» Höchst uth der Elbe in der Stadt Dresden und deren Umgegend ausgezeichnet haben, aufgefübrt und die ihnen vom König zu Thcil gewor denen Ehrenbezeigungen dafür kund gegeben werden. — Der deutsch.französische Handelsver trag, welcher jetzt allerwärts das öffentliche Interesse in hohem Grade in Anspruch nimmt, ist nebst den dazu gehörigen Aktenstücken, insbesondere den beiderseitigen Tarifen, in mehrfachen Ausgaben iw Buchhandel er schienen. Die von der Redaktion der Deutschen In dustrie-Zeitung veranstaltete Ausgabe zeichnet sich dadurch auS, daß sie den künftigen Tarifsätzen, sowohl für den Zollverein, als für Fraukreich, die altern gegenüberstellt, und die Specialzölle Frankreichs zu bequemerer Verglei chung auf Zollcentner und Thaler umrechnet. Die vier Artikel, welche das Dresdner Journal zur Beleuchtung des Handelsvertrags gebracht hat, sind jetzt in G. Schönfelds Buchhandlung in Dresden in besonderm Abdruck erschienen. — In den Abendstunden des 31. Mai wurde auf der Schloßstraße ein Soldat, der mit einem Civilisten in Kollision gerathen war und dabei von der blanken Waffe Gebrauch zu machen sich angeschickt hatte, von einer Patrouille festgenommcn und nach der Hauptwache transportirt. — Nachdem die Stadtverordneten ihre Zustimmung ertheilt, wird im Herbst dieses Jahres in Dresden der Neubau der Kreuz sch ule in Angriff genommen werden. Die Baukosten belaufen sich auf ea. 62000 Thlr. — Mit Beginn dieser Woche hat das Turnen als obligatorischer Unterrichtszweig auch an der Realschule zu Neustadt-Dresden seinen Anfang genommen. — Die Eröffnung der Tharand-Freiberger Staalseisenbahn ist auf den 1. Aug. d. I. fest gesetzt. Schneeberg. Am 28. Mai Nachts 1 Uhr drangen in die Wohnung des Pachtmüllers Homilius in Nieder- Affaller 2 Raubmörder ein. Die verriegelte und vernagelte Stallthüre wurde aufgesprengt, und nach dem sie sich im Stalle mit Stampfe und Düngergabel bewaffnet, und die Thüre der Stube, woselbst der Bursche schlief, verstemmt hatten, begaben sie sich, nachdem sie eine Lampe angezündet hatten, in die Etage und sprengten mit Gewalt die festverriegelte Kammer- thüre auf. Homilius nebst Frau waren erwacht und saßen im Bette, als die Diebe eindrangen und über Erster« einhieben. Es entstand ein tüchtiges Hand gemenge, die beiden Eheleute wehrten sich tapfer, wenn auch die Verwegenen fest nach der Kehle griffen. End lich gelang es dem Müller, seines Säbels habhaft zu werden, mittelst dessen er wacker darein hieb. Das Schreien um Hilfe war vergeblich. Endlich entfloh Der, welcher die Frau gewürgt hatte, und rief den Andern nach, den auch Homilius fahren lassen mußte. Bedeutende Blutspuren beweisen aber, daß Homilius die frechen Eindringlinge gut gezeichnet haben muß, was um so besser ist, da sie sich durch Schwärzen ihres Gesichtes und Verbinden des Kopfes mit Tüchern sehr unkenntlich gemacht hatten. Allem Anscheine nach sind es gute Bekannte gewesen. Es wird gehofft, daß die Bösewichter bald ihren verdienten Lohn bekommen.