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MMeUolkszeilung Vei»,»pr««i I AoSsabe ^ mit 2 Beilagen vierteljährlich 2,1« In! Dresden und ganz Deutschland ftci Haus 2.82 I I in Oesterreich 4,13 K. I «»Saabr » nur mit ffeierobend vierteljährlich 1,8« In I Dresden und ganz Deutschland frei Ha»S 2,2« I in Oesterreich 4,«7 X. — ikinzel-Nummer 1« 4 I Wochentags erscheint die Zeitung regelmäßig in den ersten I NachmttlagSstundenidtc Sonnabeichnummer erscheint später ' Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend An,eigen, I Annahme von GeschäftSanzeiae» bis I« Uhr. von Familien anzeigen bis II Uhr. I Preis für die Petit-Spaltzeile 2« 4, im Rcllametetl «v 4 I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf- I gegebene Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit sür die Richtigkeit des TertcS nicht übernehmen. Redaktions-Sprechstunde: I« bis 11 Uhr vormittags. I Für Rückgabe eingcsandter Echristst. macht sich die Redaktion I nicht verbindlich: Rucksendung erfolgt, wemi Rückporto bet- I gefugt ist. Brieflichen Anfragen ist Amwortsporto beizufügen. Rr.27 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden» A. LS, Holl, etnstr atze 48 Mittwoch den 3. Februar 1915 Fernsprecher 21886 14. Jahrg. kriegsbettag Das Herz ging einem auf, wenn man die Berichte katholischer Zeitungen Schlesiens, der Rheinlande und anderer katholischer Gebietsteile Deutschlands über die Aeihefeier des 10. Januar gelesen hat. „Bei uns war cs auch schön", dursten aber wohl auch die Katholiken der Dia spora sagen, auch die der Diaspora im Königreich Sachsen. Sie haben es stolz und herrlich empfunden, mit welcher All gewalt heiliger Liebe der katholische Glaube die Herzen er füllt, die selbst der Thron des allerhöchsten Gottessohnes ge worden. Zu Tausenden und Abertausenden sind auch in wachsen die Kinder der katholischen Kirche dem Rufe der bischöflichen Oberhirten gefolgt, gedrängt durch heilige be geisterte Vaterlandsliebe. In Stolz und Freude können sich die Blicke der Oberhirten und der Diözesanen begegnen: dürfen die Bischöfe sich sagen, daß sie mit dem Schäflein ihrer Weide denken und fühlen, daß sie den Pulsschlag ihres Volkes kennen; so haben die Gläubigen bewiesen, daß sie es sich zuni Ruhme ebenso wie zum Vorteil ihrer 'Seelen rech nen, den Anweisungen und Mahnungen des Episkopates nachzukommen. Dieser 10. Januar 1913 war eine unver geßliche Massendemonstration für die Harmonie der Hirten und der Herden, für die Vaterlandsliebe des katholischen Polksteiles in Deutschland und nicht am wenigsten sür die Größe und Macht des eucharistischen Gedankens überhaupt. Durchhalten! Durchhalten im Gebet, durchhalten in der Andacht, durchhalten im Eifer für die Eucharistie, das War die Losung, die von den Kanzeln ausgegebcn wurde! Nicht erlahmen und nicht ermüden! Tie deutschen Katholiken sollen nun die Probe bestehen, ob es ihnen ernst gemeint ist mit ihren guten Vorsätzen. Sie sollen beweisen, daß es nicht nur ein Strohfeuer war, das am 10. Januar entzündet wurde. Das ist der Gedanke, der viele erfüllte, als sie hörten, daß Papst Benedikt XV. einen Bettag für Europa und die ganze Welt ausgeschrieben. „Mit tiefer Betrübnis sieht der hl. Vater die Schrecken des Krieges." Weil er aber weiß, „daß Gott der Herr, der durch Züch tigung heilt und durch Verzeihung bewahrt, sich durch das flehen zerknirschter und gedemütigter Herzen bewegen läßt, darum ladet Seine Heiligkeit die Priesterschaft und das Volk ein, Werke der Buße zu verrichten, um die Sünden zu sühnen, und bestimmt daher, daß in der ganzen katholischen Welt inständige Gebete verrichtet werden, um von Gottes Barmherzigkeit den ersehnten Frieden zu erlangen." Nun mit es! Durchhalten! Ein neuer Segenstag soll sür uns am 7. Februar anbrechcn. Sollten Deutschlands Katholiken etwa Zurückbleiben wollen, wenn der erhabene Pontifex zur Buße und zum Gebete auffordert? Mit nichten I Sie sind aufzurufen wie die anderen Kinder des bl. Vaters: sie wer- den zur Stelle sein. Und wohl mancher, der am 10. Januar aus irgend einem Grunde nicht m ittun konnte, wird um so lieber am 7. Fe» kdo1«W2p1i.äpp2rs1ö 128 kelä suck sls 500 Oramm 6r!ek möglich Qroü« ^usvskl in soliclen 3ppsrsten LsrI klsol, vresäea-1, VsIlstraLe 25 > Küalsl. unck Priort. Noklisleraat j bruar mittun. Durch den Eifer derer, die ihre Liebe am Feuerherd der Liebe am 10. Januar wieder entzün deten, wird für die Beteiligung am kommenden allgemeinen Kriegsbettag manch einer gewonnen werden. Der Papst ermahnt die Gläubigen, damit der Herr der Kriegsheero. der Herr, der die Herzen der Mächtigen dieser Erde lenkt wie Wasserbäche, um so reicheren Gnadensegen spende, sie sollten sich dem Richterstuhle der Buße nahen und die hei lige Eucharistie empfangen. Wer die selige Freude verkostet hat, die in der hl. Kommunion gelegen ist, der wird dafür besorgt sein und seinen Einfluß engerisch geltend machen, daß der kommende Sonntag wiederum eine Demonstration für den göttlichen Heiland, den König der Völker werde, der wird nicht ruhen und rasten und zu seinem Teil dazu beitragen, daß wieder eine Kommunionfeier über die ge samte katholische Welt in Deutschland heraufgeführt wird, die das Wort Kommunion auch in dem Sinne zur Wahr heit macht, daß eine Vereinigung recht vieler am Tische des Lammes zu schauen sein wird. Eifrig, unermüdlich, ziel bewußt werden unter der Führung ihrer Priester auch die Laien sein, damit wieder ein Segenstag groß und hehr und feierlich erstehe. Die deutschen Katholiken, die die Liebe des friedvollen Statthalters Christi zu den Völkern schätzen, werden zur Stelle sein. Daran ist nicht zu zweifeln. Die kurz voraus- gegangene Feier der Weihe Deutschlands an daS Herz Jesu darf nicht den Grund abgeben, daß man jetzt fehle; im Gegenteil! sie wird Kraft und Gnade geben zum Durch halten in den Werken der Nächstenliebe und der Frömmig keit. Sie wird Ansporn gewesen sein zum öfteren Empfange der hl. Seelenspeise. Lieber Leser, meinst nicht auch Du also? Teurer katholischer Christ, wolltest Du fehlen? wolltest Du der Einlädung dessen nicht folgen, der Dir als Statthalter Christi auf Erden gilt? Auf denn, du liebes katholisches deutsches Volk, zum Tische der Gnaden! Das Vaterland gilt es und seinen ehrenvollen Frieden! Die Familienunterftühung der Kriegs teilnehmer Berlin, 1. Februar. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt über die Unterstützung von Familien der Kriegsteilnehmer: Ter Reichskanzler (Reichsamt des Innern) hat rtt einem Rundschreiben vom 30. Januar 1916 an die Bundes regierungen weitere Grundsätze über die Gewährung von Unterstützungen an Familien von Kriegsteilnehmern aus gestellt. Hervorzuheben ist, daß der Personenkreis der an- spruchsberechtigten Personen eine weitere Ausdehnung er fahren hat. Aus dem Rundschreiben lassen wir die wesent lichsten Punkte folgen: 1. Nach den gesetzlichen Bestimmungen sind von der Ge währung von Familienunterstützungen ausgeschlossen dis Familien derjenigen Mannschaften, die in Erfüllung ihrer aktiven Dienstpflicht sich befinden. In Zukunft sollen auch anspruchsberechtigt sein die Ehefrauen und die ehelichen und den ehelichen gesetzlich gleichstehenden Kinder unter 16 Jahren sowie die unehelichen Kinder derjenigen Mann schaften, die zurzeit ihre aktive Dienstpflicht erfüllen. 2. Bisher werden den Angehörigen aller derjenigen Mannschaften, die infolge der kriegerischen Ereignisse nicht mehr in der Lage waren, in die Heimat zurückzukehren, Unterstützungen gewährt, sofern glaubhaft gemacht wird, daß die Mannschaften als Gefangene im feindlichen Aus lände zurückgehalten werden, wobei kein Unterschied zu machen ist, ob sie vom Feinde als Kriegs- oder Zivil- gefangene behandelt werden. Den Angehörigen dieser Mannschaften sind in Zukunft gleichzustellen die Familien aller derjenigen im wehr pflichtigen Alter stehenden männlichen Personen, die sich in neutralem Auslande aufhalten und infolge von feindlichen Maßnahmen nicht imstande waren, ins Ausland zurück zukehren, sowie die von den Feinden verschleppten im wehr pflichtigen Alter stehenden Mannschaften. 3. Die schuldlos geschiedene Ehefrau, der nach § 1578 des Bürgerl. Gesetzbuches der Mann den Unterhalt zu ge währen verpflichtet ist, ist unter den übrigen Voraus setzungen in Zukunft zu unterstützen. 4. Die nicht militärisch ausgcbildeten, gemäß Z 32 Ziffer 2 der Wehrordnung wegen bürgerlicher Verhältnisse, insbesondere als die einzigen Ernährer hilfloser Familien, erwersunfähiger Eltern, Großeltern und Geschwister oder nach 8 99 Ziffer 2 a. a. O. zurückgestellten, aber später ein- berufenen Mannschaften erfüllen ihre gesetzliche aktive Dienstpflicht; die Unterstützung ihrer Angehörigen kann nur in der in Ziffer I vorgesehenen Beschränkung erfolgen. Das gleiche gilt hinsichtlich der nicht reklamierten, beim Kriegsersatzgeschäft ausgehobenen und später eingestellten militärpflichtigen Mannschaften. 5. Diejenigen Mannschaften, die auf Reklamation vor zeitig entlassen worden und militärisch ausgebildet sind (Wehrordnung § 82, 6e), treten gemäß Z 14 Ziffer 4 der Heerordnung zur Reserve über. Falls diese Mannschaften in den Heeresdienst eintreten, ist den Angehörigen die reichsgesetzliche Unterstützung zu gewähren. Kaiser Franz Joseph und die Kinder Der hochbetagte Kaiser Franz Joseph fordert in einem Briefe qp die Kinder diese zum Gebet auf für ihn und das Reich. Unser Kaiser ist mit ihm derselben Gesinnung. Auch er liebt die Kinder. Wie leuchtete sein Auge und wie hat er den Lehrern gedankt, als kurze Zeit vor dem Kriege 6000 Berliner Schulkinder ihm mehrere schöne Volkslieder sangen. Wie oft betont er in Erlassen und Ansprachen, daß es sein höchster Wunsch in der Jugenderziehung sei, eine gottesfürchtige Jugend heranwachsen zu sehen. Darin sind beide Kaiser einig, daß unsere Kinder zum Gebet anzu halten und zu gewöhnen seien und daß durch das Gebet der Kinder während des Krieges großer Segen für Heer und Vaterland erwachsen müsse. Der auch in Deutschland lebhaftes Interesse erweckende Brief des Kaisers Franz Joseph an die Kinder hat fol genden Wortlaut: „An die lieben Kinder unseres Reiches. Wenn Ich an dek Schwelle des Grabes in so ernster Stunde an Euch Mich richte, geliebte Kinder, geschieht es aus mehrfachen Grün- den. Einmal wäret Ihr immer die Freude, der Trost, ja oft in schweren Zeiten Meines langen Lebens der einzige Trost und die einzige Freude Eures Kaisers und Königs. Wenn Ich Euch sah, traf Mich in den Schatten Meines Da seins wieder ein Sonnenstrahl. Ihr seid es, Kinder, die dem Herzen Eures Kaisers und Königs am nächsten stehen, die Blumen Meines Reiches, die Zierde Meiner Völker, der Segen ihrer Zukunft. Aber nicht bloß Eurem Kaiser und König steht Ihr am nächsten, noch einem, vor dem auch die Mächtigsten dieser Welt hilflose Geschöpfe sind, Gott unserm Herrn, — in Eurem Auge strahlt noch das Licht des Schop- fungSmorgenS, um Euch ist noch Paradies und Himmel. Gott ist allmächtig, in seiner Hand liegt das Schicksal aller Völker. Seinem Willen beugt sich alles, nach ihm lenken sich die Sterne und die Menschen. Daß diese allmächtige Gotteshand Oesterreich-Ungarn hüte und bewahre, es über seine zahlreichen Feinde siegen und im Siege erstarken lasse, zu Gottes Ehre und Verherrlichung, das ist noch das einzige, was Mir nach einem an Trübsal reichen Leben zu wünschen übrig bleibt. Es war Mein Wunsch, als Ich so jung und hoffnungsselig auf den Thron Meiner Väter stieg, es wird der Wunsch sein, der bald vielleicht auf Meinen sterbenden Lippen als das Wort der letzten Liebe und Sorge für Meine Länder, Meine Völker verweht. Gott lenkt alles so, wie er es will. Wir Menschen vermögen nichts außer ihm und ohne ihm. Da Ihr, liebe Kinder, Gott zunächst steht, bittet Euch Euer Kaiser und König, betet, daß er uns segne und unserer Sache seine Gnade schenke. Gott erhört das Gebet der Unschuld, weil er sie liebt, in ihr sein Bild er- kennt. Darum lasset nicht ab, zu beten mit gefalteten Hän- den, Ihr Kleinen und Ihr Kleinsten. Wenn des Reiches Kinder für ihr Vaterland beten, weiß Ich, unser Stern steht gut. Dann seid Ihr mit teilhast am Sieges- und Ehren- tage des Reiches. Ihr habt den Segen herabgefleht auf unsere Fahnen, auf unser Heer. Liebe Kinder, vergesset nicht düs Reich, dem Ihr auf Erden zugehöret, und seinen alten Kaiser." Kriegsmiszellen LeumundSuote deS neuen ägyptischen Sultans. Diese englische Kreatur charakterisiert der „Kikeriki" folgender- maßen: Name: Hussein Kemal. Charakter: ohne. Vermögen: keines, aber Schulden. Vorleben: liederlich. Also „persona gratiffima" (Günstling und Ver- trauenSperson) bei John Bull u. Cie. , Das große Fischsterbcn. Die meerverpestende Wirkung I der verlogenen Kabeltelegramme des britisch-amtlichen ' Reuterbureaus schildert in ergötzlicher Weise ein Gedicht, 'das sich in der „Reimchronik des großen Krieges" (Verlag Albert Auer, Stuttgart) findet: Es geht ein großes Stinken Wohl um das Erdenrund. Die Fischlein alle sinken Tot auf den Meeresgrund. Die Austern in der Schale Verenden massenweis. Die Flundern und die Wale Und mancher Haifischgreis. DeS Ozeans Gewimmel Wird öde, trist und leer. Und schließlich stinkt zum Himmel Das ganze Weltenmeer. Ein Hering, treu und bieder, Sprach, als er abwärts schwamm: „Jetzt schickt der Reuter wieder Ein Kabeltelegramm I" Frauzösisch-japanischer Briefwrchsel. Die geringe Ge neigtheit Japans, seinem französischen Verbündeten die für den europäischen Kriegsschauplatz erbetene Waffenhilfe auS uneigennützigen Motiven zu gewähren, ironisiert der „Kikeriki" folgendermaßen: An Exzellenz Okuma Der Franzmann schreibt voll Kumma: , „Sag'n S', ob Japaner kumma Jetzt oder erst in Summa?" Der Japs aus Nagasaki Antwortet ihm: „Na. sag i." Man denkt in Yokohama: ^ «Das, was ma woll'n, das Hamms. '