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Dresdner Journal : 28.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-05
- Tag 1879-05-28
-
Monat
1879-05
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 28.05.1879
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^iri Mittwoch, den 28, Mai, IK7» l» L— Ikürtteü: . . l» « K«rk SV?f. Kuwiovr»: 1V?k » ä« äentsetrea L«jeü«» tritt k«t- uod 3l«urpelri»»cül»- kivr«. I»—r»1e»prei»e: kir äeo k»m» «Ul« ketlt»«u« ro kt. lauter die 2«il« SO kt Lr»eb«l»«»i l^liell mit ^o»v»iir»« der 8oaa- aod kelsrMze ^brod» für dea kol^sodeo 1'«8 Dres-nerÄnrnal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. H Hra»»<i»tet1«r, t^rrmoi«iollLr de» vrextoer dounutl»; L«»diuU-S«rU» Vl«l L—I >r»»1»» rr»»Iifo r «. N.: L ^OAter, »«rl>« Vl«»-S»Mdilrx- ?r»U-L«ip»i» ^r»Lkr»r1 «. ». ItSoeL»«^ Lxd , N«rU»: L /«k^»dr»du»«» - »r.w«»: L , Sr»,I»»: L. StaxA-- » 8ür«ul; 0d«»uur»: H k'oi-t; kr»«1^ilrt ». «.! F ^aeAe^scde u. t,' »etie 8aeüli»iidluo^; 0SrUt»! fr Lfü/irr. S«L««v«r: 6 k»r,» S«rIlL - ». » «t»rt^»rt: DaxLe L öo. , Lluodar^: L7exdAe», rtct, Lte»»««r, H«r»u8xvb«r: KSnisI. Lxpeditioir de» l)re»doer ^our»»i», Vrexiev, LvioseretrsE Xo SO. Nichtamtlicher Theil. U e d e r f i ch t. Telegraphische Nachricht««. Taaetgescdichlr. (Berlin. München. Koburg. Wien. Prag. Pari». London.) Zur Oritutfraar. DeutsLer NnaStag. (Sitzung vom 26. Mai.) Dreiduer Nachrichten. Proviazialnach richte«. (Leipzig. Zwickau. OelSnitz. Radeberg. Statistik «ud Lolktwirthschast. Eivgesavdtet. Feuilleton. . Lotteriegewinuliste vom 26. Mai d. I Tagetkaleuder. Beilage. Börseuuachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, DienStag, 27. Mai, Nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ja der heatigen Sitzung de» Reichstags suchte der Präsident v. Seydewitz um die Ermächtigung »ach und erhielt dieselbe, dem Kaiserpaare anläßlich der goldenen Hochzeit desselben die Glückwünsche deS Reichstags dar- znbrivgev. ES folgte die zweite Lesvng deS SperrgesetzeS. Abg. v. Benda berichtet über die (umstehend mit- getheilten) Beschlüsse der Zolltariscommission. Der ReichSkanzleramtSpräsident Hofmann er klärt, die Beschlüsse der Lommission machten die Maß regeln unwirksam. Besonder» sei e» nicht angebracht, in erster Linie mit der Sperrung de» TabakSimport» vor zugehen. Fall» da» Hau» die Regierungsvorlage nicht genehmigen könne, möge e» den Antrag de» Abg. Windihorst annehmen, die Sperre auf Petroleum, even tuell auf Roheisen aller Art, Brucheisen und Abfälle aller Art Lisen auSzudehnen. Paris, Moutag, 26. Mai, Abends. (W.T B ^ Der Präsident Tr^vy überreichte heute den jüngst ernannten Cardivälen den EardinalShut. Auf die hierbei von den Cardinal«« gehaltene Ansprache erwiderte der Präsident, der Schutz der verfassungs mäßigen Gewalten würde den Rechten der Kirche niemals fehlen. Diese Rechte befänden sich keines wegs in Gefahr, sondern würden durch die Ge setze geschützt. Wenn die Regierung auch nicht die Rechte der Kirche über die Rechte deS StaateS stellen köune, so sei die Regierung doch angelegent lich bestrebt, Allen gleichen Schutz angrdrihen zu lasse«. London, Montag, 26. Mai, NachtS. (W.T. B.) In der hevtiaev Sitzung deS Oberhauses theilte der StaatSsecretär für Zndieu, LiScouut Eraubrook, mit, Major Eavagnari habe telegra- phisch angezeigt, daß der KriedenSvertrag mit Jakub Khan heute unterzeichnet worden sei. Im Unterhaus« kündigte der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, an, daß die Regierung ange sichts der Lage der Dinge in Südafrika und weil eine Lertheilnng der Civil- und Militärgewalt daselbst unter 4 Personen nicht zweckentsprechend sei, beschlossen habe, den General Sir Tarnet Wolselry zu« höchsten Civil- und MilitärbefehlS- Haber in Natal, Transvaal und den Gebieten der Eiageborvev östlich der Colonien, welche jetzt den Kriegsschauplatz bilde«, zu ernenne«. Der StaatS secretar deS Krieges, Stanley, gab die Erkläntvg ab, daß, da Wolseley ei«en höheren Rang beklei det, der Lord ChelmSford demselbeu selbstverständ lich untergeordnet sei; die Unterstellung solle indeß Feuilleton. Redigin von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 26. Mai: .Wilhelm Tell", Schauspiel in 5 Acten von Schiller. Bei der vortheilhasten und vielfachen Ausnutzung, welche .Wilhelm Tell" al» Ausstattungsstück ersten Range» und vom höchsten Glanz« an unserer Bühne gefunden hat, kann e» nicht Wunder nehmen, wenn seine erprobte Anziehungskraft an sommerlichen Früh- ling»abenden den Dienst versagt. Auch die hiesige Natur reizt die Schaulust nicht minder, al» die schönen Nachahmungen der schweizer Gegenden, in denen die treu und herrlich coftumirten Gestalten früherer Jahr hunderte umherwandelu und die Acttonen der Dichtung «»»führen. Der Gast, Hr. Schneider au» Frankfurt a. M, spielte die Titelrolle und ermöglichte somit überhaupt die Aufführung de» Stücke». Die feste männliche Art, die in seinem ganzen Kuinnireöen liegt, die Kraft seine» Ton» und seiner treuherzigen geradsinnlaen Haltung geben seinem Bühnen- iudividuale etwa» Wa^verwandtichanliche» mit der Natur de» Teil. Dieser Zugang erleichtert Hrn. Schneider die Rolle und giebt seiner Leistung eine ge sunde Wirkung. Da er diese große ichamrnelernche Ausgabe erst nn paar Mal zu lösen versucht hat, so muHr »hm selbstverständlich diese Neuheit einen Theil jener Ruhe versagen, welche sich nur durch Beherrschung und Au»tragung eine» Gegenstände» gewinnt. keinen Tadel involviren. Der StaatSsecretär der Tolouieu, HickS-Beach, fügte hinzu, Sir Bärtle Frere behalte die Kunctionen deS Gouverneurs der Capcolonien wie sein Vorgänger Wolseley; er sei augrwieseu, daS britische Gebiet nicht auSzudedueu, aber Sicherheit gewährende Kriedevsanträge deS König» Cetewayo zu berücksichtigen. (Vgl. die .TageSgeschichte".) St. Petersburg, DienStag, 27. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS „Journal de St. Pöters- bourg" berichtet über dm Besuch deS Prinzen Alexander v. Battenberg in Livadia und über dm dortigen Empfang der bulgarischen Deputation. Die Correspoudeuz enthält Ausführliches über Besprechungen wegen der Organisation deS Kür- stenthumS Bulgarien uud sagt: Die Rundreise deS Kürsten vou Bulgarien an die europäischen Höfe bezweckt die Rücksprache über die äußere und iuuere politische Lage deS Landes. Der Kürst werde die genaue Eindulrung deS Berliner Ler- trageS versprechen und gleichzeitig Hinweisen auf die uöthigeu Vorbedingungen der Ruhe im Orient. Dahin gehörten hauptsächlich: die aufrichtige und vollständige Anwendung der ostrumelischm Ver fassung; der Aufschub deS Einzuges der Türken iu Ostrumelim; die Erledigung der Krage der Balkaugreuze; die Organisation Makedonien», ent sprechend derjenigen KretaS; die Grenzregulirnng zwischen Bulgarien und der Dobrudscha; die Ne- gulirung der Donauschifffahrt und die Schleifung der Aestungm. Der Bericht deS „Journal de St. PöterSbourg" schließt mit der Bemerkung, der Kaiser hege für den Prinzen vollstes Vertrauen uud Zuneigung. Tagesgeschichte. * Berlin, 26. Mai. Se. Majestät der Kaiser hat heute Nachmittag mit dem Großherzog von Mecklen burg-Schwerin daS Diner beim Reichskanzler Fürsten v. BiSmarck eingenommen. Vormittags hatte Se. Majestät die 3. Garde Jnfanteriebrigad« auf dem Exer- cirplatz hinter dem Kreuzberge besichtigt. — Der zum Fürsten von Bulgarien erwählte Prinz Alexander v. Battenberg ist vorgestern Abend von Livadia über Wien und Dresden kommend, in Berlin eingetroffen. Die „N. Pr. Z." h«bl hervor, daß Fürst Alexander, von Wien kommend, den Besuch bei Ihren Majestäten dem König und der Königin von Sachsen nicht hatte unterlassen wollen, welche zur Zeit seiner Erziehung im CadettencorpS zu Dresden dem Prinzen Alexander v. Battenberg jederzeit besonders wohlgeneigt gewesen sind. In Berlin wurde Fürst Alexander am Sonntag Vormittag von Sr. Majestät dem Kaiser über eine Stunde in überau» herzlicher und wohlwollender Weise empfangen. Im Laufe des Nachmittags theilte Se. Majestät dem Fürsten seine Ernennung zum Major mit der Uniform des Regiments der GardeS-du-Corps unter Stellung ü Iu suite der Armee mit. Nachmittags fand im königl. Palais ein Diner zu Ehren desselben Statt, bei welchem der Fürst von Bulgarien den Platz zur Rechten Sr. Majestät mne hatte. Einladungen zu diesem Diner hatten u A. erhalten der Prinz Friedrich v. Hohenzollern, der KrlegSminister und sämmtliche bisherige directe Vorgesetzte des Fürsten von Bulgarien. Einer gleichzeitig an den Fürsten ergangenen Ein ladung zum Diner beim Reichskanzler Fürsten v. Bis marck konnte derselbe somit nicht nachkommen; wohl aber war Fürst Alexander am gestrigen Abend fast zwei Stunden beim Reichskanzler. Heute, Montag, machte der Fürst im Laufe de» Tages seine sämmt- lichen militärischen und einige andere Abschiedsbesuche, sowie die Besuche bei den hiesigen Botschaftern, von denen der russische m diesen Tagen dem Fürsten zu Dennoch sah ich den für die Partie entscheidenden dritten Act deS Dramas mit Interesse und Bestie digung. Die Scene bei Frau und Kindern, die Ruhe deS friedfertigen Bürgers, die Verzweiflung deS Vaters und die wortkarge Resignation deS um die Freiheit betrogenen Mannes waren verständnißvoll angelegt und, was angenehm berührt, wirkten nicht theatra lisch. Wenn der Gast diese Grundzüge noch glücklicher zu steigern strebt, so wird er einen Tell gewinnen, der anscheinend mehr in der wirklichen Natur, als zwischen bunten Loulissen thätig ist. In der Sprache ist Hr. Schneider ost zu tonstark, doch nicht immer leicht ver ständlich am Schluß der Sätze, welche den Tonfall de4 Punktums haben. Beim Tonstrom deS Aus rufung-- und bei der Tonsteigung deS Fragezeichens kommt dergleichen nicht vor. Die Scene nn Walde zwischen Ulrich und Bertha — schon lange keine Zierde unserer Aufführung — war m der Neubesetzung ganz besonder- schwach und dilettantenhast, was noch mehr von Bertha, al» vom Junker Much veranlaßt wurde, da die jetzige Darstel lerin (Frl. Lange) solchen Leistungen wgar für eine Bühue zweiten Range» nicht im Mindesten entspricht. Dergleichen Versuch« schonend zu unterlassen, ist man dem Theater wie der jungen Anfängerin schuldig. O. B. Da» geistliche Concert in der Kreuzkirche am 26. d. Abend«, welche- zum Besten des Albertver- ein» vom Dresdner Lonservatorium für Musik gegeben wurde, hätte wegen der Tüchtigkeit der gebotenen Produktionen wohl verdient, in der Loncettsaison ver anstaltet zu werden. Es mußte daS Schicksal unzweck Ehren ein größt re S Diner geben wird. Nachmittags giebt daS gesummte OsfiziercorpS des Regiment- der GardeS-du-Lorp» dem Fürsten in Potsdam ein kamerad schaftlich-festliche» Abschiedsmahl. Von sonstigen poli tischen Besuchen und Empfängen hält Fürst Alexander zur Zeit sich möglichst fern. Fürst Alexander wird Berlin voraussichtlich am Donnerstag Abend verlassen, um sich zunächst nach Paris zu begeben. Die von dort aus bereit» verbreiteten Gerüchte, welche eine dort lebende russische Fürstentochter schon jetzt in voreiliger Weise zur künftigen Fürstin von Bulgarien prädestiniren, dürften zunächst wohl nur blose Lomdlnationen sein, da Fürst Alexander vermuthlich darauf bedacht sein wird, zuerst und vor Allem seine eigene Stellung auf dem Throne Bulgariens nn Lande kennen zu lernen und zu befestigen, bevor er den Platz neben sich einer fürstlichen Gemahlin zu bieten geneigt ist. Von Paris aus, für welches etwa ein dreitägiger Aufenthalt in Aussicht genommen ist, geht der Fürst ebenso lange nach London, von dort nach Darmstadt und Schloß Jugenheim, von wo aus nach einem verwandtschaftlichen Besuche am köinal. württemberglschen Hose Se. Hoheit die Reise über Rom nach Konstantinopel antritt. Das Fürstenthum Bulgarien wird Fürst Alexander »n Varna betteten, wo derselbe mit emer Proklamation an das bulgarische Volk die Regierung zu übernehmen gedenkt. — Geh. Rath v. Langenbeck ist, wie wir der „9T-Z." entnehmen, von seiner Krankheit soweit wie der hergestellt, daß er beabsichtigt, am 7. Juni von Wiesbaden nach Berlin zurückzukehren, um seine Klinik zu beginnen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." enthält einen länge ren Artikel über die ägyptische Frage. Derselbe knüpft an eme Aeußerung des »Journal des Debats" an, welches vor Kurzem bemerkte, daß es mit der be sonderen Absicht auf den Protest der deutschen Regie rung Hinweise, um einen sofortigen Anschluß aller an deren lnterejsirten Mächte an denselben zu veranlassen, denn eine von Hintergedanken freie Würdigung der Vorgänge in Aegypten werde überall dort, wo eigene Interessen durch die letzteren berührt werden, zu dem nämlichen Jdeengange gelangen müssen, der die deutsche Politik der ihrem Vorgehen leitete. Die „N A. Z." sagt nun: Der Vicekönig von Aegypten hatte m der Einsetzung internationaler Gerichtshöfe und einer in ternationalen Lonttole der ägyptischen Ftnanzverwal- tung für seine Beziehungen zu den ägyptischen Staats- gläubigern Verbindlichkeiten übernommen, deren ein seitige Aufhebung, wie dieselbe in dem viceköniglichen Decret vom 22. April beabsichtigt ist, allen völkerrecht lichen Anschauungen widerspricht. Es hätte also schon vom Standvunkte des internationalen Rechte- aus für alle, an der Einführung jener Einrichtungen in Aegyp ten unmittelbar oder mittelbar betheiligten Mächte ein RechtStitel vorgelegen, zu einer so einseitigen Anwen dung der Regierungsgewalt Stellung zu nehmen. Für das deutsche Reich mußte in der Beunheilung der An gelegenheit noch die weitere Frage in- Gewicht fallen, ob und in welchem Umfange die materiellen Interessen deutscher Staatsbürger durch das Vorgehen Aegyptens gefährdet werden. Auch der größte Optimismus wird den Versicherungen, daß nach Beseitigung der inter nationalen Finanzcontrole die ägyptische Verwal tung den berechtigten Ansprüchen der Siaatsgläu- biger nachkommen werde, den thatsächlichen Ver hältnissen und wiederholten Erfahrungen gegenüber nur eine sehr beschränkte Glaubwürdigkeit beizumessen vermögen. Da- Wahrscheinliche bleibt die Nicht einhaltung der Verbindlichkeiten Aegyptens gegen seine Gläubiger und die Unmöglichkeit, richterliche Erkennt nisse im Lwilproceß gegen die Vermögensverwaltung des VicekönigS zur Ausführung zu bringen. In diesem Falle würde deutsches Capital, wenn auch nicht in dem Umfange, wie dies in Frankreich und m England der mäßiger Verspätung tragen und konnte nur einen sehr kleinen Zuhörerkreis gewinnen. Die Ausführungen der ersten Chorgesangsklasse des Lonservatoriums unter Leituug deS Herrn Kapellmeisters llr. Wüllner — „ütabat water" von Palesttrna, Choral von I. S. Bach, „^ve verum" von Mozart, Miserere von Wüllner — waren vorzüglich durch musikalisch klare und feine Aus arbeitung des Vortrags und Klangschönheit; der Ein druck war edelster Art, obwohl die Stllverwandtjchaft der Compositionen zu einiger Monotonie führte. Diese wurde indeß vortheilhaft unterbrochen durch gute Pro duction eine» Vwlinad-agio von Tartini (mit Orgel- begleitung) und durch eine Tenorarle au» MendelSsohn's »Paulu»" (mit obligatem Cello und Orgel), von Herrn E. Götze vortrefflich und mit ausgezeichnetem Sttmm- rsfect gesungen. Wüllner'S doppelchöriges Aiserers ,st in Conceptlon durch Führung und Wohlklang des Satze- ein musikalisch hervorragende-, ernst und gläubig empfundene» Werk, in welchem namentlich die Ver wendung des liturgischen einstimmigen Priestergesanges de» Lultu» zu Zwischensätzen von sehr glücklicher ein drucksvoller Wirkung ist. B. Kriedrich August Kummer -f-. Dieser treffliche Künstler, der am 22. Mai 1879 in Dresden starb, wurde am ö. August 1797 in Mei ningen geboren, wo sein Vater Friedrich August seit 1789 als erster Oboist in der Herzog!. Kapelle ange stellt war. Durch die Berufung de- Later» in die kurfürstl. sächsische Kapelle kam er schon al» zarte» Kmd nach Dre»drn, wo sich sein reiche» musikalische» Talent, unterstützt durch trefflichen Unterricht, schnell Fall sein dürfte, aber doch immer in einem Maße ge schädigt erscheinen, welche» der deutschen Regierung unabweiSlich die Pflicht auserlegt, für die bedrohten Interessen der deutschen Reichsbürger mit ihrem vollen Gewichte einzutreten. Von anderen Interessen und Erwägungen kann die deutsche Politik in diesem Falle so wenig inspirirt sein, als sie davon bei anderen ähnlichen Gelegenheiten, wir erinnern nur an die Sa- lonichiaffaire und an die Auseinandersetzung mit Nica ragua, geleitet gewesen ist. Gewiß liegt der deutschen Politik nichts ferner, al» die Absicht, den Kreis ihrer Interessensphäre künstlich zu erweitern, aber es muß wohl nach den Opfern, welche die Aufrichtung deS deutschen Reiches allen Reichsbürgern auferlegt hat, als eine sehr berechtigte Forderung erscheinen, daß überall dort, wo legale Interessen deutscher Reichsan gehörigen bedroht oder verletzt erscheinen, das Reich zum Schutze und zur Wahrung derselben eintrete. In Aegypten sind eS nicht blos deutsche Interessen, welche geschützt sein wollen. Englische, französische italienische Bürger sehen sich dort gleich ihren deutschen Schicksals genossen vor die Gefahr gestellt, durch Willkür und eigennützige Ausbeutung des Machtbesitzes in wohl- und theuer erworbenen Rechten gekränkt zu werden. Ohne Zweifel würde das gemeinsame und übereinstim mende Vorgehen aller Interessenten schon an und sür sich aus die Wiederherstellung des gebeugten Rechtes in Aegypten vortheilhastest einwirken und eme raschere Erledigung der Angelegenheit ermöglichen. Nach Maß gabe der Bürgschaften, welche sür dl« Geltendmachung der deutschen Rechte in einer solchen Gemeinsamkeit geboten wären, würde denn auch, wie wir überzeugt sein zu dürfen glauben, die deutsche Regierung es ge wiß nicht ablehnen, die Erfüllung ihrer Ansprüche in solcher Gemeinschaft zu suchen. Ebenso wenig könnten aber, nach unserer Auffassung der Verhältnisse, abwei chende Entschließungen der anderen Mächte Deutsch land davon abhalten, sein Recht mit den zweckdienlichen Mitteln nöthigensall» allein zu suchen. Die Zeile« sind vorüber, in denen der Deutsche im Auslande frem der Willkür schutzlos preisgegeben war, und je aus schließlicher die deutsche Politik nur den Schutz deut scher Interesse« im Auge hat, um so weniger kann sie durch Rebenerwagungen von ihrem Ziele abgedrängt werden. — Einem Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." zufolge würden voraussichtlich alle Mächie den Protest Deutschlands und Oesterreich- gegen das Apnl- dccret des VicekönigS von Aegypten unterstützen 1-. Berlin, 26. Mai. Der Reichstag genehmigte in seiner heutigen Sitzung die noch übrigen Nummern der Tarisposition 9, Getreide und andere Erzeugnisse des Landbaues, und Pos. 12, Häute und Felle, unver ändert nach der Vorlage der verbündeten Regierungen, und begann sodanu die Debatte über Po«. 13, Hoh und andere vegetabilische und animalische Schnitzstoffe, sowie Waaren daraus. Nach einer einleitenden Rede des BundescommissarS Mmisterialraths vr. Mayr er klärte sich Abg. Richter (Meißen) für Holzzölle im Interesse der Finanzen der waldbesitzenden Staaten und Gemeinden, der bei der Forstwirthschast und der Holzversrachtung beschäftigten Arbeiter und der Landes kultur, und befürwortete zugleich einen von ihm ein gebrachten Anttag auf Erhöhung des für Holzjchnitt- waaren vorgeschlagenen Zolles. Nachdem sich Abg. Or. Klugmann im Interesse deS Holzhandels gegen die Holzzölle erklärt hatte, wurde die Wetterberathung ver tagt. ^Vgl. den Sitzungsbericht umstehend.) — Die Tartfcommlssion wird in der morgenden Sitzung durch den Abg. v. Benda mündlichen Bericht erstatten über den Gesetzentwurf, betreffend die vorläufige Ein führung von Aenderungen des Zolltarifs. Die Commission beantragt, die Maßregel zu beschränken auf Tabak und Wein. Ein rn der Commission mit Stimmengleichheit abgelehnter Antrag, dl« Maßregel entwickelte. Als Hauptinstrument wählte er das Vio loncell, auf dem ihn zuletzt der berühmte Iustus Friedrich Dotzauer (seit 1811 in der Kapelle angestellt) unter wies. Schon im Jahre 1813 spielte der junge K. übungSwelse die Recitativproben der italienischen Oper mit, wodurch sein sehnlicher Wunsch, in die Kapelle zu kommen, nur erhöht ward; doch war gerade damals keine Stelle beim Violoncell vacant, weshalb ihm der Kapellmeister Morlachi rieth, die Oboe zu erlernen, da bei diesem Instrument eine Stelle zu besetzen war. Der junge talentvolle und strebsame Künstler folgte mit Elfer diesem Rathe und brachte eS bald soweit auf dem neuerwählten Instrumente, daß er durch Re- script deS damaligen Generalgouvernements von Sachsen an die AdministtationScommlssion de» königl. Theater», ä. ä. Dresden, 18. November 1814, als Oboist m der königl. Kapelle mit 200 Thlr. Gehalt angestellt ward. Al- sein College, der Violoncellist Karl Wilhelm Höck ner (bekannt als geschickter Medailleur) starb, ging «. hauptsächlich auf Veranlassung Karl Maria s v. Weber auch in der Kapelle zum Violoncell über und erhielt 1817 de» Verstorbenen Stelle. Seit dieser Zeit schritt K. rasch und unermüdlich vorwärt- und errang sich einen Namen, der bald mit hoher Achtung in allen Musitkreisen genannt ward. Al- Virtuos, Lehrer, Quartett» und Orchrsterspieler, sowie al» Lomponist für sein Instrument zählte K. zu den berühmtesten Vertretern desselben. Mehr denn 136 Werke von ' ihm sind in Druck erschienen. Dazu kommen noch im Manuskript gegen 200 Entreakte für da» königl. Hof theater, sowie eme Menge Loncertstücke für Oboe, Llarmette, Fagott, Horn, Trompete u. s. w. Kammer'» Spielweisr charakterisiere sich zunächst durch einen wun-
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