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Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg und Brand. Sachsen. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung den 10. März, Vormittags 9 Uhr. Hauptverhandlung in der Untersuchung wider Ernst Ferdinand Rost aus Linda, wegen Diebstahls und Unter schlagung. Paris, 1. März. Es sind wieder eine Reihe von Verurthei- lungen in Preßprozessen zu registriren. Herr Vermorel, der Re dacteur des „Courrier francais", ist vorgestern wegen eines Artikels, in welchem er die Soldaten der Armee und Flotte zur Verletzung deS ihren Vorgesetzten schuldigen Gehorsams zu verleiten und die öffentliche Ruhe zu stören gesucht haben soll, zu zwei Monaten Gefängniß und 1000 Frcs. Strafe verurtheilt worden. Ferner wurde der Gerant des „Globe", Herr Mille-Noe, wegen Beleidigung öffentlicher Beamten zu 1000 Frcs. Strafe verurtheilt. Derselbe verspottete in seiner Broschüre die Maires, seine Collegen, wegen ihres Auftretens bei den Wahlen. — Man beschäftigt sich, meldet die „Pattie", im Kriegsministerium sehr lebhaft mir der Orgaui- sirung der neuen mobilen Nationalgarde. In jedem Departement wird ein außerhalb der Schwadron stehender, in der Hauptstadt wohnender Capitänmajor unter den directen Befehlen des comman- Tagesgeschichte. Berlin, 3. März. Ueber eine kleine Revolution am preußi schen Hofe erfährt man Nachstehendes aus einem Schreiben der „Wes. Z.": Unter den mancherlei Fragen, welche in der letzten Zeit die öffentliche Aufmerksamkeit in Anspruch genommen haben, hat sich eine Episode bisher der Oeffentlichkeit entzogen, welche sich als thatsächliche Annerkennung des Präsidiums des norddeutschen Bundes am preußischen Hofe charakterisiren läßt. Graf Bismarck hat nämlich, wie es scheint, durch mancherlei Zurücksetzungen gereizt, als Kanzler des norddeutschen Bundes, resp. als Vertreter des Präsidiums des Bundes Botschafterrang bei Hofe und somit den Vortritt vor den Mitgliedern der fürstlichen Familie zweiten Ranges in Anspruch genommen und erhalten. Hamburg, 2. März. Der Senat hat den Antrag der Bür gerschaft auf eine Revision der Verfassung genehmigt und zur Vor- berathung die Einsetzung einer Commission aus je 4 Mitgliedern des Senats und der Bürgerschaft beantragt. Aus Anlaß der in der Berliner „Volkszeitung" veröffentlichten Beschwerdeschrist über Vorgänge auf dem Auswandererschiff „Vic toria" ist eine polizeiliche Untersuchung behufs Feststellung der Thatsachen eingeleitet worden. , München, 2. März. Der König leidet an einer Bronchial- affection. Sein Zustand ist nicht bedenklich. Die „Süddeutsche Presse" giebt folgendes Bülletin: „Der König hat die Nacht in ununterbrochenem Schlafe verbracht. Das Fieber hat sich gemin dert. Die Bronchialaffection ist noch dieselbe." Wien, 1. März. Aus Pesth wird gemeldet, daß der Kaiser häufig Mittagessen für kleinere Kreise giebt, zu denen die angese hensten Männer des Landes geladen werden. — Wie der „Pescher Lloyd" meldet, hat eine Versammlung sämmtlicher Mitglieder des cisleithanischen Kabinets bei dem Finanzminister zur Berathung über die Deckung des Deficits stattgefunden, und es ist beschlossen worden, den Weg einer freiwilligen Anleihe zu betreten. Gleichzei tig will Giskra mit einem Plane zur Vereinfachung der Verwal tung vor das Abgeordnetenhaus treten. Endlich solle vom Finanz minister eine Reform der Einkommensteuer auf Grund des Repar- titionssystems durchgeführt und ebenso eine theilweise Veräußerung von Staatsdomänen mit in die Kombination der diesjährigen Be deckung eingezogen werden. Das Blatt fügt hinzu, das Vertrauen, das die Regierung durch liberale Maßregeln auf dem Gebiete der Legislative sich erringen müsse, werde ihr die verläßlichste Stütze bei dem großen Heilungsprozesse des kranken Staatswesens bieten. In den demokratischen Kreisen, Vereinen und Organen wird lebhaft darauf gedrungen, daß die Armee auf die Verfassung beeidet werde. sein; in den Departements der Seine und des Nordens werden je zwei derartige Posten creirt werden. — Die Anlegung deS Boulevards, welcher nach dem Projekte des Herrn Haußmann den Friedhof durchschneiden sollte, wird nun doch unterbleiben. Wie das „Journal des Traveaux publics" vernimmt, hätte der Kaiser erklärt: „Die öffentliche Meinung verwirft das Project. ES ist von keiner unerläßlichen Nützlichkeit. Man muß dem Geiste, wel cher die Bevölkeruug von Paris beseelt, Genugthuung Heben." — Frankreich soll in nächster Zeit eine directe telegraphische Verbindung mit Amerika erhalten. Die „National lelexrnpli Company" und die „8ociötv üu oLbl« ttimsatlimtiglw fraoyai«" haben be reits hierüber einen Vertrag geschlossen, welcher sogleich in New- Dork ratificirt werden soll, worauf die Arbeiten unverweilt in An griff genommen werden sollen. Warschau, 27. Febr. Das Schloß Lazienki wird jetzt mitten im Winter ausgesucht und zur Ausnahme hoher Gäste aus St. Petersburg eingerichtet. — Es ist den Gouverneurs im Königreiche Polen die Weisung zugegangen, die Beamten katholischer Confession darauf vorzubereiten, daß sie werden aufhören müssen, die katho lischen Feiertage zu feiern, da diese neben denen der Staatskirche (der griechisch-orthodoxen) viel zu viel Zeit wegnehmen. Höchsten-, heißt es in der Zustellung, werden vorerst ein paar der wichtigsten katholischen Feiertage ihnen noch gestattet sein. Im Publikum hält Ulan dieses um so mehr als gleichbedeutend mit der Einführung des russischen Kalenders, als auch die Gerichte an den katholischen Feiertagen thätig sein werden, wodurch natürlich das Publikum seinerseits an der Feier der Feiertage gestört werden muß. London, 3. März. Aus New-Jork, vom gestrigen Tage, wird der „Times" telegraphirt, der Proceß gegen den Präsidenten werde kommende Woche beginnen; die Partei sei einig. — Die vom Mi nisterium veröffentlichten Armeevorschläge für das nächste Verwal tungsjahr sind um 203,200 Pfd. St. größer als im laufenden Jahre. Sie betragen in Summa 15,455,400 Pfd. St., für eine Gesammtmacht von 136,650 Mann, den gesammten Officierstab mit eingeschlossen (595 Mann weniger als im vorigen Jahre.) Aus Washington, 2. März, wird telegraphirt: Das Haus der Repräsentanten genehmigte die einzelnen Anklage-Artikel gegen den Präsidenten Johnson. Derselbe wird angeklagt: die Amtsbe- setzungS-Acte verletzt zu haben, sowohl durch seine Ordre zur Ab setzung Stanton's, sowie durch die Erhebung des Generals ZHomas zum Kriegsminister ohne Senatsbewilligung; ferner: der Armee- Bill dadurch zuwider gehandelt zu haben, daß er General Emery zur Befolgung solcher Befehle verleitete, die ohne Grant's Gegen zeichnung demselben zugefertigt wurden. — Bezüglich des kürzlich von unS erwähnten Vorganges im Gewölbe des Herrn Goldarbeiters Alberti auf der Erbischensttaße hier, hat sich herausgestellt, daß der Lehrling des Herrn Albern der Thäter selbst war. Er veranlaßte diesen Unfug, um sich, nach eigenem Geständniß, „einen freien Tag zu machen. Brand, 2. März. In dem Jahre 1867 sind bei hiesiger Sparcasse durch 909 Einzahlungen 16,674 Thlr. 2 Ngr. 8 Pf. , — —eingelegt (737 Thlr. 20 Ngr. 7 Pf-wemger U^866) drrenden Generals der Unterdivision mit allen Einzelheiten der und in 810 Rückzahlungen 15,902 Thlr. 10 Ngr. 6 Ps. an Ein- Perwaltung und Buchführung der entsprechenden Corps betraut lagen und Zinsen (2817 Thlr. 5 Ngr. mehr als M Jahre 1866) ^»54. Erscheint jeden Wochentag früh 9 U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Donnerstag, den 3. März Preis vierteljährl. SO Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 5 Pf. berechnet. M8.