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Ausgabek und Mkhrer«« I«ilb«ttngei Nummer 71 — 33. Jahrgang Sllchklnt 0 mal wöchentlich mit der illusteleite« Giatt«. beil-il« „Der geuerreiter' und mehrere« rezlbeilage« Monatlich« «e,ug»preil«: Xusg. A mit Et. Bennoblatt und Ftuenelter M r,78 «usg. B. ohne Et. Bennoblatt u. mit Feuerleiter M ?,L0 «uog. T ohne St. Bennoblatt u. ohne Feuerleiter M 1,10 Stiqelnummer 10 Psg., Sonnabend, u. Sonniag-Nr. A) Psg. die rr PI-, — slir Pfg — 8 W M W vor Plahoo-Ichrille» »nne« wir lein« E-wiihr l«»ße« Uolkssettu »ledaltion: Dreode»-«.. Polierftr. », F»r«r. «711 u. ri0I> »«Ichlltoltel«, Druck «,» «eela,! »ermant, Buchdrucker«» «. Verla, Th. ». « Winkel, Polterftr. N, Fern«, «vir, Postscheck: Nr. 10«, Ban«: Stadlbank Dre«de» Nr. -4787 UnsKKsiHgÜgS ^Sg«SL«lKUI>Ag Fün vki»isG<ivlH« D^oIiKiIr u, 2» Falle von Höherer vkwat«, Verbot, Streit »der Betriebsstörungen hat der B«-I»h«r oder Znie'ent letn« Ansprüche, soll« dle Zeitung in desch'äntt.m Umsang«, oerspötet oder nicht «richeint - LriüNungsort Dr. den Me Aemcgelimg der RvWoff-Einschr Das Gesetz über den Verkehr mit industriellen Rohstoffen und Halbfabrikate veröffentlicht - Der 2. Gereke-Prozeß - SA-Tag in Dresden Schärfere Lteberwachung der Einfuhr Glne Folge der Devisenlage der Reichsbank — Vorübergehendes Glnlaufsverbot für gewisse Rohstoffe Berlin, 24. März. Die zunehmende Devisenknappheit der Relkhsbank macht eine schärfere Ueberwachung der Einfuhr und damit des Devisenbedarfs notwendig. Zu diesem Zwecke ist vom Reichskabinett das bereits in der gestrigen Ausgabe angekiindigte Gesetz Uber den Ber it ehr mit industriellen Rohstoffen und Halb fabrikaten erlassen worden, durch das die Versor gung der Industrie mit den lebenswichtigsten Rohstoffen in einer wirtschaftlich möglichst giinstigen Weise sicherge stellt wird. Es sollen damit vor allem auch die Voraus setzungen fUr eine reibungslose und stetige Durchführung der Arbeitsbeschaffung erhalten werden. Der Reichswirtschaftsministcr hat auf Grund des Gesetzes folgende Ueberwachungsstellen eingerichtet: Für Baumwolle, Wolle und Bastfasern zu Neichsbeauftragten werden ernannt: 1. Für Baumwolle Herr Hugo Pabst in Bremen, Am Wall 141; 2. Für Wolle Herr Curt Hoff, Geschäftsführer der Deut schen Wollvcreinigung, Berlin NW 7, Hermann-Göring- Stratze 28; 3. Für Bastfasern (Flachs, Hanf, Jute, Hartfaser usw.) Herr Dr. Ernst Nuoff, Berlin SW 19, Krausenstratze 25—28. Um den Aufbau dieser Stellen zu sichern, ist für die Zelt bis zur Aufnahme ihrer Tätigkeit der Einkauf d e r i n F r a g e k o m m e n d e n N o h st o f f e u n d H a l b- f fabrlkate im Ausland verboten worden. Dieses Elnkaufvverbot stellt naturgemätz nur eine vorübergehen de Matznahme dar, die auch zeitlich kurz befristet ist. Um jede unerwünschte Rückwirkung dieser Matz nahmen auf die Preisbildung im Inland zu verhindern, wird ferner eine Verordnung erlassen, die jede unbe rechtigte Preiserhöhung auf dem gesamten Tex tilgebiet verbietet und unter Strafe stellt. Aushebung des vorläufigen Reichswirischasts- rakes Berlin, 21. März. Durch das Neichsgesetz vom 23. März 193 l wird der vorläufige Neichswirischastsrat aufgehoben. Nachdem zwar das Gesetz vom 5. April 1933 die rechtlichen Grund lagen für eine Umgestaltung des vorläufigen Reichswirt schaftsrates als vorläufige Zwischenlösung geschaffen hat te, von dieser Möglichkeit jedoch durch Berufung neuer Mitglieder für diese Körperschaft kein Gebrauch gemacht worden war, ist die behördliche Einrichtung des vor läufigen Neichswirtschaftsratcs entbehrlich geworden. Es besteht kein Bedürfnis, sie noch bis zu ihrer Ablösung durch die etwaige spätere Krönung des ständischen Aus baues zu erhalten. Vielmehr soll aus Ersparnisgründen die verwaltungsmätzige Abwicklung der Behörde mit dem Beginn des Rechnungsjahres durchgesührt werden, wozu das neue Gesetz die Handhabe bietet. 20000 ks Neuland vor den Toren Berlins Eine Großmaßnahme des Arbeitsdienstes Berlin, 24. März. Der Gauarbeitsführer Busse vam Ar beitsgau Brandenburg teilt nut, datz vom Frühjahr 1934 ad im Havelland eine Grotzmatzncchme des Arlieitedienstes durchge- führt werden wird, bei der es sich um die gründliche Entwässe rung eines 95 000 Hektar grohen Gebietes handelt, und wobei wenigstens 20 000 Hektar Siedlungsland erschlossen werden sol len. Von dem neuen ertragreick-en Gelände vor den Toren der Neichshauptstadt werden mindestens 800 Siedler auf je 100 Morgen grohen Stellen angesetzt werden können Etwa 10 Millionen NM. sollen bei diesen Arbeiten der Wirtschaft zu fliehen, weil ja Lieferungen aus Handel und Industrie, Geräte. Baustoffe, Dünger, Sämereien usw benötigt werden 3600 Neichsarbeiter werden unter einheitlicher Leitung im Havelland eingesetzt werden, um diese, eine der grössten Mahnahmen, die der deutsci)« Arbeitsdienst bisher angepackt hat, durchzuführen. Die neue RelchSbanlnole zu so Mrk Berlin, 24. März. In den nächsten Tagen wird auf Grun des Vankgesetzes vom 30. August 1924 «ine neu« Neichsbanknote zu 50 RA!, in den Verkehr gegeben werden. Sie ist 8,5 mal 17 cm groh und auf leicht bläulich gefärbtem Papier k>ergestellt. Das Papier zeigt in der Durchsicht, von der Vorderseite aus gesel>en, links auf dein Scl-cinran-e ein Kopbvasserzeichcn (Da vid Hansemann) und im bedruckten Teil die grohe Wertzahl „50". Die Vorderseite zeigt u. a. auf der rechten Seit« In Stahldruck auf breiter Viertelst« das Kopfbilü David Hanse manns in dunkelgrüner Farbe. Autzevdcin die üblictien Unter schriften der Mitglieder des Neichsbankdirektoriums, und die Neilienbczeichnung und Nummer. 4» David Hansemann war der Begründer der Deutsclnm Discontogesellsämft im Jahr« 1851 und hat sich um den Eisen- bahnlmu in Rheinland und Westfalen besonders verdient ge macht. Im März 1848 war er pr«utziscl>er Finanzminister und von Juni bis September desselben Jahres vreuhischen Minister präsident. Er wurde geboren 1790 in Finkenwärder und starb 1864 in Schlangenbad. Höhere Arbeilslosenunlersttthuna auf Grund des VolkszählunaseraebMes Berlin, 24. März. Die Volkszählung vom 16. Juni 1933 wird für den crheb- lick>en Teil der Erwerbslosen der in Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern lebt. (Ortsklassen C bis E.) vielfach eine sehr angenehme Folg« haben, wie der Präsident der Reichsan stalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenuersichernng in einem Runderlah an die Landesarlreitsämler und Arbeitsämter festste»!. Die Höhe der Unterstützung in den Gemeinden nut mehr und weniger als 10 000 Einwohnern der Ortsklasse» C. bis E. war bislrer ermittelt worden auf (gründ des Ergebnisses der Volkszählung von 1925. Die neue Volkszählung vom 16. Juni 1933 hat aber ergelx-n. dah eine ganze Anzahl Gemeinden, die bis dahin unter 10 000 Einwohner hatten, nunmehr ül»cr die Grenze von 10 000 Einwohnern hinausgekommen ist Der Prä sident -er Reichsanstalt hat angeordnet, dah bei derartigen Iperänderungen der Einwohnerzahl die Neueingrnvpierung der Ern>erbslosen in die Unterstützunasgrupven mit Wirkung vom 16. April 1934 vorzunehmen ist. An allen Zahltagen vom 16. April ist erstmalig nack den etwaigen neuen Sätzen zu mlpen. Da die Zahl der Gemeinden, die non bislxr über 10 000 auf nunmehr unter 10 000 Einwohner gelangten, nur sehr gering ist, bedeutet die Neueingrnppierung in der überwiegenden Mehr zahl eine nicht unl'eträchtliclie Erhöhung der Arbeits losenunterstützung für die Erwerbslosen in den genann ten Ortsgruplien. Engllsch-ltallenlskk^r Zwischenfall in Lqbien. Paris, 24. März. Der Londoner iverichlerstatler des Echo de Paris will von einer italienisch engliscl)en Spannung bericip ten können, die angeblich durch einen Vorstotz der Italiener über die Südgrenz« Lhbiens hinaus auf englisci-es Sadamzebiet ver- anlatzt worden sei. Am Scheidewege Von L. K. Wie ein letztes Aufflammen wankelmütiger Volks gunst ist der Palmsonntag Jerusalems! Noch einmal klin gen Erinnerungen auf an die tausend Wunder, die Jesus für Hungernde, Kranke, Besessene, Tote gewirkt, an wuchtige Massenpredigten und linde Trostesworte in stil len Nikodemusstunden, die er gesprochen, und weithin die Stratzen entlang, an den fensterlosen Hauswänden der engen Gassen empor klingt cs: Hosanna dem Sohne Davids, hochgelobt, der da kommt im Na men des Herrn! Murrende Pharisäer stehen auf Plätzen und in Winkeln; ihre Sache scheint schlecht zu stehen, das Volk hat seine Gunst scheinbar restlos dem verhohlen Galiläer geschenkt. Aber sie kennen dieses Volk, sie wissen von seiner schwachen Seite, dah Geld seine Herzen und Sinne wandeln kann, und sie ziehen ihre Fäden, wie die Spinne ihr Netz. Während noch drauhen die Stadt widerhallt vom Iub.'lrus der begeister ten Massen, füllt zwischen Tempelhallen und den Bera- tungszimmern der Schriftgelehrten die Entscheidung: Jesu s v o n N azareth m uh sterben? Und der Kar freitag hört schaudernd aus denselben Lippen, die Ho sanna riefen, das „Kreuzige ihn"; Hah sprüht aus den Augen, die fünf Tage zuvor in Liebe und Begeisterung lohten ... Jerusalem am Scheidewege! „O, dah doch auch du es erkänntest, und zwar an diesem dei nem Tage, was dir znm Frieden dient . . . nun aber ist es vor deinen Augen verborgen", und es ward bittere Wahrheit für das Iudcnvolk: „Der Stein, den die Bau leute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden . . . und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert wer den, auf weu er aber fällt, den wird er zermalmen." Am Scheidewege stehen in diesen Tagen auch Hun derttausende junger Menschen, die die Volksschule ver lassen und ins. Leben hinaus treten. Auch katholische Jungen und Mädchen knien am Palmsonntag in unseren Kirchen, um vor versammelter Gemeinde ihr Tausgelübde zu erneuern und ein innerliches, kraftvolles „Treu-Heil" Christus zuzurufen, dem König, „der ihre Jugend erfreut." Wohl sind es vor- und nachher dieselben Kinder, nichts hat sich äuherlich an ihnen ge ändert, und doch ist mit dem Verlassen der Volksschule unverkennbar ein Einschnitt in ihrem Leben ge schehen. Wen» das Kind zum Iungmann oder Iungmädchen wird, der junge Mensch zum Erwachsenen reift, der Erwach sene zum Greise — jedesmal steht er an einem Scheidewege seines Lebens, an einemM e i l c n st c i n,wo ihm, wie einst Jesus dem Petrus auf der via Appia vor Rom, der gött liche Meister begegnet, um ihm seine Führerdienste an zubieten für die weitere Lebensperiode, um Antwort zu geben auf die hundert Fragen eines dem Ewig keitsziele zuwandernden Menschenherzens, aber auch Antwort zu fordern auf die grohe Frage: was dünke t euch von Christus? Je reifer der Mensch, je näher dem Tode, desto leichter mag ihm diese Antwort fallen, desto klüger mag er aus den Erfahrungen und Enttäuschungen eines mehr oder minder langen Lebens geworden sein. Unsere schulentlassenen Kinder aber sind seelisch, ebenso wie körperlich, noch weich und schmiegsam wie Wo i d c n ge r t e n, je der Wind, gar jeder Sturm, der sie umweht, hat Ein- flutz auf sie, biegt sie hierhin und dorthin, ja, manchmal ist wohl Gefahr, das; sie geknickt werden in schwerer Versuchung. Deshalb halten wir unsere Hände über sie am Scheidewege, wir Eltern und Lehrer und Priester, denen sie von Gott anvertraut sind als Christi junge Gemeinde. Deshalb bedürfen sie nicht blotz der, ge- nütz wichtigen, beruflichen und körperlichen Weiterbil dung, sondern vielmehr noch der seelischen Füh rung, wie sie das treu katholische Elternhaus und (in