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Dresdner Journal : 28.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188704288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-28
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 28.04.1887
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Uo. »0. t'srLixrvek-^oxLIo«: Ur. 1ÜSb Machvekessunqen auf da» „Dresdner Journal" für die Monate Mai und Juni werden zum Preise von 3 M. angenommen für Dre-de» bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für a»r»irt< bei den betreffenden Postanstalten. In Dretten - Nenßadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung de» Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, bei Herrn Kaufmann T. R. Albani (Albertplatz gegenüber dem Alberttheater), wo- selbst auch Ankündigungen zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann Müller, Pillnitzer Straße 64, dem Bahn- Hofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahn hof), dem Herrn Buchhändler Knecht (Kiosk am böhm. Bahnhof) und Herrn Kaufmann Gust. Leber. Wesser, Prager Straße 50 einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben find. A»kü»ßig»ge» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und werden die Gebühren im Ankündigungs- teile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Tingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. Königs. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Amtlicher Teil. De. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Waldaufseher Kühn in Altstadt-Walden burg da» allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische WachrichLen. Berlin, 28. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Budgetkommisfion des Reichstages begann heute vormittags die Beratung deS NachtragS- etatS. Eine GeneraldiSkusfion fand nicht statt. Zunächst wurden diejenigen Ausgaben bewilligt, welche eine Folge der neuen HeereSverstärkung find. Weimar, 28. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Generalintendant des HoftheaterS Krhr. » LoSn ist gestorben. Paris, 27. April, abends. (W.T.B.) Morgen findet ein Ministerrat statt. — Die Minister Gra- «et und Millaud, welche sich gegenwärtig in Al gier befinden, werden sich morgen in Philippeville etuschiffen, um nach Frankreich zurückzukehrrn. Kronstadt, 27. April. (W.T.B.) Die Schiff, fahrt ist durch zwei heute eingelaufene deutsche Dampfer eröffnet; dieselben sahen auf der Strecke Hochland-Kronstadt zwei andere Dampfer und 15 Segelschiffe. ^7" 7'/ Feuilleton. K. Hoftheater. — Altstadt. — Mittwoch, den 27. April wurde Sophokles' Tragödie „Antigone" gegeben. Es ist außerordentlich dankenswert, den Ge- nuß dieser Borstellung jenem kleinen Teile des gebil deten Publikums, welcher sich den Sinn dafür treu bewahrte, darzubieten, obwohl der weit größere Teil desselben seine frühere Sympathie dafür im Wandel de» Zeitgeschmacks eingebüßt hat. Die großartige Dichtung, welche sich im Laufe von Jahrtausenden als eine ewig neue Schöpfung hohen Menschengeistes er halten hat, verkündet: daß die vollendete Dar stellung de» rein menschlichen Fühlens und Handelns, wme die poetische Offenbarung der daraus entquellen den Gedankenwelt keiner Zeit tributpflichtig sind, son dern immer al» eine Botschaft göttlicher Erleuchtung von Menschenbrust zu Menschenbrust getragen werden und mit endlo» fortzeugender Begeisterung in den Herzen der Sterblichen erklingen. Und der Eindruck »erlieft sich für uns durch Mendelssohns herrliche Musik. Die Aufführung war eine ganz vorzügliche seitens aller Mitwirkenden. Frl. Ulrich führte uns wieder ihr Bild der Anti gone voll Eurythmik und sinnlich - geistiger Schönheit vor. Edler Etil, Pathos und Einfachheit der Dekla- «atton, wahrer und seelenvoller Ausdruck und schöne Plastik der Erscheinung und Bewegung zeichneten ihre Leistungen aus. Mit ungemeiner Wirkung und dabei mit künstlerisch maßvoller Haltung charakterisierte Hr. Porth den Kreon im Auflehnen starren,^herrschsüch- Athen, 27. April. (W. T. B.) Durch einen Erlaß deS Königs wird für die Fertigstellung deS Kanals von Korinth ein Aufschub bis Ende 18V1 bewilligt. Dresden, 28. April. Die Kolonialpolitik deS Marquis v. Salisbury. Seit Mitte April tagt in London eine Kolonialkon- ferenz, welche nach den Eröffnungen Lord Salisbury» der Ausgangspunkt einer neuen Entwickelung für die Zukunft fein soll. Dort sind die Vertreter sämtlicher selbständiger Kolonien, nämlich Victoria, Neusüdwale», Südaustralien. QuenSland, Westaustralien Tasmanien, Neuseeland, Canada, Neufundland, Kapland und Natal. Vorsitzender der Versammlung ist der Kolonialsekretär Sir Henry Holland. Als ihren Zweck bezeichnet dieser eine engere Verknüpfung der die Kolonien mit dem Mutterlande verknüpfenden Bande. Die Konferenz bedeutet einen offenen Bruch mit der kurzsichtigen Manchesterpolitik. Die Manchesterpolitik unterschützte den Wert der Kolonien, weil Großbritannien den Mit bewerb anderer Länder zulassen mußte. Heute hat Großbritannien durch seinen Reichtum und feine Han- delSübermacht alle Mitbewerber geschlagen. Die eng lischen Kolonien stellen ein von 300 Millionen Seelen bewohntes Absatzgebiet dar. Die Ausfuhr nach den Kolonien beträgt mehr als die Hälfte der Ausfuhr nach allen anderen fremden Ländern: 1885: 78 Mil lionen Pfd. Sterl, gegen 135. Von der Gesamtein fuhr Indiens mit rund 68 Millionen kommen 50 auf Großbritannien, von der des KaplandeS */,, von der sämtlicher australischer Kolonien die Hälfte. Dabei vermittelt England durch Zwischenhandel vielfach den Verkehr der Kolonien mit anderen Staaten. Es kann sich auf diese Weise die beste Ware auSsuchen, bestimmt den Preis für ganz Europa und gewinnt Fracht, Kommission, Versicherung, Wechselprovifion lediglich dadurch, daß aus seinem großen Stapelplatz die Waren bezogen werden Die Kolonien bieten ferner dem englischen Kapital sichere und gewinnreiche Anlage. Die in England gemachten Anlehen derselben belaufen sich auf über 250 Mill. Pfd. Sterl. In indischen und Kolonialbahnen waren 1885 200 Mill. Pfd. Sterl, angelegt, noch größere Summen in Banken, Berg werken, Landaesellschasten und industriellen Unter nehmungen. Durch ihren großen Kolonialbesitz ist die englische Natton im Stande, ihre überschüssigen Kräfte vollauf zu verwerten; die Zahl der dort angestellten Beamten ist sehr groß, ihre Gehalte und Pensionen betragen Millionen. Endlich aber bieten die Kolonien dem übervölkerten Mutterlande da» beste Auswander ungsgebiet. Über 4 Millionen haben von 1853 bis 1885 dort eine neue Heimat begründet, wo sie Sprache, Sitte und Einrichtungen des Mutterlandes wieder finden und helfen, eine Familie von englisch redenden Staaten zu entwickeln. Ebenso offenkundig aber sind die Vorteile, welche die Kolonien aus der Verbindung mit dem Mutter lande ziehen. „Von einer Ausbeutung derselben", schreibt der „Hamburgische Korrespondent", „ist keine Rede mehr. Großbritannien gewährt ihnen vollste Freiheit der Bewegung, es schickt ihnen nur ihre Statthalter als Vertreter der Krone, durchweg ge bildete, kenntnisreiche Staatsmänner, und entrückt so mit die höchste Stellung in jeder Kolonie dem Kampfe der Parteien, welcher periodisch die Vereinigten Staaten wie alle anderen Republiken erschüttert, übrigens müssen die Statthalter nach parlamentarischem System regieren. Bürgerkriege sind in den Kolonien nicht möglich, alle inneren Streitigkeiten finden ihre schließliche Erledigung durch den richterlichen Aus ttgen Eigenwillens und jähzorniger Übereilung gegen heiliges Naturrecht und sittliches Pflicht- und Liebes- gebot, sowie im Ausdruck unseligen Jammers des geistig Getöteten. Mit Fleiß und anerkennenswertem Gelingen repräsentierte Frl. Heberlein in JSmene die duldende und gehorchende Weiblichkeit. Voll Wärme und jugendlich leidenschaftlicher Entrüstung und Entschlossenheit gab Hr. Dettmer den Hämon. Vorzüglich war die Ausführung de« mahnenden und in seinem Zorn von der Inspiration der Prophezeih- ung erfaßten Sehers TeiresiaS durch Hrn Jaffe, des Boten durch Hrn. Klein, auch deS Wächters durch Hrn. Walther; und Frau Bayer nahm einen am edlen Eindruck der Gesamtdarstellung mitwirkenden Anteil als Eurydike, die den tötenden Seelenschmerz nur im Schweigen offenbart und deren Auftreten nur einen Teil der Katastrophe selbst bezeichnet. Sehr lobenswert wirkten im Chore der thebischen Greise mit die Herren Eichberger, Meincke, Decarli, Jost, Tempesta, KruiS, Gutzschbach, Just und in vortrefflicher, wahrhaften Genuß bietender Weife wurde von den Chören und dem Orchester (unter Lei tung deS Hrn. ChordirektorS RicciuS) Mendelssohns Musik auSgesührt. C B ElSbeth. Sr^thlung von M. Bee,. (Schluß.) Auf eine kurze Zeit kehrte nun ElSbeth noch nach Hause zu ihrem Vater zurück und verbreitete in den düsteren Räumen des alten grauen Schlosses mit ihrem bräutlichen jungen Glück einen wahren Glanz. Der schuß deS Geheimen Rates, der nach ihrem Rechte ent scheidet und das vollste Vertrauen genießt. Ihre Handelspolitik bestimmen die Kolonien frei. Nie mand hat in London ein Wort dagegen gesagt, als Canada und mehrere australische Kolonien sich mit hohen Schutzzöllen umgaben, welche dem eng lischen Handel sehr unwillkommen waren. Findet England in den Kolonien Anlage für sein Kapital, so brauchen diese dasselbe ebenso wie die englische Aus wanderung. Endlich aber sind die Kolonien für den Schutz ihres Handels und in allem auswärtigen Handel auf die britische Diplomatie und Flotte angewiesen. Wie wollte Canada sich allein in seinen stets wieder kehrenden Differenzen mit den Bereinigten Staaten wehren?" „Alle diese Gründe führten schon 1884 zu der Be gründung einer Imperial feäsratiou l-ea^us, welche eine engere Verbindung zwischen Kolonien und Mutter land austrebte. Dabei kamen allerdings vielfach un praktische Pläne zu Tage. Den Kolonien Vertreter im Unterhause zu geben, ist unmöglich; sie würden dort stet- in der Minderheit sein, überstimmt werden und sich deshalb den Beschlüssen nicht fügen wollen. Ebenso unthunlich ist eS, ihre Vertreter ins Oberhaus zu berufen, wo sie ein fremdartiges Element bilden würden. Eine Ernennung durch die Krone würden sie sich nicht gefallen lassen, eine Wahl durch die kolonialen gesetzgebenden Versammlungen würde ein Gegenstand des Parteikampfes werden. Vollends unpraktisch wäre eine Delegation, gebildet aus Ver tretern deS britischen und der kolonialen Parlamente. Ein Parlament kann ein Land regieren, nicht aber verschiedene Parlamente. Endlich ist überhaupt eine bundesstaatliche Organisation des ganzen Reiches aus geschlossen, weil die Kontinuität des Gebietes fehlt, welche die Voraussetzung dafür ist. Keine der auto nomen Kolonien könnte ihre wirtschaftliche Selbst ständigkeit aufgeben." „Von allen solchen Plänen hat man deshalb rich tig abgesehen. Die Deputation, die bei Gelegen heil der vorjährigen großartigen Kolonialausstellung, welche Vertreter und Angehörige aller Kolonien in nie gesehener Zahl nach London führte und die Größe des Reiches wie seiner Hilfsquellen in überwältigen der Fülle zeigte, MarqmS v. Salisbury den Vorschlag einer Kolonialkonferenz machte, die einen festeren Zu sammenhalt der Glieder des Reiches ins Auge fassen sollte, beschränkte sich deshalb, die Verbesserung der Nationalverteidigung und der Post- unv Telegraphen beziehungen als da- zunächst zu erreichende Ziel hin zustellen, und die Regierung trat dem in ihrem Ein ladungsschreiben vom Dezember v I. bei, indem sie zugleich betonte, daß die Konferenz einen durchaus beratenden Charakter haben und keine Kolonie durch Mehrheitsbeschlüsse binden solle." „Die Hauptfrage, die jetzt zur Beratung steht, ist die Verteidigung. Es ist anerkannt, daß die britische Flotte in einem großen Kriege hierfür nicht aus reichend sein würde; für gemeinsame Interessen aber sind, wie Marquis v. Salisbury sagte, gemeinsame Aufwendungen notwendig, und die Frage ist, wie diese zwischen Mutterland und Kolonien zu verteilen sein werden. Die eigentliche Flotte wird Sache des ersteren bleiben müssen, dagegen können die Kolonien eine Flotte von Kanonenbooten, schwimmenden Batterien und Torpe dobooten haben, welche ihre Gewässer und Küsten ver teidigt, ähnlich wie früher die Ostindische Gesellschaft ihre eigene Flotte zum Schutz ihrer Besitzungen hatte. Sodann wird es sich um die Organisation der Landes- verteidiguna handeln, also die Kohlenstationen und die wichtigsten Plätze zu befestigen. Es wird unmög lich sein, alle Häfen zu befestigen, aber die Mehrheit der Küstenstädte wird genügend aeschützt sein, wenn sie den Angriff eines einzelnen feindlichen Kreuzers alte Freiherr, der von dem vielen Herden, das ihm da» Leben gebracht, so hart und verbittert geworden war, lebte förmlich wieder auf, als das Glück, von dem er sich längst vergessen geglaubt, in so holder Gestalt wieder an seine Thüre pochte und er lernte nun, freilich etwa» spät, in der Liebe und dem Glück seiner Kinder auch das seinige suchen und finden. Die kleine Schwester Marianne wich kaum von der Seite der lang entbehrten angebeteten großen Schwester, zu der sie wie zu einem höheren Wesen aufblickte, und der alte Jakob war mit der treuen Haushälterin vollend» einig, daß eS kein schöneres, lieberes und vortrefflicheres Wesen auf der Welt geben könne, als ihr junges Fräulein. Als der Frühling ins Land gekommen war und in dem Park von Burgeck alles grünte und blühte, als die Nachtigallen sangen und die Vöglein ihre Nestlein bauten — da gab eS im Schlosse von Buraeck eine Hochzeit, wie sie so festlich und prächtig wohl selten die großen Räume gesehen, denn der junge -chiofcherr, welcher heute seine heißgeliebte Braut heimführte, wollte seinem Glück in allem Ausdruck geben. Das holdeste Brautjungferchen bei dem Fest war die kleine Marianne, welche mit ihrem Vater noch längere Zeit Gäste im Schlosse blieben, wäh rend das neuvermählte Paar eine Reise in die weite Welt angetreten hatte. Viftor v. Bortwitz war zu seine- Freundes Leid- wesen nicht zu bewegen gewesen, bei der Hochzeit zu erscheinen der Gedanke war ihm noch zu hart, die so Heißgeliebte als glückliche Braut eine- Andern zu sehen abwehren kann. Man wird die strategisch entscheiden den Punkte auswählen und diese gegen den Angriff starker Flotten und gegen eine Belagerung fest machen müssen, während sie zugleich al» Vorratskammern für die Marine und als Zuflucht für die Handelsschiffe dienen würden. Plätze von geringerer Wichtigkeit brauchen nur Küstenbatterien und eme Besatzung zu haben, welche eine Landuna verhindern könnten." „Die Frage der Verbesserung deS Verkehrs durch zahlreichere Dampfschiffahrts- und Telegraphenverbin dungen und billigere Gebühren ist wesentlich eine finanzielle, da sie zunächst für die Staatskassen Mehr aufwendungen und Einnahmeausfälle bedingt. Al« dritter Gegenstand der Beratung ist noch genannt eine größere Einheitlichkeit und Vereinfachung im Recht. Organisationsfragen sind ausgeschlossen, aber eS wird notwendig sein, den Generalagenten, welche bereits seit längerer Zeit jede Kolonie in London hat, eine be deutsamere Stellung zu geben, so daß sie mit dem Kolonialsekretär verkehren, wie die fremden Gesandten mit den auswärtigen Ministern, und von demselben in allen Angelegenheiten ihres Landes gehört werden müssen, ehe er entscheidet" „Bon den Beratungen der Konferenz hat bis jetzt noch nicht viel verlautet, da sie mit Ausschluß der Öffent lichkeit gepflogen werden, aber man darf darauf ge spannt sein, ob das Ergebnis dem von Lord Salis bury angedeuteten Ziele entsprechen wird." Lagesgeschichte. * Dresden, 28. Unser Berichterstatter schreibt uns: Ihre Majestäten der König und die Königin gaben Ihrer Königl. Hoheit der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, Allerhöchstwelche heute mittag 2 Uhr 27 Minuten vom Böhmischen Bahnhof au« die Rückreise nach Berlin antrat, das Geleit zum Bahnhofe. * Berlin, 27. April. Se. Majestät der Kaiser ließ sich gestern nach einer im offenen Wagen unter nommenen Spazierfahrt von dem Reichskanzler, Fürsten v Bismarck, Vortrag halten und sah darauf den Prinzen Wilhelm, welcher an der Tafel teilnahm. Heute empfing Se. Majestät der Kaiser den Herzog v. Ujest, nahm den Vortrag des geh. Zivilkabinett» entgegen und erteilte dem Botschafter in St. Peters burg, Generaladjutanten v. Schweinitz, vor dessen Rückkehr auf seinen Posten Audienz. Der Kronprinz setzt seine Kur in EmS mit dem besten Erfolge fort. Das Aussehen desselben ist ganz vortrefflich. Wiederholt unternahm die kronprinzliche Familie bei schönstem Wetter Ausflüge in die Um gegend, doch legt der hohe Herr nach wie vor sich große Schonung auf und nimmt weder Vorträge ent gegen noch erteilt Audienzen. ES wird hier das Gerücht verbreitet, daß der gegenwärtige russische Botschafter in Berlin, Graf Schuwaloff, zum Statthalter des Kaukasus bestimmt sei; derselbe werde bereits im nächsten Monat sein Abberufungsschreiben überreichen. Hier ist der „N. Pr. Ztg" zufolge von solchen Absichten der russischen Regierung noch nichts bekannt; auch wird es an sonst unterrichteten Stellen bezweifelt, daß ein Wechsel in der russischen Botschaft nahe bevorstehe. Wie das „Pos. Tagebl." berichtet, beabsichtigt Erz bischof I)r. Dinder sich gleich nach der Konfekatton des Weihbischofs vr. Likowski nach Karlsbad zu be geben. Die Ausschüsse des BundeSralS haben heute die Beratungen über die Branntweinsteuervorlage fortgesetzt. Dem Vernehmen nach ist die erste Lesung beendet und findet eine zweite Lesung statt. Die Vor lage befindet sich noch nicht auf der morgigen Tages ordnung der Plenarsitzung de- Bundesrat»; eS ist Auf dem GutShofe war nichts mehr von dem stattgefundenen Brande zu erblicken — alle» war neu und glänzend und womöglich noch schöner aufgebaut und besonders die Wohnung des Inspektor» neu her gerichtet worden. Denn er hatte seine Hulda nun als Gattin heimgeführt und beide befanden sich recht wohl und behaglich dabei, wenn auch freilich jede» der Eheleute etwas von seinen Lieblingsgewohnheiten hatte zum Opfer bringen müssen. Der Inspektor durfte in Hulda» Zimmer weder rauchen noch fluchen, dafür mußte diese versprechen, in ihre» Manne» Gegenwart keine Citate mehr anzuführen, was ihr an fangs herzlich schwer fiel. Als nun gar noch Kinder segen erschien, zwar nicht nach Frau HuldaS Wunsch zarte sinnige Mädchen, sondern drei dicke, derbe, bau»- bäckige Buben, da war das Glück der Eltern voll ständig und ein kräftiges junges Geschlecht blühte auf dem GutShofe empor. * * Jahre waren dahin gezogen und wieder war e» Frühling geworden, da zog noch einmal ein festlicher HochzeitSzuß die Wege de» Parke» entlang zum alten Kirchlein hinauf. Diesmal war die Braut Marianne, Elsbeths jüngere Schwester und der Bräutigam Biftor v. Borkwitz. Als der alte Frhr. v. Wolfers gestorben war, hatte ElSbeth das nun ganz verwaiste Schwester chen liebreich in ihr Hau» geführt und dort war sie zu einem Ebenbild ihrer angebeteten Schwester heran geblüht, e» waren dieselben leuchtenden Augen, dieselben rötlich goldnen Haare und auch dieselbe graziö» schlanke Gestalt. Nur ihr Wesen war heiterer und schelmischer — aber darum nicht minder lieblich
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