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und TaaMaü und Tageblatt Amtsblatt für dir löniMea Md Müschen Behörde» z« Freiberg Md Br-md. -deu Wochentag Abend« '/,7 Uhr für den > Pret« vierteljährlich 2 Ml. 2b Pfg. j 1 Mk. 50 Pfg. u. eiumonatlich 7b Pfg. -Verantwortliche Leitung: Georg »nrkhar-t. — -I Sarrgms. !i Inserate werden bl« Bormittag 1t Uhr !! AQF» Sonntag, de« 1«. Angnst. Rntz- «nd Brennholzversteigerung tm Fretvergersschen Walde. In der Restauration Ferneftechen sollen Montag, den 17. Auguft a. e., von früh » «yr an: Bekanntmachung. Nachdem Seine Majestät der König zu genehmigen geruht haben, daß dem in der Stadt u e verg gelegenen, auS dem Areale der ehemaligen Kinderwiese neugeschaffenen Parke der Nam« König Albert Park igelegt werde, wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Freiberg, am 14. August 1896. Der Stadtrath. »Li«!»*. 541 Stück fichtene Schleifklötzer v. 8/15 om Oberstärke 7 " " „ 16/17 „ » Durchforstung 7 rm „ Schlerfrollen " 88^/, „ meist fichtene Brennrollen und Zacken in Abth. 18 4,50 Wellenhundert fichtenes Brennreisig unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Freiberg, de» 6. August 1896. Der Stadtrath, Abtheilung für Forstsachen. . Dgl. Bekanntmachung, die Sammlung milder Gaben für die Abgebrannte« in Jöhstadt und Frauenstein betreffend. Im vergangenen Monate sind zwei Städte unseres sächsischen Erzgebirges insofern schwer yeungejucht worden, als am Sonntage, den 12. Juli dieses Jahres, Abends im Städtchen Jöhstadt durch Brand 16 Wohnhäuser vernichtet und 30 fast ohne Ausnahme der ärmsten Klasse ange- horende Familien um ihr Obdach gekommen, ferner in der Nacht vom 16. zum 17. dieses Monats m unserem Nachbarstädtchen Frauenstein 18 Häuser abgebrannt und dadurch 26 meist arme, aber reich mit Kindern gesegnete Familien obdachlos geworden siwv. Die Noth ist um so größer, weil in beiden Städten ein großer Theil der Abgebrannten um die Mobilien gekommen, eine Entschädigung für dieselben aber, da wegen der Feuergefährlichkeit der betroffenen Gebäude eine Versicherung bei den Feuerversicherungs-Gesellschaften nicht möglich war, ausgeschlossen ist. Mr richten deshalb an unsere Einwohnerschaft die Gport«^ durch milde Gaben lindern zu helfen und Beiträge an unsere StaVthaM^ abgeführt Si««ahme mit der Bestimmung darüber, an welchen der betroffenen Or werden sollen, baldigst gelangen zu lassen. W-lder in diesem Blatte Rech- Nach Schluß der Sammlung wird über die emgegangenen Getver m nung abgelegt werden. _ «tavtrath. Freiberg, am 4. August 1896. Der Bekanntmachung, Verunreinigung der Tchleutzen-Einfalllöch^ September 1887 Nach 8 88 der Straßenpolizeiordnung für die Stadt Freiberg vom 12. Sep . ist bei Vornahme der Straßenreinigung Seiten der hierzu verpflichteten Grun s zu achten, dah der zu beseitigende Unrath nicht in die «infalllöcher der Schleuste« ^^^Da^Ü-tzter Zeit wiederholt der erwähnten Bestimmung zuwider " "^idÄ wird solche hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß bei ferneren Zuwwer- handlungen unnachsichtlich mit Bestrafung vorgegangen werden wird. Wiberg, am 12. August 1896. Die Stadtpottz^beyörve. BekannlMltchunA. Die diesjährige Nutzung der an den fiskalischen Straßen der AmtSstraßenlneisterbezirke Freiberg und Sayda anstehenden Aepfel-, Birn- und Pflaumenbäume soll Mittwoch, den 1«. Auguft 189«, Vormittags 9 Uhr, , im Restaurant zum Brauhof tu Freiberg . unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen abtheflungswesse und meistbietend gegen sofortig? Bezahlung verpachtet werden. Freiberg, am 12. August 1896. - Kgl. Straßen- und Wafser - Bauinspektion und Kal. vauverwatter«. 8vl»1«zx». I V . Auktion. . »«> ». «»g»« I«»« R-«m. » u»- !°>lm tm Auctwnslokale bessere Möbel, 1 gr. Teppich, 1 Ladentafel, 2 Waarenschränke, 52 Tisch- und Hängelampen, 6 rupf. Wärmflaschen, 90 Tafeln Weißblech und weitere Klempnerwaareu ver steigert werden. Das specielle Berzeichniß ist an der Gerichtstafel zu ersehen. Freiberg, den 15. August 1896. Sekr. G.-V. Politische Umschau. Freiberg, den 15. August. D.'tfchlanv. In Folge der Anwesenheit des Zaren bei den Mai overn in BreSlau soll, wie auS Rom gemeldet wird an Stelle dch Grafen von Turin der Kronprinz Viktor Emanuel nach BreSlau entsendet werden. Die KeoölkeruvgsMer Frankreichs. Das kürzlich amtlich veröffentlichte Ergebniß der Volkszähl ung vom 29. März d. I. beschäftigt die französische Presse in hervorragendem Maße, und zwar sind es keine sehr tröstlichen Gedanken, die von den Blättern an die Veröffentlichung geknüpft werden. Es ist Grund dazu vorhanden. Im Jahre 1891 zählte die Bevölkerung Frankreichs 38 095150 Seelen; im laufenden Jahre zählt sie 38 228 959, sie ist also in fünf Jahren nur um 133 819 Seelen gewachsen. Dieses Ergebniß bestätigt das unge mein geringe Wachsthum der französischen Bevölkerung, ein Wachsthum, das viel eher ein Rückgang genannt werden muß, wenn man frühere Perioden in Vergleich zieht. In den fünf vorhergehenden Jahren, von 1886 bis 1891, hatte nämlich die Zunahme noch 208 548 Köpfe betragen, in den fünf Jahren vorher, 1881 bis 1886, noch 565 380 Köpfe. Gebt also die Ab nahme in derselben Weise weiter, wie sie seit fünfzehn Jahren sich vollzog, so ist an den Fingern abzuzählen, daß in zehn Jahren Frankreich auch eine wirkliche Abnahme seiner Bevölker ung zu verzeichnen haben wird. Diese Thatsache wird um so bedeutungsvoller erscheinen, wenn man sie in historische Beleuchtung rückt und mit den Verhält nissen anderer Völker vergleicht. Schon vor einigen Monaten hat der frühere Finanzminister Jules Roche in einer statistischen Arbeit einen solchen Rückblick geliefert. Darnach stand Frankreich, gegen Ende der Regierung Ludwigs XIV., unbestreitbar an der Spitze der civilisirten Welt, nicht blos an Macht und Einfluß, sondern auch an Bevölkerungszahl; es war in sich geeinigt und zählte 20 Millionen Seelen. Das deutsche Reich zählte zwar ungefähr ebensoviel Einwohner, aber es war in dreihundert Staaten zersplittert und ohnmächtig. Oesterreich zählte 10 bis 12, das eben zum Königreich erhobene Preußen 2 Millionen. Polen hatte 10 bis 11, Spanien 8 bis 9, Italien, ebenfalls zersplittert, 10 bis 11, England 6 Millionen. Rußland zählte in Europa noch nicht mit; es hatte 1724 blos 6 640 000 männl.Einw., was einer Bevölkerung von 12 bis 13 Millionen entspricht. Ganz Europa zählte 120 bis 130 Millionen, die führenden Nationen zusammen etwa 50 bis 60 Millionen. Im Zeitalter der Revolution hatte sich noch nichts Wesentliches geändert. Frank reich zählte 25 Millionen, Deutschland, noch immer ohnmächtig, ebenso viel, darunter Preußen 6 Millionen. Großbritannien hatte 12 Millionen. -Daß Napoleon es mit aller Welt auf nehmen konnte, hatte nicht zuletzt seinen Grund in dem Bolks- reichthum Frankreichs, oas ihm immer neue Armeen lieferte. Als der Krieg von 1870 ansbrach, stand Frankreich nicht mehr an erster Stelle; diese nahm, mit 78 Millionen (in Europa und Asien) Rußland ein. Im übrigen Europa stand aber Frank reich mit 38 Millionen immer noch an der Spitze; ihm folgte Oesterreich-Ungarn mit 36 Millionen. Die Länder, die yvlte das deutsche Reich bilden, zählten 38 Millionen, also so viel wie Frankreich; der unter Preußen geeinte Norddeutsche Bund zählte 30 Millionen. Mit Elsaß - Lothringen verlor Frankreich etwa 1^/2 Millionen, und diesen Verlust hat eS bis jetzt knapp herein gebracht ; es zählt jetzt noch 38 Millionen, aber damit ist eS m Europa auf den fünften Rang gesunken. An erster Stelle sicht Rußland mit nahezu 100 Millionen; dann kommt daS deutsche sogar zu, daß der elterliche Egoismus, der die Lasten einer zahl reichen Familie nicht übernehmen und auch die einzelnen Kinder keinem ungewissen Schicksal aussetzen will, immer mehr zunimmt und malthusianische Ideen auch auf dem Lande sich ausbreite». Der „Temps" weiß dagegen kein anderes Mittel, als daß er die Tugenden predigt, durch die Frankreich groß geworden sei: Mäßigung, Selbstverleugnung, Opfermutb und Widerwille gegen kiihle Berechnung. „Wenn alle Franzosen," fährt das offiziöse Blatt fort, „wirklich jenes Mitleid mit Frankreich hätten, von dem Jeanne d'Arc sprach, so würden sie mehr an Frankreich und weniger an ihre eigene Bequemlichkeit, an ihr eigenes Vergnügen denken, und sie hätten mehr Kinder. Goethe hat einmal gesagt, daß man sterbe, wenn man aufgehört habe, leben zu wollen. Die Giltigkeit dieses Wortes ist in Bezug auf Individuen bestreitbar, aber für die Nationen ist eS von packender Wahrheit. Die Nationen müssen leben wollen, sonst müssen sie sterben. Aber leben wollen heißt für ein Land, das sich entvölkert, nicht einige Gesetzesartikel verbessern, sondern seine verbreitetsten Anschauungen, seine Gefühls- und Handlungsweise ändern, d. h. sich selbst eine neue Lebensphilosophie geben." Das ist eine sehr schöne Predigt; aber man weiß, wie wenig auch die schönsten Predigten nationale Gewohnheiten zu ändern vermögen. Merkwürdiger Weise wird in allen Besprechungen ein einziger Punkt nicht oder nur oberflächlich erörtert, von dem aus viel leicht die wirksamste Abhilfe zu schaffen wäre. Er betrifft die Fremdenpolitik. Die Franzosen haben als Volk eine.Assimila- tionskraft, wie kein anderes europäisches Volk. Sie wandern selbst wenig aus, vermögen aber in verhältnißmäßig kurzer Frist aus allen Einwanderern Franzosen zu machen. Sie schätzen aber diese Eigenschaft nicht sehr hock, denn sie erschwerten von jeher die Naturalisation, und wenn diese kürzlich auch etwas erleichtert worden ist, so ist doch in der Bevölkerung gegen die Fremden eine Abneigung entstanden, durch welche die beabsichtigte gute Wirkung des Gesetzes vereitelt wird. Italiener, Belgier und von dieser Abneigung ein Lied zu singen. Frankreich zahlt unter 38 Millionen Einwohnern gegenwärtig nickt viel mehr als eine Million Ausländer; es hat schon mehr 6„?bt und würde eine bedeutend größere Anzahl vertragen und asstmiliren können, ohne Schaden an seiner Nationalität zu leiden; der Zuwachs würde ihm vielmehr wesentlichen Nutzen bringen, jowohl durch die Vermehrung der Bevölkerungsziffer wie durch eine Auffrischung des Blutes, die den Franzosen auch andern Gründen gut thäte. Aber gerade dieser wohlthätiae wachsenden Fremdenhaß mehr und mehr unwahrscheinlich geworden. Es scheint das Verhängnis der Franzosen zu sein, daß sie selbst die Wege, die zu ihrem Heile fuhren wurden, ungangbar machen. Reich mit 52*/« Millionen; Oesterreich - Ungarn hat 43, Groß britannien nahezu 40 Millionen. Nur noch Italien steht mit 31 Millionen hinter Frankreich zurück. Während also Frankreich während des letzten Jahrhunderts seine Bevölkerung nur um 50 Prozent vermehrte, hat England die seinige fast vervierfacht, Rußland mehr als verdreifacht, Deutschland mehr als verdoppelt (Preußen vervierfacht), Italien fast verdoppelt. Außerhalb Europas sind die Vereinigten Staaten, die vor hundert Jahren 4 Millionen zählten, zu 70 Millionen gewachsen, und die Japaner, die man fetzt auch zu den civilisirten Nationen rechnet, zählen 42 Millionen, also ebenfalls mehr wie Frankreich. Die politischen Folgen dieser Zifferverhältnisse liegen auf der Hand; sie werden nicht mit einem Schlage eintreten, aber sie werden allmählich um so sicherer sich geltend machen. Die Vorschläge, die bis jetzt von den französischen Blättern zur Abstellung des Uebels gemacht wurden, unterscheiden sich nicht von denen, die schon früher gemacht worden sind. Wie das Uebel, so sind auch die Ursachen desselben im Wesentlichen längst be kannt, und darum bewegen sich auch die Vorschläge zur Besserung wesentlich im Rahmen des Bekannten. Unglücklicherweise liegt das Uebel auf einem Gebiete, das durch äußere Machtmittel, so gut gemeint sie auch sein mögen, schwer zu erreichen sst. Man mag kinderreichen Eltern Prämien, Steuerbefreiungen, Erziehung eines Theils der Kinder auf Staatskosten und vergleichen Vor theile in Menge zusichern, wenn die Bevölkerung keinen Gebrauch davon macht, d. h. wenn sie ihr Verhalten nicht so einrichtet, daß man ihnen die gesetzlichen Wohlthaten erweisen kann, ist doch Alles umsonst. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß dies der Fall sein würde, und darum stoßen auch alle Vorschläge, welche die Gesetz gebung in Bewegung setzen wollen, auf eine sehr kühle Aufnahme. Seit Jahren besteht eine „lüxns oontrv la äspoxnlatiou", also ein Verein gegen die Entvölkerung Frankreichs, der es sich zur Aufgabe macht, die Ursache des Uebels zu ergründen und Vor schläge zur Heilung desselben zu machen. Solche Vorschläge liegen Wirkung des Ge in Menge vor; sie bewegen sich aber fast alle auf dem Gebiete Deutsche wissen äußerlicher Maßnahmen, wie Erleichterungen für kinderreiche" " Eltern, Junggesellensteuern, Reformen des bürgerlichen Gesetz buches (Gestattung der rsebsrebs äs 1» paternttä, der Feststellung der Vaterschaft), Bekämpfung der Kindersterblichkeit u. s. w. Gewiß gibt es darunter einige Punkte, die Erfolg versprechen. So ist z. B. die Kindersterblichkeit in Frankreich wegen der namentlich in den großen Städten verbreiteten Unsitte, die Kinder auf das Land zu geben, eine sehr große. In den Achtziger Jahren hat der Präfekt von Calvados den Versuch ge macht, die Kindersterblichkeit, die in seinem Departement 30 Prozent betrug, energisch zu bekämpfen, und er brachte sie durch unausgesetzte Thätigkeit allmählich auf 10 Prozent herunter. Ohne Zweifel würde durch die Verminderung der Kine^sterb« uchkeit die Bevölkerungsziffer Frankreichs erhöht werden Ebenso 'st eS ncher, daß eine bessere Gesundheitspolizei ebenso^, nämlich durch Berminderung der Sterblichkeit überhaupt, ein a günstigen Emfluß auf die Bevölkerungsziffer auSüben würde Den Haupt- stp "ES Uebels würden jedoch alle diese Maßregeln nicht treffen; ""Ur sie liegen, wie der „Temps" richtig bemerkt hat, ausschließ lich ans dem Gebiete der staatlichen Einrichtungen, während das Uebel hauptsächlich in den Sitten sitzt. Der „Temps" gesteht