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81. Jahrgang. ZK 2VS. Mittwoch. I. Angust 1917. L8S« Drahtanschctfl: Nachrichten Lreöde«. Aernsprecher-Sammtlnummer: 28241. Nur sür Nachtgesprüche: 20811. >«^»g».»«dghr »krtellLhttlch in Dristxn und »»rorttn bet peeim-IIger Zuttagung <an Sonn- und M-nta,«, nur einmal) I»wie bei einmaliger Zustellung durch die Post «ohne Bestellgeld) z.aa M , monatlich i.ro M. Anzelgen.Prels«. Die «inlualllge Zell« (etwa S Silben) b« Pst BorzugsplStze u. Anzeigen tn Nummern nach gönn,u.ffeierragrn ll.Darlf. L0»/»rc,«rung»ptschlag. — Auow.IIustr.geg.Borauobezahl.- Delegbl.>VPs. EchrPIeliung und HanptgcschSstosltlle: Marienstrasse 28/4«. DrutI u. Verlag von LIepsch 4 Rcichardt In Dresden. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe i.,Dre»dner Nachr.") zull»si^ — Unoerlangte Schrislltllcke werden nicht -usbewahrl. f— - VIKIOI -1 liLaILf ^ > 'IIIiLI N6UI6 /VMI - -L-,' vVOUi Aunrtbsln«» Krms -L-MZ; rar, Vaag^ne» K LLLLlj rung suk ckiesom Oebiete iiininl. üükliÄSI'SIll Ilüll SMlükllks 8SvIlVMlSIIlI>IIKI' Ü» IIIVÜlI llUII II Irr erste Mische Ansturm bei Wern abgeschlagen. Kundgebungen des Deutschen Kaisers. — lleber 15VV Franzosen bei kerntz gefangengenommen. — Günstiger Fortgang der Schlacht in Sstgalizien und der Bukowina. — Der Schisssraummangel des Bielverbandes und die französische Kammer. Der Kaiser an dar deutsche Volk. Berlin. LI. An«. ,Amtlich. W. T. B.) An das deutsche Volk! Drei AaHre harten Kampfes liegen hinter uns. Mit Leid gedenke« wir nuferer Toten, mit Stolz unserer KSmpfer. mit Frendc aller Schaffenden, schweren Her zens derer, die in Gefangenschaft schmachte«. Uebcr allem Gedenken aber steht der feste Wille, daß dieser Kampf gerechter Verteidigung znm guten Ende geführt wird. Unser« Feinde strecken die Hand nach deutschem Lande aus. Sie werden es niemals erlangen. Sie treiben immer neue Völker in den Krieg gegen uns. Das schreckt «ns nicht. Wir kenne« nnsere Kraft und sind entschlossen, sie zu ge brauchen. Sie wollen uns schwach nnd machtlos zu ihren Kühen sehen. Aber sie zwingen uns nicht. Unseren Frtedenswbrten sind sie mit Hohn begegnet. So haben sie wieder erfahren, wie Deutschland zu schlagen und zu siege« weih. Die verleumden überall in der Welt den deutsche» Namen, aber sic können den Nnhm der deutschen Taten nicht vertilge«. So stehen wir u «erschüttert, sieg hast und furchtlos am Rnögang dieses AahrcS. Schwere Prü fungen können «ns noch beschicden sei». Mit Ernst und Zuversicht gehen wir ihnen entgegen. An drei Aahrcn gewaltigen Bollbringcns ist das deutsche Volk sest ge worben gegen alles, was Feindesmacht ersinnen kann. Wollen die Feinde die Leiden des Krieges verlängern, so- werden sic auf ihnen schwerer liegen als aus uns. Was draußen die Krönten vollbringen, die Heimat dankt dafür durch unermüdliche Arbeit. Noch gilt es. weiter z« kämpfen nnd Massen zu schmieden. Aber unser Volk sei gewisi, nicht für Schatten hohlen Ehrgeizes wird deutsches Blut nnd deutscher Fleiß eingesetzt, nicht sür Pläne der Eroberung und Knechtung, sonder« sür ein starkes und freies Reich, in dem unsere Kinder sicher wohne« sollen. Diesem Kamps sei all unser Handeln «nb Sinnen geweiht. Das sei das Gelöbnis dieses Tages. Am Felde. den 1. Augnst 1817. gcz. Wilhelm, 7. II. Der deutsche Abendbericht. Berlin. »1. Au«, abends. lAmtlich. W. T. R.s Der heute in Flandern aus 28 Kilometer breiter Front beiderseits von Aper« vorbrcchcnde erste Ans« urm des englischen Heeres ist abgeschlagen. Rach wechselvolleu erbitterten Wrosikämpscn hat der mit über legenen Kräfte» ticfgcgliedcrt angrcifcnde Feind sich mit dem Besitz von Trichterstcllnngen in unserer Abwchrzonc begnügen müssen. Am Chcmi« des DameS brachte nnS kraftvoller Angriff wichtige Höhen stell» «gen bei Cern» und über 1888 Franzosen als Gefangene. Am Osten weitere Kampscrfolge ans beiden Usern deS Dnsestr nnd Prnth. sowie in de« Waldkarpathen. Seskmichisch -««»arischer Krieirdericht. Wie«, »1. An«. Amtlich wird vcrlautbart: Örtlicher Kriegsschauplatz. Beiderseits des Casinn-TaleS griff der Feind zu wiederholte« Malen mit starke« Kräften an. Nördlich des TaleS wurde er restlos abgeschlagen. Aus den südlichen Höhen bemächtigte er sich unserer vorderen Gräben. In der Bukowina leisteten die Russen auch gestern mehr fach erheblichen Widerstand. Die verbündete« Truppen dringe« kämpfend östlich der Linie Aacobenq Fundul Moldowi Dchipoth vor. Die über Kntq hinaus rücken, den Divisionen gewannen den obersten Sercth. Zwischen Prnth und Dnsestr wurde der Feind in heftigen Kämpfen ans seinen Stellungen östlich von Sniatyn nnd südöstlich von Zaleszczyki geworfen. Bei Krzewcze nördlich des Dnjestr stürmten osmanischc Regimenter in bewährter Tapferkeit die feindlichen Linien. Am Zbrucz erzwangen sich österreichisch-ungarische und deutsche Truppe» ans 38 Kilometer Frontbrcite an zahlreichen Punkte« den ttebcrgang aus das Ostuscr. An Wolhynien erfolgreiche Stositrupp-Nnternchmen. Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. lW. T. Bl Der Chef des GeneralftabS. An der Schwelle der vierten Krieg»- Jahre». Drei Aahrc Krieg! Wie ei» längst entschwundener schöner Traust, mutet uns die Zeit an, da Frieden herrschte MtkA'Mi europäischen Großmächten, da sie in friedlichem Wettkampfe nur die Kräfte maßen und es manche«« scheinen wollte, als ob das Ungeheure, das Unfaßbare, das das Wort Krieg in sich schließt, niemals mehr Wirklichkeit wer den sollte unter den großen Staaten der Erde. Eine Völkergemeinschaft, aufgebant ans einer gewissen Gemein samkeit moderner Kultur und Gesittung, gepflegt und ge fördert durch regen Austausch von Erzeugnissen des Gc- werbefleißes. der Kunst und Wissenschaft, kurz, alles dessen, was der Mensch des AI. Aahrhnndcrts an materiellen und ideellen Werten sich erarbeitet hatte, schien sich verwirkliche» zu wollen. Freilich hatte es von der Wende des Anhr- hnndcrts a» nicht an Zeichen gefehlt, die erkennen ließe», wie leicht nnd lustig dieses ganze Gebäude der abcndlündi scheu Kulturgrmcinschast einstweilen noch war, wie hart und schwer dageaen die angeborenen und iicsverwurzelten Gegensätze der Völker immer wieder zutage träte». Wir suchten zu milder», suchten zn glätten und gingen i» diesem Bestreben nur allzu oft so ivcit, auch die vssenkundigen Schäden und nackten Laster der anderen zu übersehen, ja, in vieler Hinsicht haben ivir »ns svgar die F-üulniskcime einer hnbriden und weich gewordenen Menschheit selbst cin- impscn lasse». Wir haben uns gegen die Gefahren eines behaglichen Wohllebens nicht immer geschützt. Schvn vor dem Kriege sind warnende Stimmen laut geworden, haben ernste Männer immer wieder gemahnt, der alten deutschen Tugenden eingedenk zu bleiben und nicht das Wertvollste, das wir von de» Vätern überkommen haben, unser ge sundes, starkes und tcbciisinutiges Deutschtum, hinzugcben für das Truagvtd des Auslandes. Zum guten Teil hat der Krieg, die machtvolle Erhebung des Volkes in den Augusttagen des Anhrcs 1»t4, all das hinwcggcfeat. hat uns wieder zutn Bewußtsein unserer selbst gebracht »nd n»s die Lehre cingchäiiiinert, daß auch heule noch, ja. heute ganz besonders, der Grnndsatz Geltung hat. daß die Bc Ziehungen der Staaten untereinander durch das Gesetz der absolute» Feiiidieligteit beherrscht werden. Wie groß die Feindseligkeit gegen das Deutsche Reich »nd seine Verbündeten i» der Welt ist. das haben wir frei lich auch vor drei Fahren, als das Unwetter losbrach, noch nicht in vollem Umfange ermesse» töinkien. Heute wissen wir eS. Fttnsiliidzivanzig Feinde haben sich gegen uns er hoben, nnd erst in diesen Tagen noch ist der sechöundzwan- zigstc. Siam, hinzugckvnimcii. Gegen die 147 Millionen Bewohner der Mittelmächte »nd ihre Verbündeten hat sich die ganze Erde erhoben. Und dennoch habe» wir uns in dem dreijährigen Ringen, ganz auf nnsere eigene Krast an- gewici'en, siegreich behauvtet, haben russische Nicsenheerc wert zurückgetricben in ihr eigenes Land, haben unsere Fahnen getragen bis an die Acgäiö und das Schwarze Meer und gleichzeitig dem ungeheuren, mit unermeßlichen Kriegsmitteln durchgesührten Ansturm der westlichen Feinde die Stirn geboten. Russische Masscnhecre sind ge schlagen morden und werden weiter geschlagen, der Gra- natenhagcl der Feinde im Westen vermochte unsere Front nicht zu erschüttern, Serbien, Rumänien, Montenegro sind niebcrgcworfen worden und die Italiener in vielen gewalti gen Schlachten abgcwicsen »nd »geschlagen worden. Wir stehen in siegreichem Kanivsc mit der mächtigsten Flotte der Welt »nd behaupten die sichere Ucbcrlcgciilicit i» der Lust. Tie goldenen und silbernen Kugeln, mit denen uns einst der jetzige englische Ministerpräsident zu überwinden hossle. sind wirkungslos abgcprallt. die Schecks, mit denen er die Schützengräben in die Lust z» sprengen gedächte, habe« > Niere Kraft ebensowenig erschüttert. Welches Volk hat jemals in der Geschichte eine ähnliche Stärke bewiesen? Weicher r-vn unseren Feinden hat de» Leistungen Denlüh- lands auch nur annähernd Gleichwertiges c.iti'gcn- zustellen? Gibt cs irgendwo in der Wett etwas Hcrr- ticherbs, Stärkeres, als unser gesundes, starkes und lcbcns- krästigcs Deutschtum? Wahrlich, wenn cs einen Preis gibt, der die n»gel,evr.'n Opfer des Krieges auswicgt, wenn cs rin Ziel gibt, das Len Tod all der Tausende, die jung und blühcna knnaus- gezogen sind vor drei Aahrcn. rechtfertigt, dann ist cs nur dieses, unser deutsches Wesen, unsere deutsche Heimat, inner deutscher Boden, auf dein cs emporgewachsen ist. Wir wollen von dem nicht reden, was wir zu Hause in diesen drei Fahren ertragen haben, cs ist nicht wenig — und doch verschwindet cs gegenüber dem Heldentum an der Front, dem wir cs verdanken, daß heute unser deutscher Bode-: src. ist vom Feinde und nach menschlichem Ermessen srci bleiben wird. Dieses Deutschland, das sich in der schärfsten Feuerprobe, der se ein Staatswesen ansgesetzt war. so herrlich bewährt hat, zn erhalten, cs für alle Zu kunft zu sichern und stark zu machen, das ist die heilige Pflicht, die wir mit dem Erbe der Väter übernommen haben. Tic Welt wäre öde, die Erde wäre arm geworden, wenn der Deutsche nicht mehr als Deutscher auf ihr leben nnd wirken und schaffen tonnte. Das ist unser Kriega- ziel, heute wie am ersten Tage. Dem Deutschtum eine Gasse zn bahnen, ihm die Freiheit der Entwicklung zu sichern, das ist die weltgeschichtliche Aufgabe, vor die sich unser heutiges Geschlecht gestellt sieht. Lauge waren wir nur Enkel, die von dem Gute der Väter zehrten, jtprje,sollen wir die Ahnen eines neuen und starken Geschlechtes «kerden. Roch ist das schwere Werk nicht vollendet. Gerade ist den letzten Tagen wieder habe» wir Beweise von dem Vernich- tniigswittcn der Feinde erhalten, die nur allzu deutlich sind. Die englische Volksvertretung hat hohnlachend jeden Friedcnsgcdankcn weit von sich gewiesen, die französische Kammer hat hinter verschlossene» Türe» das wcitschichtige Eroberungsvrvgramm der Regierung sich zn eigen gemacht, Amerika droht mit Massenhecrcn »nd will, weil anders den dortigen Machthabern ihre reichen Kricgsgewinnc entgehen konnten, »ns erdrosseln nnd zum Sklaven seines Kapitalis mus mache». Man gönnt uns nicht die Lebenslust. Das ist der Eindruck, unter dem wir stehen am Beginn des vierten Kriegsjahres. Haß nnd Vcriiichtnngswillc. wohin der Blick sich wendet. Es soll ihnen aber nicht gelingen. Das Fahr, in dem vor vier Aahrhilndcrtcii Deutschlands größter Sohn aiisgestandcn ist und die Geister srcigcmächt hat, soll uns auch die Befreiung von de» äußeren Feinden bringen. Die Entscheidung naht heran, furchtlos sehen wir ihr ent gegen. zuversichtlich unserer lange gestählten Krast ver trauend. Illicht vom Frieden wollen wir reden an der Schwelle des vierten Kriegsjahres, so sehr wir ihn ans innerstem Herzensgrund ersehne». Sieg ist die Losung, mit der mir das neue Kricgsjahr cmpsangcn. liniere Toten sollen nicht umsonst gestorben sein, das edle deutsche Blut, das in Strömen ans zahllosen Schlachtfeldern im Osten und Westen geflossen ist, soll nicht verloren sein. Wie unsere Söhne und Brüder draußen dem Feinde trotzen nnd von Sieg zu Sieg schreiten in altem Hcldengeiste. io soll auch uns in der Heimat keine Rervcnschwächc befallen, lein Feind »ns unseren inneren Frieden stören und uns ichivachmüiig finden. Wir kämpfen um das höchste Gut. das einem Volke gegeben ist, »m unsere wirtschaftliche und poli tische Freiheit, um die Dascinsmöglichkett jedes einzelnen von »ns. Nicht nnS trisst die Schuld, daß dafür auch Heine noch so viele satten nnd wund werden müssen, der Feind hat uns immer wieder das Schwert in die Hand gedrückt. Nun wollen wir es schwingen nach guter deutscher Art, wollen nicht klagen, sondern stark bleiben im Geiste, wollen nicht rede», sonder» arbeiten und schassen. Taten be freien, nicht Worte. Taten nur bringen uns dem Frieden näher, nicht Rede». Das letzte Heil, das höchste liegt im Schwerte. Wir werden cs erringen »nd werden den Frieden »ns crkämpscii, den uns die Feinde nicht gönnen wollen — »und wenn die Welt voll Teufel wär". Unsere großen Toten — kein Volk hat größere Männer hcrvor- gcbracht als wir — ziehe» unseren Heeren voran und sichren sie zum Sieg und zum Frieden, zum deutschen Frieden, den uns das vierte KricgSjahr bringen soll und bringen wird, wen» wir stark sind und einig nnd treu dem Vermächtnis der Alten. * Kricgsbilanz am Ende des dritten Kriegsjahrcs. In-, Wenn wir, an der Schwelle des vierten Kricgs- jahreö, unsere Blicke rückwärts auf das Ergebnis der nun mehr hinter uns liegenden, an Erfolgen nnd Anstrengun gen reichen drei Jahre richte», so darf, voll Dankbarkeit sür die nnvcrglcichlichen Heldentaten »nscrcr und unserer Vcr- bündetc» Heere, berechtigter Stolz unsere Herzen höher schlagen lassen. Die statistisch erfaßbaren bisherigen Er gebnisse des Krieges, die rein äußerlich in den Ausmaßen der eroberten Gebiete, in den Gesa»acnc»ziffcrn. in den feindlichen Vertustcn an Mensche», an Kriegs- und Wirt- schaftsinaterial ihren Ausdruck finde», sind unwiderlegliche Zeugnisse »nscrer siegreichen Kriegführung und unserer militärischen lliiübermindlichteit. Der Flächenraum des von de» Mittelmächten be - setzt gehaltenen Gebietes beträgt zur Stunde rund sttn7iil» Quadratkilometer, also mehr als der ge- samte Flächcnraui» des Deutschen Reiches mit seinen .",4li8i'ii Quadratkilometer». An diesem eroberten Gebiete bcsinde» sich 47 Festungen. Demgegenüber haben die Feinde i» Europa »"r etwa lütiot) Quadratkilometer unse»