Suche löschen...
Dresdner Journal : 23.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189611238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-23
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 23.11.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ukr Dnsde» vrenrtjätzrtrch » Merk »o M, be» den K«jer- lich deutflhe» PoftauftaUee »«rMjätzrllch-Mark; außer- tzald d«< Deutsche» Rrutze« Poß- and Stempelzuschtaa GlnZein« Hummern: tv Pf Eriche»«»«: DLglrch »tt Ausuatzine der Hon» und Aerertage abend« Sernj-r-»nichlnh : «r !»»». Dresdner Journal. AnthntzKNNGSirbktzre«: Für den Kaum einer tzejpal- ieuen Z»ile kleiner schcin »V Pf Untrr ..tiugejaudr" die Zeil« dv Pi v«> r^rUcn- und ^ficrni »tz eutiprechender Aufschlag -era««»rder: KSuigliche Expedition de« Plisdner Journal» Dresden. Zwingers« »v Aernspr Anschluß: Str »Bv» 272. Montag, den 23. November, abends. I8V6. Amtlicher Teil. Tre-den, 23. November. Se Großherzogliche Hoheit der Prinz Maximilian von Baden »st gestern abend 7 Uhr 20 Min. nach Berlin abgereist Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Borsitzenden des Gewerbevereins zu Zwickau, Realghmnasial - Oberlehrer Zimmermann daselbst, das Ritterkieuz 2. Klasse vom Albrichtkorden zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnadigst geruht, dem Bodenmeister bei der Staatseisenbahnverwaltung Johann Christian Jugel in Plauen i V das Albrecht- kreuz zu verleihen Graensaugen, VersetzANßeu rr. tm öffevtltcheu Dtenfte. reparttme»t des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: I d>e 6 ständige Lehrerstelle 'n SteinpleiS »ollaior: da- Königl Ministerium teS Kultus und öffentliche» Unterricht- Einkommen. lv8v M Gehalt und lov M. Wohn- ungSgeld für einen unverheirateten, lüu M sür einen verhei rateten Lehrer II. Die 2 ständige Lehreistelle in Langen- bernSdors Kvllator: das Königl. Minwcr um de» KnlluS und öffentlichen Unierrichis Einkomnitii: lovv M Gehalt, lOv M unwiderrusliche, in die Alter-zulagen nicht einzurcchnendc periönliche Zulage und fieie Wohnung III. Die 2 ständige Lehrerstelle in Ectersbach. Kvllator das Königl Ministeriuni de- Kultus und Sss nivchcn Unter iehIS Einkommen: lovo M Gehalt, 2vvM. unwideirusliche, in d e -lliei-zulagen nicht »in- zurechnrnde persönliche Zulage und 2»o M WvhnuugsgUd. Gesuche um diese drei Stellen sind unter ^eisügung sämtlicher Prüfung-- und Amt-sührungSzeugniffe bis zum N Dezeinber bei dcm Uönigl BezirlSschullNfpekto^, Schulrat Lvhse in Zwickau einzureichen Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle in Nieder- hastlau »ollator: der Gen emderat das.lbst Einkvmnien: lvm> M. Gehalt und sreie Wchnung oder tbv M Wohnung-- aeld Gesuche sind unter B ijügung sämtlicher Prüsung-- und AmtesührringSzeugiiisse bi- ji,m v Dez»' b,r bei bem Eemeiude- rate in Äiedeihastlau cinzureicheu; — ».ueru »897 eme ständige Lchierstelle in Bockwa vollator: der Gemciuderat daselbst Einkonit ien: t tv(> M Ausung-gekalt dee bis zum üb Lebens jahre aus 2200 M. steigt; hierzu wird sreie Wohnung oder Wohn»' i-entschädigvng >n Höhe von 2» deS jeweiligen »e- daltes .ewährt GZuche sind unter veijüguug saintiichcr Prusungj- und AmtSsührungszeugnisse bi- Ende de« Jahres bei dem Gemeiliberale in Bockwa einzureichen Uilhiamtliihtr Teil. Nus älonstantinopkl wird uns gcschriebe»: Tic iiuninehr seit Wochen nicht unterbrochene Nnhe hat nicht verfehlt, auf d e hiesige Bevölkerung ihren wohlthucnden Einfluß zu üben, und wenn auch vvn der Cutwickluug eines eigentlichen GeschaftSlebens noch keine Rede sein kann, da sich der größte Teil des Handels in armenischen Händen befand und für diefe gewandten und arbeitslustigen Elemente erst ein Ersatz geschaffen werden muß fo haben doch die umfassenden Regierungsmaßregeln dazu bcigetragen, daß die Hoff nung auf baldige Rückkehr geordneter Verhältnisse er stärkt. Die Hauptstadt gewährt zwar noch immer ein ungewohnetes Bild, schon weil die Patrouilleiigänge der Truppen nach wie vor stattfinden, aber nach und nach verwischen sich doch die furchtbaren Eindrücke, die die Augustereignisse zurückgelassen hoben, namentlich wenn nun auch die Regierung auf dein jetzt einge fchlagewn Wege verbleibt und die von den Mächten ver'a"gten Reformen auch thatsächlich zur Ausführung gelangen. Daß es am guten Willen der türkischen Regier» >g nicht mangelt, beweisen die mehrfachen, in der letzt»» Zeit ringeführten Verbesserungen ans dem Gebiete der Verwaltung und der Justizpslege, die Re organisation des menschenunwlndigen GefangniswesenS, de- Sicherheitsdienstes, der Stenereinhebung rc. Aller dings ist noch zweierlei notwendig, wenn wirklich rtwa- erreicht werden soll: die Ausmerzung der ungetreuen Beamten, ohne welche jede Refonn nur ein tvler Buchstabe bleiben würde und die Regelung der finan ziellen Schwierigkeiten der Regierung. Was die erstere betrifft, fo läßt sie sich natürlich nur nach und »ach erreichen, aber es ist doch wenigsten- bereit- ein An fang gemacht worden, indem man neuerdings die Stellen der KaimakamS, der Gouverneure und U»ter- gouverneure der Provinzen und Distrikte nur mit ehe maligen diplomierten Zöglingen der Kaiserl. Zivilschule Mulkie besetzt. Solche Leute stehen zwar zunächst nur in geringer Zahl zur Verfügung, aber schon diefe wenigen vermögen doch einen moralischen Einsluß auf die ihnen untergeordneten Organe auszuüben. Weit schwieriger gestaltet sich die Lösung der finanziellen Frage. Möglich wäre sie ganz gewiß, wenn die zahl reichen Hilssguellt», über die das Land trotz alledem verfügt, nur erschlossen würden. Jetzt handelt es sich zunächst darum, dem auswärtigen Kapitale gewisse Garantien zu dielen, sonst ist an eine Geldbeschaffung nicht zn denken Eine- der wirksamsten Mittel wäre die Umwandlung der Dette publigue in ein Institut nach dem Muster der ägyptische» Slaatsschulden- verwaltung mit de» entsprechende» Modifikationen, nm den Besitzer» türkischer Titres erhöhte Sicherheit zu bieten. Für dieses Projekt hat man in Frankreich ein großes Interesse, und daß man es allen Ernstes verfolgt, beweist die Reise, welche der Vertreter der französischen BondholderS der Dette publigue, Major Berger, «ach St. Petersburg unternommen hat, um mit deu dortige« Kreise» Fühlung zu »ehmeu. Ruß land würde gewiß bereit se.n, einen Vertreter in d>e Dette publigue zu entsenden Aber Rußland hat keine BondholderS türkischer Titres, und so würde der russische Vertreter nur für die Regelung der türkischen Kriegsschuld funktionieren können Dadurch würde dem Jnflitute ein politischer Chaiakler verliehen werden und dem Widers-tzt man sich in türkischen Regierungski eisen mit aller Macht. Man will nicht den Schein auskommen lassen, als ob etwa eine europäische Kvntiolle der türkischen Finanzen statt- sinde. Um diese Klippe zu vermeiden, ist man nicht abgeneigt, das Petroleummonopol an eine russische Fiuauzgruppe zu übertragen, dadmch wäre die Er nennung eine- russischen Delegierten gerechtskltigt, der dann nur rein kommerzielle Interessen zu ver- treten hätte. Inzwischen ist man natürlich bemüht, zur Be gleichung der dringendst nötigen Ausgaben und 1» Anbetracht der gegenwärtig sehr spärliche» Steuer eingünge und Zolleinnahmen Geld in anderer Weise zn deschassen. Zu diesem Zwecke trägt sich der Marine minister mit dem Gedanken, die Dampsschissahrts Gesellschaft „Mafsuseh" zu verpachten. Diese Gesellschaft vermittelt den Veikehr an der Küste des Bosporus und Manuara Meeres, dehut aber einige Fahrten bis nach Brussa und noch weiter aus. Die Gesellschaft erzielte bei einer jährlichen Einnahme von rund 2001,00 türkischen Pfand einen Reingewinn vvn jähr lich ko« 00 Pfund. Im Falle der Berpachtnug an ein europäisches Finanzkonsortium würde man eiue Vviaus- bezahluug des Pachtes in der Höhe vvn l>» Millionen Pfund verlangen Das Konsvriium reflektiert zunächst nur auf die svgeuünnte kleine Fahrt längs der Küste, die sich, wenn eine europäische Verwaltung die Sache in die Hand nehmen würde, viel lukrativer gestalten müßte Im Falle der Ausdehnung der Verpachtung auf die lange Fahrt müßte zunächst eine eutspiechende Vermehrung des SchiffSparkeS eintieten, um die Ko» kurrenz mit fremden Gesellschaft?» anszuhalten. Tie Mafsuseh-G-sellschast arbeitet aus diestr läugereu Strecke schon seit langer Zeit mit Unterbibmz, die au« dem Erträgnisse für die kleine Fahrt gedeckt wird Daher werden sich voraussichtlich die Unterhaudtuugen mit dem französischen Kapitale, welches hier in Betracht kommt, wieder zerschlagen, wenn der Marintmmister aus der Übernahme d.s Gesamtbetnedes besteben sollte, nnd es könnten überhaupt auch die uvch nicht voll kommen geklärte» pvlitschen Verhältnisse dazu bei trage», die Verwitklichrmg des Projektes auf eine fpätere Zeit zu vertagen Die Massnfeh Gesellschaft ist zwar dem Namen nach ein Privatunternehmen, liegt jedoch thatsächlich vollständig in Staatc-Händeu Fl» brr frauzösifchku Dtputierkenlammt» war am Sonnabend vvn einem Wese» die Rede, vo» d m es in der letzten Zeit bereits recht ruhig ge worden ist. An greisbaier Gestalt hat dieses Wese» in der Zwischenzeit übrigens nicht gewonnen und auch feine Namensseststellung begegnet denselben Schwierig keilen wie znvor: noch immer darf es nur auf den Namen Jiuitiö kuto»^ höre»; der Taa, an dem ihm der langersehnte kinwaudsfreie Name JIUnm.- in aller Form beigelegt werden soll, ist »och nicht erschienen Ja, eS ist fraglich, ob er übeihaupt ersehenen wird Die viel und mit Recht gnühmte Eiumüngkeit und taktvolle Zurückhaltung der französischen Parteien nnd vor allem auch des srauzosischeu Parlaments rn Fragen der auswärtigen Politik hatte es koch nicht zu verhindern vermocht, daß wenigstens eine ganz be scheiden? Anfrage nach deu französisch russischen Be ziehungen vou einem Abgeordneten in der D-putierieu- kammer gestellt worden war. Um eine klare und bestimmte Antwort halte der Interpellant den Minister des Äußern iu den wenig.« schüchterne« Worten gebeten, mit denen er feine Anfrage negrüudet hatte. Die Antwort des Ministers mag Anjprnch ans alle denkbaren schmückenden Piadtkale haben nur klar und bestimmt war sie nicht Denn es fördert wahrhaftig nicht die Klarheit der Situation, wenn der Minister ans die vom Zaren und vom Präsidenten Faure gebrauchten Wendungen in ihren Tnnlsprücheu verweist, von denen es doch gerade notorisch ist, daß sie der französischen Nation schweres Kopfzerbrechen bereitet haben Tie Ruse „Jetzt wissen wir genau soviel, wie bisher", die am Schlüsse der Rede des Münsters ertönten, sind daher so berechtigt, wie nur möglich. Aber diesen Rnfern lönte es, wie heute berichtet wird, vou anderer Seite wieder entgegen „Seien Sie vernünftig, denken Sie an das Landeswohl " Und das genügte, nm die schivankenden Patrioten zu ihrer Pflicht zurückzuruseu uud jede weitere Kuudgebuug hnitauznhaUeu Mag mau uuu über die französisch russischen Be ziehungen denken, wie man will, das Eine beweist unseres Erachtens auch das jüugste Wortgeklmgel des sranzösischeu Ministers, dieses rwige Nichtigen können wo man doch so gern reden möchte, daß nämlich die „Entente" mit Rußland den Revanche- Hoffnungen, ans die es dvch Frankreich allein an kvmint, nicht gerecht wird Svnst hatte man andere Wendnngeu zur Verfüguug als die echt frauzösischen, uickckssagendeu Wort?: „Mau hat iu einem eiuzigeu Gefühle der Freude uud des Vertrauens alles ver einigt gesehen, was an die Vergangeubeit anknüpft nnd was 01 die Zuknnst hinaussieht" Hr Hanvtauz kennt feine Landleute und weiß, daß sie sich der artigen Sand nnr zu gern in die Augen streuen lassen Und das ist gut für ihu. Wenn die fra»- zösifcheu Augen ganz klar blicken könnten, faße er vielleicht nicht mehr in seinem Ministerfaulenil Luust und Wissenschaft. Konzert. Am Sonnabend hat Hr. Richard Buch- mayer nn Musenhause sein erstes historisches Klavier konzert gegeben Das Verfahren de« Pianisten, dem Einerlei moderner Konzertprogramme ausweichend mit der Wiedergabe älterer Musik seine Hörer so angenehm wie nützlich zu unterhalten, verdient um so mehr Beifall, als Hr. Buchmayer mehrfach gezeigt hat, daß er auch auf dem Gebiete neuer Klaviermusik und Virtuosität seinen Mann stellt Er hat einen ausführlichen Kommentar zu dem vorgestrigen Programm veröffentlicht, wodurch wir der Pflicht enthoben sind, hier einen musikgeschichtlichen Erkur« zu veranstalten Es ist selbstverständlich, daß der moderne musikalische Hörer nicht au« allen vorgelragrnen Stücken Honig gesaugt hat, daß manches derselben . nur mit der formalen Seite interessierte. Zu diesen gehörten sowohl Cwcelinck« und Reincken« Variationen wie auch der größere Teil der Kuhnautchen biblischen Historie, welche im ersten Abschnitt sehr charak teristisch nnd in klangvollem Satz eindringlich entwickelt mit den äbr.gen lediglich al« Versuch in der Proaramm- musik .» Vorbild Seb Bach« unsere Aufmerksamkeit beanst L/Dagegen findet man zu den Suitensätzen Ritter» Georg Böhm« noch immer einen leichten Zu gang unö iy ihnen eine unmittelbar ansprechende Unter haltung Daß Couperin und Rameau noch auf unser Publikum rechnen dürfen, haben schon mehrere Pianisten erfahren; Hr Buchmayer hat aber den letzteren, dir nur zwei bi« drei Stücke au« dem ersten Bande der Couperin- schen Klaoierkompofitionen zu kennen scheine«, mit seiner vorgestrigen Wahl den Fingerzeig gegeben, daß di, anderen Bände mindesten» ebenso wertvolle» enthalten . Ter Konzertgeber, der den ersten Teil de« Abend- allem und ohne Pausen bestritt, ist längst al« ein in Technik und Vornan lunst fertiger und höchst gediegener Spieler bekannt und geschätzt Mit Ausnahme de« Jagd liedes von John Bull, da« er etwa« zahm anfaßie, brachte er alle Stücke musterhaft klar, schön m der Tonwirkung, mit vollendeter Beherrschung ihres solwalen und geistigen Charakters zu Gehör In der zneilen Hälfte des Konzeit« wurde er von mehreren ausgezeichntlen Künstlern urttr- stützt Hr Schwedler, Coloflötist des Gewondhaue- orchester« in Leipzig, blies mit schönem rundem Trn ein Grave au« einem Flötenkonze« von Friedrich dem Großen und so kunstvoll al« leicht auf einer einklappigen Elfen- beinsiöte (aus dem Jahre 17ttO) ein zierliches Stücklein (Konzertsatz- von Joachim Ouantz Bei der Begleitung bediente sich Hr Buchmayer eines von Silbermann erbauten Klaoi- cymdel«, dessen zitherartiger Ton die Mehrheit de« Publikum« sehr belustigte Nächst diesem Instrument, da« von der Zeit offenbar gelitten hat, wurde noch ein drittes alte« Tonwerkzeug gebraucht, die sech«stilige altitalienische Kniegeige (Viola cku zcumbn), deren näselnden Ton Hr Paul de Wit mit großem Geschmack zu behandeln wußte Der Genannte, al« hervorragender Jnstrumentenkenner und -Sammler bekannt — Flöte, Cembalo und Viola waren seinem Musikhistorischen Museum in Leipzig ent lehnt —, zeigte im frei beherrschten Vortrag einer Suite von C. F Abel, daß er auch ein tüchtiger Musiker ist Hr Konzertmeister Petri wirkte sehr dankenswert m einem Trio aus dem „Musikalischen Opfer'" von Seb Bach und in drei kleinen Stücken au« Suiten von Phil Tele mann mit Da« Bachsche Trio (für Flöte, Violine und Continua, dessen der Cntstehung«zeit und dem Stil de« Werke« angemessen diskreter Klavierfatz wohl von Hrn. Buchmayer selbst hergerichtrt war) gehört gleich dem von Kuhnau« Programmmusik angeregten Capricio „über die Abreise seine« geliebten Bruder«" zu den ganz indifferenten Arbeiten de« Meister«, doch habin beide in diesem historischen Konzert mit Recht einen Platz erhallen Die kleinen Stücke Telemann« sür Flöte, Violine, Cello (Hr Kammermufiku« Hammig) und Cembalo zählen zu den wenigen nicht schon ganz verrvelkten, von einem Einschlag Hayvnscher Frohlaune zehrende« Hervor bringungen de» großen, zu seiner Zeit überschätzten Viel schreibers Das Konzeit war gut besucht, der Beifall der Hörer schast reich sür den Konzertgeber und die müwirkenden Künstler Tiefen Erfolg seststellend, geben wir den besten empfehlende» Hinweis aus die kommenden zwei Muslk- abende Der von Hrn Buchmayer benutzte Flügel von Zeitler u Winkelmann «Braunschweig) entsprach den An forderungen des Spielers vollkommen H P * Hektor Berlioz' dreiaktige Oper „Benvenuto Cellini" ist vorgestern bei ihrer ersten Ausführung im Berliner Königl Lpernhause in emzelnen Teilen mit leb haftem Beifall ausgenommen worden Em dauernder Erfolg ist aber nicht zu erwarten, weil die Handlung zu ost in« Stocken gerät und die melodische Erfindung zu schwach ist Berlioz versucht hier, sich dem Ton der Pariser Oper der dreißiger Jahre, vorzugsweise der komischen anzupassen, wodurch seine großen Eigenschasten zurückgedrangt werde», ohne daß er e« seinen Vorbildern auf ihrem Gebüte gleich- zulhun vermöchte Die Mitwirkenden, an der Spitze Kapell meister Weingartner, widmeten dem Werk ihre ganze Kraft. Das geistige Cigeulum in den Koozerlsaleu Man schreibt der „Ftfrt Ztg": Wenn sich die materiellen Ver hältnisse der deutschen Komponisten, soweit sie für die Bühne schreiben, unter dem deutschen Reiche gebessert haben, fo verdanken die Tonkunstler die» in erster Reihe nicht nur der litterarischen Schutzfrist, sondern auch der von Thealerdirektoren vrelgeschmähten Tantieme Doß ein Lortzing in Kummer und Elend verkommt, ist heutzutage kaum mehr möglich; wohl ober wird heule mancher Komponist von Operetten- und Pofsenmusiken ohne sonder lich« Strapazierung seine» Gehirn» zum vermögenden Mann« Leid«r hat sich im Deutschen Reiche dr« Ver- Äagtsgeschichte. TrtStzcu, 23. November. Se. Majestät der König wohnte» mit Sr Großherzogl Hoheit dem Prinze» Maximilian von Baden am Sonn abend abend der Vorstellttng der Kresichmerjche» Oper „Die Fvlkunger" im Altstadter Hoftheater bei. Bei Ihren Königlichen Majestäten fand gestern, Sonntag, nachmittags 5 Uhr r» Villa Strehlen Königl Familientafel statt, an welcher Ihre Königl Hoheiten die Prinzen und Prinzeffinnen des Königl Hanfes, Ihre Hoheit die Fran Herzogin zn Schleswig Holstein nebst Prinzessin Tochter Feodora nnd L>e. Großherzogl Hoheil der Prinz Maxinnlian von Baden teilnahmen — Se Majestät der König kamen heute vormittag von Villa Strehlen ms Königl Residenzschloß und »ahmen die Vorträge der Herren Staatsminisler und Depanemrntschefö der Königl. Hosstaalen sowie mitt tärische Meldnngen entg gen Nachmittags vetsüglen der Mcmarch Sich wieder nach Strehlen Zurück Abends 7 Uhr 3l Min wollen Se Majeslat der K onig Sich mit Sr Köulgt Hoyett dem Prinzen Georg mittels sahrplanmäßigen Schnellzuges nach Leipzig be geben, nm morgen ans Ehrenberger Reviec z» jagen Bei der Anlnast i» Leipzig, die abends Uhr 32 Min erfolgt, findet ans dem Bahnhvse kleiner Empfang palt In der Allerhöchste» u»b Höchste» Begleitung werben sich befinde» Le Exeellei'z der Oberstallmeifler v Ehreilstei», der Fttiaelabjutaxt Major v Larisch, der pe söuliche Adjutaut Rittmeister Graf Wilbiiig v Königsbrück »ad der Königl Arzt Siabsarzl t>r. Kamps, wahrend der Hofmaischall v Earlowitz Hartltzsch bereits heule vormittag » ach Leipzig gereist ist, nm die sür de» Empsang des Monarchen erforderliche» Vorbereiluiige» z» teesseu Se Majestät der König und Le Kvuigl. Hoheit der Prinz Georg nebst Suiten nehme» i» Leipzig imKrmigl Palais Wohmmg Zu der Kouigl Jagd, au welcher auch Se Kouigl Hoheil der Prinz Albert teil nehmen wlrd sind zahlreiche Einladungen an Herren ans Leipzig und den umliegenden Ortschaften ergangen Tie Abreise Sr. Majestät des Königs vou Leipzig ist für morgen abend 7 Uhr l.> Miu, die Aukuuft iu Dresden Strehlen für abends !> Uhr 23 Miu o» Aussicht geuvmn.ew Deutsche« Reich. Berti» Se Majeslal ver Kaiser hm»«» am Sonnabend die Vorträge des Chefs des Generalstabes, Generata der Kavallerie Grafe» v Schliesse» und des de» Chef des MiUüutäluttetis verttelenden Oberste» v Vülaume Am Somiubeiid abe»d stmd aus An laß des Geburmtages Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich u» Neue» Palais eine Aufführung des Lust spiels „Renaissance" durch Mitglieder des „Berliner Theaters" statt Die „ttreuzzlg" schreibt: Der Abg Graf v Mirbach ist gestern durch ein Schreiben aus Friedrichs ruh ersrent nnd ausgezeichnet worden, in welchem Fnrst Bismarck dem Grasen seinen herzlichen Tank sur dessen Aussührungen lin Reichstage am IU d Mts, sowie seine besondere AneUennnng sur die rcSaerische Tarjegnng der entwickelten Aussassnngen ausspricht Die „Nordd Ällg Ztg" schreibt: „An die im auswärtigen Amte fortgesetzten Veihaiidluagen wegen der im Verkehr mit Rußland hervurgetretenen zoilpoli- tlschen Schwierigkeiten werden in einzelnen Blattern Bemeikungen geknüpft, als ob es sich dabei um neue handelspolitische Abmachungen handelte Dieses isl jedoch in keiner Weise der Fall Tie Verhandlungen bewegen sich vielmehr vollsiandig in dem dmch de» deulsch rusjijchc» Handelsvertrag geschaffenen »nd begrenzten Rahmen " An anderer Stelle weift dasselbe Blatt die Behauptung al« irrig zurück, daß Rußland bei den schwebenden han delspolitischen Verhandlungen die Ei Mäßigung des Zolls ans landnmischafiliche Maschinen gegen Einschränkung der diesselis gelroffinen velerinärpoliztilichen Maßnahmen on- besserung der maieritUen Lage Le. Tonkunsiler nur aus solche elstreckt, die für das Theater schaffen, wahrend im Gegensatz zu Ler französischen Rechts- und Kunst anschauung — gerade die vornehmste Spezies de« Ton- künstlers, die des sür den Konzerlsaal, sei iS in reiner Instrumentalmusik, sei es m der Form dcs Oratoriums und der Konzerlkanlate schaffenden, von etwaigrn Auf- suhrungen keinerlei Nutzen zieht, sich vielmehr lediglich mit der Ehre bescheiden muß Es genügt nach dieser Seite bekanntlich, wen» das musikalische Ausfuhl»ttgsmaterlat, also Partitur, vokale u»d lilstrumentale Stimme», von» Verleger rechtmäßig erworben worden ist, und somit müssen, um nur ein paar Namen zu nennen, Joh Brahm», Max Bruch, H Hosmann, Vierling 0 »utti guunii sich mit den Veilegerhonoraren begnügen Die Franzosen sind, wie erwähnt, in diesem Punkte viel weiter Tie vielgerühmte (aber auch viel geschmähte) Pariser i>-,ie»t.- ck«» autvui« ckramatnjUt-ü nimmt unter ihren starte» Schutz nicht nur die Opern- und Lperettenkomponisten, sondern die ganze französische Produktion de» Konzert saale» im weitesten Sinne des Wortes: Couplet und Cafi-chantanl-Musik mitinbegriffe» Kein Zweifel, daß sie slellenmeife über da» Ziel hinaus fchießt; aber ihrem Grundgedanken, die Produktion zu fchützen und zu for dern, wird man bedingungslose Anerkennung nicht vor- «nlhalten dürsen Stolz aus ihr« Macht und ihre fiit- l-erigen glänzenden Ersolge, Hot die Pariser Av< wte m den letzten Jahren angefangen, ihre Wirkfamkeit auch aus da» Ausland ou«zudehnen; sie hat, vorsichtig operierend, dabei zunächst Elsaß-Lothringen in« Auge gesaßi und in Straßburg einen Vertreter eingesetzt, der die Ausgabe hat, die Interessen der sranzösischeu Komponisten wahrzunehmen und ihr« Rechte zu wahren Tiefer Agent hat sich mit der Straßburger Stodtbehörde, der außer dim Theater auch La« Konservatorium und die Abonrumenlkonzerte unler- st,hen,lnfi<erbmdunggesetztundderStrohburgerMagistlothat, di« Berechtigung der sronzöfischen Forderungen anerkennend, sich zu einer Jahressieuer von 500 M bereit «rklärt, «m
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite