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Amts- M AiMcklitt für den Erscheint s I «bonnement -Zi« Wrk des Ämtsgmchts Eibnistock sertionspreis: die kleinsp. ien, sowie bei allen Reichs- 3""""' und dessen Hlrngebung. ' ' " Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. . - - 42. Jahrgang. ———e- ' LOG. Sonnabeud, den 7. September L8OL Dem Hausmann Herrn Lrnst 80K11I2 in Zelle ist Concession zum Betriebe einer Auswanderungs-Agentur für die Niederländisch-Amerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft in Rotterdam ertheilt worden. Schwarzenberg, am 3. September 1895. Königliche Amtshlmptmanilschast. I. V.: von «irchbach, Bez.-Ass. D. Die aus den 7. September 1895 in Limdshübek angesctzte Versteigerung von Heu, Klee und Kartoffeln wird nicht abgehalten. Eibenstock, am 5. September 1895. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Liebmann. Bekanntmachung. Ter am 15. August dss. I«. fällig gewesene 3. Anlagentermi» ist bei Ver meidung der Zwangsvollstreckung nunmehr unverzüglich anher zu entrichten Eibenstock, am 7. September 1895. Der Rath der Stadt. I. V.: Justizrath Landrock. Bg. Tie nachgcnanutcn Herren als: < »rl tkr«Il»»n«l Itir kol, Vosislhalsiicr und -<!<>tt di«lilvz-<l. Kaufmann sind am 3. Mai bez. am 12. Juni 1895 als Bürger der Stadt Eibenstock verpflichtet und ausgenommen worden. Eibenstock, am 4. September 1895. Dcr Rath der Stadt. I. V.: Justizrath Landrock. Äraupner. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung dcr 25jähr. Gedenktage des Kriege« 1870 71. Bon Eugen Rahden. 22. (Nachdruck verboten.) Nach der Kapitulation von fyrenoiS. Kür die Deutschen erwuchs durch die plötzliche und un erwartete Gefangennahme einer so großen Armee, wie die des Marschall Mac Mahon, eine große Aufgabe, deren Lösung große Umsicht und Aufmerksamkeit erforderte. Dcr große Gencralstab unlcr MollkcS umfassender Fürsorge traf die ent sprechenden Maßregeln für die Verpflegung und Fortschaffung dcr Gefangenen. ES wurden Gefangenen-TranSporte von 2000 Köpfen zusammcngcslcllt und über verschiedene Straßen dirigirt; mehr al« 10,000 Mann durften auf demselben Ruhe punkte nicht Zusammentreffen. Da« I. bayrische und da« I I. Corps wurden mit der Bewachung dcr Kriegsgefangenen und tlebernahme der Kriegsbeute unter dem Oberbefehl des General von der Tann betraut. Die Festung Sedan wurde besetzt und die Ausräumung des Schlachtfeldes der General- eiappeninspeklion der MaaSarmee zugewiescn. Die französischen Soldaten legten ihre Waffen zum Theil in der Stadt Sedan an bestimmten Plätzen nieder, zum Theil gaben sic sie an den Thoren ab; viele aber warfen sie auf die schmutzigen Straßen oder zerschlugen sie; selbst Offiziere zerbrachen ihre Säbel, so daß die Straßen und Plätze der ganzen Stadt dicht mit Gewehren, Pistolen und Kavalleriesäbeln bedeckt waren ; eine Unzahl Gewehre und Munition soll in die Maas geworfen worden sein; die Adler und Fahnen wurden versteckt oder verbrannt; einzelne Soldaten nahmen die Fahnenbänder an sich und verbargen sie. Später sollen tausende von Gewehren heimlich aus der Maas gefischt, nach Belgien geschmuggelt, dort iu Stand gesetzt und nach Frankreich zurückgebracht worden sein. Die Gefangenen benahmen sich nach der Kapitulation und auch später in der Gefangenschaft sehr verschieden. Durch weg Ivar ihre Behandlung iu Deutschland eine wesentlich bessere, al« die deutscher Gefangener in Frankreich, die in Wohnung und Kost vielfach starken Mangel litten und sich Brutalitäten und Rohheiten au«gcsctzt sahen. In Deutschland hatten die französischen Gefangenen nicht« auSzustchen; sie wurden gut verpflegt und vielfach Gegenstand gutmüthiger Neugierde, die ihnen mancherlei zukommen ließ. Viele der Gefangenen waren ob ihres und Frankreich« Schicksal glcich- giltig, ja fröhlich, andere allerdings niedergeschlagen, hoffnungs los und von innerem Grimm durchnagt, viele beschuldigten auch die Offiziere de« Vcrrathe«. Unter diesen waren eine Anzahl, sogar Generale, die auf Ehrenwort entlassen eS nicht unter ihrer Würde fanden, diese« Ehrenwort zu brechen, nach Frankreich zu gehen und wieder gegen Deutschland zu fechten. In Deutschland hatte man nach dcr Kapitulation von Sedan und dem Zusammenbruch de- französischen Kaiserreiche« gehofft, daß dcr Krieg nunmehr zu Ende sein werde. Jndeß zeigte es sich bald, daß diese Hoffnung trügerisch gewesen und daß man nunmehr noch einen harten Kampf mit der fran zösischen Republik zu bestehen habe; denn den Franzosen ge nügten die erlittenen Niederlagen nicht, sie mußten erst völlig nicvergeworfen werden und da« war vielleicht um so besser, als hierdurch für die nächste Zukunft ein neuer Krieg ver mieden wurde. Für die deutschen Heere gab e« unter diesen Umständen kein Halt und kein Rückwärts und so wurde denn die Vor wärtsbewegung der Truppen wieder ausgenommen. Da» Ziel konnte natürlich nur Pari« sein und demgemäß mußte sich dcr weitere Krieg, der gegen die französische Repu blik, im Wesentlichen drehen um: den Besitz von Pari« für die Angreifer und um den Entsatz von Pari« durch die Bertheldigcr. Tatsächlich zielen fast alle die zahlreichen militärischen Anstrengungen, welche leiten« dcr Franzosen auf den Kriegsschauplätzen im Süden, Norden und Osten gemacht wurden, darauf ab, Pari« zu befreien und von da au« den Feind au« dem Lande zu treiben. Es ist zn betonen, daß in diesem zweite» Theilc de« Kriege« die Franzosen in den Kämpfen an Truppenzahl den Deutschen in der Regel überlegen erscheinen, daß aber auch andererseits dem Franzosen jene tüchtigen Truppen de« ersten Theiles de« Kriege« nicht mehr zur Verfügung standen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „Milit.-Pol. Korr." bringt folgende Miltheilung: „Au« dcr Sedanrcde de« Kaiser« ist vielfach gefolgert worden, e« sei die Einbringung eine« neuen Umsturzgesetze« oder gar eine« Ausnahmegesetze« bcab sichtigt. In unterrichteten Kreisen wird dem auf da« ent schiedenste widersprochen. Allerdings sei es nicht al« auSgc schlossen zu betrachten, daß von einer süddeutschen Seite darauf hingedrängt werde, daß die verbündeten Regierungen von Neuem eine Initiative in der gedachten Richtung ergreifen möchten. E« sei aber schwerlich zu erwarten, daß dieser An regung im BundcSrathe eine so weitgehende Folge gegeben würde, daß es zur Beschlußfassung käme, eine bezügliche Vor lage auSarbciten zu lassen. Als feststehend darf hingegen betrachtet werden, daß dcr Propaganda der Sozialdemokratie gegenüber, wie sic in Wort und Schrift in der letzten Zeit in zwei Richtungen besonder«, nämlich einmal al« Majestäts beleidigung und dann als Beschimpfung des Heere« zu Tage getreten ist, mit allen Handhaben, welche Recht und Gesetz bieten, wird begegnet werden. Die am 4. September erfolgte Beschlagnahme zweier Nummern de« „Vorwärts" und die begleitenden Ncbenumständc diese« Vorgehens dürfen in dieser Beziehung al« symptomatisch angesehen werden." — Berlin, 5. September. Wir erfahren au« bester Quelle, daß im preußischen Ministerium de« Innern gegen wärtig, und zwar zunächst für den preußischen Landtag, eine Novelle zum VcreinSgesetz auSgearbeitct wird, welche scharfe Beschränkungen de« Gesetze« von 1850 enthält, lieber weitere Schritte gegen die Sozialdemokratie sind die maßgebenden Kreise noch nicht einig. Alle Gerüchte über eine kommende Umsturzvorlage und eine Auflösung de« Reichstage« find vor läufig werthlose Kombinationen. Vor dcr Rückkehr de« Reichs kanzler» werden definitive Beschlüsse nicht gefaßt. — Greiz, 2. September. Unsere Stadt glänzt durch einen Flaggenschmuck, wie wir ihn bisher nicht erlebt haben. Nur die Fürstlichen StaatSgebäude sind nicht be flaggt. Bei den Fürstlichen Behörden findet die regelmäßige AmtSthätigkcit mit Terminen, Auktionen im GerichtSgebäudc u. s. w. statt. Am Sonntag Abend war die Stadt reich illuminirt; auch ein Fackelzug war veranstaltet. Am Pion tag Vormittag >/,I2 Uhr erfolgte die Enthüllung de« Bi« marck-Denkmal», da« ebenso künstlerisch al« architektonisch schön ist und die Kolossalbüste de« Kanzler« zeigt. E« ist, al« wolle die gesammte Bewohnerschaft unserer Stadt durch größtmög lichste Antheilnahme an den Festen protestircn gegen die Halt ung eine« kleinen, aber einflußreichen Kreise«, der sich mit den Folgen der KriegSjahre von 1866 und 1870/71 noch immer nicht abgefunden ha». Auf dcr hier veranstalteten Beaumontfcicr, an der jener Krei« Antheil genommen hat, ist weder de« Kaiser« noch de« Reiche« gedacht worden; selbst verständlich erinnerte auch im Saale nicht« daran, daß wir zu einem einigen Deutschland zählen. — Rußland. Sehr befremdlich wirkt die Haltung der russischen Presse zu der deutschen Sedanfeier. Von den un« vorliegenden tonangebenden Petersburger Blät tern hat keines es für nöthig befunden, dieser Feier auch nur mit einem Worte zu gedenken. Selbstverständlich wird auck von feierlichen Veranstaltungen der in Rußland lebenden Deutschen nichts gemeldet. Nach dem Vorgänge in Odessa' wo bekanntlich die Feier verboten wurde und der Minister des Innern dies Verbot bestätigte, muß man annchmen, daß dem Verhalten dcr russischen Presse eine behördliche Weisung zu Grunde liegt. — Ebenso scheint auch das Verbot der öffentlichen Feier in Odessa nicht eine vereinzelte Erscheinung zu sein, sonder» auf einer generellen Anordnung de« Aaren zu beruhen. In Frankreich wenigstens behauptet man die« zu wissen, wie folgende bcmerkenSwcrthc Meldung der „Köln. Ztg." ersehen läßt: „Au« Toulouse sandten nach einem pa triotischen Mahle die Mitkämpfer von 1870 dem russischen Botschafter in Paris ein Telegramm, worin sic Rußland und dcm Zaren ihren Dank aussprcchen, weil den Deutschen in Rußland verboten worden sei, da« Scdanfesl offiziell zu feiern." — Sollte der Zar wirklich diesen Schritt gcthan haben, so würde dies mit den frcundnachbarlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland kaum in Einklang zu bringe» sein. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 6. Septbr. Bei dcr gcstcrn stattge- habtcn Urwahl zur ErgänzungSwaht für dic Handcls- und Gewerbckammcr Plancn crhiclten bei der Wahl für die Handelskammer, bei welcher 31 Personen abstimmten, Hr. Stadtrath Alfred Meichßner 27 Stimmen, „ Kaufmann Rudolph Uhlmann 24 „ dic übrigen abgegebenen Stimmen waren zersplittert. Bei der Wahl sür dic Gcwcrbckammer, an welcher sich 46 Per sonen bctheiligteu, erhielten Hr. Schneidermstr. Pfefferkorn 44 Stimmen, „ Kausm. Ludwig Gläß 44 „ zwei Stimmzettel waren ungültig. — Eibenstock, 6. Septbr. Für nächsten Montag steht dcm hiesigen Publikum ein seltener Genuß bevor. Dic be rühmte Concertsängcrin Frau Milly Mehlig u. Hr. Musikdir. Carl Zierold aus Dresden veranstalten im Verein mit Hrn. Cantor Viertel und Hrn. Musikdir. G. Oeser ein Concert, welches einer besonderen Beachtung aller Kunstfreunde empfohlen sein mag. Ueber die Begabung genannter Dame schreibt man der „Deutschen Mnsikerztg." au« Ilmenau vom 23. Febr. d. Js.: Ganz besonders verdient da« letzte Abonnc- mentconcert unter Mitwirkung der Koloratursängerin Frau Milly Mehlig hervorgchoben zu werden. War man schon vorher auf die großen Leistungen dieser Dame aufmerksam gemacht worden, so übertraf dieselbe doch noch unsere Erwart ungen. In Frau Mehlig lernten wir eine besonders begabte Sängerin kennen, welche über eine umfangreiche, bi« in die unglaublich höchsten Tonlagen glockenreine Stimme verfügt. Ihre Vorträge umfaßten: Arie an« dem „Flüchtling" von Kretschmer, Variationen von Proch, Lieder: „Tandaradei" von Schulz-Merkel, „Was klappert im Hause" von Berger. „Dcr kluge Peter" von Abt. Schon der Beifall nach der ersten Nummer verrieth, wie schnell sich diese vorzügliche Künstlerin die Gunst de« Publikum« errang. Stürmischen Beifall aber erntete sic nach den schwierigen Variationen von Proch, welche ihr Gelegenheit gaben, dic ganze Kunst ihrer trefflichen Koloratur zu zeigen. Stet« wird man sich gern diese« außergewöhnlichen Genüsse« erinnern, und so wünschen wir dieser Künstlerin von Herzen eine weitere erfolgreiche musikalische Zukunft. — Schönheide. Der Firma Carl Edler von Quer- furth, Eisenhüttenwerk zu Schönhcidcrhammer, ist in Anbe tracht ihrer vorzüglichen Leistungen auf der „Deutsch-Nord ischen Handel«- und Industrie-Ausstellung zu Lübeck" die goldene Medaille verliehen worden. — Schönhciderhammer. Da« Sedansest ist in unserem Orte in folgender Weile begangen worden. Sonnabend Abend wurde von sämmtlichen Vereinen ein im posanter Fackel und Lampionzug auSgeführl. Hammerwerk, Bahnhof und Hotel Hendel waren glänzend illuminirt. Am