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Donnerstag, den 9. Jnni 1919. Nr. 66. WnW WW kr AMeroMetm zu HftldisvÄt pi-e»sg, üvll 10. Fuat 1910, abends 8 Uhr, im LttrllllßSÄwwor äos kLtdLvsvL. Die Tagesordnung hangt im Rathause aus. / Dtz. .Wtiheritz-Zritung"' Asch eint wöchentlich drei« mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- Jnserate werden mit!T W-, solche au« unsere» Ämtshauptmaunschast mit 12Pfg.dle Spacheile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg^ - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. denAbendenausgegeben. W Preis viert eljührlich 1 M. - 26 Pfg-, zweimonatlich W M 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern I IM 10 Pfg. — Alle Postan- I d < Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche YnüshauxtmannlchLst, das Königliche Mtsgericht «nd den Staddat zu Aixxoldlswalde. Mit achtsettiaem Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle «nd m. bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. 76. Jahrgang. Wegen Beschüttung wird die Bezirksstraße Dippoldiswalde-Reinholdshain vom 13. bis mit 15. d. M. gesperrt und der Berkehr während dieser Zeit über Elend bez. Oberhäslich gewiesen. « Dippoldiswalde, am 9. Juni 1910. Der Stadtrat. Laud- und forftwlrtschafMchc BcrufsgcnoftcuschE bctr. Das Verzeichnis der zur land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschast gehörigen Betriebsunternehmer in der Stadt Dippoldiswalde nebst Heberolle liegt vom 10. Juni dieses Jahres ab zwei Wochen lang im Rathaus, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. II, zur Einsicht für die Beteiligten aus, damit letztere in der Lage sind, die auf das Jahr 1909 vorgenommene Beitragsberechnung zu prüfen. Wir bringen solches hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis, daß nach Beschluß der Genossenschaftsversammlung der Beitrag auf das Jahr 1909 auf 5,90 Pfennige für jede beitragspflichtige Steuereinheit festgesetzt worden ist und daß die Einhebung die,er Beiträge in den nächsten Tagen von hier aus erfolgen wird. Einsprüche der Unternehmer gegen die Beitragsberechnung sind binnen einer weiteren, am 24. ds. Mts. beginnenden Frist von zwei Wochen direkt an die Geschäftsstelle der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (Dresden-A., Wiener Platz I, II, Ein gang ä) zu richten, der ausgeworfene Betrag ist jedoch ungeachtet des Einspruchs vom Anternehmer in voller Summe zu zahlen. Dippoldiswalde, am 7. Juni 1910. Der Stadtrat. Donnerstag, den S. Juni ds. 3s., nachmittags 4 Ahr, sollen in Naundorf . . öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Jägerhaus daselbst. Dippoldiswalde, am 8. Juni 1910. O. 410/10 Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgericht». Vie aus Abt 1 der Dresden- Königsbrücker-, 1 der Dresden — Radeburger-, 3 und 4 der Dresden — Bautzener- und 3 der Böhmischen Glasstraße, sowie auf Abl. 4-6 der Dresden-Tharandt—Freiberger-, I u. 2 der Dresden—Altenberger-, 1 — 4 der Dresden—Chemnitzer-, auf der Hainsberg— Höckendorfer-, der Tharandt—Wilsdruffer-, der Potschappel—Kesselsdorfer- und der Hainsberg-Rabenauer Straße soll Freitag, den 10. Juni 1910, vorm. von S Ahr an, in Liebigs Bierstuben in Dresden-A., Schießgasse 2, diejenige auf Abt. 3—7 der Dresden —Altenberger-, 1—2 der Dippoldiswalde—Klingenberg—Grillenburger- und 2 der Pöbeltalstraße dagegen an demselben Tage nachm. von >/4k Ahr an im Gast hofe „Zum roten Hirsch" in Dippoldiswalde gegen sofortige Barzahlung unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Lgl. Utrktüvll- ll. VL88«r LsllLwtvr Vrosävll I llllck ll, am 2. Juni 1910. Bon der ärmsten Großmacht. Die unbestreitbaren politischen und militärischen Erfolge Japans, sowie die großen Fortschritte der gebildeten Japaner auf dem Gebiete der Wissenschaft und der Technik haben ohne Zweifel dem japanischen Staatswesen den Rang einer Großmacht gegeben, aber wie es sich jetzt immer mehr herausstellt, hat dieses Land diese großen Errungenschaften nur auf Kosten seiner wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse erreichen können. Es ist die ärmste Großmacht und die sozialen und wirtschaftlichen Verhält nisse jür das japanische Volk sind die traurigsten. Die Staatsschulden haben sich in den letzten fünfzehn Jahren verfünffacht und betragen jetzt fast zwei und eine halbe Milliarde Pen. Dabei ist das japanische Volk ganz außer Stande, durch direkte Steuern die laufenden Staatsausgaben und die Zinsen für die riesigen Schulden aufzubringen,' deshalb müssen die Staatseinnahmen vorzugsweise von Zöllen und indirekten Steuern aufgebracht werden. Auf fast allen Gebrauchsartikeln liegen deshalb sehr hohe Zölle und Verbrauchsabgaben, fast alle Bedürfnisse des Lebens sind in Japan mit Zöllen belegt, sogar die Arzneien werden mit.einer hohen Steuer verabreicht. Ferner müssen auf Mietwohnungen, Bäder- und Theaterbesuche hohe Steuern gezahlt werden. Dabei gibt es außerdem noch ein Tabak- und Salzmonopol, welches ohne weiteres die Regierung ermächtigt, auf den Tabak- und Salzverbrauch die Preise so hoch zu schrauben, wie sie es für nötig findet. Da in Japan Männer, Frauen und Kinder in allen Bolkskreisen viel rauchen, so bringt das Tabaks monopol allein jährlich dem Staate gegen 50 Millionen Pen. Für das wirtschaftliche Leben ist es nun ferner ein großer Nachteil, daß die japanische Industrie kein Eisen und keine Wolle im Jnlande erzeugen kann. Das ganze soziale und wirtschaftliche Leben beruht nun darauf, daß aste Arbeiter und Arbeiterinnen zu wahren Hungerlöhnen arbeiten und daß sie fast nur von Weizen, Gerste, Hafer und minderwertigen, für uns Europäer ungenießbaren, Pflanzenstoffen leben. Für den armen Japaner ist sogar der Reis und ein billiger Fisch ein Leckerbissen, den er sich nur an Festtagen oder in Krankheitsfällen leistet. Dazu kommt noch der ungeheuerliche Brauch, daß die Arbeitszeit in den Fabriken und Werkstätten meistens täg lich sechzehn bis siebzehn Stunden beträgt, und daß die Japaner keinen Sonntag kennen. In vielen Fabriken werden der billigen Löhne wegen Kinder beschäftigt, die man dort förmlich wie in Gefängnissen hält. Auch kann man sehen, wie in Zündholzfabriken und in der Holz industrie schon dreijährige Kinder sich abmühen, eine kleine Arbeitsleistung fertigzubringen. Von irgendeiner staatlichen Schutzeinrichtung für den Arbeiter ist in Japan nichts zu spüren, und jeder Arbeitgeber kann dort die Arbeiter wie Sklaven ausnutzen. Am schlimmsten geschieht dies auch inbezug auf die Ausnutzuug der armen japanischen Frauen und Mädchen, die nach den Schilderungen europäischer Beobachter überhaupt nur Sklavinnen der Arbeitgeber und der Männer überhaupt sind Von einer gelben Gefahr für die große europäische Kulturwelt kann nach diesen Verhältnissen natürlich keine Rede sein, denn ein solche» Volk kann sich nicht auf eine wahre Kusturhöhe so ohne weiteres erheben. Es entsteht nun aber doch immer und immer wieder die Aufgabe für das arme und übervölkerte Japan, sich für den Ueberschuß seiner Bevölkerung neues Land zu schaffen oder doch für bessere Arbeitsbedingungen der Arbeitermassen zu sorgen, und Japan wird deshalb in Asien wohl lange Zeit der hungerleivende Störensried oder habgierige Eroberer bleiben, wie dies schon seit einer Reihe von Jahren mit wachsender Sorge von den euro päischen Großmächten beobachtet worden ist. Zu bestreiten ist auch nicht, daß die Japaner ein Arbeitsvolk allerersten Ranges sind, und ist es für unsere europäischen Begriffe der Volksernährung und Lebenshaltung erstaunlich, daß ein so armes und halb verhungertes Volk überhaupt noch so große Arbeitsleistungen ausführen kann. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Zeit der Kornblume ist da! In den Getreidefeldern leuchtet die himmelblaue Farbe der Kornblume, die bekanntlich die Lieblingsblume Kaiser Wilhelms I und seiner Mutter der Königin Luise war. Während jeder Landmann diese Pflanze als ein lästiges Unkraut betrachtet, wird sie von den Stadtbewohnern sehr begehrt. Die Freude an der Kornblume würde der Land mann den Städtern schon gönnen, wenn diese nur nicht in die Kornfelder eindringen und die wogenden Roggen halme beim Pflücken der Blume rücksichtslos niedertreten würden. Ausflügler seien deshalb darauf aufmerksam ge macht, daß das Eindringen in Kornfelder strafbar ist. — Erschossen hat sich Montag früh der Lehrer P. in Lockwitz. Der junge Mann, der schwermütig war, ver ließ am Montag vor 7 Uhr seine Wohnung, ging aber nicht nach der Schule, sondern nahm seinen Weg nach dem Lockwitzbache und erschoß sich, im Bach stehend. Der Grund dürfte in seelischen Depressionen zu suchen sein. Reichstadt. Der vorigen Sonntag nachmittag in der Begräbniskapelle auf der Kahlen Höhe abgehaltene Abend- mahlsgottcsdienst war ungemein zahlreich besucht. Die kleine Kapelle vermochte kaum die aus dem Oberdorfe Erschienenen zu fassen. Da die Einrichtung solcher Gottes dienste viele Freunde unter den Bewohnern des Ober dorfes gefunden hat und auch die von Schönbergsche Familie in Loschwitz sich über die Abhaltung solcher Feiern recht gefriut hat, soll im Herbste noch ein solcher Abendmahlsgottesdienst gehalten werden. — Vergangenen Montag unternahmen, von herr lichstem Wetter begünstigt, die drei Oberklassen hiesiger Volksschulen unter Führung ihrer drei Lehrer und Be gleitung sehr vieler Erwachsenen einen Ausflug nach dem Königstein, Amselgrund, den Schwedenlöchern, der Bastei, dem Zschirngrund und Wehlen. Nachdem früh von Dippoldiswalde bis Königstein und von da mittags zurück bis Rathen die Eisenbahn benutzt worden war, brachte das Dampfschiff Junge und Alte zurück bis nach Dresden und von da wieder die Eisenbahn bis nach Dippoldis- walde, wo Wagen zur Heimbeförderung der müd ge wordenen Wandere: bereit standen. Der Tag war ein höchst lehrreicher nicht nur für die Schuljugend, sondern auch für die Erwachsenen und entschieden unendlich mehr wert als ein Schulfest. — Nächsten Donnerstag, den 16. Juni, abends l/29 Uhr, wird hier im niederen Gasthose eine Protest versammlung gegen die jüngste Enzyklika des Papstes gehalten werden. Barenstein. Das Anturnen des hiesigen Turnvereins fand unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder am ver- gangenen Sonntage statt und war vom schönsten Sommer wetter begünstigt. Nachmittags 3 Uhr vereinigten sich auf dem herrlich gelegenen Turnplätze ca. 30 Turner zu Frei- Übungen, Geräte, und volkstümlichen Turnen und zu frohem Spiele. Der abends 8 Uhr folgende „Turnerball', hatte zahlreiche Mitglieder und Freunde des Turnvereins, sowie auch mehrere auswärtige Turngenosten zusammen- geführt. In einer Tanzpause wurden von 12 Turnern unter Turnwart Siebers Leitung Gemeinübungen am Barren aufgeführt, welche mit reichem Beifall begleitet wurden. Frauenstein. Vor 25 Jahren, im Juni 1885, wurde das vom hiesigen Erzgebirgs-Zweigoerein für seine Mit glieder in der Gimmlitz errichtete Bad der Benutzung übergeben. Börnchen bei Possendolf. Bei dem am vergangenen Donnerstag über unsern Ort hinziehenden schweren Ge witter schlug der Blitz in da» Wohnhaus des Herrn Guts besitzers H. Böhme. Durch energisches Eingreifen de» Besitzers und der rasch herzueilenden Nachbarn konnte der sich entwickelnde Brand schnell wieder gelöscht und so größeres Unglück verhütet werden. Der hestige Regen hat besonders den abhängenden Fluren durch Wegschwemmen des guten Bodens Schaden zugefügt. Dresden. Ein schweres Brandunglück ereignete sich hier im Grundstück Wernerstraße 38 in Vorstadt Löbtau. Zwei Mädchen im Alter von drei und acht Jahren, die allein gelassen waren, versuchten sich Kaffee auf Spiritus zu wärmen. Der Spiritus explodierte und die Kinder wurden in schwerster Weise verbrannt. — Die Ankunft des Parseval-Luftschiffes in Dresden, die am 8. Juni stattfinden sollte, ist auf Betreiben ein- slußreicher Kreise soeben verschoben worden, da man dem Grafen Zeppelin, der mit seinem Luftschiss am 12. Junk von Wien in Dresden einzutreffen gedenkt, den Vorrang sichern wollte. (Siehe Friedrichshafen.) — Die ersten reifen Kirschen konnten in der Lößnitz gepflückt werden. Die wohlschmeckenden Früchte sind durch die günstige Witterung in den sonnig gelegenen Höhenlagen der Löbnitzberge vereinzelt zur vollständigen Reife gelangt. Nur ist zu bedauern, daß dies Jahr die Ernte im großen und ganzen als unter mittel, ja zum größten Teile sogar als null zu bezeichnen ist. Obwohl die Bäume fast ausschließlich gut geblüht haben, so ist doch nicht auf den zu Anfang gehofften Ertrag zu rechnen, da der während der Blütezeit herrschende Ostwind die Befruchtung stark beeinträchtigt hat. — Am Sonnabend mittag hatte sich da« 2>/r Jahre alte Söhnchen einer in Chemnitz-Helbersdorf wohn haften Familie in einem unbewachten Augenblick au» der