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Anzeiger 88. J«hr««», Freita« »,« 8. Mai 1824 michmUtazs Noch einer Unifrag«, di« wir bei nn- veri Siebenbürgen, auszustehen haben< Lenins Testament. Der sowjekussische Kommissar Baranski äußerte in einem Interview, daß das Testament Lenins geöffnet worden sei. Es enthalte u. a. Bestimmungen Uber die Borbe reitung einer neuen Revolution, die sich gegen das jetzige Sowjetregime richten sollte. Hunderttausend« der Kommunisten, die nach Lenins Meinung nach Sibirien ge- schickt werden mußten, sollten begnadigt werden. Leniq übergab dem Volkskommissar Dsjersinski die Aufgabe, dlA Neurevolution im Jahre 1924 durchzuführen. Dir «ruudprel« für dlc «« mm drille elnldalUg« PeUlj'M betrüg» LV Boldpse mtg, Ilir dtc I«7 mm brcllc »»llllche gelle 80 Goldplenntg, für die SO mm breite geile im Rcd.iktlsubicllc 80 Soldpfenniz. Meine «»zeigen st»d bei Agfgab« »u bczable». gür Aachm-N und Bermittlun, l fie le Sondergebtihr. — Für schwierige Sagarten und bei Plndvorschrlfte» Ausschlag, «ei grosserer Austrüge» und im Wlidek- holungtaddru-e Erulüßignug nach seststchender Staffel. In München veranstalteten dieVSlkischen neuerdings in, Dürgerbraukeller eine Treukundgebung für Adolf Hitler. Bemerkenswert war, daß der Redner Esser diesmal eine 4 emäß bg t e r e Tonartanschlug und sogar vorsichtig -die Möglichkeit eine» Zusammengehen« mit den 'Deutschnationalen andeutete. Di« Obstruktion»- drohung mit den Pultdeckeln schränkte er dahin ein, daß st« erst daun verwirklicht werden würde, wenn allegittlichen Verhandlungen über di« strittigen Punkte Dieser Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, des Amtsgericht» und de» Stadtrates zu Frankenberg und der Gemeinde Niederwiesa Rotationsdruck und Verlag: T. G. Roßberg (Inhaber Ernst Roßberg jun.) ii, Frankenberg. -- Verantwortlich für die Redaktion: Karl Liegert, Frankenberg Leere Streikkassen. Der Konflikt bringt dem Bergbau ganz außerordentlich schwere Schäden, denn die Industrie steht unter der Last der Reparationsverpflichtungen, die um so schwerer drücken, als das Liefersoll trotz der Verminderung oder des gänzlichen Ausfalls der Förderung unverändert bleibt, da an die Stelle der prozentualen Anteile in der Förderung neuerdings wie der die feststehenden Ziffern von Spa getreten sind. Allerdings weist man in Bergbaukreisen darauf hin, daß die Kohlenvorräte augenblicklich außer- ordentlich groß sind und zum mindesten für meh rere Wochen das Liefersoll an die Franzosen und Belgier decken. Die Kokereibeiriebe, wie überhaupt alle Noistands- arbeiten, werden durch das Veamtenpersonal einigermaßen aufrechterhalten, und man glaubt, daß dies auch für die Zu kunft gelingen wird. Die Generalstreikhetze erscheint um so unverantwortlicher, als die Arbeiterschaft finan ziell sehr schwach ist, und da auch keine Kasten vor- Händen sind, die den Streik bezahlen könnten, eine Aussicht auf ein langes Durchhalten überhaupt nicht besteht. Unter diesen Umständen ist die Stimmung in der Arbeiterschaft auch durchaus nicht so zuversichtlich und kampfes- froh, wie die Kommunisten es darstellen, sondern außer- ordentlich gedrückt. Daraus ergibt sich aber auch dl« Gefahr, daß der Kampf seinen Höhepunkt erst in einigen Tagen erreicht, wenn der letzte Pfennig verbraucht ist, und daß dann das Ruhrgebiet von neuem in einen Strudel vonPlünderungenund Aufruhr hineingerät. Schlechte Nachrichten aus Oberfchlesien. - Die Streiklage in Oberfchlesien hat sich nach den bis heut« vonnittag eingelaufenen Meldungen verschärft. Auf der Zech« Hedwig, die noch Mittwoch voll arbeitete, sind nur 60 Prozent der Belegschaft zur Arbeit erschienen. Von Eisenhütten sind neu in den Ausstand getreten die Iulienhütte, die Hulschtnski- Werke, Donnersmarkhiitte. Mit ungefähr SO Prozent bestreikt sind die Gleiwitzer Hütten, die Redenhütten einschließlich der Kokswerke und die Rüttgerswerke. M« Weichselwerk«, di« gestern noch mit 60 Prozent streikten, arbeiten heut« voll. Wegen der gespannten Lage ist in Oberfchlesien «tu Alkohol- Ablehnung der Aegterungsvermittelung in Sachsen Das sächsische ArbeitÄninilftrium hat dem Bergbaulichen Verein Zwickau sein« Vermittlung im Konflikt tm sächsischen Steinkohlenbergbau angedoten. Der Bergbauliche Verein hat es jedoch abgelehnt, an den Verhandlungen unter Vorsitz des sächsischen Arbeitsmmrsftrium» teilzunehmen, da tn vielem Falle lediglich das Reich zuständig ftt. Wie erinnerlich, ivar der Schiedsspruch von Reicks wegen gefällt, der jetzt seitens der Arbeitnehmer durchbrochen worden istz Wiederwahl des Ministeriums Brandenstein d. Schwerin, 7. Mai. In der heutigen Landtagssitzung wurde das Ministerium Brandenstein in der bisherigen Zusammen setzung wiedergewählt, nachdem es gestern durch das Mißtrarrensvotum der Deutsch-Völkischen mit Hilft der Sozialdemokraten und Kommunisten gestürzt war. Exzellenz von Brandenstein wurde in der Stichwahl mit 24 gegen22Stimmen wiedergewählt, die auf den früheren sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Stelling entfielen. Da Exzellenz von Brandenstein nichtimHause war, ließ sich nicht feststellen, ob er di« Wahl annehmen würde. Di« beiden anoeren Minister, von Oertzen und vr. Stammer, wurden mit 38 Stimmen wiedergewählt. Auch diese behielten sich ein« Entscheidung überAnnahme derWahl bis morgen vor. Schiedsgericht Wer deu -eutsch-rusfische» Zwischenfall? Berlin, den 9. Mai. Dem Vernehmen nach wird beabsichtigt, den deutsch-rus sischen Zwischenfall der Beurteilung durch ein unpartei isches Schiedsgericht zu unterbreiten. Dieser Ge danke befindet sich noch im Stadium der ersten Erwägungen, jedoch besteht anscheinend sowohl auf deutscher wie auf rus sischer Seite Neigung, einen solchen Weg zu betreten. Die» ist um so wahrscheinlicher, als mehrfach ausdrücklich festgestellt worden ist, daß es sich hier überhaupt nicht um einen diplo matischen Konflikt handelt, der irgendwie mit der deutsche» Politik gegenüber Rußland in Zusammenhang gebracht wer den könnte. Zunächst dürfte es sich allerdings nur um die Einsetzung einer gemischten Kommission handeln, die den Tatbestand aufklären soll, der bekanntlich von beiden Seiten sehr verschieden darge stelltwird. Wieder ein Brief Mac Donalds an poincarö. Der Meinungsaustausch «ach der belgischen Vermittlung. MacDonald hat durch die britische Botschaft in Paris Poincars einen neuen Bries zugchen lassen, durch de» dieser Uber die Verhandlungen, die MacDonald mit den bei- gischen Ministern Theunis und Hymans Ende voriger Woche in Cheguers hatte, unterrichtet wird. Die Mittei lung war kurz und in freundlichem Tone ge- halten. Ls verlautet, daß sie eine offeneSchilderung über den Charakter der Verhandlungen enthielt uno ferner die Ansicht aussprach, daß es zur Be seitigung der Schwierigkeiten beitragen werde, wenn die v er - schiedenenGesichtspunkte klar und deutlich bekanntgegeben würden. Da die belgischen Minister einige Tage vorher mit Poincarä verhandelt hatten, wären sie in der Lage, MacDonald wertvolle Aufschlüsse über ihr« Unterredung mit Poinears zu geben. Man glaubt, daß MacDonald seiner Freude Ausdruck gegeben habe, daß er im Interesse aller beteiligten Parteien so vollständig infor miert wurde. i Kühle Aufnahme -es rumänischen Königs in -er Schweiz Bern, den 8. Mat. Das rumänische Königspaar ist, wie angekündigt, am Mittwoch in Bern zu einem offiziellen Besuch eingetroffen. Die Berner Presse ist allgemein sehr schlecht auf den rumä- Mr Simklage an der Mr. Neber die Lag« im Nuhrbergbau verlautetr Bon Hamm biS Duisburg ruht der ganz« Berg bau. Die Nachricht, dass Delegierte der streikenden Bergarbeiter sich mit einem Bertretr des Generals De- goutte in Verbindung gesetzt haben, konnte bisher nicht bestätigt werden. Wie die D. U. erfahrt, haben di« Streikenden besklftofscn, denArbeltslosenTtreik- unter stütz un gen zukommen zu lassen. Auf dies« Weise soll verhindert werden, daß die Arbeitslos«» alS Streikbrecher tätig sind. Neichsarbeitsminister Wrauns vermittelt Berlin, 3. 5. Rcichsarbeitsminister Brouns ist auf dem Wege ins Ruhrgebiet, um durch ein« Vermfttlungsmküon den Kampf beizulegen. - i « ; i Degouette droht mit Bajonette« Separatistische Ausnutzung d«s Streiks. ' Düsseldorf, 8. 5. Von gut unterrichteter Seit« erfährt der Düsseldorfer Vertreter des „Berliner Tageblattes": Ge neral Degoutte war gestern in Brüssel, um mit der belgischen Regierung die Maßnahmen zu besprechen, die sich aus der augenblicklichen Lage im Ruhrgebiet ergeben. Die sranzössch- belgischen Besatzungsbehörden bezw. die Mimm hätten das Unbedingte Interesse, die laufenden Reparationslieferungen sicherzustellen. Sie werden zu diesem »Zwecke gegebenenfalls neue Zechen in eigene Regre übernehmen. Es wird dabei erwogen die Generalaussperrung und den Generakstreik zu verbieten. Der Betrieb würde auf der Grundlage der bis herigen Löhne und Arbeitszeitregelung fortgeführt werden. Es soll also die Siebenstundenschicht unter Tage betbehalten werden. In Begleitung des Generals Degoutte befanden sich d« belgische Vertreter der Rheinlandskommission und d« belgische Micumches. I Aus Bochum erfährt der Vertreter iveiter, daß die nach Berlin entsandten Delegationen der Bergarbeiter die Reichsregierung besonders auf die Gefahr aufmerksam machen werden, die darin liegt, daß gewisse Element« die Belegschaf ten zu Angedoten an die Besatzungsmächte verleiten^ weitere Zechen m französisch-belgisch« Regi« zu übernehmen, um da durch den Einfluß der Besatzungsmächte im Ruhrgebiet zu verstärken. Verschiedentlich wird offen der unabhängige Ruhr- wirtschaftsstaat propagiert. , deren Mitgliedern der Part«i Veranstalter haben, ist freilich vnzunehmen, daß die Fraktion ihrem Führer Hergt zustimmen wird. Zn deut'chnationalen Kreisen wird die Darstellung der demokrattschen Presse, als hab« Hergt einen Rückzug gegen über d«m bisherigen Wahlprogramm angetreten, als völlig irrig erklärt. An eine «n bloc-Annahms der Bedingungen der Sachverständigen denke inan auch, heute nicht. Vor jeder Verständigung mit einer von den Deutschnatioualen geführten Regierung müsse die Entente aus drei deutsche Forderungen eingehen, nämlich militärische «ch wirtschaftliche Räumung de» Mchrgebtttes, Rückführung all« gefangenen und ausgewiesenen Deut schen, die Begrenzung «merce gesamten Tributverpflichtun-- gen auf «in« genaue Ziffer. Mahlproteste für Wertin und Hppekn Berlin, 8. 5. Bei dem Reichswahlleiter sind aus den Wahlkreisen 2. Berlin und 9. Oppeln Wahlproteste wegen formeller Verstöße eingegangen, über di« das Wahlprüfungs- tzericht zu entscheiden haben wird. Zn dem Berliner Bezirk Straiau-Rummclshurg sind amtlich« Stimmzettel verteilt wor- den. di« für den Wahlkreis 2. Potsdam bestimmt umren, ßo daß die Numerierung der Parteien eine ander« war. Aer Temps über Kergis Erklärungen Paris, 8. 5. Zu den Erklärungen, di« der Führer der Deutschnationalen Hergt ini „Berliner Lokalanzeiger'^ abdrucken ließ, schreibt der „Temps": Wir nehme» gern Mir Kenntnis, daß die Deutschnationalen, wenn sie auf Ein tritt in die Regierung hoffen, mit den Sachverständigenplänen fchonungsvoller umgehen, als während des Wahlkampfes. Mir hüten uns gleichzeitig, einen Mann wie Hergt mit «inem Mann wie Graf Westarp zu verwechseln, doch möchten »vir auch die unwiderruflichen Vorbehalte der Deutschnatio nalen «nnen lernen. Es genügt nicht, diese Vorbehalt« »nzukündigen, sondern es kommt auch darauf an, sie zu definieren, besonders wenn man sie als unveränderlich hm- »teM. Vielleicht ist Herr Hergt in der Lage, di-s - Punkt keiner Erklärungen zu ergänzen. Der „Teinps" i i weiter der Vermutung Ausdruck, daß die Borbehalft der Deutsch- Nationale» M den SachverständigenplSnen schwerwiegender sein «werden, al, diejenigen d«s Kabinetts Marr—Stresemann, da die deutschnationalen Redner erst noch vorig« Woch« die Regierung zu einer ablehnenderen Haltung gegenüber den Sachverständigengutachten aufgefordert hätten. Der „Temps" lehnt es indessen ab, aus einem Artikel der „Deutschen Tages zeitung" irgendwelche Rückschlüsse aus die Einstellung der Dcutschnationalen zum Sachverständigengutachten und auf die persönliche Stellungnahme Hergts zu ziehen, doch verlangt va« Blatt auf das bestimmteste eine auftntische und feste Definition d«r Vorbehalt«, auf dft Herr Hergt nicht ve» Nichten M können glaubt: Wir glauben sogar, daß diese Definition unbedingt vor dem Zustandekommen der Reichs- «egieiung, in die Hergt einzutreftn wünscht, gegeben werden »miß. All« Gläubigerstaaten Deutschlands müssen schleunigst Erfahren, ob eine Möglichkeit zur Verwirklichung des Sach verständigenplanes besteht und besonders, ob die ausländisch« Anleihe von 800 Millionen Goldmark Zeichner finden kann. Auch da» deutsche Volk muß baldigst klar sehen, wenn auch nur um den zukünftigen Werr der Rentenmark zu «rmesftn (i). Da? erschein« an »den« Werin«,: Monate-Vrzuasoi «I» ad 1. UYMl «dhol»», In den »»«gaSeNcllcn der Stadt 1.80 MI, tn den «Mmkeffele» de« Laadd-Urte« 1.»« MI., det Ü»Ira»un, Im Stad «edie« 1.»» MI., del Antrag»«,, I« Landgetlet 2.00 MI. wachenka.»,» » W». lilttjelimmm. 10 Big., Eonnabenduumm. LO Psg. re«».«!, „au. memetnde,lralou«o, grantniderg «. ^«nntP». »i. »^-aramme: ragedlalt graiike»dcr,lachten Auf dem Wege zum Mch-sta-meii. Ot», bemerkenswert« Stellungnahme de, Zentrum». Germania, bas Hauptorgan beS Zentrums, tchrelbbr Wir haben in unftren Betrachtungen zur Frag« de* N«Oi«rungsbildung zum Ausdruck gebracht, daß der Sia« bo» Wahlen nur der sein könne, daß der bisherige außenpolitische Kurs weltergeftthrt werde. Wenn die Dentschnationate Bolksparlet dieser ch>ru»ds»rderuns ber Zentrumspartet eut- sspreche» will, wenn sie sich damit also zu der früher von th» bekämpften Politik bekennt, dann bestehe« wohl ^ür bi* Zentrumspartet keine Im Augenblick ^ri««ende Bedeuten grundsätzlicher Art, dem Eitimmenzuwachs der Deutschnationalrn Rechnung !»« tragen. Aas dentfchmlttonate Mindestprogramm Drei wichtig« Gvundfordecungea. Berlik, 8. 5. Da die deutschnationale Fraktion noch immer nicht Msammeng«treftn ist und daher auch noch keine end« hültigen Beschlüsse gefaßt hat, sind die Ausführung«» Hergts tvft wir sft gestern berichteten, über «in künftiges deutschj- nationales Regierungsprogramm zunächst nur eine private iLaißerm«-. Nischen Königsbesuch zu sprechen, weil seine Auswirkungen unter Umständen eine großeGefahrfürdieSchweiz bedeuten könnten. Die sozialdemokratische „Berner Tages- wacht* behauptet, der rumänische König habe seinen Besuch dem schweizerischen Bundesrat gewissermaßen auf gedrängt, und deutet darauf hin, diesem Besuche läge» sehr wichtige Gründe zugrunde, sonst hätte der König von Rumänien ihn nicht unternommen. Nach Abschluß des fran- züsisch-rumänischen Bündnisses käme nämlich die Schweiz als Verbindungsglied zwischen den beiden Ländern in Betracht. Sie stelle im Falle kriegerischer Verwicklungen die Etap penlinie dar. Die „Baseler Nachrichten" schreiben, dft Schweizer wären vorwiegend Protestanten oder römische Ka tholiken und deshalb sehr betrübt Uber die Be drängnis, die ihre Glaubensgenossen in den neuen Gebietsteilen Rumäniens, nämlich i»