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-t Mcheritz-IkitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend für die Königliche Umtshauplmamschaft, das Königliche Amtsgericht und den Kadtrath zu Dippoldiswalde. Inserate, welche bei d« bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeüc oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 80 Pfg. Die „Weißeritz-Zeitung" rescheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. L5 Pfg-, zweimonatlich «4 Pfg., eimnonatlich 42 Nta. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie Die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Mit achts-tttg-m „Jllustrirten Unterhalt»««,blatt". Mit land- und hauSmirthfchastlicher M-uatSbeilage. Nr. 13 Sonnabend, den 29. Januar 1898. 64. Jahrgang. Abonnements auf die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate Februar und März nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. „ Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. . Die Expedition der „Werßerrtz-Aertung". Gedenktage für 1888. Zum 25jähr. Regierungsjubiläum Königs Alberts von Sachsen. 29. Januar. 1871. Einzug des Kronprinzen Albert von Sachsen mit der 14. Infanterie-Brigade in St. Denis. Kapitulation von Paris; 2456 Offiziere nnd 241686 Mann strecken die Waffen. 30. Januar. 1851. Die Eisenbahnlinie Dresden-Görlitz geht in den Betrieb des Staates über. 31. Januar. 1851. Der sächsische Staat übernimmt von privater Gesellschaft den Betrieb der Eisenbahnlinie Zittau-Löban. 1876. Stiftung des „Allgemeinen Ehrenzeichens". -Lokales uns Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Geburtstag des Kaisers wurde am Morgen durch eine von der Gewehrsektion des Militärvereins begleitete Rcveille eingeleitet, woraus viele Häuser und die öffentlichen Gebäude Flaggen schmuck anleglen. — Am Abend versammelten sich im Hotel Stadt Dresden gegen 30 Herren zu einem Festmahl, bei welchem Herr Hauptmann Thiele den Trinkspruch auf das hohe Geburtstagskind aus brachte. — Theater. Dem Tage angemessen ging am Donnerstag vor besser besuchtem Hause das patriotische Charaktergemälde „Deutschlands Erwachen" von vr. Hugo Müller in Szene; ein recht.s Volksstück, welches in die Z it vor 1870 und 7 t und in diese Jahre selbst versetzt. Der Haß zwischen Bayern und Preußen, wie er im Volke sestsaß und in kleinen Kreisen zum Ausdrucke gelangte, sich aber durch Blut und Kampf im heiligen Kriege in treue Waffenbrüderschaft ver wandelt, wie endlich eine innige Versöhnung zwischen Nord und Süd an seine Statt tritt, ist in diesem Stücke sehr hübsch und natürlich dargestell«. Ganz besonders zeichnete sich der Träger der Hauptrolle, Herr Lehmann, als Toni aus. Es gelang ihm vor trefflich, den urwüchsigen, jähzornigen und doch von Grund aus seelensguten Allbayern von Anfang bis Ende durchzulühren. Auch die beiden komischen Rollen deS Wetterhahn und der Karoline erzielten, verkörpert durch Herrn Dir. Lange und Fräulein Schmidt große Heiterkeitserfolge. Zum Schluffe wurden noch einige lebende Bilder gestellt, in welchen besonders der alte Herr Nuhle durch seine Wilhelms I. sehr ähnliche Maske und Fräulein Lange als Germania imponirten. — Zu den schon erwähnten Preisen in der nun heute Freitag eröffneten Geflügelausstellung find noch ein Ehrenpreis des Herrn Kunstgärtners Philipp, sowie zum ersten Male eine silberne und eine bronzene Medaille und drei Diplome vom Landesverband aus Nutzgeflügel eigener Zucht htnzugekommen. — Bei dem Einfahren des Eises werden vielfach Arbeiter verwendet, welcher einer Krankenkasse nicht angehören. Die betreffenden Arbeitgeber thuv gut, die bet der Eisgewinnung beschäftigten Arbeiter zllr Krankenkasse anzumelden, da sie bei Unfällen derselben sonst aus eigenen Mitteln für die Kurkosten auf zukommen haben. Poffendorf. Nicht erst am 9„ sondern bereits am 3. Februar findet die nächste Versammlung des hiesigen landwirthichastltchen Vereins statt, in welcher Hr. Direktor Endler-Meißen einen Vortrag über „Ungarns Lanowirthschast" halten wird, bei welchem auch Gäste willkommen sind. Rossau. Am 23. Januar Vormittags kam, so schreibt man von hier dem „Mittweidaer Wochenblatt", ein ungefähr sieben Jahre alter Knabe waffertriefend in das Waldschlößchen zu Oberroffau. Aus den An gaben des heftig weinenden Kindes konnte man ent nehmen, daß seine Mutter, eine in Niederrossau be dienstete Frauensperson, versucht hat, es in dem un weit des Lagerplatzes an der Chaussee gelegenen Wassertümpcl zu ertränken. Auch soll die Mutter den Knaben bei dessen Versuchen, sich zu retten, mit dem Fuße wieder in das Wasser zurückgestoßen haben. Es ist ein Wunder, daß das Kind trotzdem noch dem Tode entronnen ist, zumal das Wasser in genanntem Tümpel stellenweise ziemlich tief ist. Welche Gründe die Mutter zu der entsetzlichen Thal getrieben haben, wird sich wohl bald aus den im Gange befindlichen polizeilichen Nachforschungen ergeben. Altenberg. Ein sehr bedauerlicher Unfall stieß der Frau eines hiesigen Wirthschastsbesitzers bei der Beschäftigung im Stalle zu: eine Kalbe schlug aus und traf die Frau an ein Bein, wodurch die Frau zum Falle kam und dabei das andere Bein brach. Dresden. Beide Kammern hielten am 26. Januar Sitzung ab. Die Erste Kammer lieb die Petitionen des Stationsgehilfen Theodor Roetzschke in Dürr hennersdorf um Verbesserung seiner Dienst- und Lohn verhältnisse und des Reporters Hugo Uhle zu Neu kirchen im Erzgeb. und 88 Genossen, Abänderung des Gesetzes über die Jrrenkrank-n betreffend, aus Antrag der vierten Deputation (Berichterstatter die Herren Rittergutsbesitzer vr. Crusius und Oberbürgermeister vr. Dittrich) auf sich beruhen. Zu letzterer Petition sprachen die Herren Geh. Medizinalrath Prof. vr. Birch-Hirschfeld und Kammerherr Graf v. Rex-Zedlitz. Die Zweite Kammer genehmigte nach den Vorschlägen der Finanzdeputalion L vom außerordent lichen Staatshaushaltsetat für 1898/99, Titel 25, Vermehrung der Reparaturstände für Lokomotiven so wie für Personen- und Güterwagen betreffend; Titel 52, Errichtung der Haltestelle Fleißen betreffend; Titel 28, Erweiterung des Bahnhofs Ostrau betreffend; Titel 50, Umbau des Bahnhofs Großschönau betreffend; Titel 68, Herstellung eines zweiten Gleises der Strecke Noffen- Triebischthal betreffend; sowie Titel 24, 39, 64, 65 und 83, Erweiterung der Bahnhöfe Plagwitz-Lindenau und Gaschwitz, Verlegung der Eilgulverwaltung aus dem Dresdner Bahnhofe in Leipzig rc., Arealerwerb für ein drittes und viertes Gleis zwischen Leipzig und Gaschwitz rc. und elektrische Beleuchtung der Güter verkehrsanlagen auf dem Bayerischen Bahnhof in Leipzig betreffend. — Die Berichte erstatteten die Heeren Abgg. Wehner, Kockel, Steigert und Küker». Es sprachen die Herren Sekretär Rüder zu Titel 68, Abg. Hersurth und Sekretär Ahnert zu Titel 65. .Aus eine Anfrage des Hin. Abg. Gontard über den Stand der Frage des Leipziger Zentralbahnhoses theilte Siaatsminister v. Watzdorf etwa Folgendes mit: Die Sächsische Staatsregierung sehe es nach wie vor als eine Nothwendigkeit an, daß in Leipzig umfassende Neubauten und Erweiterungen der besteh-moen Bahn hofsanlagen in der nächsten Zukunft ins Auge geiaht werden, sie sei dabei nicht in der Lage, selbständig und allein vorzugehcn, sondern sie müsse es thun im Verein mit der König!. Preußischen Negierung. Die Vorfrage sei, ob man in Leipzig cinen Bahnhof mit Kopfstalion ungefähr da anlegen würde, wo gegen wärtig der Dresdner, der Magdeburger und der Thüringer Bahnhof seien, oder ob ein sogenannter DurchgangSbahnhof anzulegen wäre, vielleicht 1 kva weiter hinaus in nördlicher Richtung. Um über diese Vorfrage zunächst Klarheit zu bekommen, habe die Staatsregierung vor länger als Jahresfrist zwei Pläne ausarbeiten lassen, den einen für die Kopfstation, den andern für den Durchgangsbahnhof, und beide Pläne an die König!. Preußische Negierung gelangen lassen mit der Bitte, sich darüber auszusprechen, welchem von diesen beiden Plänen dieselbe den Vorzug geben würde. Dies sei vor Jahresfrist geschehen. Der Minister sei aber zu s-inem Bedauern nicht in der Lage, der Kammer eine weitere Mitthetlung zu machen, denn die fragliche Antwort der König!. Preußischen Regierung stehe zur Zeit noch aus. — Im Einverständnisse mit dem evangelisch-luthe rischen Landeskonsistocium hat das Kultusministerium am Anfang d. I. verordnet, daß in den evangelischen Schulen des Landes von Ostern ab die gedächtniß- niäßige Einprägung einer größeren Anzahl schwieriger Bibelsprüche und Liederoerse nicht mehr gefordert werden soll. Bei dem bevorstehenden Neudruck deS „Kleinen Katechismus" werden dieselben in Klammern eingeschlossen werden. Die Fortbenutzung älterer Ausgaben dieses Katechismus ist den Schulkindern ausdrücklich zu gestalten. — Ebenso wie der äußere Ausbau unseres hiesigen Hauptbahnhofes jetzt zusehends seiner Vollendung eat- gegengeht, schreiten auch die Arbeiten im Innern, begünstigt durch die bereits im Betriebe befindliche Centralheizung und durch elektrische JnterimSbe'euch- tunz mit der, der Bausührung unserer Bahnhöfe an erkannt eigenen Energie vorwärts. Die Wand- und Deckenmalereien sind hiesigen Firmen ersten Ranges übertragen; die Fußbodentäselungen sind zum größten Theile ferliggestellt; in den nächsten Wochen wird die königliche Porzellanmanusaktur Meißen mit der Auf stellung einer größeren Zahl die Wandflächen des Wartesaales I./ll. Klasse umgürtenden Ftießenbildern beginnen, die — nach den Entwürfen des Professors Julius Sturm — in Blaumanier ausgesührt, mit reicher Umrahmung in blau und gold, einen origi nellen Wandschmuck bilden und in den Gegenständen ihrer Darstellung dem Auge des Reisenden die reiz vollsten Gegenden Sachsens zeigen wird, die seine Reise berührt hat oder noch berühren wird. Außer diesen, in den Hauplhallen, Warteräumen, Speise sälen, Damenzimmern und sonstigen Vertehrsräumen im Gange befindlichen Arbeiten rühren sich fleißige Hände an der Fertigstellung von Friste, Wasch- und Baderäumen, Verkaufsnischen, Toiletten, an der Aus kleidung der Räume mit Holzverkleidungen und Marmor verblendungen, in der Herstellung der Beleuchtungs einrichtungen und Fußböven. GroßvoigtSberg. Des Mordes an der Wittwe Köhler vervächtig ist der in Schöna bet Schanvau wohnhafte Cigarrenmacher Peschke, der mit einer jungen Verwandten der Ermordeten ein Liebesverhältniß unter hielt und dadurch Eingang bei der Kühler erhielt, gefänglich eingezogen morden. Der Mörder, welcher bereits Familienvater ist, hat wahrscheinlich Geld bei derselben vermuthet. Seine Verhaftung ist der Polizei sehr bald gelungen; sie erfolgte durch den Hainichener Gendarm im Gasthause „Zum Hirsch" bei Marbach. Ec wurde hieraus an das Landgerich: Freiberg abge- ltesert. Ans dem Erzgebirge. Unsere Posamenten industrie hat seit einigen Wochen einen kleinen Ge- schäslSauischwung zu verzeichnen, da die von ihr her gestellten Besatzstoffe wieder von der Mode begünstigt werden. Zwar ist die Ausfuhr von Posamenten nach den Vereinigten Staaten jetzt nicht mehr so bedeutend wie früher, aber dafür treten andere Länder, nament lich England und die Niederlande, als gute Abnehmer