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Nedaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1886. Hs. 206 Sonntag, den 5 September D. vr. von Woydt. Jnserti-nSgebührk« ui» gezpaUen« Z»il» 10 Mennige, di« »weifpaltige Zeil« Lb Pfcnuiee. — Eine zufällige Üeberschreitung der französischen Grenze bei Alberschwetler durch deutsche Offiziere, die übri gens sofort nach dem Erkennen derselben redresstrt worden Der Stadtrat h Zieger. Tageblatt für Schwsyenberg und Umgegend. UMGUM für die köuigiichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Donnerstag, den 9. September 1886, Vormittags 10 Uhr gelangen im hiesigen Gerichtsgebäude eine silberne Remontoiruhr mit Kette, ein Deckbette, ein Sopha und einige Kleidungsstücke meistbietend zur Versteigerung. Löbnitz, am 3. September 1886. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Günther. Gewerbebetrieb sich auf die Ausführung von Schreiner« (Tischler), Einsetzer«, Schlosser- oder Anschlägerarbeiten bei Battie« erstreckt, in diesem Betriebe beschäftigt werden. Unter Hinweis auf die im Dresdner Journal (Ne. 148) und in der Leipziger Zeitung (Nr. 146) erschienene Bekanntmachung des K. Ministerium des Innern vom 23. Juni 1886 und auf die Bestimmungen de-' dieser Bekanntmachung beigedruckten 8 11 des Unfallversicherungsgesetzes und das demselben angefügte SnmeldungSformular, werden die betreffenden hiesigen Gewerbetreibenden (Unternehmer), soweit jene Betriebe nicht bereits früher aus andern Gründen der UnfallverficheruagSpflicht unterworfen ge wesen find, hiermit nochmals aufgefordert, die bis zu« 1. September d. I. zu bewirken gewesene vorschriftsmäßige Anmeldung des Betriebs nunmehr ungesäumt bet dem unter zeichneten Stadtrathe zu bewirken. Soweit Anmeldungsformvlare nicht bereits zugeferttgt worden find, können solche noch hier in Empfang genommen werden. Lößnitz, am 2. September 1886. ist, beginnt die französische Presse aufzuregen. Der Vorgang wird wie folgt geschildert: Die Offiziere seien längs der französischen Grenze auf einem Waldwege geritten, als sie bet dem Gehöfte Bonlieu sich plötzlich einem französischen Zollwächter gegenüber befanden, 50 Meter jenseits der Grenze. Ohne Weiteres machten die Offiziere sofort Kehrt, und so wie sie sich wieder auf deutschem Boden befanden, stie; Lieutenant du Pasquier vom Pferde, entledigte sich der Waffen, ging zum Zollwächter und entschuldigte das Ueber- schretten der Grenze damit, daß man den im Gebüsch ver steckten Grenzstein nicht bemerkt habe. Der Zollwächter gab diese leicht übersehbare Markirung der Grenze zu und fragte, ob eine größere Truppenmacht etwa nachkäme? Der preu ßische Offizier ließ in den Händen des Zollwächters seine Visitenkarte mit kurzer Darlegung des Sachverhalts für eventuellen Gebrauch bei der Meldung zurück. Man berichtet aus Posen: Aus Anlaß der in unserer Stadt immer reger betriebenen socialdemokrattschen Propa ganda richtet der „Kuryer Pozn." folgende Aufforderung an die polnischen Einwohner: „Ihr Bürger der Stadt Posen behütet und bewachet Eure Werkstätten und Fabriken, damit nicht durch geheime Wühlereien so verderbliche und für unsere Gesellschaft so vernichtende Bestrebungen und Pläne in die selbe eindringen. Dabei widmet Euren Mitarbeitern christ liche Fürsorge und christlichen Schutz, gebt ihnen einen ange messenen Lohn für ihre Arbeit, mit einem Wort: beseitigt die Gründe, welche den Aufwieglern und deren Anhängern den Weg zum Klaffenkampf "bahnen können. Je größeres Eigenthum Ihr aus der Hand Gottes empfangen habt, desto größer sind die Pflichten, die Ihr gewissenhaft zu erfüllen habt, wenn Ihr zur Erhaltung des Volkes und der socialen Ordnung Mitwirken wollt." — Der „Oredowntk" läßt sich über jene Propaganda also aus: „Die ganze propagandistsche Thättgkett wird nicht geleitet in Posen selbst, sondern von Genf und am wahrscheinlichsten von Berlin aus. Dort sitzen die polnischen Socialisten, welche ihre Befehle aus Genf und aus Parts erhalten und diese Befehle in Form von Ausrufen nach Posen senden, um auch diese Stadt für sich zu erobern. Es wird dies offenbar für Geld gemacht, und auch Diejenigen, welche diese Aufrufe verbreiten, werden gewiß gut dafür bezahlt." — Der Prinz-Regent von Bayern hat angeordnet, daß während de- Aufenthalte- des deutschen Kronprinzen in Augsburg füt dessen Dienst die nöthigen Pferde und Equipagen aus den Hofstallungen zur Verfügung gestellt werden. Ls treffen in Folge dessen bereit- am 4. September früh, von München kommend, 8 Hofequtpagen einschließlich der Neservewagen und 1b Pferde, darunter ein Biererzug, «etter ein Borretter und die nüthtgen Bediensteten in Augs burg ein. Stn Hofbeamter hat bereit- die erforderlichen Anordnungen zur Unterbringung der Pferde u. s. w. ge« troffen. Für da- Gefolge und die Dienerschaft waroen dis nöthigen Appartement- für den b. und 6. September i« MgesgefchichSe. Deutschland. Berlin. Ein französisches Blatt konnte die politische Lage in Europa nicht besser kennzeichnen, als es schrieb: Wenn von Seiten Rußlands der erste Schuß fällt, so gehen in Frankreich die Gewehre von selbst los! Nur der um sichtigen und entschlossenen Politik unseres Reichskanzlers, des Fürsten Bismarck, ist es zu danken, daß die Gewehre noch nicht losgegangen find. Seit 1b Jahren ist er mit Erfolg bemüht gewesen, Frankreich zu verhindern, einen Bundesgenossen gegen uns, die Annektirer von Elsaß-Loth- ringen, zu finden und seinen Rachegelüsten entsprechende Thaten folgen zu lassen. Unser Bündntß mit Oesterreich, die Förderung der französischen Kolontalpolttik in Tunis, Tongking, Madagaskar u. s. w. und das thunlichste Ge- schehenlaffen alles Dessen, war Rußland zu Ausdehnung sei ner Macht vorzunehmen für gut fand, — das waren im Wesentlichen die Hilfsmittel unserer deutschen Politik zu dein genannten Zwecke. Es kann uns daher nicht über raschen, wenn auch jetzt wieder von Berlin aus durch die „Nordd. Allg. Ztg." die Parole ausgegeben wird: Die bulgarischen Dinge gehen uns gar nichts an! Das heißt mit andern Worten, Rußland mag in Bulgarien thun, was eS will, wir Deutsche werden uns nicht darum kümmern. SS ist anzunehmen, daß man an leitender Stelle in Oester reich gerade so denkt- Berlin, 1. September. Von dem Minister des Innern ist nach officiöser Mittheilung in Ueberetnstimmung mit dem Minister für Handel und Gewerbe aus Anlaß eines SpeeialfalleS Entscheidung dahin getroffen, daß Druk- kereien im Allgemeinen als Fabriken nicht anzusehe« find, vielmehr wie die Buchhandlungen eine besondere Stellung neben den anderen Gewerbebetrieben einnehmen. Diese Entscheidung bedeutet zwar nicht, daß die 88- 134—139 der Gewerbeordnung auf die in Druckereien beschäftigten jugendlichen Arbeiter nicht Anwendung finden, weil nach tz. 134 der Gewerbeordnung diese Vorschriften für alle Werkstätten Platz greifen, in deren Betriebe eine Dampf kraft regelmäßig benutzt wird, gleichviel ob es sich dabei um eine eigentliche Fabrik handelt oder nicht. Sie ist aber auf anderen Gebieten von erheblicher Tragweite; sie schließt unter Ander« die Anwendung der mehrfach für Fabriken erlassenen strengen Vorschriften über Sonntag-arbeit auf Druckereien aus. Wie wichtig die- insbesondere für manche Zeitungen ist, liegt auf der Hand. Berlin, 2. September. Anläßlich der Sedanfeter ist die Stadt reich geflaggt. Kriegervereine und patriotische Gesellschaften veranstalteten zahlreiche Festlichkeiten. MtttagS fand auf der Plattform des Rathhauses eine Rufikauffüy- rung statt. In allen Schulen wurden Festakt«, in den Theatern Festvorstellungen abgehalten. Zahlreich« Vorberci- tungrn zur Illumination find getroffen, auch da- Rathhaus wird erleuchtet. Au- Breslau, Bremen, Weimar, Leipzig „nd anderen Orten liegen ähnliche Meldungen vor. reichen Vorräthe von Getreide in Brand. In wenig Mi nuten standen die gesammten Gebäude in Flammen. Nach 45 Minuten war alle- eingeäschert. Glücklicherweise lag königl. sächsische Infanterie im Dorfe etnquartirt. Die Rettung von 33 im Stalle befindlichen Rindern gelang durch die Unerschrockenheit und Kaltblütigkeit der Offiziere. Die Leute zauderten, in das rings brennende Gehöft etnzu- dringen. „Vorwärts, vor« feindlichen Feuer gilt auch kein Zögern!" Mit diesen Worten waren die Offiziere die ersten bei« Rettungswerke. Als die letzte Kuh von eine« Offizier durch die Stallthüre geführt wurde, stürzte hinter demselben die StallwSlbung zusammen. Auch in die Ober- iube des brennenden Wohnhauses drang einer der Offiziere vor, er vermochte aber nur zwei an der Wand hängende Jagdgewehre zu retten. Es gelang, da- Feuer nicht weiter m sich greifen zu lassen. Erst seit vier Wochen hat Herr lut-besitzer Geier sein bewegliche- Eigenthum mit 50 OOS stk. versichert, dennoch dürste er immerhin durch den Brand 0—15000 Mt. Einbuße erleiden. Die dicht angrenzenden Gebäude de- Nachbars find Mit Stroh gedeckt. Versichert Me der Nachbar nicht; er war in der Stunde der Gefahr mit seiner Fra« vom Hause abwesend. Oesterreich» Wien, 3. Septbr. Das „Fremdenblatt" deutet die )epesche des Fürsten Alexander dahin, daß dieser nach Her- elluna der Ordnung in Bulgarien abdankea werde, da seine ukunst nahezu aussichtslos geworden sei. — Die „Presse" eht voraus, daß das Ansehen de- Fürsten durch seine Vr- -esche Schaden leiden werde, lieber das endgültige Schick sal des Fürsten Alexander sei kein Zweifel zulässig. Such die kommenden Ereignisse würden über den Rahmen einer lokalen Bewegung nicht hinau-zretfen, — Die „Reue freie Presse" hegt die Sessrgntß, daß der Widerstand gegen die Autorität de- Fürsten sich nun wieder anfrtchten weroe. Eger, 31. August. Die Anwesenheit de- Fürsten BiS«arck in Franzen-bad hat für den Verein der Leutsch- nationalen für Eger «ad da- Egerland insofern sehr üble Folgen gehabt, al- der Verein eine Adresse an den deutschen Kanzler richtete, welche di« höchste Verehrung de- deutsch- Bekanntmachung. Das eine der beiden sogenannten Gymnafialstipend.en, zu dessen . Genuß regulativ- mäßig berechtigt find unterstützungsbedürftige Ortsangehörige der Stadt Schneeberg, welche eine Gelehrtenschule, eine Realschule oder ein Schullehrerseminar in Sachsen besuchen, ist von Michaelis diese- Jahres ab anderweit zu verleihen. Bewerber haben ihre Gesuche unter Beifügung der letzten Censur bis zum 22. September dieses Jahres hier einzureichen. Schneeberg, den 3. September 1886. Bekanntmachung. Die nächste öffentliche Sitzung des Kreis auSschusses wird Freitag, den 10. September 1886, Bormittags V.12 Uhr, in dem Sitzungssaale der unterzeichneten Königlichen Kreishauptmannschaft abgehalten werden. Die Tagesordnung ist in der Hautflur des hiesigen Regierungsgebäudes ange schlagen. Zwickau, am 1. September 1886. Königliche Kreishauptmannschaft. v. Hausen. — Meyer. Der Handarbeiter Johann August Wappler in Leutersbach beabsichtigt auf dem unter Nr. 167 des Flurbuchs für Leutersbach eingetragenen, dem Gutsbesitzer Christian Eduard Bachmann daselbst qehörigen Grundstücke eine Roßschlächterei zu errichten. In Gemäßheit 8 17 der ReichSgewerbeorduung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Prtvatrechts-Ttteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Zwickau, am 1. September 1886. Königliche Amtshanptmannschaft. v. Bose. L GrWb.Mkssremd Bekanntmachung. Nach Beschluß des Bundesraths find ab 1. Januar 1887 der Unfallversicherungs- Pflicht unterworfen; Arbeiter und Betriebsbeamte, welche von einem Gewerbetreibenden, dchm Erdm. Hotel „DreCMohren" bestellt Mit de« Kronprinzen wird? in Nürnberg auch der bayrische Krieg-Minister General lieutenant von Heinleth eintreffen. Am 8. September er folgt die Abreise des Kronprinzen und seiner Begleitung zum Manöverfelde bei Sroßweißmann-dorf in mehrere« Equipagen zur frühen Morgenstunde. Bon dort kehrt der Kronprinz nicht mehr nach Nürnberg zurück, sondern begtebt sich von Heilbronn aus mittels bereitstehenden Extrazugrs über Anspach, Crailsheim, Ulm nach Schloß Babenhausen. — lieber den Brand des Geier's chen Gutes inFröbers- grün (Reuß ä. L.), in der Nähe der sächsischen Grenze, heilt die „Geraer Ztg." noch folgende Einzelheiten mit r Herr Gutsbesitzer Geier stand auf der Scheunentsnne beim Abladen des Getreides. Da erfolgte zugleich ein Blitz und Donnerschlag. Der Blitz fuhr an einer an der Scheunenecke letzenden Pappel, die er zerschmetterte, herunter, auf dem Boden hin in die Scheune und setzte dort von unten di«