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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps. prssnuwvranäo. Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderalh, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 12. Dienstag, den I. Februar 1881. 6. Jahrg. Bekanntmachung. Die aw L. Februar «t«. fällige Grundsteuer auf I. Termin ist mit 2 Pf. pro Einheit längstens bis zum 1«. Februar vt8. an die Stadtsteuer-Einnahme zur Abführung zu bringen. Zwönitz, am 29. Januar 1881. Der Bürgermeister. Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Der preußische Volkswirthschaftsrath wurde am Donnerstag in Berlin durch den Fürsten Bismarck eröffnet. Der Reichskanzler wies darauf hin, daß bei den Fragen über Rückgang im volkswirthschastlichen Leben, nicht minder bei der neuesten auf getretenen allmähligen Rückkehr regelmäßiger Wirthschaftsverhältnisse wesentliche Meinungsverschiedenheiten zu Tage getreten seien. Die Regierung, so führte Fürst Bismarck aus, wollte mit dem Volks wirthschaftsrath ein sachkundiges, ein einheitliches Central-Organ Herstellen, um über Nothwcndigkeit und Zweckmäßigkeit neuer Gesetze dasselbe zu vernehmen, um so mehr, als die Vertreter der Land- wirthschaft, des Handels und Gewerbes, durch ihre Beschäftigung an den Heerd gebunden, an parlamentarischer Thätigkeit weniger Theil nehmen, als die gelehrten Berufsstände. Der Fürst schloß mit der Erklärung, daß der preußische Volkswirthschaftsrath den deutschen in's Auge zu fassen haben werde. Oesterreich-Ungarn. Wien, 28. Januar. In dein Mein ungsaustausch über die mit der Pforte zu eröffnenden Conferenzen verhält sich England noch abweisend. Es besteht für sich auf den Beschlüssen der Berliner Couferenz und verlangt, das Maß der Con- zessionen der Psorte zu erfahren, bevor es iii neue Verhandlungen eintritt. England. Officicll wird ans Mount-Prospekt (Trnnsval) gemeldet: Die vormarschirende englische Trnppencolonne ist durch Regen und Nebel aufgehalten. Das Wetter beginnt sich aber wieder zu bessern. — Eine Meldung des „Renter'schen Bureaus" aus Dur ban von heute besagt: Ein englischer Streistrnpp aus Pretoria über fiel und eroberte nach lebhaften Gefecht ein Lager der Boern. Die Boern hatten 27 Todte und viele Verwundete, flohen und ließen ihr Proviant zurück. Tie Engländer hatten vier Todte und fünf Verwundete. Spanien. Von allen Ländern Europas scheint Spanien von Stürmen rind von Regen und Schnee am schwersten heimgesucht worden zu sein. Das Unwetter hatte am 20. Januar schon seit 10 Tagen gewüthet und nach späteren Depeschen auch dann noch nicht aufgehört. Der Sturm brach von Nordwest über die Halbinsel herein. Die Häfen in Galizien, Corunna, Ferrol, Vigo und die Küsten am Busen von Biscaya wurden schwer mitgenommen. Ueberall Schiff brüche, viele Fahrzeuge gingen mit der ganzen Besatzung zu Grunde. Rettungsstationen giebt es an den spanischen Küsten nicht, erst in diesem Winter hat man sich in Madrid mit der Bildung einer Rettungs gesellschaft beschäftigt. An den portugiesischen Küsten wüthete der Sturm nicht minder, von den spanischen Häfen Andalusiens lauten die Berichte eben so traurig. In Cadiz und Huelva, in Algesiras, Gibraltar, an der afrikanischen Küste hat die Schifffahrt gelitten. Die Flüsse ini Süden sind ausgetreten. Cordova und Sevilla theil weise überschwemmt; das Schicksal der Dörfer und der Ansiedelungen längs des Flusses flößt schon die größten Besorgnisse ein; die Eisen bahndämme sind wie 1879 wieder stark beschädigt. Da alle Verbind ungen unterbrochen sind, so weiß man noch nicht, wie es in den Ge birgen aussieht und in den Thälern, deren Bäche plötzlich zu reißenden Strömen geworden sind. An den Abhängen der Gebirge nach dem Mittelmeere liegt tiefer Schnee, in den Ebenen von Murcica, Al meria und Alicante ist mehr Regen gefallen als selbst 1879. Die fruchtbaren Felder um die genannten Städte, die Huertas, sind daher schon wieder überschwemmt. An der Südküste ist der Sturm sehr heftig gewesen. Auf den Balearen sind böse Verheerungen angerichtet. Ruhland. Die Erstürmung der Festung Geoktepe durch General Skobeleff hat den Russen jetzt den Weg nach Merw frei gemacht, und daß Rußland seine Grenzen bis dahin ausdehnen wird, unterliegt wohl keinem Zweifel. Schon im Sommer 1879 unter nahm die russische Negierung einen Zug gegen die Achal-Teke, mit der Absicht, nachdem diese besiegt, auch gegen die Merw-Teke vorzu gehen und die wichtige Stadt Merw in russischen Besitz zu bringen, da von hier aus Herat leicht zu erreichen und der Befestigung des englischen Einflusses in Afganistan entgegenzuarbeiten ist. Aber die Russen erlitten am 9. Septeniber beim Sturm auf Geoktepe eine schwere Niederlage, der Hauptsturm der Russen wurde mit einem Verlust russischerseits von 25 Officieren und 460 Mann abgeschlagen. Die Expedition war hiermit gänzlich gescheitert und mußte nach Tschikischljahr zurückkehren, bis in dessen Umgebung die Tekinzen ihre Raubzüge dann ausdehnten. Die Scharte ist durch General Skobeleff wieder ausgewetzt und wird er seinen Sieg auch auszu nutzen wissen. In England verfolgt man das Vordringen der Russen in Central-Asien sehr aufmerksam. Lokales und Sächsisches. Zwönitz, 29. Januar. Heute Mittag ^/z1 Uhr kam der 25jährige Sohn des Mühlenbesitzers Herrn Christian Roscher beim Auflegen des Riemen in das gangbare Zeug und wurde derselbe als Leiche herausgezogen. Zwönitz. Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, beabsichtigt die Gesellschaft „Teutonia" in diesem Jahre — zur Fastnacht am 1. März — einen Maskenball zu veranstalten, doch soll beschlossen sein, von jetzt ab nur solchen Personen den Zutritt zu gestatten, welche speciell durch Karten Einladung von genannter Gesellschaft erhalten haben. Genaueres darüber werden wir jedenfalls schon in den nächsten Tagen veröffentlichen können. — In Folge der im Jahre 1879 eingetretenen veränderten Eintheilung der Ephorien hat sich eine anderweite Abgrenzung der Wahlbezirke für die evangelisch-lutherische Landessynode nothwendig gemacht. Das evangelische Landesconsistorium hat dieselbe unter dem 11. Januar 1881 bekannt gegeben. Es verbleibt, wie bisher, bei 27 Wahlbezirken. Der Wahlbezirk XVII. (Chemnitz) bleibt trotz der wesentlich veränderten Abgrenzung der Ephorie unverändert und umfaßt die Parockien der Ephorie Chemnitz: Stadt Chemnitz ein schließlich der Schloßparochie, mit Altchemnitz, Euba, Gablenz, Glösa mit Hilbersdorf und Wiesa und bis auf Weiteres von der Ephorie Stollberg die Parochien Einsiedel, Limbach, Niederrabenstein, Pleißa niit Wüstenbrand, Neichenhain mit Oberhermersdorf. — Der Wahl bezirk XVIII. (Marienberg) umfaßt sämmliche Parochien der Ephorie Marienberg, sowie von der Ephorie Chemnitz die Parochien Erdmannsdorf, Flöha, Frankenstein mit Kirchbach, Gablenz, Oederan. Stadt Schellenberg mit Augustusburg, Dorf Schellenberg mit Leubs dorf und bis auf Weiteres die Parochie Kleinolbersdorf (Albertsdorf), bis jetzt zur Ephorie Stollberg gehörig. — Der Wahlbezirk XX. (Stollberg), welchem früher die jetzt aufgelöste Ephorie Lößnitz mit zugewiesen war, umfaßt nunmehr die Parochien der Ephorie Stoll berg: Bnrkhardsdorf, Dorfchemnitz, Erlbach mit Kirchberg, Harthau, Hormersdorf mit Auerbach, Jahnsdorf mit Meinersdorf, Leutersdorf,