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Amtsblatt 70. Jahr« Nr. 165 Montag, 19. Juli 1920 Kehraus in Dpa 130 Milliarden Goldmark? Der „Temps" meldet, daß in der Wieder- Nach dem amtlichen Bericht hat die Kon- 5 Der Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Der Sündenbock wir meldeten, ist infolge des Zwischen- Wie aller Entschiedenheit geäußert früher Zusammentritt, ist noch nicht sicher. Es 4, das sich durch die Erstürmung des Forts Auf einem Essen englischer Journalisten in wird viel von den Wünschen des Reichskanzlers Douaumont bei Verdun, auszeichnete. Seine jetzt abhängen. ei folgte Entlassung aus dein Dienste der Ei ¬ des Reichsministers Dr Simons hervor und sag- Dailn Chronicle" nennt das Kohlen lich die Konferenz von Spa einberujen hat. Diese Es ferung der Kohlen ab, und somit ist Deutschland lichten sind ers Der Genf nicht vor Mitte August Fernsprecher Nr. 11. Bankkonto: Dhrmnitzer Bankverein, Shrmnih. popschrck-Bonlo: krlprtg «S464. Deutschland nicht völkerbundwürdig! Wie „Nieume Rott. Cour.* aus London mel det, sagte Viscount G r e y in einer Rede über den Völkerbund. Er hätte gehofft, daß die erste Versamm lung des Völkerbundes einstimmig den Beschlust ässen würde, Deutschland zum BeitM einzu- adcn. Die Haltung der Deutschen in Spa Ha ie bei ihm (Grep) den Eindruck gemacht, daß ie dorthin gegangen sei, die schwachen Punkte des Versailler Vertrages herauszufin- >en und auszunützen, und um festzustellen, »wie Deutschland mit einer möglichst geringen Leistung sowohl Major Haupt als auch sämls'.che Beamte der Abteilung ihre volle Pflicht und Schuldigkeit drohende Einmarsch ins Ruhrgebiet mit seinen kalasirophen Folgen ist noch einmal verhindert, wenn auch um den Preis großer schwerer Opfer, und das Damoklesschwert des Einmarsches hängt weiter über uns. Am 1. Oktober wird die Ein- Die „Times" meldeten am Freitag früh: Die Verhandlungen über die internationale Anleihe Der Nnr-igenprrts brkrSgl in den obengenannten Orken für die sechsgespallrnr LorPuaMg 75 Pfg., auswirts 75 pfg-, im »rklamrkeil 2.00 M. Sei mehrmaligem Abdruck karismMiss Nachlass. Anreigenaufgabe durch Fernsprecher schließ! jede» Brschwrrdrrrchl aus. Bsl flvangeweifrr Eintreibung der Anxeigengrbührrn durch Klage oder im Sonkurafalle gelangt d» voflr Betrag unter Wegfall der bei. sofortiger Bexahlung bewilligten Abrü-e in Nnrrchmo« marsch gebeugt hätten. Krise im Außenministerium. Der Sonderzug mit der deutschen De legation hat gestern nachmittag 4 Uhr Spa verlassen. Zur Verabschiedung waren aus dem Bahnhof für die belgische Regierung der General sc-kretär der Konferenz, Rollin Jacquemyns, und Graf Duchatek anwesend. Die englische Delegation ist gestern vor mittags 9, die französische Delegation um 11 Uhr abgereist. alle notwendigen Voraussetzun gen besitzt, um zu dem Ergebnis zu gelan gen, zu welchem sie einberufen ist, bittet die Kon- erenz von Spa den Völkerbund, die Berufung zu der genannten Konferenz aus ein Datum nach dem 15. September zu vertagen. sche Frage, die Frage der Kriegsver- gehen and die Polenfrage. Die Frage der Wiedergutmachung konnte Nicht mehr behandel» werden. Am raschesten ist das Problem der Bestrafung der Deutschen gelöst worden wegen Vergehens gegen die Kriegsre geln. In den Fragen der Entwaffnung Deutsch lands und seiner Kohlenlieferungen an die Alliierten wurden die Verhandlungen mit einem Verhör der angellagten deutschen Re gierungen begonnen und mit einer einseitigen Entscheidung geschlossen. Die deutschen Gegen- gründe kennten nicht mit der notigen Ausführ lichkeit zu Gehör gebracht werden. Wenn man die Absicht der Alliierten zugibt, Deutschvand ent- aegenzukommen, so bleiben die von der deut schen Delegation unterschriebenen Protokolle doch eine außerordentliche schwere Belastung unseres innerpohitischen wirtschaftlichen Lebens dadurch, daß die Alliierten es für nötig befun den haben, in beiden Fallen ihre Entscheidung uns a u s z u z w i n g e n. Immerhin verlän gert die militärische Entscheidung die Frist für Entwaffnung und die Herabsetzung der Heeres- Die Bergarbeiter gegen die Besetzung. Wie die „Tägl. Rdsch." vernimmt, sollen die Vorsitzenden der vier Bergarbeilerorgamsabionen telegraphisch zusammenberufen werden, um zur etwaigen Besetzung des Ruhrgebietes Stellung zu nehmen. Das Blatt vernimmt von einigen Beigarbeiterführern, daß im Falle der Besetzung des Ruhrgetneles die gesamte Beleg- schait der Zechen in Rheinland-Westfalen die Ueberschichten beseitigen unbM assenabwan- derungen nach den anderen Kohlengebieten Deutschlands erfolgen würden. Hue hat nicht protestiert. In einer Erklärung des Reichstagsabgevrd- üI ferenz von den vier Gegenständen der Tages- M oronung in der Reihe erledigt die militari- Eeld zu leihen. Bei der gegenwärtigen Rege lung aber hängt jeder Vorschuß von der Ablie- nn.er den gegenwärtigen Verhältnissen einfach ungeheuerlich niedrig genatmt werden muß. Zwa darf nicht übersehen werden, daß nacy dem Ver- saiUer Vertrag Deutschland seine Kohlen den Al liierten zu demselben Preise liefern muß, wie er in Deutschland gezahlt wird, aber, wie schon Minister Simons in feiner Unterredung mit Ll yd George hervorhob, hat man vor 14 Mo- naren noch nicht übersehen können, daß die Mark in der Zwischenzeit so tief unter ihren Kurs sin ken werde, sc daß eine Abänderung des betref fenden Punktes des Versailler Friedens eigent lich sich von selbst verstünde. Dennoch wurde auch dieses völlig berechtigte Zugeständnis nicht gewährt. Deutschland dar, seine Kohle nicht zum Weltmarktpreis absetzen, obwohl es seine Ein käufe im Auslands, die es nur aus dem Erlös der Kohlen bezahlen kann, zum Weltmarktpreis vornehmen muß. Deutschland wurde also in Spa verpflichtet, das einzige Produkt, mit dem getan haben. Man will deshatb die Maßrege lung nicht ruhig hinnehmen. Verlegung der Brüsseler Konferenz. Wie der Sonderberichterstatter der „Agence bavollkommen könne. Bevor Deutschland zum Völkerbund zugelassen werden könne, müsse es «zeigt haben, daß es ehrliche Absichten habe und sein Bestes getan habe, um den Vertrag zu er« Tonne Kohle in Frankreich selbst beträgt. In d-eser Ziisex prägt sich die Größe des Erfolges aus, den Frankreich in Spa errang. In diesen 35 Francs, um die Frankreich pro Tonne Stutzen Huben wird, zeigt sich die ganze „ethische Seite" der Angelegenheit, um deretwillen man angeb- stes der Differenz zwischen dem deutschen Jn-f landspreis und dem auf bestimmte Art sestzustel-. chHeill-LlMckl CUM Anzeiger ig gleichgültig; die eiligen schöpft, man kann warten. deutschen Volkes, insbesondere der Bergarbeiter, ,, v .. verwendet werden. Die von den Alliierten mit bis Festig ei und den Mut Schwerts in der Faust aufzwang und diktierte? Und doch, da ist ein Fortschritt von Ver sailles nach Spa, ein kleiner Fortschritt. Der Weg von Spa zur Zusammenarbeit der Völker Eu ropas und der ganzen Welt ist ein langer, lan ger Weg für unser deutsches Vaterland, ein dor nenvoller Weg bitteren Leides. Aber wir müs sen hindurch, alle Kraft zusammensassen, und dazu muß es jedem Deutschen eingehämmerl wer den, da es erst wenige begriffen haben: Wir l aben den Weltkrieg verloren, wir sind die Be siegten, deren einziger Schild das moralische Recht ist und bleiben muß. keineswegs erreicht haben. Abschied von Spa. ÄKL livrkür stpk Aim-llnmpn ! scheint für Deutschland eine fast un- erträgliche Last. Könnte es anders sein, wo man >wchl unsere Gründe angehört hat, aber die letzte Entscheidung uns doch in jedem Falle mit dem .nicht nur seine wirtschaftliche, sondern auch seine . I politische Unabhängigkeit, das heißt, Frankreich ^/Iwird nicht mehr gezwungen sein, sich irgendwel- gutmachungsfrage dre in Spa beschlagene Stet- Wünschen Englands zu fügen. Es bekommt tuugnahme der Allnenen dahin geht daß die wiuschasilich und politisch seine Hände frei. D eutschen 1 3 0 Millrarden Goldmarl zuzüglich der Zinsen seil 1. August dieses Jahres zahlen sollen. Durch die Verzögerung in der Kohlenrage sei dieser Punkt in Spa ausgeschie den worden. Es sei sonst anzunehmen gewe sen, daß auch jn der Wiedergutmachung die Deut schen sich wieder nur einem Ultimatu m und der Drohung m it m i l i t ä r i s ch e m E i n- lenden Weltmarktpreis gewährt, der monatlich . nach Maßgabe der Höhe der Kohlenlieserungen am Freuag abend Lloyd G^e o r - fällig wird. Die Prämien und der Vorschuß sol- r ^.1:^ kn s-iM zur L-H-Huug d-r L-bm-h-Uung d°- stehenden Lastautos geschafft Es regnet in Millerand ist wieder in Paris einge- Telegraph und wieder teilte mit, da die Frage der Her- * k daA heute laßt e- uns^^,^ von Luftschiffsmaterial, dessen Herstel- verhältnismäßig gleichgültig; die eiligen Nach-.^g für Deutschland zeitweilig verboten sei, auf diplomatischem Wege geregelt werden solle. Nach der furchtbaren Spannung vor der del nicht vorMitte August statt Erst es auf dem Weltmarkt konkurrieren kann, an gestrigen Entscheidung, die aus des Messers nach Erledigung der Wiederaufbauflage kann die. Frankreich zu einem Schleuderpreis abzugeken. Schneide stand, ist der Rückschlag eingetrrten und Frage der finanziellen Unterstützung Deutschlands Die „Information" urteilt ganz richtig, wenn sie wenn man dar Resultat der Konferenz 'über- zur Diskussion gestellt werden. Isaak, Frankreich errang mit dem Siege in Spa marschklausel zum ersten Male drohend, wenn - —— wir die GM w affn u n g sbe dingumgen nicht ersMPnd also tatsächlich aus eine späte,e Zeil vertagt len. am 15. November zum zweiten Male, wenn worden. An der Londoner Börse war schon wir nicht 6 Millionen Tonnen Koblen geliefert seit Montag bekannt, daß dies ein haben. -treten würde. Die neue Konferenz in Eenffin- für LotzeBstei«»Sr«ßtthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, HermsdE Bernsdorf RÜSdorf, Langenberg, MeinSdorf, Falken, Reichenbach, Langenchursdorf, Callen berg Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbar Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Nach einerBerechuung, die die „Chicago Tri- cm en hat diese Maßregelung um so mehr grrße buue" ansleltt, werden die Kohlen, die Frankreich ^Eichung hervorgcrufcn, als nian der auch von von Deutschland erhält, 3 5 Francs prahlen Augenzeugen bestätigten Ansicht ist, daß Tonne billiger sein, als der Preis der lM> Me KomEZ von Spa emver^ berichtet, hm die „Kvn erenz von Spa" 3» Francs Separatnutzen stnd es, warum man ' ch, Generalsekretär des Bölkerbun - da- Ruhrgebiet befetzen lasten wird mäst weite s in London folgendes Telegramm gerichtet: —eulschland den Friedens der in London im Februar ge- weil Deutschland die Alliierten in ihren Nechlen t,.;,^^^ Entscheidung, durch welche der Völker- oder Sicherheiten bedroht, sondern nur weil bundsrat die internationale Ainanzkonferenz nach ^rankrech durch geschäftliche Vorteile i eine n Brüssel einberufen har und unter Berücksichtigung e n wul. So inuß der Tatsache, daß die genannte Konferenz nicht Deutschland Kohten zu emem Preise liefern, der ' werden könnte, hat die deutsche Delegation zwischen ves Resultat der Konferenz darf verzeichnet wer-,gefordert worden, den, daß im Lause der Verhandlungen die Siel-i inna der deutschen Delegieu-en sich der normalen! Stellung immer mehr näherte, wenn sie sie auch ab - om m e n erne vernünftige Regelung. - - war vorauszusehen, schreibt das Blatt, daß die Alliierten dazu gelangen würden, Deutschland Ä weitere 3 bis 6 Monate. Die Kohlen-^ inions , begab sich nach der Rückkehr vcn entcheidung wird nach den Beschlüßen des Wre-^pg vom Bahnhof aus zum Reichspräsidenten dergutmachungsausschusses vorläufig Vortrag. Später sprach der Vizepräsident lwnen Tonnen herabgesetzt und gibt die Aus-Neichsministeriunls, Justiznnnister Dr Hein- licht den Ausiall m Ruhrkohle durch em- Mehr- ^ beim Reichspräsidenten vor. belieferung mit oberschlestscher Kohle eimgerma-! . ßen zu mildern. Für die auf dem Landwege ge-! iieierle Kohle wird eine Prämie von 5 Goldmark, LIcyd Oeor g e ist am Sonnabend pro Tonne und der Vorschuß in Höhe des Re-,abend in London eingetrofsen. für Ott SMs-ericht M »eil Stttssit r« Hchnfttli-Krtttttl. Org«« aller Gemeindeverwaltungen der umliegende« Ortschaften. rscheink jeden Werktag abend« für den felgenden Laz. Brrusspreis frei ins Hau» virrlrl- hrlich it 2ö Mb., monatlich 1.7» Mk. Burch di- P»st bei Abholung aus dem postamtr virrtel- hrlich 1125 Mk., monatlich ^.75 Mk., frei in« Hau« virrlrljthrlich 15.15 Wk., monatlich 5.V5MK. RLr dir Rückgabe unverlangt eingrsandlrr Schriftstücke wird keine Verbindliüikril übernommen. GeschSftsstellr: Bchulstratze »r. 31. Briefe und Crlegramme an da« Amtsblatt Hohenstein-Ernstthal. Aus Spa wird vom Scnnabeud Mittag Änrciz zur Erfüllung seiner Verpflichtungen ^kweldet : ! gegeben. Der größte Teil des Geldes wird Abschiedsstlmmung. Die Maffenstucht der ^aluscheinlich durch England aufgebracht werden fremden Delegierten und Journalisten hat Anlässen. Damit ist die böswillige Behauptung reus begonnen, um . Uhr -die Engländer, um wwilegl, daß England die rechtmäßigen For- Uhr die Franzcsen. Bei uns wird schnell ge- h^^,,^^ seines französischen Bundesgenossen packr, werden Kisten und Kasten zusammcnge-i Hammerl und mit oi:I Geräusch auf die bereit-j ' " ' » aller Entschiedenheit geäilßert Vielleicht werden an der französischen Botschaft der Major m» wrrt^chafs spoliluchen Ausschuß des Reiche-. g p t mu zwei anderen Sicherheitsbeamten wntsthastsrates, den Direktor Kramer für DvnZ„f j st l o s e n t l a s s e n" worden. Dazu sagt ncrstag einberufen hat, nähere Emzelsteuen re- ch^r „Berl. Lok.-Anz.": kannt. Ob der Reichstag, der ursprünglich Major Haupt war bekanntlich nn Krieg« für den ^8. ^uli einbcrufen werben sollte ichon Baiaillonsführer des Infanterie-Regiments Nr. Der Vertreter des „B- T." in Spa meldet: Schon während der Verhandlungen von Spa hat der Minister des Aeußern Dl. Simons sich mit Rücktritt sabsichten getragen. Es scheint, daß eine latente Krise im Außenministe rium auch setzt noch fortbesteht. _ _ ... Auch aus den Mitteilungen anderer Vertre- »eien H u x wird die Nachricht der „Rheinisch- ter geht hervor, daß gewisse U n st i m m i g t e i- WestEchen Zeitung", Hue sei ostentativ aus l e n in Spa geherrscht haben müssen. So be- Pkvle st gegen die Halrung der Regierung-- riäuet die „Voss. Ztg.", daß der Neichswirt- v-rtteier mit den Werkoertre-ern von Spa ubge- schastsminlster Scholz in der Entwaffnung--nut, als f a l, ch bezeichnet. Er sn der Ueber-- rage wie auch in der Kohlensrage in der Op-.Mgung, bag die Neg.erungsvertreter ihren^Lnt> PvMicn gewesen ist. Auch 'die Sachverständigen Ke/d nach gewlksengaster Ueber egung aus po- Mben, wie uns berichtet wird, ihr Gutachten ge-! fischen Konsequenzen getroffen haben gen die Unterzeichnung in die Wagschale gewor- en Stinn es, Wiedfeld und Direktor K rämer haben sich gegen ein Nachgeben mit cherbeitspolizei ist vom Minister des Innern ver- Ein glanzendes Geschäft für Frankreich, worden. In den Kreisen der Sicherheitsbe-