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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, An-cbcrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt dc^Kömglichon Otricht-behör-rn und -er stüdtikchon Dohördcn zu Pulsnitz un- Königsbrück. W^v. 43. Sonnabend, dcn 28. Mus 1864. Dieses Blatt erschc.ttl Millwech« und Sknnabc „ l. s. - Prci Ak qmaileuc Ceeeus-?eilc, oder decen Ramn, mir I Ncuqrvschcn beiechner werden, sind m Pulsnm spälesteiis bis Montags und Donnerstags rlbettdo^Uhr emruieiucn. (.ro^ittoncn und: ^n Pnlonw beim Heran,gcbcr, in König,brück bei Herrn Kaufmann A n d r e a s G r a h l, in Radeberg bei s)errn Kaiitniann ^riec riu; Gartner und in Radeburg bei Herrn Duchbindcrincister Cari Günther. Amtlicher Theil. Bekanntmachun q. Nachdem der Kaufmann, Herr August Immanuel Berger hier als Kämmerer für die hiesige Stadt ernannt und "verpflichtet worden ist, wird dies aukurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, das vom I. des nächsten Monate« au alle zur hiesigen Känunereikasse abzuführcndcu Abgaben, Eapitalziusen und Pachtgelder au denselben in seiner unter No. 27 allhicr gelegenen Behausung zu entrichten sind. Königsbrück, diu 28. Mai 1864. Der St ad krall). I. A. Grahl. Nichtamtlicher Theil. Theater. U Pulsnitz, den 25. Mai. GS war unsere Absicht, uns noch über die Leistungen einiger anderer Künstler auszusprcchen, wozu uns das Rcpertoir in dcn letzlvcrgangcncn Tagen auch nach Möglichteil günstig gewesen. Das kleine zwciactige Lustspiel: „Die eifersüchtige Frau" führte uns recht uuvcrmuthrt in Frau Gabriel eine Bühncngcwandthcit vor das Auge, wie sie für das gute Lustspiel unentbehrlich ist. Die Assccte der Leiden schaft und der Kampf gegen Letztere wurden von dieser Actrice in ganz vortrefflicher Weise zur Anschauung gebracht. Die zweite Hauptrolle führte Herr Dir. Zirkel nicht minder befriedigend durch, und fanden auch die übrigen Nollen durch die Herren Gießler, Büßer, Franke und Zirkel I. eine recht gnte Durchführung; nur wollte uns das linpncvimi», zum Abgang des ersten Actes nicht mehr recht zeitgemäß erscheinen. — Der Bcsorgniß um das Lust spiel dürscn wir uns also cntschlagcn, nachdem wir gesehen, daß auch in diesem Fache die Nollen zur vollen Befriedigung Besetz ung finden. Die hierauf folgende Posse „der Däne in der Mausefalle," bot uns Gelegenheit, Hrn. Zirkel I. in einer passenden Hauptrolle als Komiker genauer kennen zu lernen und wir glauben annehmcn zu dürfen, daß er durch seine burlesken Maniren das ziemlich gefüllte Hans in beständiger Heiterkeit er halten hat. So hätten wir denn Posse, Lust- und Schau spiel, sämmtlich in bester Besetzung leimen gelernt und nebenbei die Erfahrung gemacht, daß die dem Theaterzettel inserirtcu Em- psehkungcn der e.nzelnen Stücke sich bis zur Stunde wörtlich bc- wahrheitct-haben. Das sind Wahrnehmungen, die insbesondere für alle die Theaterfreunde von Werth sind, welche nicht jede Borstellung besuchen können oder wollen nnd in der Auswahl einzelner Stücke lediglich auf unser Blatt und den Theaterzettel beschränkt sind. — Die Localposse: „Ein gebildeter Haus knecht in Dresden" ging, Dank und Trotz der Witterung, bei vollem Hause in Scene. Das ganze Stück geht in der Ti telrolle völlig auf, alle übrigen Nollen sind nur Staffage für diese. Der Hausknecht trägt Attes nnd daß auf ihn Alles ankommt, spricht er auch selbst in ergötzlicher Weise wiederholt aus. Ein vollendetes Komikcrgenic gehört dazu, diese Rotte gut durchzufüh ren und so die Posse selbst zu dem zu machen, was sie sein soll. Daß Hr. Zirkel l. diese schwierige Aufgabe zum allgemeinen Wohl gefallen gelöst und uns einen recht heitern Abend bereitet hat, bezeugen wir ihm gern mit der Versicherung, daß es unser auf richtiger Wunsch ist, ihn in ähnlichen Rotten mit gleich gewandter Durchführung recht oft bewundern zu können. — Die Aufnahme des Jntrigucu Lustspiels: „der Jesuit und sein Zögling" in das Repertoire unserer Künstler macht Herrn Zirkel alle Ehre. Wir vertranten der Notiz des Theaterzettels: „(Beliebteste No vität aller Bühnen)" und vermögen die Wahrheit dieser kurzen Empfehlung nicht in Zweifel zu ziehen, nachdem wir der Auf führung bcigewohnt haben. Das Stück entwickelt Jutrigue und Gegen Jntriguc; letztere hauptsächlich und diese in recht frohsin niger Weise, wodurch das Schauspiel zum Lustspiel umgcwandelt wird. Die Besetzung der Rollen, und insbesondere die der in triganten Rolle des Junkers mit Fran Gabriel, war eine vorzüg liche, die Leistungen sämmtlichcr Mitglieder höchst anerkennens-