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Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger- Gtto Meyer in Adorf Sonnabend, den 14. Dezember 1918 ! Anzeigen von hier und ans dem Amtsgerichts- r bezirk Adorf werden miRO k>fg^ von auswärts » mit 15 <pfg. dis 5 mal gespaltene Grundzeils r oder deren Raum bereäinst und bis Mittag» ! tt 2lhr für den nächstfolgenden Tag erbeten Reklamen die Feile M pfg. Tageblatt für Z^dorf und das obere Vogtland Der Grsnzbots erichsint täglich iit Aus nahme des den Sonn- undFeiertagen folgenden Tages und kostet viercelMrlich, vorausbezahl- dar, 2 l 1g Pfg. Destellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Slatts», sowie von aüen Kaiserlichen 'Post- anstalten und Postboten angenommen Fernsprecher Nr. 14 Hl. Tel.-Adr.: Grenzbot« Iahrg. 83. 13. Bekanntmachung vom 31. Januar 1917 — Nr. 65 c- Xr- —, betr. die Be schlagnahme usw. von Orgelpfeifen aus Zinn im Bezirke Oelsnitz, 14. Bekanntmachung vom 17. März 1917 — Nr. 467 <>. Xr. —, betr. die Be schlagnahme usw. von Glocken aus Bronze im Bezirke Oelsnitz, 15. Bekanntmachung vom 24. März 1917 Nc. 466 0 Xr. —, betr. die Be schlagnahme usw. von Gegenständen aus Aluminium im Bezirke Oelsnitz, 16. Bekanntmachung vom 4. Mai 1917 — Nr. 1110 Xr. —, betr. die Anmeldung von Äluminiumgegenständen im Bezirle Oelsnitz, 17. Bekanntmachung vom 20. Juni 1917 — Nr. 738 t Xr. —, betr. die Enteignung von Äluminiumgegenständen im Bezirke Oet-nitz, 18. Bekanntmachung vom 15. Juni 1917 — Nr. 1156 o Xr. —, betr. dis An meldung von Dachkupser usw. im Bezirke Oelsnitz, 19. Bekanntmachung vom 27. Oktober 1917 — Nr. 2869 b Xr. —, betr. die Ent eignung der kupfernen Blitzschutzanlagen im Bezirke Oelsnitz, 20. Bekanntmachung vom 13. September 1918 -- Nr. 67 Xr. II —, betr. die Ablieferung kupferner Blitzschutzanlagen. 1 Alle Enteignungen, die sich auf Gegenstände erstrecken, die durch die aufgehobenen Bekanntmachungen betroffen sind, werden, soweit das Material noch nicht adgelirfert ist, hierdurch widerrufen. Trotz des Widerrufes der Enteignungen können enteignete Gegenstände noch bis zur» 15. Januar 1S19 an die Metallsommelstellen abgelirfert werden. Die bisherige Metallmobilmachungs-Abteilung bei der Krirgsamtsstelle Leipzig Heigl fortan „Metallabteilung". Oelsnitz i. V., 12. Dezember 19^. Für den Bezirksverband: Der Amtshauptmann. Verarbeitung von Kartoffeln zu Brennereizwecken Don dem Verbot der Verarbeitung von Kartoffeln zu Brennereizwrcken werden di« Mengen ausgenommen, die bei der Verwendung van Rüben aller Art für Brennerei- ,wecke zur Bereitung der hierzu erforderlichen Hefe nötig sind. Hierbei dürfen aber nur solche Kartoffeln verwendet werden, die zur menschlichen Ernährung nicht geeignet oder weniger als 1 Zoll (2,72 Zentimeter) groß sind. Alle Unternehmer, die Rüben in Brennereien verarbeiten, haben dies bei Beginn des Betriebs unter Angabe der Mengen von Rüben, die sie zu brennen beabsichtigen, dem für sie zuständigen Kommunalverband onzuzeigen. Dresden, am 10. Dezember 1918. Landeslebensmittelamt. Aufhebung der Metallbefchlagnahmungen. Nachdem der Arbeiter- und Coldatenrot des XIX. A.-K. unterm 5. Dezember 1918 die Aufhebung einer Anzahl Bekanntmachungen über die Beschlagnahme, Enteignung und Meldepflicht von Metallen angeordnet hat, werden hiermit die nachstehenden, auf Grund vorerwähnter Bekanntmachungen vom Bezirksoerbande und der Amlshauptmannschaft Oelsnitz erlassenen Vorschriften ebenfalls außer Kraft gesetzt: 1. Bekanntmachung vom 8. August 1915 — Nr. 1867 a Xr. —, betr. die Be schlagnahme von Gegenständen au; Kupfer, Messing und Reinnickel, 2. Bekanntmachung vom 18. August 1915 — Nr. 2007 e Xr. —, betr. die Beschlag nahme von Gegenständen aus Kupfer, Messing und Reinnickel, 3. Bekanntmachung vom 24. September 1915 — Nr. 2436 Xr. —, betr. die freiwillige Abgabe und Anmeldung von Gegenständen aus Kupfer, Messing und Reinnickel, 4. Bekanntmachung vom 16. Oktober 1915 — Nr. 2652 Xr. —, betr. die Meldung von Gegenständen aus Kupfer, Messing und Rsinnickel, 5. Bekanntmachung vom 13. Januar 1916 — Nr. 37 a Xr- —, betr. die Ent eignung, Ablieferung und Einziehung beschlagnahmter Gegenstände aus Kupfer, Messing und Reinnickel, 6. Btkannlmachung 00m 7. Moi 19l7 — Nr. 806 b Xr. —, betr. Aufforderung zur Ableferung der der Beschlagnahme unterliegenden Gegenstände aus Kupfer oder Messing, 7. Bekanntmachung vom 26. März 1918 — Nr. 917 Xr. —, betr. Ausführung-- brsiimmungen zur Bekanntmachung Nr. LI. 8. 1./18. X k. über die Be schlagnahme, Enteignung und Meldepflicht von Einrichtungsgegenständen bezw. freiwillige Ablieferunq auch von ander,« Gegenständen aus Kupfer, Kupser- legierungen, Nickel, Nickellegierungen, Aliuminium und Zinn, 8. Bekanntmachung vom 26. März 1918 — Nr. 917 Xr. —, betr. die Beschlag nahme von Einrichtungsgegen ständen usw., 9 Bekanntmachung vom 9. April 19,8 - Nr. 917 b Xr. —, betr. die Beschlag nahme von Einrichtungsgegenständen usw. 10. Bekanntmachung vom 23. September 1918 — Nr. 117 Xr. II. —, betr. dis Ablieferung drr Einrichtunxsaegenstände, 11. Bekanntmachung vom 30. Oktober 1916 — Nr. 2458 Xr. —, betr. die Be- ' schlagnahme usw. von Gegenständen aus Zinn, 12. Bekanntmachung rom 22. Februar 1917 — Nr. 347 5 Xr. —, betr. die Be> Aufhebung fleischloser Wochen. Nachdem die für die Zeit vom 16. bis 22. Dezember 1918 »ni vom 6 bis 12. Januar 1919 vorgesehenen fleischlosen Wochen ourch die Verordnung des Arbeits- unk Wirltchastsministeliums 00m 25. November 1918 aufgehoben worsen sind, wird folgend«« bestimmt: I. Die Verbraucher können die sichergestelltr Fleischmenge aus den für die fleischlose Woche vorgesehenen Abschnitt (j der Fleischkarte von demjenigen Fleischer beziehen, bei dem sie sich zur Kundenliste angemeldet haben. II. Die Fleischer werden hiermit angewiesen, den für di? fleischlose Woche vorge sehenen Lb chnitt tz der Fleischkarte mit de: sichrrgestellte 1 Fln'.chmrngr zu beliefem. III. Diejenigen, die verreisen oder aus anderen besonderen Gründen einzelne Fleisch- markcn in der Hand haben müssen oder wollen, erhalten den Mochenabschnitt bei der Mehloerteilungsstelle des Kommunaforrbandes gegen einen Woche-abschnitt mit 10 ein zelnen Fleischmarken umgetauscht, wenn er in Verbindung mit drr Stammkarte > zurückg-geben w>rd. Oelsnitz, am 11. Dezember 1918. schlagnahme usw. von Bierglardeckln >^us Z nn im DiHgängemWoche?' > Tie Autorität der Republik. Die deutsche Republik ist in den zweiten Monat ihre- Bestehens getreten, in dem ihr hoffentlich zu teil werden wird, was ihr bisher noch fehlte, die not wendige Autorität nach allen Seiten hin, die allein »en Respekt geben kann, der Ruhe und Ordnung ilchert. Keine Staatsform, mag sie heißen wie sie will, kann ohne diese Achtung auskommen, die um so größer kein muß, je höhere Leistungen sie in Aussicht gestellt hat. Die Gerüchte von einer Gegenrevolution haben vch als unbegründet erwiesen, weder die bürgerlichen Parteien noch die heimgckehrten Soldaten haben den Versuch gemacht, den Bestand der neuen Negierung »u erschüttern, aber die extreme Richtung hat durch Auspeitschung der Leidenschaften die Straße zum Schau platz von blutigen Zwischenfällen gemacht, die nicht «ls ein Rezept für Deutschlands gedeihliche Zukunft betrachtet werden können. Das Maschinengewehr darf nicht zum Werkzeug des politischen Machtkampfes wer den, wie es leider geschehen ist. Die sausenden Kugeln Raben nicht nur Menschenleiber zerfetzt, sondern be drohen auch das Fundament der Negierung. Ihre Autorität muß diese ratternden Mordinstrumentc zum Schweigen bringen, bevor aus dem Gebrauch dieser Waffe eine üble Gewohnheit wird. Respekt! So muß heute die erste Nummer eines jeden politischen Pro gramms lauten, weil unter der Respektlosigkeit alles derloreu geht, was Deutschland künftige Taseius-Mög- lkhleiteu zu geben vermag. Weder Frieden gibt es dann, noch Brot, noch Arbeit und Verdienst. Die vielen Räte, die wir heute^in Deutschland haben, bringen uns Bezirke Oelsnitz, Für oas nicht, das rann nur die Tat einer energischen Regierung schäften, die eine volle Autorität besitzt. Die Soldaten sind in immer größeren Verbänden aus der Front zurückgekehrt, und Tausende von ihnen ^aben mit verwunderten Augen die neue Ordnung betrachtet. Sie erkennen mit ihren Generälen und Offizieren die republikanische Gestaltung an, aber sie wollen jetzt erst recht nichts sehen, was den blanken deutschen Ehrenschild beschmutzt Die Kameraden, die zu Hause waren und die nach Hause kommen, haben einander gegenüber gestanden; zum Glück ist der mili- .arische Geist eine Autorität geblieben, die auch jetzt nicht versagt hat. Aber soviel ist klar geworden, daß die Hunderttausende, die den Feind so oft besiegt haben, sich in Zukunft zu Hause nicht in ihrer Wil lensmeinung beschränken lassen werden. Las Unterste wird bei uns nicht zu oberst gestellt werden. Darum kann die Regierung auch zuversichtlich handeln, wo und wie es not tut. Vor allem müssen die Wahlen zur Nationalversammlung und diese selbst unbedingten Schutz für Freiheit und Sicherheit haben. Das Schreck gespenst des Barrikadenkampfes, wenn die Wahlen nicht den radikalsten Wünschen entsprechen, darf nicht an die Wand gemalt werden. Barrikaden schützen keine Republik, sondern nur der ehrliche Wille des ganzen freien Volkes. Der Zerbröckelung des Deutschen Reiches ist bisher vorgebeugt worden, so viel hat doch die Volksstimmung bewirkt, aber es sind für die Herbeiführung des Frie dens, abgesehen von der bevorstehenden Verlängerung des Waffenstillstandes, noch keine weiteren Fortschritte gemacht worden. Präsident Poincare aus Paris ist in Straßburg eingezogen, das damit aus der Haupt- den Kornm»na!verband: Der ^wtshauptmann. stabt eines selbständigen Elsaß-Lothringens wieder M einer französischen Provinzstadt geworden ist. Von der „Freiheit und Gleichheit und Brüderlichkeit" merken die Elsaß-Lothringer nichts. Der Feind steht überall am deutschen Rhein, und seine Zeitungen überbieten sich in der Aufstellung von wahnwitzigen Friedens bedingungen. Wir sollen wirklich zu Europäern zweiter Klasse gemacht und uns auch nicht, wie es scheint, der Einmarsch der ErOentetcuppen in Berlin erHarti werden. Wenn sich auf der Gegenseite kein anderer Geist regt dann werden die Friedensverhandlunaen nur erne Komödie^ wir müssen blindlings unterzeich nen, was uns vorgeschrieben Wird. Zu einer Anerken nung der Republik Deutschland von Seiten der Entente ist es nach einmonatlichem Besinnen noch immer nicht gekommen. „Es ist schlimmes Wetter für Berlin", sagte an. einem der bewegten Tage in der Rcichshauptstadt ein bisher kriegsgefangener französischer Offizier zu einer ihm begegnenden Dame. Er ineinte damit das dort; herrschende Regenwetter. Man kann aber ohne weiteres! den Sinn dieser Worte auf das politische Wetter aus-! dehnen, das nicht bloß für Berlin, sondern für ganz Deutschland schlimm war. Der Franzose hatte in seinem mangelhaften Deutsch das Richtige xetrofsen. Und weil dem so ist, wollen wir daran denken, wie wir in der Gegenwart bessere Verhältnisse schaffen, statt zu diskutieren, nne es künftig durch allerlei Maßnahmen besser gemacht werden kann. So ist es mit den meisten sozialen Problemen. Sehen wir erst zu, was uns die Entente übrig läßt, dann können wir versuchen, ob es lohnt, diesen Rest zu sozialisieren. Und bevor wir es unternehmen, Arbccts- und Lobnbedincunaen besser