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Allgemeiner Weiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HanSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. —-s-s—s—-—MS-S- HW-M , > ,m > — Der Altgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. " bonnementspreis inkl. der allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt» ngsblatte«" virrteljährliL ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau» i Mark 6 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpurzeile 1v Pfg., sowie Bestellungen auf de» UI gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche» Zeitungrbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusende». Lchrifileitung, Sruck und Vertag von N. Lchuvig, Bretnig. Nr. 57. Sonnabend, den 17. Zuli MS. 19. Jahrgang. - .. - > — , " " " ' V,' Berlin, 14. Juli. Eine Extra-Aus gabe de« „Reichsanzriger«" veröffentlicht die nachgesuchte Entlassung de» Fürsten von Bülow unter Verleihung de» Schwarzen Adlerorden» mit Brillanten und die Ernennung de« bisherigen Staatssekretär« de« Innern vonBethmann-Hollwegzum Reichs kanzler, Präsidenten Le« preußischen Staats ministeriums und Minister de« Arußerev, fer ner die Ernennung de» Handel«minister« Delbrück zum Staatssekretär de» Innern, ferner die Ernennung de« Staatssekretär« Sydow zum Handelsminister, de» Unter staatssekretär» des Innern Wermuth zum StaalSsekretär de» Reichsschatzamtes, ferner die nachgesuchte Entlassung des Kultusminister« Dr. Holle, die Ernennung des Oderpräsi denten von Brandenburg von Trott zu Solm zum Kultusminister und schließlich die Ernennung de« Unlerstaatssekretärs der Reichs kanzlei von Loebell zum Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg. Lertlickes u«d Sächsisches. Bretnig. Die 2. Batterie de» 5. Feldartillerie-Regiments Nr. 64 (Pirna) wird in der Zeit vom 13. bis 14 Aug. d. I. in unserem Orte Quartier beziehen. Zu verquar- tieren und zwar mit Verpflegung sind 4 Offi ziere und 93 Mann mit 71 Pferden. Großröhrsdorf. Dec Nördliche Oberlausitz-Turngau hielt am Sonntag seine Turnfahrt nach Burkau und dem Butterberge ab. Mit derselbe» war auch ein Wetturnen verbunden, an dem 44 Turner teilnahmen. 13 Turnern konnte der Eichenkranz überreicht werden. Sie sind: 1. Eisold-Schwepnitz 89Vz P., 2. Reißmann-Großröhrsdorf 58^ P., 3. Mai und Laue-Großröhrsdorf 57 P., 4. Großmann - Großröhrsdorf 56^ P., 5. Hanzsch und Jannasch-Kamenz, T.-V., 54 P., 6. Schulze-Königsbrück 52 P., 7. Krengel- Schwepnitz 51 P., 8. Rennau-Elstra 48V, P., 9. Lehmann-Bautzen, T.-V., 48 P., 10. Hil- benz-Bautzen, T.-V. 47 P., 11. Rehde-Ober- steina 45 P. Auch die älteren Turner (über 35 Jahre) veranstalteten einen Wettkampf. Al» Sieger gingen hervor: 1. Hildebrandt- Königsbrück, 2. Paul-Schwepnitz, 3. Dittrich- Höckendorf, 4. Höfgen-Ohorn. Großröhrsdorf. Am Mittwoch kon zertierte das hiesige Albin Schäfersche Musik chor im Schützenhause zu Bretnig. Die dazu aufgestellte Vortragsordnxng war eine ausze- wählte; aber auch die Ausführung des Kon zerts war eine derartige, wie man sie nicht besser erwarten kann. Nur hätte der Besuch in Anbetracht de» Genusses, der geboten wurde, ein stärkerer sein können. Großröhrsdorf. Der hiesige Ge meinderat sucht für dm Betrieb der Schank wirtschaft in den Ratskellerräumen des neu- eroauten Ratskellers einen Pächter. Pachtan gebote sind bis zum 26. Juli daselbst einzu reichen. Dresden, 13. Juli. (Ein Bürgermeister unter Anklage.) Vor dem Dresdner Schöffen gericht hatte sich der frühere Bürgermeister von Altenberg i. E., Erwin Krauße-Viehweger, wegen Betruges in mehreren Fällen zu ver antworten. Das ehemalige Altenberger Stadl oberhaupt siedelte nach Entlassung au» dem Dienste nach Dresden über und befaßte sich hier mit der Vermittelung von Hypotheken und Grundstücksverkäufen. Di^ Vermögens- Verhältnisse de« Bürgermeisters waren die denk bar schlechtesten und zuletzt gänzlich zerrüttet, so daß er nach erfolglosen Pfändungen auch den Offenbarungseid leisten mußte. Im Früh jahr diese« Jahre« wandten sich zwei Dres dener Grundstücksbesitzer an den Bürgermeister, zweck» Erlangung einer Hypothek. In beiden Fällen teilte er den Geldsuchenden mit, daß er Geldgeber an der Hand habe, die zweck» Beleihung Ler betreffenden Grundstücke eine Besichtigung der letzteren vornehmen würden. Diese Angaben, welch; darauf hmausliefen, sich Kostenvorschüsse zu verschaffen, entsprachen nicht den Tatsachen. Der Bürgermeister er hielt insgesamt 75 Mark Kostenvorschuß. Ferner verschaffte er sich von einer Bremer Zigarrenfirma Zigarren im Werte von mehr al« 90 Mark. Bei der Bestellung verlangte er nur ein „Ziel" von 2 Monaten und än derte in der Faktura den die«bezüglichen Ver merk. Seine zerrütteten Vermögensverhältnisse verschwieg er natürlich. Das Gericht verur teilte den Bürgermeister zu 1 Monat Ge fängnis. — Die in der englischen Kirche in Dres den bei einem Einbruchsdiebstahl gestohlenen wertvollen Gegenstände sind wiedergefunden worden, und zwar in der Kirche selbst. Dem Kirchendiener war es nach längerem Suchen geglückt, sie zu finden. Ein Teil war unter der Kanzel versteckt, während ein anderer Teil in einem ganz abseits gelegenen Kamin, der durch mehrere eiserne Türen getrennt war, vorgefunden wurde. Die Sachen waren voll zählig und völlig unversehrt. Von dem Diebe hat man noch keine Spur. Für den betreffen den Kirchendiener war dies insofern nicht an genehm, weil er die Sachen gefunden hatte, ohne Zeugen dafür zu haben. Da lief am Freitag bei dem Geistlichen der englischen Kirche ein in englischer Sprache abgefabter Brief ein, in welchem unter anderem das Ver steck der geraubten Sachen genau angegeben wurde, so genau, daß der Schreiber sogar eine Skizze für die eigentlichen Verstecke gezeichnet hatte, oie auch genau mit den Fundstellen üdereinstimmte. Der Briefschreider gab als Grund seines Schreibens an, daß es ihm leid täte, wenn unschuldige Leute seinetwegen in Verdacht kämen. Der Brief trägt den Post stempel „Bodenbach". Nach Lage der Sache muß mehr mit einem Schabernack, als mit einem ernstlichen Diebstahl gerechnet werden. Jedenfalls muß die Tat jemand ausgeführt haben, der mit den Verhältnissen in dieser Kirche vertraut gewesen ist. Auffällig berührt, daß ein Brief, der seinerzeit an den Vorstand der Kirchengemeinde geschrieben wurde, in dem diesem gegen das Versprechen einer bestimmten Summe der Aufenthaltsort oer gestohlenen Sachen angegeben werden sollte — was aber trotz Einlösens dieses Versprechen» unterblieb —, in deutscher Sprache abgesaßt war, wäh rend der andere Brief in englischer Sprache geschrieben ist. - Vor zwei Jahren geriet bekanntlich die „Dresdener Zeitung" in Dresden in Konkurs, nachdem sich herausgestellt hatte, daß die ein geleiteten Hilfsaktionen nicht imstande waren, sie zu halten. Im vorigen Jahre wurde an die Gläubiger eine Adschlagsdividende von 10 Prozent ausgezahlt. In diesen Tagen erhiel ten sie mit dec Mitteilung, daß der Konkurs beendet ist, eine Schlußoioidsrde in Höhe von 17,86 Prozent, so daß dis Gläubiger insge samt auf ihre Forderungen nicht ganz 28 Prozent erhalten haben. — Mit der Ernte ist in Sachsen trotz der ungünstigen Witterung begonnen worden. Bei Seidnitz ist die erste Wintergerste und bei Großenhain der erste Roggen gemäht. Großenhain. Die Laalinhaber der «mtshauptmannschaft Großenhain erklärten sich in einer am Montag abend i« benachbarten Zschieschen abgehaltenen gutbesuchten Versamm lung bereit, ihre Säle allen Parteien zu Ver sammlungen, in denen öffentliche Angelegen heiten behandelt werden, jährlich einmal bedin gungsweise zur Verfügung zu stellen. — „Es gibt keine technischen Schwierig keiten." So dachte wohl ein Falkensteiner Schneidermeister, bei dem am Sonntag vor mittag für das Sauturnfest in Rodewisch noch 45 Paar weiße Hosen b-stellt wurden. Der Auftrag sollte vom Gauturnwart ausgehen. Schleunigst sandte der erfreute Meister der Nadel, da er so viele Turnerbeinkleider nicht vorrätig hatte, in Falkenstein herum und kaufte ein, bis das gewünschte Quantum bei sammen war. Prompt konnte gegen Mittag die Ablieferung erfolgen. Wie enttäuscht war jedoch der Meister, als er erfuhr, daß man dort von einer solchen Bestellung gar nichts wußte, daß ihm zweifellos irgend ein guter Freund einen Possen gespielt hatte. Er durste den schlechten Scherz nicht einmal übelnehmen, da «r selbst zu denen gehört, die sich gern einen solchen leisten, und da es sich höchst wahrscheinlich nur um eine „Revanche" han delte. Es blieb ihm also weiter nichts übrig, als gute Miene zum bösen Spiele zu machen, und den großen Buxen-Vorrat wieder mit nach Hause zu nehmen. Doch soll sich der Meister vorgenommen haben, künftighin ähn liche Bestellungen genauer anzusehen. — Aus dem Krankenhause entlassen ist nunmehr der Zahntechnikerlehrling Kirsten, der vor etlichen Wochen von seinem Freunde nicht unerheblich mit dem Revolver verletze wurde. Beide hatten den Plan gefaßt, gemernsam in den Tod zu gehen. Durch die staatsanwalt- schaftliche Untersuchung rst die Behauptung des K., daß der Freund erst einen Schuß auf ihn, dann auf sich selbst abgegeben habe, nicht widerlegt. Der Freund des K. war sofort tot. Die Untersuchung gegen K. ist einge stellt worden. — Zu einem Konflikt kam es in Meißen in der letzten Stadtverordnetensitzung bei der Beratung einer neuen Geschäftsordnung für da» Kollegium, Bei der Besprechung über Sen § 5, der von der Ernennung der Berichl erstarter handelt, kam es zu einem Zusammen stoß zwischen dem Stadtverordneten-Vorsteher Hofmann und dem sozialdemokratischen Stadt verordneten Schmidt. Dieser verlangte, ent gegen dem Entwurf, daß nicht der Vorsteher die Berichterstatter ernennen sollte, sondern Laß diese vom Ausschuß gewählt würden; ferner müsse auf Antrag auch ein Berichter statter der Minderheit bestellt werden. In den werteren Ausführungen kritisierte der Red ner die Tätigkeit des Vorstehers, den er für nicht geeignet hielt, die richtige Auswahl der Berichterstatter zu treffen. Daraufhin gab der Vorsteher für diese Sitzung den Vorsitz ab und verließ den Saal. Nach längerer De batte, in der den Ausführungen des Stadt verordneten Schmidt vielfach gegenübergetreten wurde, nahm man die neue Geschäftsordnung an, die sofort in Kraft tritt. Reichenau. Ueble Erfahrungen mach ten dieser Tags eine Anzahl hiesiger Einwohner mit dem Fleisch eines auf der Freibank ausge- gepfundeten Rindes. Als man das Fleisch am Sonntag zum Mittogsmahl zubereiten wollte, entstieg de» Bratpfannen und Koch »pfen ein Ge—ruch, Ler auf alle» hindeutete, nur nicht auf ein leckere» Sonntag»gertcht. Darob herrschte, so berichte» di« „Reich. Nachr", allgemeine Empörung unter den Haut frauen, denn an einen Genuß de» Fleische» war nicht zu denken. Die ergrimmten Frauen bestürmten da« Gemeindeamt mit der katego rischen Forderung »uf Rückgabe de« Gelds» für den ungenießbaren Sonntag»bratex. Auch v«r der Wohnung de» Tierärzte« fand ein« Ansammlung statt. Wir e« heißt, ist da» Fleisch Le» der Freibank überwiesenen Tiere» bei der Untersuchung al» genußtauglich be funden worden. Durch dl« dem Tiere beige brachten Medikamente muß jedoch nachträglich «ine Zersetzung stattgefunden haben. — Schwer vom Schicksal verfolgt wurde die in Leipzig wohnhafte Postschaffnerswitwe Mathilde Buchheim. Jüngst erreichte sie die Unglücksbotschast, daß ihr jüngster, 32 Jahre alter Sohn auf seinem Ferienurlaub in Nor derney infolge Herzschlages beim Baden er trunken ist. Ihre sämtlichen Kinder, die zum Teil im Ausland leben, eilten zu der in Leipzig stattfindenden Beerdigung. Hierbei ereilte die schwergeprüfte Frau ein zweiter Schlag, indem ein zweiter Sohn auf dec Reise von Petersburg nach Leipzig der Cholera in Wilna zum Opfer fiel. Leipzig, 14. Juli. Das Behalten ver sehentlich zu viel erhaltenen Gelbe« ist Unter schlagung. Ein Handelsangestellter in Dres den hatte von einem Postbeamten bei der Auszahlung eine» Postanweisungsbetrages für seine Firma einen Hundertmarkschein zu viel bekommen. Da» zu viel erhaltene Geld be hielt der Handeliangestellte zunächst für sich und gab es erst heraus, al» der Postbeamte ihn in seiner Wohnung aussuchte und um Rückgabe des Geldes bat. Die Strafkammer Dresden schenkte dem Handelsangestelltrn, der behauptete, er hätte den Hundertmarkschein nur infolge Zeitmangels nicht sofort abliesern können, keinen Glauben und bestrafte ihn. Vom Reichsgericht wurde dieses Urteil bestä tigt. Der Geldschein sei Eigentum der Post oder vielleicht auch der Firma des Angestellten gewesen, nicht aber des Angestellten. Durch Behalten der zuviel bekommenen 100 M. habe er sich einer Unterschlagung schuldig gemacht, an der auch der Umstand nicht» ändere, daß er den Schein zurückgegeben habe, als der Postbeamte ihn persönlich in seiner Wohnung darum ersuchte. (Urt. d. R.-G. v. 13. 7. 09.) Kirchennachrichten von Bretnig. 6. Sonntag u. Trinitatis: Vz9 Uhr: Pre digtgottesdienst, Text: Matth. 5, 20—26. Ertrag der Kollekte für Tannenbergsthal i. V.: 11,39 M. — Ertrag dcr Sammlung de« Frauenvereins für die Altardecks der Kirche: 35,60 M. — Ertrag Ler Sammlung für da» Trinkerheim Beiersdorf b. Neusalza: 87,80 M. Allen Gebern sei auch hierdurch herzlichst ge dankt. Geboren: dem Fabrikarb. Ferdinand Alwin Petzold ein Sohn. Gestorben: Wilhelm Edmund, Sohn des Fleischermeistsr« Friedrich Wilhelm Wilke, 2 I. 2 M. 17 T. alt. — Euch Walter, Sohn des LeinwandüruckerS Paul Alwin Jäckel, 7 M. 4 T. alt. msnner- «na Jünglingsverei» öketnig, Sonntag abends 8 Uhr im Anker Verfammlungsabend.