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I« de» spanischen Bergwerken in Bilbao wird n« Montag der Generalstreik proklamiert. D«S Neueste »o« Lage In dem schlesischen Fabrikort Schüdlow find gestern 98 Hänser niedergebrannt. Diese stark betonte patriotische Rede wird in den Herzen aller Väterlandsfreunde freudigen Widerhall finden und zweifellos in der in« un ausländischen Presse stark kommentiert werden. Nachstehend lassen wir den vollständigen Wortlaut folgen: „Es liegt mir am Herzen, den Herren der Pro« vinz der Freude Ihrer Majestät der Kaiserin und meiner Ausdruck zu geben, daß wir wiederum in den Grenzen dieses schönen Landes uns befinden und daß wir von Seiten der Bürgerschaft unserer treuen Königsstadt und der Provinz in so be geisterter Weise empfangen worden sind. Die Stimmung, die in diesen Tagen in Königsberg zum Ausdruck kommt, ist der Beweis dafür, daß ganz besonders innige Bande Stadt und Provinz mit unserem Hause verbinden. Und in der Tat, wenn man zurückblickt auf die Geschichte des Lan« des und des Hauses, so ergibt sich daraus, daß große und bedeutende Abschnitte Beiden gemein sam sind. Hier war es, wo der Große Kurfürst aus eigenem Rechte zum souveränen Herzog in Preußen sich machte; hier setzte sich sein Sohn die Königskrone aufs Haupt, und das souveräne Haus Brandenburg trat damit in die Reihe der europäischen Mächte ein. Friedrich Wilhelm I. stabilierte hier seine Autorität wie ein „roeber äe bronce". Unter Friedrich dem Großen hat die Provinz Freud und Leid seiner Regierung geteilt. Dann kam die schwere Zeit der Prüfung. Der großeSol- datenkaiser der Franzosen residierte hier im Schloß und ließ, nachdem Preußens Macht zusammengebrochen war, seine erbarmungs lose Hand Stadt und Land fühlen. Hier wurde aber auch der Gedanke der Erhebung und Be freiung des Vaterlandes am ersten zur Tat. Auf Tauroggen folgte der begeisterte Beschluß des preußischen Provinziallandtages, als der alte eiserne Aork die Herren mit flammender Rede be geisterte, das Werk der Befreiung zu beginnen. Und hier setzte sich mein Großvater wiederum aus eigenem Recht die preußische Kö- nigskrone aufs Haupt, dabei bestimmt hervorhe- bend, daß sie von Gottes Gnaden allein ihm verliehen sei und nicht von Parlamenten, Volks- Versammlungen und Volksbeschlüssen, und daß er sich so als auSerwähltes Instrument des Himmels ansehe und als solches seine Regenten- und Herr- scherpflichten versehe. Und mit dieser Krone ge- schmückt, zog er vor 40 Jahren ins Feld, um zu ihr noch die Kaiserkrone zu erringen. Fürwahr, was für ein Weg bis zu dem berühm ten Telegramm deS Kaisers an meine selige Groß- mutter! „WelcheWendung durch GotteSFügung!" Dieses Bild würde jedoch unvollkommen sein, wenn ich nicht einer Figur gedächte, die beson- der« in diesem Jahre das preußische und, ich kann wohl sagen, das deutsche Volk beschäftigt und von neuem gepackt hat. Es ist die Zeit unseres Zu- sammenbrucheS und unserer Erhebung garnicht denkbar ohne die Gestalt der Königin Luise. Auch die Stadt Königsberg und die Provinz Oft- Hine bedeutsame Neve des Kaisers in Königsberg. ' Seit den Novembertagen 1907 hat Kaiser Wilhelm nur wenig öffentlich gesprochen. Auch bei den Festtagen, in Posen, wo man allgemein auf eine bedeutendere Kundgebung aus kaiser lichem Munde zu Gunsten der Ostmarkenpolitik gespannt war, hat der Kaiser entgegen seiner früheren Gepflogenheit der Bedeutung des Ta- geS nur einen kurzen Trinkspruch gewidmet. Heute mittag veröffentlicht nun das Wolff- sche Telegraphen bureau eine längere Rede, welche der Kaiser bei der Abendtafel für die Provinz am Donnerstag abend in Königsberg gehalten hat. Bedeutsame Worte hat der Kaiser hier wieder ge sprochen. Neben der besonders starken Betonung, des streng monarchischen Gedankens in dem Hin weis auf die Krönung seines Großvaters, weist der Kaiser auf die Königin Luise als Vorbild hin für nationale Tugenden und stellte diese Jdealge- statt auch der modernen Frauenbewegung gegen über. »„Wir Männer sollen alle kriegerischen Tu genden pflegen" sagt der Kaiser weiter. „Wir müssen unsere Rüstung lückenlos erhalten im Hin blick darauf, daß unsere Nachbarmächte so gewal tige Fortschritte gemacht haben. Alles soll mit- arbeiten am Wohle des Vaterlandes. Ohne Rück sichtnahme auf Tagesansichten und Meinungen gehe ich meinen Weg, der einzig und allein der Wohlfahrt und friedlichen Entwicklung unseres Vaterlandes gewidmet ist." Mr Mische FrMer Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft, der Kal. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes z« Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Durch ein Erdbeben sind im türkischen Regie- rnngSbezirk Diarbekir (Kurdistan) 1500 Häuser beschädigt worden. 1VV Häuser sind vollständig zerstört. Unter der Beschuldigung, durch Brandstiftung die Waldbrände iu Nordamerika verursacht zu habe», find eine Anzahl Personen verhaftet wor den. (Siehe Letzte Depeschem) A» Bord eiueS italienische» Panzerkreuzers platzte eiu Kesselrohr. Durch de» ausströmenden Dampf wurden neun Maschipiste« verbrüht. Zwei fi»d bereits gestorben, die übrigen schweben in Le bensgefahr. ' . . . . . . * D-r italienisch« Miuifterrat hat beschlossen, SSV VOS Lire zur Linderung der Not iu den von Eholera heimgesuchtrn Bezirken zu bewilligen. Preußen hat diesen Engel in Menschengestalt un ter sich wandeln gesehen, ist von ihr beeinflußt worden und hat auch mit ihr so schweres Leid ge tragen. Die hohe Königin ist von vielen Seiten eingehend geschildert worden, und unser Volk hat sich in dankbarer Erinnerung mit ihr beschäftigt. Aber ich meine, das eine kann nicht genug hervor- gehoben werden, daß in dem allgemeinen Zusam menbruch uuseres Vaterlandes, wo selbst Staats männer und Heerführer alles für verloren gaben, die Königin die Einzige gewesen ist, die nie einen Augenblick an der Zukunft des Va- tcrlandes gezweifelt hat. Sie hat durch ihr Bei spiel, durch ihre Briefe, durch ihr Zureden und durch die Erziehung ihrer Kinder dem Volke den Weg gewiesen, auf dem es sich wiederfinden konnte. Sie hat die Umkehr zur Religion und da mit die Umkehr zu Selbsterkenntnis und Selbst vertrauen gewiesen. Sie hat unser Volk ange feuert zu dem Gedanken, sich wieder um den König zu scharen, um die Freiheit zurückzugewin nen, und als sie, eine hohe Märtyrerin, verblichen war und die Begeisterung im Lande aufflammte und Alt und Jung zu den Waffen griff, um die Unterdrücker aus dem Lande zu treiben, da ist sie im Geiste vor den Fahnen hergeschritten und hat den Mut der Krieger belebt, daß das große Werk vollbracht werden konnte. Was lehrt uns die hohe Figur der Königin Luise? Sie lehrt, daß, wie sie einst ihre Söhne vor allen Dingen mit dem einen Gedanken er füllt hat, die Ehre wiederherzustellen, das Vater land zu verteidigen, wir Männer alle kriegeri schen Tugenden pflegen sollen. Wie in der Zeit der Erhebung Jung und Alt herbei strömte und das Letzte hergab, wie selbst Frauen und Mädchen ihr Haar nicht schonten, so sollen auch wir stets bereit sein, um vor allem unsere Rüstung lückenlos zu erhallen, im Hinblick da rauf, daß unsere Nachbar Mächte so ge waltige Fortschritte gemacht haben^ Denn nur auf unserer Rüstung beruht unser^ Friede. Und was sollen unsere Frauen von der Königin lernen? Sie sollen lernen, daß die Hauptaufgabe der deutschen Frau nicht auf dem Gebiet deS Versammlungs-- und Vereinswesens liegt, nicht in dem Erreichen von vermeintlichen Rechten, in denen sie es den Männern gleich tun können, sondern in der stillen Arbeit im Hause und in der Familie Sie soll die junge Generation erziehen, vor allen Dingen zum Ge horsam und zum Respekt vor dein Alter. Sie soll Kindern und Kindeskindern klar machen, daß es heute nicht darauf ankommt, sich auszuleben auf Kosten anderer, seine Ziele zu erreichen auf Kosten des Vaterlandes, sondern einzig und allein das Vaterland im Auge' zu haben, einzig und allein alle Kräfte und Sinne für das Wohl deS Vaterlandes einzusetzen. Das ist die Lehre, die die hohe Gestalt unS überliefert hat, die unser Vaterland und die Bürgerschaft dieser Stadt auf ihrem schlichten Denkmal so schön den guten Genius Preußen- Fernsprecher Nr. 22. , «i-rrmds-chtzigst-r Jahrgang. Telegr^Adr.: Amtsblatt. Mit Veit Wöcherttliche« Beilage«: Jeden Mittwoch: Belletristische Beilage; jeden Freitag: Der sikchstsche Laa-lairt; — jeden Sonntag: Illustriertes SormtagSlllatt. Erscheint jede» Werktag Abend» für de» folgende» Lag. Ker vqugtprri» ist ätschließltch der drei wöchentlichen Vellage» bei Abholung vierteljährlich t ul dO «t, bet Zustellung tu» Hau» 1 u- 70 bei allen Poftanstaltrn 1 b0 «l exklusive Bestellgeld. Einzelne Nummer» koste» 10 » Bestellungen werden angenommen: Kür Bischofswerda und Umgegend b« Misere» Aett»»»S« tote«, sowie in der Geschäftsstelle, Altmarkt lö, ebenso auch bei allen Poftanstaltrn. Nummer der Zettungöltst« 6587. Schluß der Geschäftsstelle abend« 8 Uhr. Inserate, welch« in diesem Blatte dir weiteste Berbreitung fkrdrn, werde» di« von». 10 Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag« vorher. Dir viergespaltenr Kor» mWle 12 dir Rrkümyrile 30 Geringster Ins- ratmbrtrag «v Für Rückerstattung unverlangt ring- sandte» Manuskripte übernehmen wir keine Gewahr. Krettag, d«r 2. «ept-mb-r 1V1V, nachmittags 2 Uhr, sollen in Bischofswerda folgende Gegenstände, als: 1 «-»schrank, 1 Gchr-ibs-kr-titr «Nd 1 Berttto gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Königl. AmtSg-richt. Bischofswerda, am 26. August 1910. Der «erichtSvollzisher d-S Königlichen Amtsgerichts.