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Schönburger Tageblatt täglich mit «»«»ahme der Dage »ach Lou», und Kesttagen. äanah«« vo» Z«f«rat«> für die nächster scheinende Rammer di« Bormittag« '/-HUHr. «r AbonnemMtsprei« beträgt vierteljähr- Ah 1 »0 Pf. Stvzelve Nrn. 10 Pf. Inserate pro Zell« 10 Pf., für <m«wärt« 1b Pf. Tabellarischer Lotz »ird doppelt berechnet. urrd Valienharger Anzeiger Filialen: in NttKabtwa»»«»«, bei hem» Ott» Först«»; «Callend«, deiHnn.*tkö«v^ «irier Fr. Hm«. Nicht«; « Naufung« A Herr» Fr. Janafchek; in Langenchimtdopf bet Herrn H. ktiegler: in Pmi» bei Hm«» IM Helm Dahler; in «ochrbvog b«iH««»aM Zehl; m »«Henbnrg bei Hmr» H«n». WMm- ho«; in Ziegelheim bei Hemm Idxmck Stostoer —» — FEesprecher Xr. ». Amtsblatt für -sn ^»tadtrat zu Waldenburg. Zugleich wrü verbreitet in den Städten Pexig, L«»ze«ax, Lichte»ftei«-Ea!l«berg und in den Ortschaften der nachstehenden Stand,»amtSbrzirie: Lltstadt-Waldenbsrg, BrL««»dorf, Callenberg, St. Cgrdien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falle«, Grumbach, Kaufungen, LangenchurSdorf, Langenleuba-Niederhain, Aa«z«»- leuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwmkel, OelSnitz i. Reichenbach, Remse, Rochsburg, Gchlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Dienstag, den 27. September 1904. Witternugsbericht, aufgenomme« am 26. September, Nachm. 3 Uhr. Ä«r«»eterstU»H 763 WIL reduziert aus den Meeresspiegel. Lhermameterstand -t- IS,» O. iMargenS 8 Uhr 14' O. Tiefste Nachttemperatur -f- 10' 6.) Ke»cht»<keM« 4«halt der Luft nach Lambrechts Polpmeter 70'/». Tanpnnkl -s- 10,»' WtadrichtNNg: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stund,» bis früh 7 Uhr: 0,o mra Taher WitternUstSansftchten für den 27. September: vorwiegend bewölkt. Rußland bildet eine zweite mandschurische Armee. Ter Fall Port Arthurs nahe bevorstehend. 'Waldenburg, 26. September 1S04. Der rusfisch-japanische Krieg. Port Arthur soll nicht mehr zu hallen sein, der Fall der Festung vielmehr unmittelbar bevorstchen. In Petersburger Regierungskreisen hat man über die Lage des Generals Stöffel und seiner tapferen BesatzungSarmee so ungünstige Nachrichten erhalten, daß man dort in ernstester Sorge schwebt. LS heißt in den betreffenden Telegrammen, daß die Japaner mit dem allgemeinen Sturm auf die Festung degonnen hätten. Diese werde gleichzeitig von drei Seilen angegriffen und zwar mit Unterstützung der Flotte. Admiral: Togo, der die Beschießung von der Seeseit« auS leitet, hab»! dazu noch einige dem Geschwader des Admirals Kamimura - entlehnte Torpedobootszerstörer erhalten. General Stöffel setze sich auf den vom Wolfshügel aus beschaffenen Bastionen dem heftigsten Feuer aus. In Tokio wurde Uber die Ereignisse vor Port Arthur Tage lang Schweigen bewahrt, doch sprach man schon am dorigen Sonnabend von einem furchtbaren Blutvergießen. Tie Verluste der japanischen Belagerungs- und Angriffs- arme» wurden auf mehr als 30,000 Tote und Verwundete beziffert. Im Gegensatz zu dem Vorstehenden wurde gleich- ifftig aus Tokio gemeldet, General Stössel sei anfangs November mit seiner ganzen Munition fertig. Man werd, ihn daher, wie er es selbst ausgesprochen hat, sich ruhig dis auf die lrtzte Granate und Patrone schlagen lassen und! dann erst stürmen, wenn nicht glückliche Einzclumstündr einen früheren Sturm erlauben. Japaner, die aus Dalny in Tschifu cingetroffen sind, erzählten, daß drr Umfang des Feuerns auf Port Arthur seit dem 19. September auf un erhörte Art zugenommen habe. Einig, Neuangekommene schwere Geschütze feuerten durchschnittlich zwei Schuß in der Minute. Tie Cholera soll in Port Arthur tatsächlich auSgebrochen sein und unter der Zivil- wie Militärbrvölkerung Opfer fordern. Zwri europäischen Zivilärzten soll ,s jedoch gr> Augen sein, Desinfektionsmittel mit sich nach Port Arthur einzuführen, das glänzende Wirkungen ausübt. In der Umgegend Port Arthurs sollen die Japaner mit der Verbrennung der zahlreich,n dort liegenden Leichen begonnen haben. Ist daS richtig, dann können die Angaben über unerreicht heftige Bombardements nicht zutreffen. Auf dem nordmandschurischen Kriegsschauplätze hat Marschall ^Yama einer Tokioter Meldung deS „B. T." zufolge in breiter Front die allgemeine Offensive wieder aufginommen, und treibt die russische Kavallerie, obgleich diese durch Artillerie und Jnfantirie verstärkt ist, nach Mukden zurück. Im öffentlichen seien di, Ruffen bereits auf daS Nordufer deS Hunho gedrängt, dir japanische Kavallerie greife um beide rffsffche Flügel herum und streife mit Patrouillen bis in bi» Gegend von Tieling. Ein Petersburger Telegramm be seligt di, Angaben deS japanischen Oberbefehlshabers. Beim Bormarsch der Japaner spricht sich danach eine weit auS- holend, Ueberflügelung der russischen Aufstellung zwischen Mulden und Funschun immer deutlicher aus, die um d,n russischen link»n Flügel herumgreifen will. Line Schlacht bei Mukden ist daher wenig wahrscheinlich. Genrral Kuro- tzatkin kann sich unter viel günstigeren Bedingungen bei Tieling schlag,n, wo die Verteidigungsvirhältniffe wffrntlich lünstig»r li,g«n. Ist aber, wie ,S in d,r Depesch» d,S Marschalls Oyama heißt, auch der westliche russische Flügel »on den Japan,rn bereits überholt, dann wird es mit dem Rückzüge nach Tieling schwer halten. AuS Mukden wird g,meldet, daß daS KorpS des Generals Meycndorff und das 6. sibirische, welche frisch«, gut au»- Müstete Truppen b,sitzen, so gut postiert sind, daß sie den »rsten Vorstoß dir Japaner am Hunfluffe auszuhaltin hab«« werden, während die bei Liaujang stark mitgenommenen Regimenter einstweilen in der Reserve gehalten werden. Di« Hügelketten südöstlich von Mukden sind mit Wolfsgruben und Stacheldrahtzäunen befestigt. Hier wird General Bil- dirling den «rsten demnächst zu erwartenden japanischen Vorstoß zurückzuschlagen versuchen. Von dem Ausfall dieses Versuche- hänge es ad, ob G«neral Kuropatkin die Haupt schlacht bei Mukden oder bei Tieling annehmen wird. Ter englische Dampfer „Crusader", drr auf der Fahrt nach Wladiwostok begriffen war, um die Seefestung mit Proviant zu versehen, wurde in der Tsgara-Straße von den Japanern beschlagnahmt. Eine wichtige Meldung ist am Sonntag auS Petersburg ringetroffen: Durch Erlaß des Kaisers Nikolaus wird rine zweite mandschurische Armee unter dem Oberbefehl des bis herigen Generalgouverneur von Wilna, Gineraladjutanten Gripinberg, gebildet, die neben der dem General Kuropatkin unterstehenden Armee operieren soll. Der Erlaß des Zaren b»grü«d»t diese Maßnahme damit, daß die russisch« Truppcn- zahl in der Mandschurei nunmehr eine solche Höhe erreicht hab« (insgesamt dürfte sie 350,000—400,000 Mann be tragen), daß es sich im Interesse einer größeren Beschleuni gung der militärischen Maßnahmen und einer leichteren Handhabung in den OrdreS für die einzelnen Truppenteile und einer vermehrten Schlagfertigkeit empfehle, eine zweit, Arme zu bilden, deren Oberbefehl dem General Gripenberg übertragen ist, der dem Zaren schon durch seine persönliche Tüchtigk«it bekannt war. Nikolaus II. hofft, daß dieser Schritt zu dem Erfolge der russischen Waffen und dem Ruhm der Armer beitragen werde. Tie Bildung dieser zweiten Armer, die augenscheinlich im Osten der Mandschurei Vor gehen nnd von Wladiwostok auS di, Japaner bedrängen soll, ist gewiß durch daS starke Anwachsen der russichen Truppen und die weiten Entfernungen erklärlich, aber man wird darin doch ein leises Mißtrauen gegen Kuropatkin, der nicht nur in dem einflußreichen Statthalter Alexejew, sondern auch am Petersburger Hofe Gegner hat, erblicken. Kuropatkin hat daS Schwerste gegen die japanische Uebermacht auSzu- haltcn, »S wäre nicht schön, wenn man ihm nun rin Bein stellen wollte. DaS Ende des Widerstandes von Port Arthur erscheint nach Berichten aus Tokio nunmehr in der Tat nahe gerückt. Nach den Meldungen aus der japanischen Hauptstadt hat dir japanische BelagernngS-Armee den ganzen äußeren Ring der Forts von Port Arthur erobert, und in den erbitterten Sturm-Angriffen der allerletzten Tage untrr mörderischem Verlust auch sechs Forts der zweiten, inneren Linie genom men. Damit können die Japaner nun di» Festung selbst unter Feuer nehmen. Man muß also wohl mit der Kapi tulation rrchnrn. Politische KrmIschsn. Deutsche« Reich. Der Kaiser wird am Mittwoch, den 5. Oktober, zur Besichtigung seines drillten Regiments nach Königsberg in Preußen kommen. Der Jagd-Aufenthalt in Rominten be kommt dem Monarchen andauernd gut, sein Befinden ist das beste. Ein Drohbrief gegen das Leben deS deutschen Kaisers ist d«m deutschen Generalkonsulat in Newyork zugegangen, wie dem .B. T." von dort g,kabelt wird. Ter mit Schreib- Maschine hergestellt» Brief scheint anarchistischen Ursprungs zu sein. Solcher Drohbriefe sind gewiß schon viel, von anarchistischrn Mordgesellen abgesandt worden. DaS seelisch» Glrichgewicht unsres Kaiser» hat ihrer noch keiner zu stören vermocht. Attentat« gehören nun einmal zum Metier der Könige, dies» kühle und ruhige Auffassung ist auch die unsres Kaisers. DaS Geling«» ein«- Attentate» auf unsern Kaiser dürfen wir Gott Lob für ausgeschlossen halt«». Ueber d»m Kaiser wacht nicht nur da« Auge der polizeilichen Eicher- heitSbehörden, sondern die Lieb« de» ganzen deutschen Volkes. Sie schützt bester al» Roß unv Reisige di» erhabene Person d«S deutschen Kaisers. Kronprin« Wilhelm, der bisher bei seiner Braut in Gelbensande verweilte, trifft am heutigen Montag zu vier- tägigim Jagdaufenthalt im Forsthause Olbberg bei Akin a. d. Elb, ein. Zur Hochzeit des Kronprinzen werden verschiedentlich Angaben über den Tag gemacht, an dem di» Hochzeit statt- den soll. Bestem Vernehmen der ,Tgl. Rundsch." nach ist ein Termin für di» Vermählung noch nicht festgesetzt; zu treffend ist lediglich, daß der Brautstand des Kronprinzen nicht lange währen wird. T»m Fürstin Herbert Bismarck widmet der bevorzugte Günstling des ersten Fürsten Bismarck, Maximilian Harden, unter dem Vorbehalt, »inen längeren Artikel folgen zu lasten, in sein»r .Zukunft" einige warmherzige Worte: Wenn der junge Fürst Otto Bismarck, der heute noch ein siebenjähriges Kind ist, erwachs»« sein wird, wird dichtes Mythengewinde den Namen BiSmarck kränzen und nicht blinder Haß mehr noch blind« Lieb« umspuken, dann wirds ein Glück sein, ! Fürst Bismarck zu heißen. Dem Sohn des Kanzlers wurde der Titel vom Volksbewußtsein ungern gewährt. Wer vom j Fürsten Bismarck sprach, meinte den ersten. Selbst die i Freunde des Hauses nannten den neuen Herrn fast immer Herbert; familiär; ohne scheue Ehrfurcht, ohne den Respekt sogar, der Dutzend-Ministern nicht versagt wird. Viele hatten ihn lieb, wenige waren bereit, seiner Führung zu folgen; und draußen wurdr er wie der Unfähigste der Un fähigen gehöhnt. Selten ist ein Mensch ungerechter beurteilt, selten einem die freundliche Gewohnheit des Daseins und Wirkens mit zäherem Eifer verleidet worden. Seines Wesens Art war freilich nicht leicht zu durchschauen, auch die Nächsten verkannten ihn erst, schätzten sein Vermögen, sein Wollen selbst unrichtig ein. Ein» Erinnerung an den Fürsten Herbert Bismarck wird der „Tägl. Rundsch." mitgeteilt. Als 1870 das »rste Bard,-Dragoner-Regiment in den Krieg auSrückte, befanden sich unter den blauen Reitern bekanntlich auch die beiden Söhn» des Grafen Bismarck. Als die Dragoner eb»n am Bahnhof angelangt und von den Pferden gestiegen waren, wurde Herbert Bismarck ohnmächtig. Die Gräfin BiSmarck, die zum Abschied erschienen war, eilte nach einer Erfrischung, die sie dem auf dem Boden eines Eisenbahnwagens Nieder gelegten einflößte. In demselben Augenblick trat der Regi mentskommandeur heran und fragt» den Grafen: Ist Ihnen- jetzt besser? Zu Befehl! antwortet» Herbert BiSmarck und richtet» sich auf. Lie Hoffnung auf ein baldiges Zustandekommen de< Handelsvertrages mit der Schweiz ist zwar gesunken, aber nicht grschwund»n. Die deutsch« Reichsregierung sall entschlossen sein, den bestehenden Vertrag mit der Schweiz zu kündigen, wenn sich die Verhandlungen allzulange hin- zi»hrn sollten. Mit Rumänien hofft man dagegen bald einig zu werden. Die Hamburger Verhandlungen des Reichskanzler» mit den Direktoren unserer beiden groß»« Schiffahrtsgesellschaften verfolgten den Zweck, auf Grund d»r neuen Handelsverträge «ine Ausdehnung des Verkehr» beider Anstalten i« Auslande herbeizuführen. Die Eisenbahnverbindung zwischen Rußland und Deutschland wird virbeffert. Es ist rndgiltig beschlossen worden, die Kalischer Zweigbahn mit den preußischen Bahnen zu virbindrn. Der sozialdemokratische Parteitag in Bremen ist am Sonnabend voriger Woche mit einem Hoch auf di« internationale Sozialdemokratie geschloffen und al» Ort de» nächstjährigen Parteitage» Jena gewählt worden. Ls wurde noch manche» gegen den RuflenkurS, über die Schulfrage und daS Fremd,nrecht vorgrbracht, die Debatten entbehrten aber allzumal de» großen Zug»». Die Aufmerksamkeit weit»rer Kreise können di« Ginossen nur noch auf sich l«nk»n, wenn sie sich nach Dresdner Manier beschimpfen,