Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementöpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prwnuweranäo. Anzeiger für Inserate werden biS späteste Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 64. Dienstag, de» 5. Juni 1877. 2. Jahrg. Bekanntmachung. Der Kirchenvorstand hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, das BczeugungSquantum für kleine steinerne Denkmäler auf Kinder- gräber von 5 Mk. — Pf. von Juni a. o. an auf 3 Mt. — Pf. incl. Einschrelbegebühren herabzusetzen. Auch wird auf die vom Todtenbellmeister erfolgte Beschwerde über den Unfug von Kindern, die trotz mündlicher Verwarnung immer wieder auf Gräbern herumgesprungen und nicht selten auch Blumen abpflücken, ohne daß sich ihre milanwesenden Mütter darum kümmern, bekannt gemacht, daß derselbe ermächtigt worden ist, die Kinder ohne Weiteres aus dem Gottesacker zu entfernen, die Eltern aber, die sich dawider auflehncn, an den Kirchenvorstand anzuzeigen. Auch wird zugleich mit auf H 4 der Instruction für den Todlenbettmeister hingewiesen, wonach diejenigen, welche die Gottesacker» mauer übersteigen oder in ordnungswidriger Weise den Gottesacker al« DurchgangSpunkt benutzen, mit drei Mk. — Pf. bestraft werden sollen, wovon der erstere oder auch der Stavtloachtmeister auf ihre Anzeige 50 Pf. erhalten. Jin Wiederholungsfälle hat der Angezeigle drei Mk. — Pf. mehr zu zahlen, der Anzeigende aber 50 Pf. mehr zu erhalten. Zwönitz, den 4. Juni 1877. Der Kirchenvorstand allda. Neidhardt, Pf. Tagesgeschichte. Berlin. Seit mehreren Tagen finden, wie eine hiesige Correspondenz mitlheilt, im Reichsjustizamt in gemeinsamen Sitzungen der Mitglieder dieser Behörde und mehrerer Rälhe des preußischen Justizministeriums Berathungcn statt über de» Entwurf der im Z. 2 des EinsührunzS- gesetzeö der Civilproceßordnung vorgesehene» Gebührenordnung, durch welche das Kostenweseu in bürgerlichen Rechlssireitigkeite» für den ganzen Umfang des Reiches geregelt werden soll. Voraussichtlich wirb der Reichstag in seiner nächsten Session mit diesem Theil der Justizgcsetzgebung sich beschäftigen und denselben zur Erledigung bringen. Bekanntlich hatte der Reichstag auf Andringen der Bundesregierungen beschlossen, daß die Iustizgesetze spätestens am 1. October 1879, gleich zeitig mit der vorgesehenen Gebührenordnung in Kraft treten. Berlin, 2. Juni. Gegenüber den Meldungen der Blätter über dir DiSlocation der Truppen in Elsaß.Lothringen seien nur ein Theil der projectirten Ausgleichsmaßregeln und würden sogar Maßregeln vorbereitet, welche die Genehmigung deshalb deS!m Laufe des Herbstes zusammentretenden Reichstags bedürften, kann die „Rordd. Zeitung" bestimmtest versichern, daß burchans keine weiteren Maßregeln in Aus sicht genommen und von einer Inanspruchnahme deS Reichstags war niemals die Rede. Wien, l. Juni. Telegramme des „Neuen Wiener Tageblattes: Kladowa: Der größte Theil der rumänischen Armee ist in der Um gebung KalasalS konzentrirt. Das Bombardement auf Wivdin hat die dortige türkische Militär-Dampfbäckerei zerstört. I» Folge der bei Adakaleh durch die Türken erfolgten Donauspcrre soll demnächst auch Adakaleh bombartirt werden. Wien, 1. Juni. Der „Politischen Correspendenz" telegraphirt man auS Bukarest vom 3t. Mai: Diese Woche bezieht ein neuntes ArmeecorpS das Lager von Dukesti bei Bukarest. Dasselbe ist 25,000 Mann stark. Der Zar soll den 6. Juni AbcnkS in Plojesti rinlrefsen, falls die Bahnlinien bis dahin praktikabel sind. Das Kaiserhoflager soll im fürstlichen Sommerpalais Colroceni sein. Wie», 2. Juni. Telegramme des „Neuen Wiener Tageblattes": Belgrad. 1. d. Es verlautet, Fürst Milan werde sich nicht nach Rumänien zur Begrüßung des Czaren begeben, sondern sich durch MarinovicS vertreten lassen. — Das Pionierkorps ist zum Marsche nach der türkischen Grenze bereit. Die Türken haben eine große Anzahl Truppen nach Travink gesandt. — Gerüchtweise verlautet von einem bedeutenderen Treffen mit den Insurgenten bei Livno. — Turuseverin. Ler österreichische Monitor „Leitha" ist bei Orsowa eingelroffen. Wien, 2. Juni. Die „Presse" meldet bestätigend auS Bukarest von gestern, die heftige Kanonade bei Sulina, dir von Donnerstag Nachmittag 5 Ubr bis Freitag früh 3 Uhr gedauert habe, sei durch einen russischen Monitor veranlaßt wordeu, der den Eingang in die Sulinainünkung forcirt habe. Schweiz. Für die Konferenzen in Sachen der Nekonstruction der Gotthordbahn, welche am 4. dS. M. in Luzern beginnen werden, sind nunmehr von sämmtlichen an der Angelegenheit betheiliglen Staaten die Deligirten definitiv bezeichnet worden. Deutschland hat als Abgeordnete General von Röver, Gesandter in Bern und Oberbauralh Kienell, Italien Senator Casareto und Kommandeur Massa bezeichnet; die Schweiz wird durch die Bundesräthe Schenk und Welti und Gotlhardinspector Koller vertreten sein. Loudon, 31. Mai. Unterhaus. Im Fortgange der Sitzung richtete Elcho die Anfrage an die Regierung, ob dieselbe auf die Even tualitäten eines Krieges vorbereitet sei. Der Staatssekretär des Krieges, Hardy, erklärte, es wäre zweckmäßiger gewesen, eine solche Frage zu unterlassen. Da dieselbe aber einmal gestellt sei, so erkläre er, eS sei Pflicht der Regierung, auf jeden Nolhfall vorbereitet zu sein und ob schon sie die Streitkräfte Englands aus dem Frievenösuße erhalte, habe sie doch mögliche, aber, wie er hoffe, nicht wahrscheinliche Even tualitäten nicht außer Acht gelassen. Petersburg, 1. Juni. Telegramme des Oberkommandirenden der KaukainS-Armee vom 31. Mai: Bei der Bevölkerung von Kabnleti macht sich eine friedlichere Stimmung bemerkbar. In einigen Dörfern haben die Einwohner die Waffen ans eigenem Antriebe ouSgeliefert, andere haben ihre Unterwerfung erklärt. — Das anhaltende Regen- weiter verhindert noch immer größere Bewegungen. Die Hauplkräfte unserer Armee stehen bei KarS. Eine Kolonne ist südwestlich dirigirt, um die bei Soghanligh erschienen Türken zu beobachten. — In einigen Dörfern des Terek-GebieteS brach ein neuer Aufstand aus; cs wurden deshalb zwei Kolonnen dorthin gesandt, welche die Insurgenten zer streuten und die Ansiedelung des HanptansührerS des Aufstandes, Alibek, zerstörten. Eine der Kolonnen unter Oberst Nakaschivse stieß bei Siuch auf eine Schaar von circa SOO bewaffneten Einwohnern, von denen 80 gctödtet, 100 gefangen genommen wurde». Die auf- stäuoischen Aulen Artluch und Danuch wurden zerstört. Die Bevölker ung der übrigen Aulen verhält sich ruhig. Petersburg, 1. Juni. Don Tiflis, 3l. Mai, wird gemeldet: Am 29. Mai früh zog die türkische Kavallerie von Saganlng herunter nach KarS. General LoriS Melikoff schickte am Abend desselben TageS starke Kolonnen unter Befehl des General Tschavtschavadse nach ArdaS. In der Nähe von Begli wurden die Türken von drei Seilen zugleich angegriffen und gänzlich geschlagen. Die Russen erbeuteten 2 Berg geschütze, 4 MunilionSkarten, 2 Feldzeichen, viele Gefangene; unter diesen befand sich ein Stabsofficier der regulären Armee. Der 'Verlust ter Russen beträgt 6 Totte und 30 Verwundete. Die Türken haben über 100 Tcdle. Im Handgemenge hat sich besonders das Nijhegorobsche Regiment hervorgelhan. Kairo, 1. Juni. Hier eingegangene Berichte aus Kbartum be stätigen das Gerücht von einer in Darfur auSgedrochenen Revolution.