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WHeritz-Mtlmg 66. Jahrgang Sonnabend, den 20. Januar 1900. Sg. Punkt Theile, die Spaltenz eile 2V Pfg. Unter dem Viehbestände eines Gehöftes in Höckendorf ist der Ausbruch der sank- und Klauenseuche amtlich sestgestellt worden. Dippoldiswalde, am 18. Januar 1900. Königliche Amtshauptmannschaft. Lossow. Bekanntmachung. Es ist wahrzunehmen gewesen, daß viele Grundstücksbesitzer das Bestreue« bez. Reinigen längs der Häuser und öffentlichen Fußwege erst nach vorausgegangener Auf forderung durch die mit der Aufsicht hierüber betrauten Organe vornehmen lassen. Wir finden uns daher veranlaßt, Folgendes hiermit in Erinnerung zu bringen bez. weiter zu bestimmen. Während der Winterzeit hat jeder Grundstücksbesitzer entlang der Straßen front seines bebauten Grundstücks mit anschließenden Garten und Hin fahrten bei Schneefall, sowie bei eintretenden Thauwetter die Trottoirs und Kieswege, sowie die Schnittgerinne von Schnee und Eis reinigen zu lassen, jedenfalls aber dafür zu sorgen, daß die auf den Fußwegen ent stehenden Erhöhungen und Vertiefungen rechtzeitig beseitigt und bei ein getretener Glätte durch wiederholtes Streuen von Sand oder zerkleinerter Schlacke oder Asche der Fußweg als sicher gangbar hergestellt werde. Die am Dachsaume der Häuser sich ansehenden Eiszapfen sind loszuschlagen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden gemäß 8 366 " 7t lO des Reichsstrafgesehbuchcs mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit ent sprechender Hast bestraft und wird außerdem noch das Bestreuen der Fußwege auf Kosten der säumigen Grundstücksbesitzer veranlaßt werden. Dippoldiswalde, am 17. Januar 1400. Der Stadtrath. Voigt. Inserate, welche t«t der bedeutenden Auflage d«S Blattes «ine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 10 Pf«. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — TU» bcllarische und complieüte Inserate mit entsprech«»- Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Aedarteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem ,.Sllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthschastlicher Monats-Beilage. Nr. 8. Die »«therkg - Zeitung" scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Domiers- g und Sonnabend. — reis vierteljährlich 1M. '> Psg., zweimonatlich IPsg., einmonatlich 42 gg. Einzelne Nummern OPsg. — Alle Postan- talten, Postboten, sowie >ie Agenten nehmen Be stellungen an. Versteigerung. Montag, den 22. Januar 1900, von Vormittags 11 '/r Uhr an, soll in dem als Verstcigerungsort bestimmten Gasthofe zu Schmiedeberg eine k-a«keneineiektung, bestehend aus 3 Ladentaseln und 3 Kastenregalen, meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Dippoldiswalde, den 19. Januar 1900. Akt. Graupner, Ger.-Vollz. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die wiederholt gemachten Wahrnehmungen sieht sich der unter zeichnete Stadtrath veranlaßt, hierdurch darauf hinzuweisen, daß nach 8 2 des Regu lativs vom 15. Januar 1894, die Abhaltung von Lustbarkeiten u. s. w. in der Stadt Dippoldiswalde betreffend, nicht nur alle öffentlichen Konzerte, theatralische Vorstellungen und Borträge, sondern auch alle nicht öffentlichen Veranstaltungen dieser Art, dafern sie in Gast- und Schankwirthschaften oder Vereinslokalen abgehalten werden und nicht bereits einer Erlaubniß bedürfen, wenigstens rechtzeitig anher anzuzeigen sind, Zuwider handlungen gegen diese Vorschrift aber, insoweit nach den bestehenden Gesetzen nicht eine höhere Strafe einzutreten hat, mit Geld bis zu 150 M. oder Hast bis zu 14 Tagen bestraft werden. Hierbei wird gleichzeitig in Erinnerung gebracht, daß das Verfügungsrecht über den Rathhaussaal nur dem Stadtrathe, nicht aber dem Rathskellerpachter zusteht und daß es daher zu jeder Benutzung dieses Saales der vorherigen Genehmigung des Stadtrajhes, welche mündlich eingeholt werden kanzz, bedarf. Dippoldiswalde, den 12. Januar 1900. Der Stadtrath. Voigt. Holzversteigerung auf dem Altenberger Staatsforstreviere. Hotel zum „alten Amthaus" in Attenberg am 25. und 2b. Januar ds. Js. Donnerstag, den 25. Januar, von Vormittags iO Uhr an, Z h. und 8286 w. Klötzer, 4115 w. Pfähle, 275 w. Derbstangen und 26070 ». Reisstangen; Freitag, den 26. Januar, von Vormittags 9 Uhr an, I rm w. Nutzknüppel, 3,5 rin w. Brennscheite, 225 rm w. Brennknüppel, 0,5 rm h. und 88 rm w. Zacken, 6 rm w. Brennrinde, 0,5 rm h. und 814 rm w. Aeste und II rm w. Brennreisig, in den Durchforstungen der Abth. 23, 43, 48, 102, 103, 113 Bruch- und Dürrhölzer in den Abth. 14, 18 bis 28, 30, 31, 34, 35, 36, 38 bis 4t, 44 bis 48, 50, 58, 62, 64, 71, 73, 74, 76, 78, 83, 84, 90, 93, 9b, 107 und 108. Die Hölzer sind zum größten Theile an die Wege gerückt. Kgl. Forstrevierverwaltung Altenberg zu Hirschsprung und Kgl. Forst rentamt Frauenstein, am 17. Januar 1900. Sachße.Krause., 142 ä. Auf dem die Firma Gebrüder Patzig in Hänichen betreffenden Blatt 129 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute verlautbart worden, daß die Gesellschaft in Folge gegenseitiger Uebereinkunft aufgelöst und Herr Woldrmar Paul Patzig aus dieser Firma ausgeschieden ist, sowie daß der bisherige Mitinhaber der Firma, Herr Karl Richard Patzig, das Handelsgeschäft und die Firma weitersührt. Dippoldiswalde, am 18. Januar 1900. Königliches Amtsgericht. G e u d e r. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der vom Lehrerkollegium vor nunmehr fünf Jahren ins Leben gerufenen und geleiteten sogenannten Suppenkolonie, die bedürftigen Schulkindern ein warmes Mittagessen mit Brod bietet, sind auch dies mal wieder namhafte Spenden zugegangen, so daß die wohlthäüge Einrichtung am neunten Januar wieder ins Leben gerufen werden konnte. Das Essen für die 30 Theilnehmer liefert, wie von Anfang an, die Herberge zur Heimath. Reichstädt. Nächsten Montag, den 22. Januar, Abends 8 Uhr wird im Körnerschen Gasthofe Herr Pastor Ludwig aus Potschappel Bilder aus Ostafrika vermittels feiner l-stema msxica vorführen. Da die Vorführung der Bilder der Bodelschwingschen Anstalten hier sehr ange sprochen hat, wird hoffentlich ein zahlreicher Besuch die Mühen des Herrn Pastor Ludwig lohnen, umsomehr, da die Vorführung von Landschaftsbildern noch interessanter ist, «1s die von Gebäuden. Eintrittsgeld wird nicht er hoben werden. Glashütte. Wie mitgetheilt wird, geschah am Mon tag die Auszahlung des von der Eschkeschen Erbschaft der Stadt zufallenden Legates in Höhe von 56000 M. Hainichen, 17. Januar. In Ermangelung einer Wärmflasche gedachte heute ein hiesiger Einwohner sein Bett mit Ziegelsteinen zu erwärmen. Die Erwärmung gelang wider Erwarten gut, denn in kurzer Zeit stand das mit Stroh gefüllte Bett in Hellen Flammen. Den durch das Wimmern eines Kindes aufmerksam gemachten Mitbewohnern des Hauses gelang es, das Feuer noch rechtzeitig zu löschen und so einen größeren Brand in dem besonders feuergefährlichen Theile der Stadt zu ver hüten. — Dem im Jahre 1816 in Hainichen geborenen und vor wenigen Jahren verstorbenen Friedrich Gottlieb Keller, Erfinder des Holzstoffpapieres, gedenkt man in seiner Vaterstadt ein Denkmal zu errichten. Der Ge werbeverein, dessen Ehrenmitglied der Verstorbene war, hat die Angelegenheit in die Hand genommen; man hofft auf die Unterstützung seitens der Industriellen. Dresden. König Albert verlieh der technischen Hoch schule in Dresden das Recht der Promotion zum Doktor- Ingenieur, gleichlautend mit den preußischen Be stimmungen. — Am 18. Januar nahm die Zweite Kammer den Gesetzentwurf, die Gehaltsverhältnisse der Lehrer an den Volksschulen und die Gewährung von Staatsbeihilfen zu den Alterszulagen derselben betreffend, vom 17. Juni 1898, sowie zur Abänderung einer Bestimmung des Ge setzes, das Volksschulwesen betreffend, vom 26. April 1873 nach den Deputattonsanträgen allenthalben an. — Das Befinden der Herzogin Friedrich von Schleswig-Holstein, der Mutter der Kaiserin, hat sich am 18. Januar leider verschlechtert. Die Kaiserin ist wieder nach Dresden zurückgekehrt und auch die übrigen Ver wandten begaben sich dahin. Kahla. Der durchgebrannte Kassirer des verkrachten Vorschußvereins, Hoffmann, scheint Heimweh zu bekommen, oder die Moneten sind alle geworden. Er hat von Marseille an Gustav Meier in Kahla einen Brief geschrieben. Dieser Brief war ganz schmutzig und zerknittert und erst in Eisenach dem Bahnpostwagen Eisenach-Berlin übergeben. Hoffmann erkundigte sich in dem Briefe nach seiner Familie und sagt u. A., er hätte England und Frankreich durchreist. Jedenfalls wird man ihn nun bald festnehmen oder er stellt sich — wie Jencke — selbst. Das ist also der Anfang zu einen, neuen Drama. Riesa. Am 15. d. M. sind in dem Arnoldschcn Steinbruch bei Göhrischgut durch plötzliches Niedergehen von Steinmassen drei Arbeiter verunglückt, und zwar sind zwei todt und einer schwer verletzt. Leipzig. Die gesammten Kasten des Projektes der Umgestaltung des Thomaskirchhofes sind auf 2838200 Mark veranschlagt worden, denen ein Erlös (aus zu ver kaufendem, frei werdendem Areal ic.) in Höhe von 2811660 Mk. gegenüberstchen würde. In den Kosten sind die Aufwendungen für die Erwerbung der Grund stücke zwischen Thomaskirchhof, Klostergasse, Barfußberg und Promenade eingeschlossen; der Gesammtpreis für diese Grundstücken stellt sich auf 1 577 000 Mk. Außer dem sind die Kosten für den Neubau der 7. Bürger schule an der Frommannschule, der sich dieses Projektes halber nöthig machte, mit 500 000 Mk. einbegriffen. Zwickau. Die hiesigen elektrischen Straßenbahn wagen sind in diesem Winter mitBrikettheizung ver sehen worden. Zwickau. Bein, hiesigen Realgymnasium ist ein^ großer Flügelanbau ausgeführt worden. Es finden gegen wärtig auch Erwägungen statt wegen einer etwaigen Um wandlung des hiesigen Realgymnasiums und der ange gliederten Realschule zu einer sogen. Normalschule mit lateinlosem Unterbau, bei der erst der Lateinunterricht in der Untertertia beginnt. Meerane, 18. Januar. Heute Morgen durchschnitt in Abwesenheit seiner Ehefrau der hier wohnende Weber Karl in seiner Wohnung seinen, etwa 6 Monate alten Kinde die Kehle und erhängte sich dann selbst am Web stuhle. Ueber das Motiv der That verlautet bisher nichts Bestimmtes. Aue. Der Kettenhund einer hiesigen Stuhlfabrik hat an zwei verschiedenen Tagen voriger Woche den Tischler lehrling Themel und den Handarbeiter Gläser hier in die Hände gebissen. Da der sonst nicht bissige Hund am Sonnabend verendete unter Anzeichen, die auf Tollwuth schließen ließen, so wurde durch den Königl. Bezirksthier arzt der Kadaver untersucht. Die Untersuchung ergab denn auch Tollwuth. Es wurden die beiden gebißenen Leute dem Königl. Institute für Infektionskrankheiten in Berlin zur Behandlung überwiesen. Falkenstein. Die Verletzungen, welche am Freitag Abend Restaurateur Keßler auf den, Wege zwischen Auer bach und hier durch elf Messerstiche beigebracht wurden, sind so gefährlicher Art, daß Keßler dem Königl. Kreis- krankenstist Zwickau zugeführt werden mußte. Seiner au» neun Köpfen bestehenden Familie wendet sich hier all gemeine Theilnahme zu. Plauen i. Nogtl. Beamte der Königl. Garnison- Bauverwaltung für Erbauung der Kaserne in Plauen treffen bereits am 1. März hier ein.