Volltext Seite (XML)
Unter« eine freie de« 1858. Mittwoch, den LS. September 214 i Zeit des Noviziats abgelaufen, dann tritt der befähigte brauchbare Zögling in den Kreis deS wissenschaftlichen älteste der Cellenabtheilung zu jedem Einzelnen, um ihn ! richts ein. Auch hier ist die Ordnung eine sehr zu fragen, welche Fehler er an ihm bemerkt habe und umge, > mannichfach gegliederte,- aber durchaus nicht au mannichfach gegliederte; aber durchaus nicht auf bert. enen. i IS. thek. ist se in der Thü- warz. cagen, möge ng in n. meler nach oren, schein beten, geben Wei ¬ ch halb- unsere mgerin, istiane Zchmer- reunden vorMreiten gehabt hat. 11^ Uhr: Gewissensforschung. Von krMle der PrüfungSzeit an, geht Mittwochs und Freitags Dien- »IV. dien, igm. v nd Bt- zegend, lbschied ms der herjli- *) Ihre Bibliotheken waren besonders vor ihrer Aufhebung ganz vorzüglich, selbst mit kirchlich verbotenen Werken feder Art aus- gestattet, aber keineswegs allen Jesuiten zugänglich. geistige Erziehung berechnet, sondern nur auf mechanische- i! lernen des Gebotenen mit kluger Berechnung dessen, - Zwecke der Gesellschaft dient. Das Gebiet des ! Unterrichts, den der junge Jesuit erhält, ist sehr weit und hat ! sich zu allen Zeiten mit den besten Anstalten messen können*)- Denn die Jesuiten haben schon bei ihrem ersten Auftreten den Grundsatz zu den ihrigen gemacht, mit den Waffen der Wis senschaft die Reformation zu bekämpfen, richtig erkennend, daß i alle bestehenden Mönchsorden darum unfähig seien, jene geistige Regung niederzukämpfen, weil ihnen die Wissenschaften voll ständig über dem Kopf gewachsen waren. Uebrigens waren zu allen Zeiten die Häupter des Ordens auch da von überzeugt, daß es der Acußerlichkeit und der Weltklugheit ganz besonders bedürfe, um den Kampf mit der Neuzeit mit Erfolg bestehen zu können: daher wird bei der Erziehung der Jesuiten mög lichst auf gewandtes Benehmen gesehen und ihre Institute ha ben innerlich und äußerlich einen blendenden Anstrich; sie haben zu allen Zeiten gewußt, womit und wen man zu gewinnen oder zu täuschen vermöge. Amtsblatt des König!- Byirksgrrichts M Freiberg, sowie der König!. Gerichtsamter nnd der Stadträthe zu Freiberg, Sayda nnd Brand. Die Jesuiten: ihre Erziehung zum Zweck, in. Die Schulordnung und die Mittel, durch welche die Novi- zw zu wirklichen Mitgliedern der Gesellschaft Jesu vorgebildet zu werden pflegen, sind folgende. Jeder hat seine Celle. Früh i Uhr wird aufgestanden; 4'/r Uhr Selbstbctrachtung, Jeder in seiner Celle; 5'/r Uhr: Prüfung und Zusammenfassung der Setrachtung. 5^ Uhr: Jeder macht sein Bett, ordnet und reinigt die Celle. 6 Uhr 2 Minuten: Messe, man kann 5 Minuten vor dem Schlüsse derselben gehen. 6 Uhr: Lesen des sczmannten Kommentars, (eine Zusammenstellung des Lebens Jesu nach den 4 Evangelien); 7 Uhr: freie Zeit. 7 Uhr 25 Minuten: Frühstück. 7^ Uhr: körperliche Hebungen. 8'/r Uhr: Lesen des Nodriguez. 9 Uhr: Vereinigung im Conferenzsaale, Besuch des heiligen Sakraments, darauf Gedächtnisübungen, i blicken. Er muß überhaupt Augen, Zunge und Ohren mög- dnnn noch freie Zeit. 1l'/4 Uhr: Hebungen im Lesen und der , «Hst hüten h^i seiner Rückkehr tnS ErziehungShauS Gott Aussprache'), wozu man sich in der vorhergehenden Freizeit danken, wenn er vor Verführung bewahrt worden ist. Ist die I bhrt die wahrgenommenen anznzeigen. 12 Uhr: Mittagsmahl. Msuch des heiligen Sakraments; Erholung. 1^« Uhr: aber- M Besuch des heiligen Sakraments auf 5 Minuten, dann bieder freie Zeit. 2'/, Uhr: Lesung des Nodriguez. 2'/, Uhr: Mittwochs und Freitags Uebung im Katechisiren; Montags Deklamation; Sonnabends Wiederholung des in der Woche Silerntc». 3^ Uhr: körperliche Uebungen. 4'/« Uhr: Besuch üs heiligen Sakraments auf 5 Minuten, dann Freizeit. Uhr: MontagS und Freitags Schreibübungcn, Mittwochs ! und Sonnabends Rechtschreibung. 5 Uhr: Lesen der Nach, felge Christi. 5'/« Uhr: freie Zeit. 5'/, Uhr: Lesung im Le lm der Heiligen. 6 Uhr: Selbstbetrachtung. 6^ Uhr: Rosen kranz. 6^/, Uhr: Vorbereitung zur Meditation. 7 Uhr: Abendessen, an Fest- und Fasttagen 7^/, Uhr, dann freie Zeit l und Besuch des heiligen Sakraments. 8^/4 Uhr: Litanei der Heiligen in Gemeinschaft in der Hauskapelle. 8^ Uhr: Ge- wissmsprüfung. 8^/4 Uhr: man geht während 5 Minuten den Gegenstand der Meditation durch, darauf legt man sich allge mein zu Bett. Mittwochs und Freitags giebt der Aelteste der Cellenabtheilung vor dem Niederlegen daö Zeichen, sich die Geißel zu geben, was aber nicht über die Frist eines „ave Ilaria" dauern darf. Niemandem aber ist es gestattet ohne Geheiß des Novizcnmeisters die Geißel zu nehmen. Um den Novizen an Demuth zu gewöhnen, hat er verschiedene Arten des Bedienens zu übernehmen. Sämmtliche Novizen bewoh- nen einen Saal, worinmn jeder eine durch Vorhänge und tünne Breterwände von den übrigen getrennte Celle besitzt. Diese hat in der Regel eine Länge von 7 und eine Breite ') Da die Jesuiten die Bercdtsamkeit mit Recht so hoch anschla- gm _ sie haben bekanntlich noch jetzt ausgezeichnete Reder — f, sehen sie gleich bei ihren Elemcntarübungcn auf «inen guten Beitrag. rchbarn, e in un- )lich mit den früh- nde mit h erfreu- n Dank Herzens- ram. er darf das Ordenshaus nur zum Zwecke des Spazierengehens verlassen, auf öffentlichen Promenaden nur bei Regsnzeit erschei nen; er darf keine Maueranschläge lesen nud in keine Kutsche s von 6 Fuß und enthält durchaus keine anderen Meubles alS i ein Bett, einen Stuhl und ein Betpult. Nicht so einfach ist ! der Mittags- und Abendtisch. Der erstere bietet gewöhnlich dar: eine Suppe, Fleisch, Gemüse, Braten und zweierlei Nachtisch, wozu eine halbe Flasche guten unverfälschten Weines oder auch Bier kommt. Die Festtage bringen außerdem Pasteten, CremeS, feine Braten, Torten und zwei Sorten edlere Weine. Die Tafel dauert Stunde. Der Abendtisch besteht aus Suppe, Gemüse und Braten, Salat, zweierlei Nachtisch und wiederum Wein. — Bücher außer den wenigen, die unbedingt dem Er- ziehungSzwccke dienen, empfängt der Novize nicht. DaS Schwei gen ist streng vorgeschrieben. Ebenso sucht man denselben vor der Berührung mit der äußeren Welt möglichst zu bewahren; Tagesgeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung den 21. Septbr. Nachmittags 4 Uhr. Verhandlungstermin in der Un tersuchung wider den Dienstknecht Karl David Zein auS Löß nitz, wegen Forstvergehen. ----- Freiberger Anzeiger -L, und " Tageblatt.