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4 1863. Dienstag, den SS. Deeember altes Kind auf dem Tische liegen lassend. Durch den beim Oeffnen der Thür entstandenen Luftzug war das nicht gehörig zugewirbelte Fenster aufgesprungen und hätte das Rouleau gegen die auf dem Tische stehende Lampe getrieben. Hier war dasselbe angedrannt und hatte auch das Bettchen des AindeS entzündet. Letzteres ist dadurch im Gesicht und an den Händen so verbrannt, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. «,schein» jw«» Wochentag früh »Uhr. Inserat«wer de» bi» Nachmittag« S Uhr für di« nächst, «scheinend« Nummer angenomtu«». Pret« vi«Mjährig ?0 «Pt Inserat« »erd«» di» gespaltrne Zeil« oder deren Ramu mit S Ps. baechnrt. Togesgeschichte. Dreöden, 26. Dec. (D. I.) Die sächsische Armeebrigade in Holstein ist gestern (25. Dec.) bis in die Gegend von OldeSloe vorgerückt, woselbst heute Rasttag ist, und wird morgen (27. Dec.) der Marsch bis in die Gegend von Seegeberg fortgesetzt werden. Berlin. Mit der au der Kreuzzeitung bekannten Verkehrung der Begriffe sagt das Blatt: „Die Haltung, welche einzelne kleinere deutsche Regierungen jetzt einnehmen, zeigt ganz deutlich, daß sie durchaus nicht in der Lage sind, dem Andrängen der revolutionären Partei Widerstand zu leisten. Mehr oder weniger rasch geben sie den „Wünschen des Volkes" nach, um sich nur selbst in ihrer Position zu sichern, — blind gegen den vielbewäbrten Erfahrung»- satz, daß gerade solch unsicher schwankendes Wesen unzweifelhaft zum Ruin der Fürsten führt". Die Sache liegt für den redlich Dxnkenden gerade umgekehrt. Weil di« „kleinern deutschen Re gierungen" sich berufen fühlen, das Recht zu schützen, find sie vor gegangen, und dabei haben sie ihre Völker hinter sich zur Stütze". Ermtershausen, 23. Decbr. Heute Nacht reiste der Kron prinz von Preußen mit dem Frankfurter Nachtschnellzug nach Berlin. Der Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein war demselben von Gotha nach GunterShausen entgegengefahren, und eS fand eine herzliche Begrüßung statt. Von GunterShausen an saßen die beiden hohen Herren allein in einem Coup«. (BolkSztg.> Aus Köln berichtet die „Köln. Ztg.": „ES wird die Freunde de« DombauS interessiren zu erfahren, daß die Stadt sämmtliche Gebäude, welche an der Nordost-, Dst- und Südseite des Dom» liegen, zum Niederreißen erworben hat. Um den Dom herum soll nun ein Umgang geführt werden, welcher dem Publikum.täglich offen steht und nach Osten hin, an der Außenseite des Chor» der Kirche fich eu einer großartigen Halbrotund« gerade der festen Rhein- brücke gegenüber erweitert. Der Pla« wird bald auSgesührt werden, und dann wird der Dom von tinem prächtigen freien Platze um geben sein, der größer und ansehnlicher ist, als unseres Wissens ein solcher fich bei irgendeiner Kathedrale gndet." Aus München vom 21. Dec. wird dem „Wiener Botschafter" geschrieben, Hr. v. Beust habe daselbst einen Plan zu einem ge meinsamen Vorgehen der Mittelstaaten angeregt. München, 21. Dec. Man telegraphirt der Wiener „Presse": „König Max soll Handschreiben an sämmtliche deutsche Fürsten gerichtet haben, in welchen darauf gedrungen wird, Friedrich VIII. anznerkennen und in seine Erblande einzuseyen". Aus Stuttgart wird der „AugSb. Allg. Ztg." vom 24. Dec. über eine Zusammenkunft der Minister v. Beust und v. Hügel in Augsburg und über das Zusammengehen der Mittelstaaten ge schrieben : „Unser Minister des Auswärtigen, Frhr. v. Hügel, folgte vorgestern einer an ihn ergangenen Einladund des von München zurnckkehrenden königlich sächsischen Ministers v. Beust nach Augs burg zu einer.Conferenz über di« schleswig-holsteinisch« Sach«. Si« fand Abend» 8 Uhr in dem Gasthof „Zu den drei Mohren" statt und dauerte bi» tief in die Nacht. Erfreulich ist, au» ver» Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freibergs, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, SaHdä und Brand. Freiberg, den 29. December. Zu unserem Berichte über die Christbescheerung deS Frauen- verein», die wir als einen schönen Beweis ächt christlicher Mild« thätigkeit zu bezeichnen alle Ursache hatten, können wir jetzt aus einem anderen hiesigen Gesellschaftskreisen Mittheilungcn hinzufügen, die eine gleiche Gesinnung beurkunden. Abgesehen von der Christ« sreude, weiche am 1. WcihnachtSfeiertage die ArmenversorgungS« hehörde 32 Waisenkindern theils aus den Mitteln von Legaten, theils aus den der Armencasse bereitete, müssen wir besonders der Speisung der am heiligen Abende hier eingewanderten Handwerks gesellen aus der Caffe des GewerbevereincS Erwähnung thun, einer höchst löblichen Sitte, die seit ohngefähr 10 Jahren besteht. Mehr als jemals betrug diesmal die Zahl der Gäste: «S waren deren 39, denen fich noch 2, so zu sagen, post tostum, hinzugesellten; unter ihnen befanden sich 29 Sachsen, während die Nebligen theils auö Oesterreich, theils aus Preuße«, theils aus Thüringen, theil» auS Kurheffen, theils aus der Schweiz stammten. Den Handwerken nach waren die Weber l8) am stärksten vertreten, st« gehörten Alle bis aus Einen, der ans Oesterreich war, ihrer Geburt nach dem König reiche Sachsen an. Wie jedeSmal, so fehlte eS auch diesmal den fremden Gästen weder an freudiger Stimmung, noch an Dankbar keit. Möge der Gewerbeverein diese heilige Christspeisung, die seinen Namen selbst außerhalb der Grenzen Deutschlands ehrenvoll und dankbar genannt werden läßt, niemals wieder beseitigen. In Nr. 50 der „neuen Sängerhalle" fordert der Ausschuß de« allgemeinen deutschen Sängerbundes die Gesangvereine aller Gauen auf, durch Ausführung von Loncerten und Selbstbesteuerung zum Besten Schleswig-Holsteins thätig zu sein. Diesem Aufrufe wird hier der Liedrrkranz insofern nachzukommen suchen, als er in den nächsten Tagen ein.Loncert für die bedrohten Bruderstämme an der Eider zu geben beabsichtigt. Genannter Gesangverein hat manches Jahr in gemüthlichem Stillleben hingedämmert, so daß ein größeres Publikum kein Lebenszeichen von ihm bekommen konnte — der Drang der Zeiten und der allgemeine Sturm der Begeisterung hat auch ihn ergriffen und das Bewußtsein von der Heiligkeit de« Zweckes ihm den Muth gegeben, wieder einmal vor die Oeffemlichkeit zu treten. Die fromme alte Sitte in unsrer Stadt, den hohen Festen dt« JahreS durch Chorgesang auf den Straße» eine Vorweihe zu verleihen, wird gewiß von Jedem, der noch einigen kirchlichen Sinn befitzt, bei ihrer Wiederkehr freudig begrüßt. Um so mehr möchte stch aber auch da« Sängerchor verpflichtet fühlen, seine Gesangs vorträge nicht, wie jüngst geschah, in einer Weise abzukürzen, die un« unwillkürlich an die Musikchöre erinnerte, welche die Stadt all jährlich zweimal bei sich steht. Wir sind überzeugt, daß gewiß auch von Seiten der Einwohnerschaft dem andern Zwecke des Chore» bereitwilliger gedient werden würde, wenn es stch bestimmen ließe, vielleicht vor je zwei oder drei Häusern eine gut gewählte Arie vor« zutragen. Auch können wir uns noch immer nicht mit der zeither «ingeführten Neuerung einverstanden erklären, daß man die Choral« gefang-Umgäng: auch im Winterhalbjahre in früher Morgenstunde und nicht, wie sonst, nach dem VormütagsgotteSdienste unternimmt. Möge man doch auch hierbei den Hauptzweck, di« Erbauung, stets vor Augen behalten und bedenken, daß derselbe auf diese Weis« fast den Meisten verloren geht. Schließlich mögen aber diese Zeilen bekunden, daß es noch Einwohner giebt, die dieser löblichen Sitte gern ihr« Aufmerksamkeit schenken. Am 23. Abends verließ die Ehefrau «ine» Bergarbeiter» zu Zwickau auf kurz« Zeit ihre Wohnung, ihr einzige», erst 14 Wochen Freiberger Anzeiger und Tageblatt.