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41 40 38—40 35—37 32—34 36—38 ticrunc Lasten i je 5t 40 ! gcb. Karl 1919: n, iir Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— R.-Mli. mitZulragen; einzelne Nr. 10Npfg. :: Gemeindc-Dcrbands-Girokonlo Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 cher Aelleste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enlhäll die nmilichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschast, des Amtsgerichts, des Skadtrals und des Finanzamts Dippoldiswatde Redakleur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Carl Zehne in Dippoldiswalde. : Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter : : breite Petitzeile 20 Rpsg-, Eingesandt und ; Reklamen 60 Reichspsennige : Donnerstag, am 2. März 1933 99. Jahrgang Nr. 52 mischen n Iu- gskon- dsunk: Volks- 21.20 1 lind Hchcn. Albert Eng- Hemk 17.50: s von 18.55: Graf Zeit. >: Auf palast, Max >- und ahme» nlsunk. : Mn- r und olitisch rbsits- e rich- sticuni. ge im fZrank- hoven. : Ler- --«E 1, der s ein- ? dem .'jeder reute, orten I hat Mark Der tüssen sogar nchen Krieg front, mmle sie er Kon- auf- lngen chtete l Re- dieser : recht wenn n die ann's b sich f den Rann t ihm ütend sagte ochen Wirt heute :rsuch tigeS nrück- ihin folgt.) D«LS Material gegen die KPD. k Pirna. Die schwierige Lage in Berlin veranlagte den Neichskommijsar für das preußische Innenministerium, Reichs Minister Goering, seine Wahlreise nach Sachsen aufzugeben. Er sprach statt dessen von dem Hause des Rundfunks aus. über ein Tclephonkabel zu der Versammlung in Pirna. Die Vorgänge in der Versammlung in Pirna wurden ebenfalls mit telephonischem Kabel auf das Haus des Runkfunks zurück- übertragen. Leipzig, I.März. Das Polizeipräsidium teilt mit: „Bei einer heute stattgefundenen Durchsuchung der kommunistischen Druckerei Neudrag im Grundstück Cermaks Garten 2/4 wurden etwa 80 000 Exemplare des Flugblattes „Extrablatt der kommunistischen Landtagsabgeordneten", das bereits polizeilich beschlagnahmt war, vorgefunden und eingezogen." — Dieses Flugblatt wurde gestern schon in Leipzig öffentlich verteilt. Es stellt die Behauptungen auf, die Brandstiftung im Reichs tag sei „bestellte Arbeit" — aber nicht von den Kommunisten bestellte — gewesen. Verantwortlich zeichnen die kommuni stischen Abgeordneten des sächsischen Landtags. Chemnitz. Das Organ der SPD. sür den 30. Wahlkreis, die „Chemnitzer Volksstimmc", ist mit sofortiger Wirkung ans 14 Tage verboten worden. Eine Begründung des Verbots wurde noch nicht bekanntgegeben. lHsniln. Am Mittwoch kam cs aus der inneren Zwickauer Straße zu einem Wortwechsel zwischen einem Nationalsozia listen und andersdenkenden Personen. Im Verlaus der Aus einandersetzungen zog der Nationalsozialist einen Revolver und schoß auf seine Gegner. Zwei Beteiligte erlitten Verletzungen und mußten ius Kraukenslift gebracht werden. Der Täter flüchtete, wurde aber alsbald aufgehalten, zu Boden geworfen und mißhandelt. In dem entstehenden Durcheinander konnte, er jedoch wieder entkommen. Wie weit Notwehr für sein 'Ver halten in Frage kommt, muß die Untersuchung ergeben. Plauen. In der Stadtverordnetensitzung am Mittwoch wurden Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler zu Ehrenbürgern der Stadt Plauen ernannt. Außerdem wurde die Breite Straße in Hitler-Straße umgetaust. M WS WZWckÄ Beiätionngsnerbot im grünen Reich. Berlin, 2. März. Reichspräsident von Hindenburg empfing Reichskanzler Hitler zu einer Besprechung über die politische Lage. Ferner empfing der Reichspräsident den Reichswehr minis'er Freiherrn von Blomberg zum Vortrag. Der Reichsminister des Innern hat auf Grund der Vec- ordnuna des Reichspräsidenten zum Schuhe von Volk und E (-eilnalime an öep Verlosung öe? ttiebsck-ölifliinqs-Mei' KM am Sonntag, dem 5. März 1933,11 Uhr, im Rathause, Zimmer Nr. S (Erdgeschoß) unter Vorlegung üeS Taus- zeugnisses zu erfolgen. Die Bestimmungen darüber, wer zur Anmeldung und Ver losung zugelassen werden dars, können im Rathausc, Zimmer 5, einaeleben werden. Stadtrat Dippoldiswalde, am 2. März 1933. Wetter für morgen Zeitweise lebhafte Winde aus südlichen Richtungen. Ver änderlich, aber vorwiegend stark bewölki. Temperalurzunahmc. Auftreten von leichten Niederschlägen, teils als Regen, teils als Schnee. ganz offensichtlich nicht das Werk des kommunistischen hol- lünders allein, sondern von mindestens sechs bis sieben Hel fershelfern gewesen sei. Bei den Tätern müsse es sich um absolut mit den Ver hältnissen vertrante Persönlichkeiten gehandelt haben. Im übrigen wies er auf die bereits bekannten Tatsachen der kommunistischen Sitzung im Reichstage nm die angegebene Zeit hin. Wenn .fuhr der Redner fort, an jenem Abend nicht mit allen Mitteln durchgegriffen worden wäre, so wäre wohl noch manch anderer Brand zu verzeichnen gewesen. Trotz aller Bkaßnahmen gegen die Kommunisten sei aber die Ge fahr noch nicht beseitigt. Minister Göring wandte sich schließlich dem kommunisti schen Bnch „Die Kunst des bewaffneten Aufstandes" zu und verlas einzelne Stellen, aus denen die beabsichtigte Arbeits weise sür den Bürgerkrieg der Kommunisten erkenntlich ist Bei Kenntnis all dieser Unterlagen sei der Staat ge zwungen gewesen, solche grauenhaften Pläne im Keime zu ersticken. Deshalb seien die Vorbercilnngen seitens dee- Reiches nnd der prenßischcn Regiernng eine unbedingte Not Wendigkeit gewesen Deshalb sei es für Reichsregiernng nnd preußische Regiernng unbedingt notwendig gewesen, vow Reichspräsidenten die Bollmachten zu erbitten, die aus reichend sind, nm das deutsche Volk vor dieser gewaltigen Gefahr schützen zn können. „Meine Nerven sind nach nicht dnrchgegangen," so schlaf; der Minister. „Ich fühle mich stark genng. die Verantwor tung zu tragen und dem kommunistischen Treiben enlaeqeu- zutreten." -ertliches lind Sächsisches Dippoldiswalde. Bei recht gutem Besuche veranstaltete die Ortsgruppe der NSDAP, in den „Ar-Ni"-Lichtspielen gestern einen Filmabcnd. Zur Einleitung lief ein Film „Die Insel Ostpreußen", der herrliche Bilder landschaftlicher und heimatlicher Schönheilen brachte, aber auch von unserer Ent rechtung und Beraubung durch den Versailler Friedensvertrag erschütterndes Zeugnis ablegte. Im Tonsilm sprach sodann Hauptmann Göring über „Deutsche Wehr — Deutsche Ehr". Als Hauptfilm lief: Die andere Seite" mit Conrad Veidt. Der große Erfolg, den dieser Film gehabt hat, liegt darin, daß nicht Kriegsgetöse, nicht grandiose Ausstattuugsbilder ge zeigt werden, sondern einzig und allein das Erleben-weniger Menschen. In drei kurzen Tagen rollt das Schicksal von sünf Menschen ab, die trotz Wirrnis und Oual in Pslichlersüllimg sich aufrecht erhalten. Sie verkörpern in ihrem Leben und Sterben die Charaktere von Millionen, die im Weltkriege sich gcgenüberstanden. Sie könnten die Uniform jeder Armee tragen, und nur zufällig heißt das Stück „Die andere Seite". Der letzte Tonfilm, „Neichsjngendtag der Hitlerjugend" brachte einen Ausschnitt von dem gewaltigen nationalsozialistischen Jugendtresfen voriges Jahr in Potsdam. Die frische deutsche Jugend, die dort aufmarschicrte, gab einen starken Beweis dasür, daß d e deutsche Jugeud, gleich welchen Standes, zu Adolf Hitler steht und daß sie dasür kämpfen will, daß nationalsozialistischer Geist und Wille nie untcrgchen werden. Dippoldiswalde. Zu einer Kundgebung sammelten ge stern die Angehörigen des Reichsbanners und der SPD. im Schükenhause und zogen nach dem Huthause, von wo sie dann mit den dort eingctroffenen Parteigenossen.der talaufwärts bis Schmiedeberg gelegenen Ortschaften in die Stadt zurückkehrtcn. Der Zug, der eine Anzahl schwarz-rot-goldene und rote Fahnen, auch mehrere Schilder mitführte, umfahte etwa 650 Personen. Nach Passieren verschiedener Straßen der Stadt, marschierten die Zugteilnehmer auf dem Marktplatz auf, wo Landtagsnbg. Schleinitz, Freital, eine Ansprache hielt. 3m Namen seiner Par tei erklärte er, bezugnehmend auf den Brand des Reichstags- gebäudes, daß sie mit einer Partei, die solches tue, niemals et was gemein und daß sie auch noch niemals Terrorakte als Kampfmittel benutzt habe. Er wendete sich gegen das Verbot der sozialdemokratischen Presse in Preußen und gedachte der Opfer, die die Partei im Kampfe gegen den Faschismus gebracht habe. Seine Rede klang aus in hinein Gelöbnis, zu Kämpfen gegen al!?, finsteren Mächte der Reaktion für die Freiheit. Der Zug setzte dann seinen Marsch durch weitere Straßen nach der Aue fort, wo er sich auflöste. 3m'Anschluß an diese Kundgebung fand abends im Schühenhause eine äußerst starkbesuchte Versammlung statt, in der der vorerwähnte Redner und die Reichstagsabg. Tony Sender sprachen. — Beim Handeln mit Wäsche und Kleiderstoffen in hiesiger Stadt wurde ein polnischer Staatsangehöriger betroffen, der nicht die erforderlichen Papiere besaß. Seine Waren wurden sichcrgestellt. Id it kilcftbacil In das hü sige Chansseehaus drangen nachts Diebe in die Wohnung einer armen, alten Frau ein. Sie schlugen ein Fenster ein und durchstöberten die Wohnung, ohne jedoch etwas Begehrenswertes zu finden. Schließlich nahmen sie den Sonntagsbraten der Greisin, ein Stück ge bratenes Nindsleisch, mit. Reinhardtsgrimma. Eine große und Dank des herrlichen Wintcrwetters auch aus der Umgegend gut besuchte Bau ern- Kundgebung der NSDAP, mit Nittergutspächtcr Körner — Psskowitz, M. d. N, fand Montag nachmittag im Gasthof „Goldner Husch" statt. Die Bühne war mit grünen, lebenden Zicrbäumen und den, Kopsbild Adols Hitlers g-schmückt. Der ! Redner ging auf die schlimme Lage der Landwirtschaft nach > dem Kriege eingehend ein und begrüßte den 30. Januar als Tag der Lcbcusreftuug des Bauern Er verbreitete sich weiter ' über den Neuausbau der Landwirtschaft und warb, Adolf Hitler am 5. März die Stimme zu geben. Anschließend be handelte Redner eine größere Zahl an ihn gestellter Fragen. Oelsa. Der Karnevals-Dienstag brachte, wie schon in den vergangenen Jahren, lustiges Treiben der Kinder. Zmn Glück sind sie noch unberührt von dem Hader und der Zerrissenheit der Erwachsenen und können sich an den Späßen, die sie sich selbst machen, erfreuen. In oftmals recht originellen Ver kleidungen belebten sie die Straßen und zogen unermüdlich auf und ab, leider sehr zum Leidwesen mancher Eeschästs- Reichsminister Göring über die neue Notverordnung. Berlin, 2. Mürz. Reichsminister Göring sprach am Mikrophon des Berliner Senders über die Notverordnung zum Schutze von Volk und Staat. Er wies aus die schwere Gefahr hin, in der Deutschland sich befindet und erklärte, d e r R e i ch s t a g s- brand sei das Fanal der kommunistischen Lürger- kricgsbestrebungeu gewesen. Um dieser gewaltigen Gefahr Herr zu werden, sei keine Notverordnung zu scharf gewesen. Reichsminister Göring gab dann Aufklärung über das in der Hand der Regierung befindliche Material, das zum Erlaß der Notverordnung führte. Reichsminister Göring ! betonte, weder die sozialdemokratische noch die konnnuni- i stische Propaganda sei in Gefahr gewesen, solange sie sich ! in legalen Bahnen hielt. Minister Göring führte dann Beispiele kommunistischer Anordnungen an, die die Umsturzbestrcbung dec Kommu nisten tarnen sollten. Der Kamps der Reichsregierung gehe nicht auf Abwehr, sondern auf Ausrottung des Kommu nismus mit Stumpf und Stiel. Der Minister ging dann auf die einzelnen Pläne der Kommunisten ein, auf die Schaffung von Terrorgruppeu in Siärke von 200 Mann, auf die gefälschten Ausweise usw. j ferner auf die Pläne, die zum Umsturz in der Nacht vom - 5. zum 6. März ^,zur Besetzung von Berlin" führen sollten, i Mit Hilse von gefälschten Befehlen von Führern der Na- j tionalsozialisieu, des Stahlhelm und der Polizei sollten die j Bürgerkriegsmcihnahmen durchgeführt und Verwirrung an- j gestiftet werden. Diese Maßnahmen sollten aber nur An- s pangsaklionen sein als Beginn größerer Angriffe. Der Minister schilderte daun das Nacheinander der Aufdeckung der kommunistischen Pläne mil all den Verhaf tungen wegen spren-gstoff- und Giftdieöslahls, weiter die Pläne, wie die Kampfhandlungen — Verwendung von Geiseln, Bewaffnung der kommunistischen Massen usw. — durchgeführt werden sollten. Bis Ende Februar sollte die Dnrchorganisierung der kommunistischen Absichten erfolgt sein, bis dahin sollte alles i ans Illegalität — da mit dem Verbot der KPD. zu rechnen sei — nmgestellt sein. Reichsminister Göring gab eine ein- i gehende Schilderung der Brandstiftung im Reichstag, die ! Inhaber. Denn viele wollten sich stolz in ihrer Verkleidung in den Geschäften sehen lassen und freuten sich natürlich, wenn ihnen etwas Eßbares zugesteckt wurde. Soweit der Spaß der Kinder in harmlosen Grenzen blieb, wird sich jeder Erwachsene über das lustige Treiben gefreut haben und sich an eigne Kindheitstage erinnern, als sie selbst den lustigen Mummen schanz trieben, umrahmt von einer noch glücklichen Zeit. Dresden. Am l. März blickte die Buchhandlung Carl Adler (A. Huhle) in der Marienstraße auf ihr 100jähriges Bestehen zurück. Die Firma ist in ganz Sachsen bekannt als pädagogische Fachbuchhandlung. Spesden. Beim Einschütten von Wasser in eine Fettpsanne entstand in einer Wohnung auf der Hechtstraße dadurch eine Explosion, daß eine Flamme aus dem Ofen in die Pfanne schlug. Hierbei erlitten zwei Personen Brandwunden. Sie mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. Außerdem ent stand größerer Gebäude- und Mobiliarschaden. Dresden. Nach einem Negierungserlaß ist Anträgen auf Dienslbefreiung von Staatsbeamten, staatlichen Angestellten und Verwaltungsarbeitern zur Teilnahme an Luftschntzübungen zn entsprechen, soweit es die dienstlichen Verhältnisse gestatten. Die Dienstbefrenmg wird auf den Erholungsurlaub nicht an- gcrechnct, auch eine Kürzung der Bezüge tritt nicht ein. Den Gemeinden, Bezirks- nnd Zwcckverbänden sowie den übrigen Körperschaften des öffentlichen Rechts wird empfohlen, in gleicher Weste zn verfahren. Dresden. Dec Schirmmacher Oskar Schröder aus Pirna- Neucndorf Halle vcm Amtsgericht Pirna wegen Vcamlenbcleidi- s nung eine Geldstrafe von '21 M. erhallen. Äer Verurleilke legle j Berufung ein und die Strafkammer des Dresdner Landgerichts halte neu zu entscheiden. Der 12 jährige Pflcgesohn Schröders, dcr ein ziemlich rüpelhafter 3umze sein soll, war vom Lehrer ' Röder wegen Ungehorsams vom Spiel ausgeschlossen und aufge- sordert worden, den Spielplatz zu verlassen. Erst nach mehr facher Mahnung leistele der 3unge der Aufforderung Folge. Er ging nach Haufe und log seinem Pslegevaler vor, daß er vom Leyrer gcohcfeigt worden sei. Schroder erschien nunmehr aus dein Spielplatz und saglc laut zu Angehörigen dcr Schulkinder, daß dcr Lehrer „nichts zu vermelden" 'habe, und es werde es ihm schon begreiflich machen. Der Angeklagte verteidigte sich damit, daß das doch keine Beleidigung sei. Äer Lehrer als Zeuge be- kundcle, daß der Schüler eiu frecher und seiger 3uuge sei. Vor dcr letzten Reichslagsmahl sci dcr Vorfall von einem berttchliglen kommunistischen Hetzblatt nusgeschiachlct worden. Der 3unge sci auch ost schon mit dem Abzeichen der KPD. in die Schule ge kommen. Das Landgericht ermäßigte die Strafe aus 12 RM. !