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Dresdner Journal : 13.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186001133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-01
- Tag 1860-01-13
-
Monat
1860-01
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 13.01.1860
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DresdilerImmml Bermttvortticher Redaetem: I. G. Hartmann. Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Ttzrit. Pursch. M- Glicderung i» die Sagenkreise der Nibelungen, Karl» de» Großen und Artus', sowie auf die mehr historischen Dich tungen hinwie», welche in den Kämpfen der Gneisen und Ghibellinen wurzeln. Der Vortragende schilderte sodann da» dichterische Leben am Hofe de» Landgrafen Hermann von Thüringen und den im Jahre 1207 stattgrhabten Sängerkrieg auf der Wartburg, wo Wolfram von Eschen bach und Heinrich von Ofterdingen um den Kranz de» Ruhme- rangen. Der Vortragende lenkte dann die Auf merksamkeit auf einen der Sänger diese» Wartburgkrieg», den tugendhaften Schreiber, und legte dar, wie derselbe wahrscheinlich derselbe »eriplvr oder »oribn nobili« sei, der in den Urkunden der Landgrafen Hermann, Ludwig de» Heiligen und Heinrich Raspe in der erste Hälfte de» 13. Jahrhunderts al» landgräfiicher Kanzler unter dem Namen Heinrich oftmals erscheint. Eine Nachweisung de» Familiennamen» diese» ritterlichen Sänger» ist bi» jetzt noch nicht zu ermitteln. Der Vortragende legte dabei eine Reihe vortrefflich au-gesührter Zeichnungen von Wappen und Grabsteinen vor, welche auf den Inhalt der Mittheilung nähere Beziehung hatten. Die Sttzung wurde nach halb acht Uhr geschloffen. * Da» Häuschen, in welchem Grvtry zu Lüttich ge boren ward, hat eine Witwe Dudoi»-Deso«r> der Stadl mit der Bestimmung zum Geschenk gemacht, daß sic das selbe stet» wohl erhalte und den Ueberschuß au» dem Mietpreise zu einem Stipendium für Mufikstudirende verwende. Ueber der EingangSthüre de» Häutchen» be findet sich di« Inschrift: ,,Hier ward Andrv Modeste Gretrtz am 11. Februar 1741 geboren." Literatur. Die Buchhandlung für auSländischt Li teratur von Alphons Dürr in Leipzig hat soeben einen Bericht über die in den letzten Mouaten erschienenen Neuigkeiten der skandinavischen (altnordischen, islän dischen, schwedischen norwegischen rc.) und niederlän dischen (holländischen, vlämischen) Literatur ausgegeben, dessen Durchsicht wir allen Freunden und Kennern dies« Sprachen empfehlen. Die genannte Buchhandlung hat e» sich vielfach angelegen sei« lasse», den so schwierigen regelmäßigen Verkehr mit dem Nord« zu erleichtern, und bildet durch Zusammenstellung ihre» Lager» einen Ver- «inigung»punkt für die Literaturerzeugnisse der gesamm len germanischen Sprachstämme, wie er in dieser Voll ständigkeit und Ausdehnung bi» jetzt noch nicht bestand. j^rreltt Mittwoch Abend durch ein Sxtra« Blatt »er bffentlichl- »abla» btnaa. wenig dazu bei, die Kenntniß der Specie» in ihrer Ent wickelung zu fördern, wofür seine außerordentlich reiche Sammlung europäischer Vögel die Vorlage bildet. Ueberall gefällig für die Wissenschaft milwirkend, zeigte Hr. Pastor vr. Brehm am 15. December auch in der Versammlung der Ist» hier eine große Anzahl interessanter Reihen vor. Ersten» 45 Stück Tannenhäher, biueifraga eai-xnoL- lacles, welche, au- den verschiedensten Gegenden herstam mend, die merkwürdigsten Abweichungen in der Größe und Schnabelgestalt darboten, auch in der Farbe und Zeichnung Verschiedenheiten zeigten und deswegen allge mein bewundert wurden. Zweiten- 48 Wasserstaare (Wasseramseln), welche in den merkwürdigsten Urber- gängen die dunkelste und lichteste Zeichnung, nämlich schwarz und rostroth darstellten und deutliche Beweise ge gen die Annahme sogenannter klimatischer Varietäten dar boten. Unter ihnen befand sich auch der seltene weiß bäuchige einclu» leucogaster. Dritten» 160 gelbe Bach stelzen, Sull^te-i, au» Europa, Asien und Afrika, näm lich au» Westasien, Schweden, Pommern, Westfalen, Mitteldeutschland, Galizien, Ungarn, Griechenland und Dalmatien, Dänemark, Helgoland, England, Spanien, Algerien, Aegtzptrn, Nubien und Sennaar. Die Reihen folge dieser schönen Vögel ist die wunderbarst« von allen. Sie enthält in allmählicher Abstufung diese schönen Thter- chen mit gelbe«, gelblichem, grüngelbem, gelbgrünrm, grüne«, graugrün«», bleifarbig««, hell- und dunkelasch- graur«, endlich schwarzgraurm, grauschwarzem, schwärz lichem, seiden- und sammetschwarzrm Kopfe, mit und ohne weiße Nugenstreifen. Afrika zeigt fast alle diese Ver- schiedenheiten beisammen. Endlich vierten» 73 Stein- schmätzer, oanantbo, von denen nicht rin einziger in Deutschland geschossen war. E» befanden sich unter ihwvn 3 Arten schwarz«, der rtzthlich« und Ohrrnstrin- schmätzer in den verschiedensten Abstufungen, der schwarz- ll. Ornithologie. Die veränderte Art und Weise zu sammeln, hat in nnjrer Zeit vorzüglich dazu beigetragen, di« Ansichten über Gattungen und Arten zu ändern. Da» massenhafte Sammeln von Individuen hat, wie so oft in ähnlichen Fällen geschieht, Gegensätze hrrbeigesührt, welche di« Literatur für di« Zukunft bewahrt. Während nämlich einzelne Beobachter die größt« Mannichfalttgkeit in Einheiten vereinten, so trennten andere wieder viele Einheiten und sande« Grenzen, welcke jenen entgingen. Der vielersahrene Ornitholog Hr. vr. Brehm, Pastor i» Renthendorf im Lltenburgische» unterschied sehr sorgfäl tig eine Anzahl von Subsprcie» und trug dadurch nicht schwänzige, rostfarbige, elsterartige rc. Auch bei dirstn zeigte sich die schönste Stufenfolge von einer Art zu der andern. Sie stammten aus Holland, Griechenland, Dal matien, Frankreich und Spanien, Algerien, Aegypten, Nubien, Sennaar u nd Ostindien. — Ztt den seltensttn dieser Vögel, dem 6i.ieiu8 loueogaeler, von dem nur rin Paar Eremplare in Sammlungen bekannt sind, fand sich doch auch ein schönes <i.?«itenstück im hiesigen königl. na- turhistorischen Museum, unter einer Sendung von dem kais. russ. Militärgouvernc ur der sibirischen Kirgisen und Mitgliede der Gesellschaft Jsi» mit erhalten. »»strateuarulahme mwwtirto: tt. aitoo»! Sc Vvol.»»; L«rll». 6n»p>v»',cb« Vnel>l>., Our«»»; Lrimn: k. 8cui.orri; ». N.-. UuLdli.uälun»; AVI»: Utv»»»»; v. I.S-vrxrrr., (28, rue <Ie, bori» rotroi); Herausgeber: NöiUgl. Lipeäitlon 6«« Or«,ck«o, ttr. 7 Dresden, 1. Januar. Seine Majestät der König habe« den bi»h«rigen Gesandtschaft»»««-» Wolf Hugo v. Linden an zum Legation»-Secretär bei der König lichen Gesandtschaft zu Berlin zu ernennen geruhet. Dresden, s. Januar. Seine Majestät der König haben in einer Henle dem Großherzoglich - und Herzog lich-Sächsischen Minister-Residenten Oberhofmeistrr und Kanunerherrn von Loewenfel» ertheiltrn Parttcular- Antzienz die Schreibe» entgegen zu nehmen geruhet, wo durch Derselbe in gleicher Eigenschaft eine» Minister-Re sidenten Seiten Ihrer Durchlauchten derFürsten vonSchwarz- burg-Sonder»hausen, Gchwarzburg - Rudolstadt, Reuß- älwre-Lini« und Reuß-jüngere-Linie an AllerhöchstJhrem Hof« beglaubigt wird. BekLnrrtrsachruls de» Ministeriums de- Innern. Di« ständisch« Bewilligung für Kunstzwecke betreffend. I» Beziehung auf die Verwendung der hurch stän disch« Bewilligung am letzte» ordentlichen Landtage der Regierung für Kunstzwecke zur Verfügung gestellten Geld mittel ist auf Antrag de» akademischen Rathe» durch Allerhöchste Entschließung Sri»er Majestät de» König unter» andern bestimmt worden: daß et» verhältnißmäßigrr Antheil der Lewllligung»- summ« zur Unterstützung von Gemeinden und andern Corporation«« oder öffentliche» Anstalt«» in Stadt «nd Land bei Ausschmückung sowohl von Kirchen al» von, für weltlich« Zwecke bestimmten öffentlichen Bau werte«, insbesondere BruNNen beziehendlich mit Altar- «nd Frr-kobtldern oder mit plastischen Kunstwerken reservtrt bleibe« soll. E» ist dieser Beschluß au» der Erwägung hervorge- gangen, daß, um die der ständischen Bewilligung zu Grund« liegende Absicht zu verwirklichen, e» nicht ge nüge« «erde, di« Früchte derselben ausschließlich in der Residenz und etwa der einen oder der andern größern Stadt de» Land«» in einzelnen, bedeutenderen Kunst schöpfungen sichtbar hervortreten zu lassen, sondern daß virlmrhr da- Land in ausgedehnterer Weise dabei zu beltzeiligen und e» überhaupt al» die anzustrebende Auf gabe zu betrachten sei, durch den vom Staate ausgehen de«, anregenden Anstoß die Kunst mit dem öffentlichen Leben wieder in nähere, gegenseitig ersprießliche Beziehung und Wechselwirkung zu setzen und e» dahin zu bringen, daß narnrntttch bet allen baulichen Unternehmungen für öffentlich« Zwecke in Kirche, Staat und Gemeinde, neb«« d«m unmittelbar praktischen, auch la» ästhetisch künstlerische Bedürfniß und dessen Befriedigung gleich »»« Han» au» mit in» Auge gefaßt und demselben bei Projecttrung und Ausführung in angemessener Weise Rechnung getragen werde. Im Sinne dieser Erwägungen und der darauf ge gründeten Allerh-chsten Willensmeinung erklärt nunmehr da» Ministerium de» Innern Sich bereit, von kirchlichen und Gemeindebehörden und Vorständen öffentlicher An stalten geeignete Vorschläge und Anträge auf Beiheiligung bei dem für di« in Frage stehenden Zwecke zu reserviren- de« Antheil« der Bewilligungssumme entgegen zu nehmen. Bot Beurteilung dersetbr» werden, nächst der nottz- »endigen und selbstverständlichen Rücksichtnahme auf die nur in gena« tbemeffener Höhe zur Verfügung stehenden Geldmittel, im Allgemeinen folgende Gesichtspunkte und Grundsätz« zur Richtschnur dienen, die daher auch bei de« vorbereitenden Schritten »nd Beschlüssen der betreffen de» Korporationen und Behörden in geeigneter Weise in Obacht zu nehmen find: 1) Rur solche, dem Bereiche der Oel- und Wandmalerei oder der Plastik angehörende künstlerische Aufgaben sind zur Berücksichtigung geeignet, die mit einem bestimmten Zweck« der kirchlichen, staatlichen, Gemeinde- oder Stif tungs-Verwaltung im Zusammenhänge stehen und darauf berechnet find, dessen höhere ideale Bedeutung in monu mentaler Weise zur Anschauung zu bringen. 2) Al» Regel wird vorausgesetzt, daß der Gedanke und da» Bedürfniß de» herzustellenden Kunstwerkes durch ein unabhängig von demselben projectirte» und zur AuSfüh- rnttg bestimmte» oder auch in entsprechender Weise bereit» aurgeführte» bauliches Unternehmen hervorgerufen sei und jene» dem betreffenden Bauwerke sich nur ergänzend »«schließen oder demselben wie z. B. bei Altargemälden, die künstlerische Weih« geben soll. Kunstwerke, die ihren Zweck in sich selber tragen, namentlich also bloße, zur Aufstellung auf öffentlichen Plätzen bestinnnte Portrait-Standbilder bleiben hiernach außer Berücksichtigung oder können derselben doch nur unter besonder« Verhältnisse», wohin insbesondere der Neberficht. Delegraphlsche Nachrichten. Zeitungsschan. (Moniteur. — Oesterreichische Atg. — Presse. — Volkszeitung. — Hamburger Nachrichten. — Preußische Zeitung. — PayS. — Constttutivunel. — Observrr.) Tagesgeschichte. Dresden: Hofball. — Wien: Be schränkungen bezüglich der Zeugenfähigkrtt der Juden aufgehoben. — Venedig: Schwacher Theaterbesuch. Berlin: Polizeidirector Stieber. LandtagSangelegen- heiten. Oberprediger Melcher suSpendirt. Beschwerde wegen eine» Grabdenkmals. Die Küstrnstaatencon- ferenz. — Hannover: Zur KüstenbefestigungSfrage. Vom Landtage. — Ko bürg: Zunahme der Bevöl kerung. Verhandlungen wegen des städtischen Spitals. — Pari»: Savoyische Annexion. Der „Constitu- tionnel" und die WohlthLtigkeitSanstaltrn. Au» Rom, Mailand, Parma. Geschäft-stille. Tagesbericht. — Bern: Oesterreichische Danksagung. — Rom: Ant wort de- Papste- auf General Goyon'S Glückwunsch. Turin: Prrsonalveränderungen.— Bologna: Mazzi- » -Misch« Verschwörung. Militärische». Verhaftung. — Modena: Grundsteuererhöhung. Wahlgesetz. — Madrid: Ein Sturm in der Meerenge. — London: Französische Prinzen. Bevorstehende Par- lamentSeröffnung. Kriegsflotte. — New-Uork: Prä- sidentenbotschaft. Ernennungen, Versetzungen rc. Im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichtev. (Leipzig. Annaberg. Großen hain.) Statistik und BolkSwirthschaft. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Börsen Nachrichten. x. Königlich sächsischer Llterthumsverein. Am 9. Januar Abends 6 Uhr fand eine Hauptversammlung unter dem Vorsitz Er. königl. Hoheit de» Prinzen Georg statt. Zunächst wurde mitgetheilt, daß Ee. Majestät der König allergnädigst geruht haben, dem Verein di« Summe von 150 Thlr. überweisen zu lassen, al- Beihilfe zu dem Kostenaufwand, den der am 18. Mai vorigen Jahre» er folgt« Einsturz de» Deckengewölbe- eine» der Säle im Palais de» großen Garten- verursacht hat. Hierauf wurde der Versammlung angezeigt, daß der Stadtrath dem Ver ein mehvere Alterthümer übergeben habe, von denen «ine mit dem Stadtwappe« versehene große metallene Reise flasch« nebst zwei an eisernen Kette« hängende Schand steine zur Ansicht Vorlage». Diese Schandsteine haben die Gestalt einer kreisrunde« plattgedrückte« Flasche, auf deren einer Leite zwei sich bekämpfende Frauen mit auf- arlösten Haare« in buntbemaltem Relief dargestellt sind. Diese Schandsteine, auch Büttelfiaschen genannt, waren in früherer Zeit in der Hausflur de» Rathhause» neben Feuereimern und ander« Geräth auf-«HLngt und halten die Bestimmung, Frauen, welche durch öffentliche» Zank und Raufhandel die Ruhe störten, bet ihrer Aufstellung am Pranger mit den Ketten um de» Racke« gehangen zu werden. Eine Strafe, die bei de« Gewicht von un gefähr 20—25 Pfund auch körperlich sehr unbequem sein mußte. Solche Schandsteine und Büttelflaschen waren in den meisten norddeutschen Städten vorhanden und find deren zwei noch heute in de« Rakhbaus« von Freiberg zu sehr». Darauf hielt Herr Gras v. Uetterodt-Scharfeneck einen auSgesührtea Vortrag über deutsche» Minnesang, in welche» derselbe zunächst die au» dem Ritterthume h«> vorgegangeneu Heldengedichte charakterifirte und auf deren Aweck dsr Vergegenwärtigung großer, geschichtlicher Er innerungen gehören würde, au-nahmSweise thellhaftig werden. 3) Den bet dem Ministerium de- Innern einz»reichen den Anträgen find die zur BeurtheUung nicht nur tze» Borhandensein» der unter 2 gedachten Voraussetzung«, sondern auch überhaupt bet äußeren ästhetischen Beding ungen, namentlich der architektonischen Umgebungen und Motiv«, unter und neben welchen da» Kunstwerk künftig der Beschauung sich dardielen würde, dienlichen Nachweise und Unterlagen deizufügea. Anlangend da- Kunstwerk selbst, so genügt e» nicht, daß die dabet vorwaltende Idee nur in allgemeinen Um rissen hingrstellt und schriftlich dargelegt werde, sondern e» muß, bevor auf einen vorliegenden Antrag definitiv« Entschließung erfolgen kann, Gelegenheit geboten gewesen sein, den für die Art und Weis« der künstlerischen Aus führung entworfenen, durch Skizzen, Cartons oder Mo delle im verjüngten Maaßstabe zu versinnlichenden Plan einer Prüfung zu unterwerfen. Damit aber durch derartige Vorbereitungen hen Be teiligten nicht «in, möglicher Weise vergeblicher Geld aufwand erwachse, und überhaupt dabei in der Wahl der Mittel und Wege nicht fehlgegrisfen werde, empfiehlt es sich, daß, bevor noch zu dem erstere« verschrittrn wird, jede-mal eine an da» Ministerium deS Innern zu rich tende vorläufige Anzeige und Anfrage darüber voran gehe, ob die ins Auge gefaßte Idee überhaupt gebilligt und zur eventuellen Berücksichtigung geeignet befunden werde. Diese vorläufigen Anzeige» werden da- Ministerium zugleich in den Stand setzen, bei erfolgender Billigung des Plan» im Allgemeinen die Antragsteller Selbst oder durch da» Organ de» akademischen Rathe», auch in Be ziehung auf die künstlerische Auffassung und Behandlung de» Gegenstände» mit der etwa nöthigen näheren Anlei tung zu versehe«, sowie nach Befinden mit Rathschlägen wegen der für die Ausführung vorzugsweise geeigneten künstlerischen Kräfte zu unterstützen. Ueberall wird man sich jedoch gegenwärtig zu halten haben, daß, da die in Anspruch zu nehmende Mitwirkung der StaatSkaste sich nur auf den Kunstzweck im engern Sinne bezieht, und auch bei diesem iu der Regel auf Gewährung eine» verhältnißmäßigen Beitrag» zu dessen Verwirklichung sich zu beschränken haben wird, überhaupt nur solche Unternehmungen in Frage kommen können, die in ihrer ökonomische« Grundlage durch die eigenen Mittel «nd Kräfte der betreffenden Corporation«» und Anstalten im Uebrigen sicher gestellt sind. 4) Die in der vorstehend bestimmten Weise vorbereiteten Anträge unterliegen, vom künstlerisch-ästhetischen Stand punkte au», der Prüfung und Begutachtung de» akade mischen RatheS. Derselbe hat sich, insofern die an da» Ministerium des Innern gelangten Vorlagen für eine erschöpfende Beur- thrilung de» Projekt- noch nicht genügen, sondern einer Vervollständigung, beziehendlich Abänderung und weite ren Ausführung bedürftig erscheinen sollten, den hierzu nöthigen Einleitungen zu unterziehen und sich zu dem Ende mit den Antragstellern in direkte Vernehmung zu setzen. Nach Ermessen und Bedürfniß kann er sich hier bei der Vermittelung der betreffenden Amtshauplmann- schaft bediene«. Die endliche Bestimmung sowohl über die Genehmi gung deS VrvjectS überhaupt, al» über die Höhe deS zu dessen Ausführung zu bewilligenden Beitrags, sowie über den Zeitpunkt, für welchen rin solcher nach Maßgabe der sonst vorliegenden Ansprüche an den betreffende« Fond» in Aussicht gestellt werden kann, bleibt der Entschließung de» Ministerium» des Innern Vorbehalten. Dresden, am 31. December 1859. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. '/.Mr,.- l 10 «oaaelleb In vr««»«: 1ü Itgr. LUcrolaa Nummiro: 1 ltgr. »»strotmmrttft: kilr Nau» a»»palr«v«ll 1 Ngr. Vntsr LaUo, 2 Ngr. «rfchetnrn: ragUad, »te 8oo» «3 rolottog«. Paris, Mittwoch, 11.Januar.*) Der heutige „Moniteur" druckt auS dem „Giornale di Noma" die am Neujahrstage vom Papste gehaltene Allo« cution ab. Diese Allocution, meint das officielle Blatt, wär« nicht gehalten worden» wenn Se. Hei ligkeit den Brief des Kaiser- vom 81. December erhalten gehabt hätte, der folgendermaßen lautet: „DaS Schreiben Ew. Heiligkeit vom 2 December hat mich lebhaft gerührt. Ich beantworte dasselbe mit vollkommenem Areimuth. Meine lebhafteste Sorge während, wie nach dem Kriege war die ^*age der Kirche. Gewiß ist unter die mächtige« Gründe, die mich hewogen, so schnell Frieden zu Berlin, D»«aerstag, 12. Jauuar, Mitt. Der Prinz Nearnt hat heute den Landtag eröffnet. In der daßn gehaltenen Rede betrauert er zunächst die schweren Leiden Tr. Majestät. Die Thronrede bespricht dann die vollendete» bedeutungsvolle» eure- päische» Ereignisse, erwähnt des FriedenSabfchluffes nach de» Präliminarien von Lillafr«»ra, sowie daß auf gemeinschaftliche Einladung Oesterreichs und Frankreich- Preuße» sich bereit erklärte zur Thrilvahme an eine« europäischen Cotzgreß, welcher die geeignetste» Mittel für die Beruhigung Ztatt.ns und eiue dauernde Eousolidirung seiner staatlichen Zustände erwägen soll. Der Wunsch »ach Reform der deutsche» Bundesverfassung sei neuerlich vielfach kuudgeaebeu. Preußen werde sich stets als natür liche» Vertreter deS Strebens ansehe», durch zweck entsprechende Institutionen die Kräfte der Ratto« zu heben und zusammenzufassen, sowie durch Maß regeln von wahrhaft praktischer Bedeutung die Ge- sammtheit der deutsche« Interessen wirksam zu för dern. Die Regierung «erde vom Wunsche geleitet, dir Thätigkeit der deutschen BuudeSversaw»»lu«g in ihrc« Lerhältuiß zu de» Verfassungen der Eiu^l- staaten auf das genaueste Maß ihrer compettns- mäßigen Wirksamkeit beschränken zu sehe«, und habe sich daher auch in der kurhesfischm Berfas- sungtangelegmbeit verpflichtet erachtet, das Zurück gehen auf di« Brrfassuug von 1881 unter Beseiti- guug der daria enthaltenen bundsswidrigen Be stimmungen als Weg zu bezeichnen, der jene« Grund- sähe entspreche. I« Lerei» mit seinen deutsch« Bundesgenossen sei der Prinz Regent fortgesetzt be strebt, zu erwirken, daß den unter dänischem Scep- ter vereinten deutschen Landen eiue gesicherte, d« bestehende» Vereinbarungen und a»erkaunte» La«- desrechten entspreche«»« Verfassung gemährt werde. Richt minder würden des Prinz Regenten Bemühun gen am Deutschen Bunde darauf gerichtet sei«, daß . der bis zu eudgiltiger Negulirung derselbe« unver meidliche Zwischmzustand befriedigend geordnet werde. Die Thrvurede bespricht alsdann die günstige Landesfinanzlage, erwähn'« dabei, daß von der auf genommene» Staatsanleihe vorläufig 12 Millionen Lhaler an dr»Sraatsschah abgeltefert worden feie», v»d verheißt als Gesetzvorlage» die im verwichen« Jahre unerledigt gebliebene Grundsteuerfrage, de« Entwurf eines Gesetz»- über Kreisverfaffung, ei«m «esetzeutwmf üb« Feststellung der Wahlbezirke, di« eraeute Vorlage des Gesetzeutwarfs über Ehe recht und eine» Gesetzentwurf über allgemeine Sehr- pfl'cht mit den nöthigen finanzielle« Vorlage». Der Prinz-Regent sagt hierbei unter Ander«» es fei nicht Abficht, mit dem Lermächtniß einer große» Zeit zu brechen; die preußische Armee werde auch in Zukunft das preußische Volk in Waffen sei«. Es sei Aufgabe, innerhalb der durch Ainanzkräfte d,S Landes gezogenen Grenzen die überkommene Heeresverfassung durch Verjüngung ihrer Forme« mit neuer Lebenskraft zu erfüllen. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Donnerstag, 12. Januar, Nach mittags. In der heutigen. BuudeStagsfitzung er stattete der Militärausschnß Bericht über den Würzburger Antrag wegen der Küstenbefestigung. Die Beschlußfassung darüber wurde jedoch infolge eines Antrags Preußens ans 14 Lage ausgesetzt.
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