Volltext Seite (XML)
«MchrichMA rr«Ä MsAWA« MsHÄMr« jD»-»««-«kW»gM ß^H>ch«O>«i»^OG^ ««M«^ AMW MsLK«ÄWL AK ««MH» NM«^»ch«8M IM M MKS-»-, »«»DWL«L WEsr^ WskÄvv M K-WH, 'E^--.-!^!?'. ^EDEK «M-»r»8N, GiMKÄmH. LKHWod*« M. SM«?^ MW»ö«tA»^ M^Mk MMff y«» «xA MÜW< M^t. SwAs«^ WMM«^ «schWM» LSM«». Gsk«H. WsH« M» A-^pmL N» A» MtzsWi«kkWT d«. <Ls»H MM, M St» E? Nr. 14 Bankkonto: Chemiutzer Bankverein, Chemnitz. Postscheck ° Komo: Leipzig 2->464. MUH, Seil 17. MM M3, j Gemeinde-Guo Konto N.. 14. Fernsprecher Rr. 1l. 73. 3M. Frankreich und die deutsche Kohle. * Die Weigerung der Zechen, den Franzok.t ach Be- fehl Kohlen zu liefern, hat die Lage beträchistch zugespitzt. Für dl, Franzosen ist die Situation entschieden unangc- n<.hm geworden. Ueberall, wo sie hinso.',.« greifen sie ins Leere; sie sitzen vor Schätzen, die sie nicht heben können. Her -i! es, wo die Gewalt aufhött und wo unser moralische Widerstand einsetzt. Tie Wirtschaft des Ruhrye - bietes ist ein äußerst femcutwickellcs Uqrwerk eas nur tnn'''oilirr-n kann, wenn alle Räder rcitungslos wem - ander iretf^i Zeder gewaltsanie Ging m fülnt zu-u Stül- stand and damit zur Vergrätze, t .z der Schwierigkeiten G» tut^c der Verlegung des Koch-^.'.uldltrls nach Ham- lur.: d:e einen rein organisatZachen Abweerukt und kei - neswecs ein böswilliges M»m.>cr dorstellt eigentlich gar nicht bedurft, denn die Schwurigkeuen, die heute be - sleoen wären auch so gekommen, weil Frankreich »ich: mu 'D uks und schwerer Artillerie allein Zohlen 'ordern, weil es nicht organisatorische Erfayrungen eines Men scheuester-; durch fremde Km-ir .'-mce und Ingenieure er- festen :ti>n Daran würde rach dir Scha'chmo eine- muo- n-'Men Kcblensyndikats, das Frankreich jetzt anstrcbi nichts anlern W-rm Frankreich in Demi ble nd dazu überhaupt die Mäurer finden sollte, so würde cs doch mit ümei Or oanürtion vollkommen in der Luft hängen Daß Frankreich die Ei'ntAIuug der Lohlenlie cruri gen ni^u ruqig hinnehmen vncsc, ivar -u erwarten. Ls draht nii: der L e f ch l a z n n m c der Berg werke, mir auf diese Weise sich die notige Menge Zois und Kohle für die Neparalroac« zv sichern Ilas ist nicht- anderes als gemeiner Raub, zu dessen Durch- sumung Frau.reich allerdings die Macht hat, aber Frank reich vergisst, 2atz, wenn cs die Zechen gewaltsam zur Ab gäbe von Kohle zwingt, ohne 2atz du Zechen Bezahlung für die Kohlen erhalten, dann binnen wenigen Tagen die Betriebe geschlossen und die Arbeiter entlassen werden müssen, denn keine einzige deutsche Zeche ist wiri- schastlich in der Lage, ohne Bezahlung Kohlen abzugeben Daran wird auch die Drohung mit dein Kriegsgericht nichts andern, vor das die Zcchcnöesitzer bei der Fort dauer ihrer Weigerung gestellt werden sollen. Die Zeche« - besitzer werden sich bei der Durchführung der französischen Drohung sofort von der Leitung ihrer Unternehmungen, der Gewalt weichend, zurückziehen, und ob auch nur ein kleiner Teil der Ingenieure und Werkmeister gewillt sein wirb, mit den Franzosen zusammenzuarbciten. möchten wir sehr bezweifeln, denn auch Frankreich kann die Arbeiter nrchl zwingen, unter dem Drrick seiner Bajonette zu ar. beiten. So führt die Beschlagnahme höchstens zu Wirt- s ch a s t s st o ck u n g e n schwerster Art. Wie Herr Coste, der Präsident der neu eingesetzten sranzö'isch-belgi - 'chen Kohienkontrollkommission, deren Aufgabe die Knebe. lung des Nuhrbergbaues ist, diese schwere Aufgabe lösen wird, darüber mag er sich allein den Kops zerbrechen. Anzuerkennen ist die männliche und selbstbewußte Haltung der Zechenbesitzer, aus die auch die Drohung mit dem Kriegsgericht keinen Eindruck machen wird. Anzuer kennen ist auch, datz bisher alle französischen Versuche, die Arbeiter gegen die Unternehmer zu Hetzen, mitzlungen sind. Die Ä r b e i t e r s ch a f t st e h t g e s ch l o s s en hinter ihren Führern. Im Nuhrgebiete weif; man eben ganz genau, datz der Einmarsch der Franzosen nicht blotz den Zweck hat, einige Tausend Tonnen Kohlen, die rückständig sind, cinzutreiben, sondern datz der Einmarsch weitreichende wirtschasts-imperialistische Pläne verwirklichen soll, die auf die Durchdringung der deut'chen durch die französische Industrie, nach dem Muster des Saargebie. tes, hinzielcn und die die Vorherrschaft Frankreichs für alle Zeiten sichern soll. Diesen Bestrebungen mutz schärfster moralischer Widerstand entgegengesetzt werden, und wieweit General Degoutte mit einer Politik nach dem Muster Zucker- brot und Peitsche kommen wird, daraus wird ihm Hof. fentlich die Arbeiterschaft die Antwort nicht schuldig bleiben. Befehle statt Verhandlungen in Düsseldorf. Die gestrige Besprechung zwischen den Vertretern der Zechenverwaltungen des rheinisch westfälischen Industrie gebietes und den Franzosen verlief völlig ergeb ¬ nislos. Es nahmen von deutscher Seite nutzer den Per- treten: der Industrie der Regienmgspräiidcnt Dr. Grützner, von Seiten der Franzosen und Belgier die Generale Simons und Davignes und die interalliierte Kontrollkommission teil. Die ganze Verhandlung bestand aus einer einseitigen Kund gebung des Generals Simons, in der er einen Beseh! des Generals Degoutte verlas. Darin wird ausgcführt. datz die Zechenbesitzer zum letzten Male ausgefordert werden, spätestens am Mittwoch früh mit der Lieferung vonNepa- rationskohle an Frankreich und Belgien wieder zu beginnen. Sollte der Widerstand andauern, so würden weitere Matz- nahmen ergriffen werden. Als erste Sanktion habe die Besetzung von Dortmund zu gelten. Sie sei erfolgt wegen des Verbotes der deutschen Regierung an die Zechenver - waltungen. Weder e.n Vertreter der Zechenverwaltungen noch der Regierungspräsident kam zu Worte. Die Wort - Meldungen wurden in brüsker Weife abgewicscn und die Sitzung für geschlossen erklärt. Die Zechenverwaltungen sind nach wie vor einig darüber, datz sie dem Befehle der Franzo-en keine Folge leisten werden. Thyssen bleibt fest. Einem Vertreter des „Reuyork Herald" gegenüber äußerte Thyssen, datz die französischen Meldungen falsch seien, datz die Kohlcnsteserungen wieder ausgenommen wür den Er denke gar nicht daran, im Wider spruche mit den Weisungen der deutschen 4k egierung z u handeln. Es wäre zwar nicht dar an zu zweifeln, datz man weitere militärische Gewaltmatz- nahmen zu gewärtigen habe, das könne aber an seiner Haltung nichts ändern. Die deutsche Negierung habe «in Verbot erlassen und damit wäre die Lage für die In - dustriellen im Nuhrgebiete vollkommen klar Man könne ihnen ihr Eigentum konfisziere«, aber man könne sie nicht zwingen, ihre Werksangehörigen unter den Bajonetten der Franzosen zur Arbeit anzutreiben. Der Vertreter der Thyssen-Zechen erklärte an» Montag bei den Verhandlungen der deutschen Zecheuoertre- ter mit der französischen Kontrollkomnüsjion über die Frage, wie weit letztere befugt sei, nach dem Friedensver trag und dem Völkerrecht, soweit mail von beiden heute noch sprechen könne, auf private Unternehmun gen zwangsweise einzuwirkcn Hierfür sei Artikel 218 des Friedcnsvertrages besonders wichtig. Gegen dcs- icn Anwendbarkc.t im vorliegenden Falle habe sich mit Recht bereits der deutschen Autzemmuister in seiner Er - klarung vom 9. Januar gewandt. Abgesehen davon sprech« der Artikel auch nur von der Haftung des Gesetzes und der Einnahmequelle des Deutschen Reiches und der deut schen Staaten, führe aber Privateigentum nicht auf. Wei- ter dürfe nach dcm Haager Abkommen vom 18. Oktober 1905 bei militärischer Besetzung feindlicher Gebiete im Land» krieg Privateigentum nicln cinbezogen werden, umsoweni ger im vorliegenden Falle, wo die französische Negierung erklärte, durch die Besetzung des Nuhrgebietes kriegerische Matznahmen nicht vorgcnommen zu haben. Ferner er - klärte ein Vertreter von vier linksrheinischen Zechen. datz seine Zechen unter dem Rheinlandabkommeu ständen. Er könne also den Befehl der französischen Kommission nicht entgcgennchmen, weil er sie nicht für zuständig halte. Auf 24 Stunden verschoben. Ueber die Hinausschiebung der Requirierung von Kohlen im Ruhrgebiet schreibt der diplomatische Be richterstatter der Agcnce Havas: Auf Grund neuer, der alliierten Ingenieurkommission in Essen zugegangencr Anweisungen hat diese im Einver nehmen mit der französischen Negierung den für heule er- leisten Ncquisitionsbefehl vorläufig um 24 Stund eu auf geschoben. Inzwischen hoffe man, daß die Zechen- besitzer ihren Beschlust, sich nach den Ausweisungen ihrer Regierung zu richten und au Frankreich und Belgien keine Kohlen und keinen Koks zu liefern, ändern würden. Französische Gerichtsverfahren gegen Thyssen. Fritz Thyssen wurde am Dienstag mittag vor den Geneialstab des Brückenkopfes Düsseldorf geladen. Jin Auftrage des Generals Degoutte erklärte General Simons ihm und den mit ihm vorgeladenen Generaldirektor Kesten, Bergasscssor Nunge und Direktor Wüstcuhöfcr, datz sie, wenn ne bei ihrer ablehnenden Haltung verblieben, von jetzt an unter Gerichtsverfahren stehen würden. Sämtliche Herren erklärten aus Befragen, datz sic bei ihrem bisher, - gen Standpunkt verbleiben mutzten. Eine deutliche Antwort. Am Dienstag versuchte eine Kommisfkon von franzö sischen Offizieren die Zq he S ä l z e r - N e u a ck im Norden von Essen zu besichtigen. Der Betriebsrat erklärte hierauf, datz die Arbeiter sofort die Arbeit nieder le g e n würden; sie wollten nicht unter Bajonetten arbeiten Di« französischen Offiziere verließen hierauf die Zeche. Besetzung von Dortmund Wie aus Dortmund berichtet wird, »ino Diens tag minag auf dem Hauplbahnhvf die ersten französischen Truppen angekommen. Bereits in den Vormittagsstunden wurden der Dortmunder Lisenbahndirektion verschieden« Truppentransportzuge angcmeldet Für di« Besetzung Doumunds wird bei den Pariser Blättern geltend ge macht, dag Dortmund die hauptsächlichste Zentrale für di« Versorgung mit Elektrizität im Ruhrgebiet sei. Ferner habe die deutsche Negierung Auftrag gegeben, Eisen- bahnwaggons aus dem Nuhrgebiet wegzuführen. Um di« Flucht derartiger Transportmittel zu verhindern, habe man Dortmund besetzt, um es als wichtigen Knotenpunkt in den Händen zu vehalren. Ueber die Besetzung Dortmunds wird lM einzelnen bekannt: Bereits gegen 11 Uhr erschienen zahl reiche französische höhere Offiziere aus dem Dortmunder Babnhos in Begleitung von 150 Mann Infanterie und begaben sich nach dem N.csthau>L. Inzwischen langten auch schon zahlreiche Persouenautomobile und Lastkraftwagen mit Mannschaften und Fußrruppcn in der Stadt an. Allmäh lich wurde« die Läden in Dortmund geschlossen, und es zeigte sich das gleich« Bild wie in den übrigen Orten beim Einzug. Auch in Horde find iranzöikfche Truppen einge - «offen, die zurzeit mit den, Oberbürgermeister verhandeln. Neuere Meldungen besagen, daß sich die französischen Trup pen in Richtung H amm oorschiebe«. , . Geplante französische Gegenmaßnahmen« Als Antwort aus das Verbot des deutschen Kohlen- lomnstssars an die französische Regierung, Kohlen zu Laste» des deutschen Neparationskontos zu liesern, sind nach Pari ser Blältermeldungen nachfolgende Gegenm a ß « a h - m c n geplant: l möglichste Unterbindung der Ausfuhr von Ruhr - kohlen nach Deutschland, 2. Errichtung einer Zollgrenze zwischen vem Ruhr - reoier und Deutschland, 3. Gründung eines au«s Ententeangehörigen beftcbeu» den neuen Kolstcnsyndilats. Die Reparationstommisfion konstruiert neue Verfehlungen. Oie R «p a r! a t i o u s k o mm , s s i on trat am Dienstag um 11 Uhr vormittags zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, die auf Wunsch von Barthou und Oclacroir Unberufen wurde, die der Neparationskommission einen Brief zusandten, um vier neue Verfehlun gen Deutschlands festzuslellcn. Diese bestehen in der Einstellung der Kohlculiefemngen an Frankreich und Bel gien, in der Einstellung der Viehlieferungen für dieselben Länder, in der „Verfehlung" bei der Lieferung von Pflaster- steinen und wegen Nichtdurchführung der großen Ftuß- regulierungsarbeiten wie sr« im Projekt Le Troquet vorge- sehen sind. Sie erinnern in ihrem Briefe daran, datz am 12. Januar die Neichsrcgierung die Mitteilung machte, daß die KohleMcfevungen eingestellt werden sollten und daß am 13. Januar Thyssen bekannt gab, datz die Reichs- regicrung es ablehne, diese Kohlenliefenmgcn künftighin zu bezablen. Am 12. Januar seien bereits Züge, die Vieh für Frankreich und Belgien enthielten, auf d«tischen Bahn - Höfen aufgehastcn worden und es wurde am 15. Januar bekanntgegeben, datz weitere Rückstellungen gemäß dem Vev- sailler Vertrage nicht mehr erfolgen sollen. Die Ncparalionskommission hat schlietzlich wie Hayas misteilt, V e r f e h l u n g e n D e ut s ch l a n d s bei dem Kohlen-, Holz- und Viehlieferungen mit drei Stimmen bei einer Enthaltung (diejenige des britischen Delegier- ten Bradbury) f e st ge st e l l t.