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Pulsnitz er Anzeiger Ohorner Anzeiger H pt und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dien Zeitung erschein, täglich mit Ausnahnw der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrag, bet Abholung wöchentlich 50 Rps., bei Lieferung frei Haus 55 Rp> Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich 3—6 Uhr nachn ittaes. Pre.se und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vor» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüde» Mohr. Hauptschrtstleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnttz. D. A. XII.: 2256. Geschäftsstellen: Albertsti oße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist kos zur VeröffentMung Ler amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de. Stadiales zu Pulsnitz und des Gemcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 12 Sonnabend, den 15. Januar 1938 90. Jahrgang StojadinolvW aul deutschem Boden Begrüßung in Annaberg (Oberschlefien) Der jugoslawische Ministerpräsident, Dr. Stojadino- witsch, ist in Annaberg (Kreis Ratibor, Oberschlesien) mit seiner Begleitung zu seinem Besuch auf deutschem Boden eingetroffen. Der hohe Gast wurde von dem ju goslawischen Gesandten in Berlin und dem deutschen Ehrendienst, dem Chef des Protokolls, Gesandten von Bülow-Schwante, dem Chef des Ministeriamtes des Ge neralobersten Göring, Oberst Bodenschatz, und einem Begleitkommando erwartet. Gegen 20 Uhr traf der Salonwagen mit dem Ministerpräsi denten, der bis zur tschechoslowakischen Grenzstadt Oderberg einen fahrplanmäßigen D-Zug angehängt war, und dort von dem deutschen Sonderzug abgeholt wurde, in Annaberg ein. Im Sa lonwagen des Zuges wurde dem jugoslawischen Ministerpräsiden ten der deutsche Ehrendienst vorgestellt. Gesandter von Bülow- Schwante hieß Dr. Stojadinowitsch auf deutschem Boden herz lich willkommen. Dr. Stojadinowitsch dankte mit herzlichen Worten für die Begrüßung. Man sah ihm, dem Freund der deutschen Nation, dem erfolgreichen Staatsmann und Politiker ,der die vielfäl tigen Beziehungen zwischen Jugoslawien und Deutschland vertieft und gefestigt hat ,die Freude an, die ihm der herzliche Empfang bereitet. Dr. Stojadinowitsch gab dieser Empfindung einen DNB-Vertreter in deutscher Sprache mit den Worten Ausdruck: „Ich bin sehr glücklich, in Deutschland zu sein. Ich hoffe, schöne Tage in Berlin zu verleben. Ich freue mich sehr, mit den führenden Männern Deutschlands zu sprechen". Sichtliche Freude bereitete Dr. Stojadinowitsch auch die Ueberreichung deutscher Zeitungen als ersten Ausdruck der herz lichen Begrüßung, die dem jugoslawischen Ministerpräsidenten in Deutschland erwartet. Nach kürzerem Aufenthalt setzte sich um 21,45 Uhr der Sonderzug zur Fahrt nach Berlin in Bewegung, wo der hohe Gast heute eintraf. Vorarbeit der Zournalifien Dr. Dietrich empfängt den jugoslawischen Pressechef. Der Pressechef der jugoslawischen Regierung, Dr. Lu- kovic, stattete Reichspressechef Dr. Dietrich einen Besuch ab, der Gelegenheit zu einer längeren Aussprache über gemeinsame Fragen der Presse gab. Im Anschluß daran fand zu Ehren des jugoslawischen Pressechefs im Hotel „Kaiserhof" ein Frühstück statt, zu dem der Rcichspresse- chef die zur Zeit in Berlin weilenden jugoslawischen Hauptschriftleiter sowie einige führende Vertreter der deutschen Presse geladen hatte. Dr. Dietrich begrüßte die jugoslawischen Gäste mit einer Ansprache, in der er seine Bewunderung sür die Aufbauarbeit zum Ausdruck brachte, die das jugoslawische Volk zu einem machtvollen und unabhängigen Faktor der europäischen Politik ewporgeführt habe. In liebenswür diger und herzlicher Weise wandte sich Dr. Dietrich an seine Gäste von der jugoslawischen Presse und hob das Ereignis des Journalistenbesuches am Vorabend der Zusammenkunft der Staatsmänner hervor. Es sei ein gutes Vorzeichen, daß die Journalisten dem politischen Führer ihres Landes vorausgeeilt seien, daß die Presse beider Staaten sich in Berlin bereits zusammengefunden und journalistische Vorarbeit geleistet habe, bevor die Staatsmänner ihr politisches Gespräch aufnehmen. Denn die Presse als das Sprachrohr der Völker sei nun einmal eine Schrittmacherin der Politik. Sie sei „die Trägerin der Aufklärung, die notwendig sei, damit zwei Völker über alle sie bewegenden Fragen ohne Vorurteile und ohne Schwierigkeiten sich unterhalten können". Die Presse sei „die Schöpferin der Atmosphäre, in der sich wirkliche und dauerhafte Bemühungen um ein gegenseiti ges Verständnis und damit um den allgemeinen Frieden er« entwickeln können". Dr. Dietrich betonte, daß die Presse in der Welt ihrer Bedeutung Abbruch tue, wenn sie nicht davon ablasse, die Beziehungen der Völker untereinander zu gefährden und sich selbst durch falsche und unzuverlässige Berichterstat tung zu entwürdigen. Sie werde aber um so mehr in ihrer Geltung und in ihrem Ansehen gewinnen, als sie sich „ihrer hohen Verantwortung im Dienste der Völker und des Friedens bewußt ist und dieser Verantwortung gemäß handelt". „In diesem für alle Völker segensreichen Sinne zu handeln", so erklärte Dr. Dietrich zum Schluß seiner mit lebhaftem Interesse aufgenommenen Ausführungen, „hat sich die deutsche Pressepolitik zur Ausgabe gemacht, und es erfüllt uns als deutsche Journalisten mit besonderer Freude und Genugtuung, daß wir uns in diesem Be streben mit der Presse Jugoslawiens in so weitgehendem Maße begegnen. In diesem Geiste haben wir uns heute unterhalten. Wir haben nicht gesprochen von Paragraphen und Formeln, sondern wir haben gesprochen in Ucbereinstim- mung unserer kameradschaftlichen Gefühle und unserer verantwortungsbewußten Berufsauffassung — in dem aufrichtigen Willen, zugleich mit den Lebcnsintercsscn un serer Völker auch dem allgemeinen Frieden zu dienen." In seiner Erwiderung betonte der Pressechef der jugoslawischen Regierung, Dr. Lukovic, es sei sür die jugoslawischen Gäste eine hohe Ehre, in so herzlicher Weise von der deutschen Presse empfangen zu werden, die durch ihre pflichtbewußte Arbeit zu einem mächtigen Fak tor des neuen Deutschlands geworden sei. Äuch Dr. Lukovic hob hervor, daß die guten Beziehungen zwischen der jugoslawischen und der deutschen Presse schon alt sind. „Ich überbringe Ihnen", schloß Dr. Lukovic, „die Grüße unserer jungen Nation, die im Namen eines klugen Königs von einem vom Patriotismus beseelten Fürsten geführt wird und die sich um einen kühnen Staatsmann schart. Wir begrüßen das neue Deutschland, das sich seine eigene Seele erkämpft hat, wir begrüßen den großen Führer, der das deutsche Volk tu seinem Geiste führt. Unser einziger Wunsch ist der Friede im Lande und der Friede an den Grenzen. Für die Aufrechterhaltung der Freundschaft und des Friedens hat die Presse eine große Ausgabe zu erfüllen. Der freundschaftliche Empfang, den wir hier fanden, ist eine B ürgschafs dafür, daß sich unsere freundschaft ¬ lichen Beziehungen noch immer stärker entwickeln werden. Wenn wir über diese Tage berichten, werden wir aus führlich zu schildern wissen, wie stark wir den Rhythmus der Erneuerung und der Arbeit, der in Deutschland pul siert, verspürt haben." »Keine gewöhnliche diplomatische Kundgebung* Die jugoslawische Presse veröffentlicht freundschaftliche Artikel zu dem bevorstehenden Staatsbesuch Stojadinowitschs in Berlin. Die „Politika" erinnert an den Belgrader Besuch des Reichsaußenministers von Neurath im vorigen Jahre und sagt, der heutige Gegenbesuch habe nicht nur den Charakter einer liebevollen Erwiderung, er sei auch kein gewöhnlicher Akt internationaler Höflichkeit, sondern noch etwas mehr. Er sei ein neuer Beitrag Jugoslawiens zur Sache des Friedens und erfolge im breite» Rahmen der Bemühungen der europäischen Diplomatie um eine Verminderung der bestehenden Spannungen. In dieser Richtung, so heißt es weiter, arbeite vor allem »uch die deutsche Politik. Die persönliche Fühlungnahme der verantwortlichen Staatsmänner sei keine gewöhnliche diplo matische Kundgebung, sondern eine Notwendigkeit, die dem Frieden diene. Auch der Berliner Besuch verfolge diese Ziele. Zwischen Deutschland und Jugoslawien bestünden keinerlei Gegensätze. Nicht einmal in den allerschwersten Zeiten wäh rend des Weltkrieges, so fährt der Artikel fort, war bei uns und bei den Deutschen der Hatz so grotz, datz diese dunklen, aber auch heroischen Tage nicht schnell wieder vergessen worden wären. Vor dem Kriege seien die Beziehungen vor allem aus kul turellem Gebiet sehr eng gewesen. Die serbischen Studen ten hätten mit ihrem in Deutschland erworbenen Wissen der ganzen Nation gedient. Aber auch Handwerker seien nach Deutschland gegangen. Solchen gegenseitigen Bindungen be gegne man heute noch auf Schritt und Tritt. Sie hätten sich vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet gezeigt. Die deutsche Industrie stehe heute genau so wie einst an führender Stelle in Jugoslawien. Trotz mannigfacher Schwierigkeiten aus wirr- schaftspolitischem Gebiet, die durch die internationale Lage be- dingt gewesen seien, habe Deutschland seine Handelsbeziehun gen mit Jugoslawien ausgebaut. Diese guten Wirtschafts- beziehungen wirkten sich, was ganz natürlich sei. auch auf politischem Gebiet aus. Polens Außenminister vom Führer empfangen Der Führer und Reichskanzler empfing den auf der Durchreise in Berlin anwesenden polnischen Außenminister Beck, der vom polnischen Botschafter in Berlin, Lipski, be gleitet war, zu einer längeren Unterhaltung, an der auch Reichsminister des Auswärtigen Freiherr von Neurath teilnahm. KmmisjWMIe in WM RUHM Di- Fäden lau,en nach Paris, Barcelona und Moskau Lifswb o«. Der portugiesischen Staatspolizei ist es ge lungen die Zentrale der verbotenen kommunistischen Partei aus zuheben. Die Zentrale war in einem modernen Lissaboner Haus un tergebracht, in dem auch «ine Druckerei für «illegale Flugschriften eingerichtet war. Der Zugriff der Polizei war so rasch, daß zahlreiche kommunistische Funk tionäre verhaftet werden konnten. Man beschlagnahmte auch eine Liste der kommunistischen Mitglieder. Gleichzeitig wurde an einer anderen Stelle ein (größeres Bombenlager etntdeckt. Da es feststeht, daß sich die illegale kommunistische Partei aus den Mitteln ihrer Mitglieder nicht erhalten konnte, ergab sich von vornherein di« Folgerung, daß di« Kommunisten Unter stützung aus dem Ausland« erhielten. Bei einem verhafteten kommunistischen Funktionär wurden nunmehr Sowjetrubel und französische Francs gefunden. Die ausgehobene Kommunisten- zentrale unterhielt die Perbindung mit dem Ausland über die französische Kommunistenzentral«, die wiederum die Verbindung mit Sowjet-Spanien herftellte. Wie erinnerlich, hat erst vor wenigen Tagen das portu giesische Kriegsministermm in einer amtlichen Bekanntmachung die Oeffentlichkeit auf das Bestehen umstürzlerische Agitations- plän« aufmerksam gemacht und dabei auf dis Hilfsstellung ver wiesen, die die spanischen Bolscheiwsten solchen Umtrieben geben. Genfer Tagung verschoben Wegen der französischen Regierungskrise! Auf Antrag der französischen und der englischen Regierung hat der Generalsekretär der Genfer Liga die lOO. Tagung, die am 17. Januar beginnen sollte, aus den: 26. Januar verschoben. Die Verschiebung wird mit „un vorhergesehenen Umständen" begründet, womit die fran zösische Regierungskrise gemeint ist, die dic englisch französischen Vorbesprechungen zur Natswgnng bis auf weiteres unterbrochen hat. _ _