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Amts- und KnzeigeblaiL für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Fernsprecher Nr. Nü. TeU-Ndr.: Kmbrblatt. .s? 257 IVIS Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertagefurden folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Eibenstock, Carkfeld, Hundshübel, 4 Neuheide, Oberstützengrun, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterstützengrün, wildenthal usw. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. —- «2. Jahrgang. 2—- Donnerstag, den 4. November Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1 .Sveinschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „ Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Beichspostanftattcn. Wegen Reinigung der Geschäftsräume können am 5. und 6. d. M. nur dringliche Sachen erledigt werden. Eibenstock, am 2. November 1915. Königliches Hau-tzollamt. Wer ist bereit zur Aufnahme eines zwölfjährige» Waisenmädchens? Angebote erbittet Ter Ltadtrat Eibenstock. Die Italiener im Görzischen erncnt znrückgeschlagen. Der gestrige Heeresbericht meldete vom Osten heftige Kämpfe bei den Heeresgruppen Hindenburg und Linsingen, auch die Truppen des Generals Graf von Bothmer hatten starke russische Angriffe abzu wehren. Unsere Truppen behielten jedoch an allen Stellen die Oberhand. Im Westen fanden nur Ar tilleriekämpfe statt. Ueber die englischen Ver luste während der letzten Offensive sind jetzt fol gende Angaben gemacht worden: London, 2. November. Die gestrige Verlust liste enthält 234 Offiziere, 5564 Mann, darunter 211 Offiziere und 4303 Mann von der Westfront. Die Verluste auf der Westfront seit Beginn der Offensive am 25. September betrugen 2958 Offiziere, 45288 Mann. Vom österreichisch-ungarischen Gcneralstab wird das Scheitern eines neuen Vor stoßes der Italiener im Görzischen gemeldet: Wien, 2. November. Amtlich wird verlaut bart: Russischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe an der S try p a f r o n t dauer ten auch gestern den Tag über an. Der Fund führte starke Kräfte zum Angriff vor und brach in dichtgegliederten Sturmkolonnen bei Bionia- w a in unsere Stellung ein. Unsere Reserven war fen ihn aber in raschem Gegenangriff wieder zu rück, wobei er in erbitterten Ortskämpfen große Verluste erlitt und 2000 Gefangene in unserer Hand ließ. Im Gebiete des unteren Styr drängten wir die Russen weiter zurück. Ein unter großem Munitionsaufwand unternommener Gegen angriff brach zusammen. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern wurde im Görzis chen wieder deftig gekämpft. Hierbei traten auf Seite der Italiener mehrere an der Tiroler und Kärntner Front her angebrachte Jnfanteriebrigaden auf. Unter Ein satz dieser Verstärkungen versuchte der Feind, um jeden Preis bei Görz einzubrechen. Die gestrigen Angrisfe richteten sich sowohl gegen den Görzrr Brückenkopf selbst als auch gegen die Räume von Plava und beiderseits des Monte San Michele. Unter schwereren Verlusten denn je wurden die Italiener überall zurückgeschlagen. Auf der Podgora - Höhe ist der Kampf um einzelne Gra benstücke noch im Gange. Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der montenegrinischen Grenze gingen unsere Streitkräfte an zahlreichen Stellen zum Angriff über. Mir eroberten die Grenzhöhen Troglav und Orhovaz südöstlich Avtovaz u. die beherrschende Höhenstellung auf dem Var dar nordöstlich von Bileza. In der von uns er kämpften Linie südöstlich von Visegrad wiesen wir montenegrinische Gegenstöße ab. Die Armee des Generals der Infanterie von Köveß gewann den Raum nördlich von Pofcga und überschritt die Linie Tschatschak—Kragujevaz. Die Armee des Generals von Gallwitz steht auf den Höhen östlich von Kragujevaz und nördlich von Ia - godina im Kampf. Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Ter Krieg zur Vee hat den Engländern ebenfalls neue Verluste gebracht: London, 2. November. Das Reuters che Bu reau meldet amtlich: Das Torpedoboot 96 ist gestern in der Straße von Gibraltar nach einem Zu sammenstoß mit einem Hilfskreuzer der Handels marine gesunken. 2 Offiziere und 9 Mann wer den vermißt. London, 1. November. Lloyds meldet: Der britische Dampfer „To ward" ist versenkt wor den. Die Besatzung ist gerettet. Die ungünstige Lage der Alliierten auf dem Balkan ist Gegenstand folgender Betrachtung von neutraler Seite: Amsterdam, 2. November. „Het Nieuws van den Tag" schreibt: Serbiens Schicksal kann nur noch durch kräftige französische und eng lische Hilfe abgewendet werden, worauf jedoch so güt wie keine Aussicht mehr besteht. Serbien fällt also vielleicht als Bundesgenosse so gut wie ganz weg. Daß die direkte Verbindung zwischen Berlin und Konstantinopel zustande kommt, ist schon beinahe sicher. Die Deutschen und die Türken können ihre Heere durch Kleinasien und Mesopotamien bis nach Britisch-Jndien werfen und auch den Suezkanal an- greisen, mit einem Worte, die Lage im nahen Osten wird für die Alliierten außeror dentlich ungünstig, sowohl in strategischer wie in politischer Hinsicht. Zur Lage selbst liegen folgende neue Meldungen vor: Budapest, 2. November. Nach neueren ser bischen Nachrichten ist der Aufenthalt des Königs Peter seit einigen Tagen unbekannt. Ter König ist zusammen mit dem Thronfolger, dem Kriegsminister, sowie dem Generalstab aus Kragu- jevaz abgereist. In Podujewa (östlich Mitrvwitza) wurde der König zuletzt gesehen. Budapest, 2. November. Das Blatt „Villag" meldet aus Sofia: Der serbische Gesandte in Petersburg, Spalajkowitsch, erschien im rus sischen Ministerium des Acußern und teilte mit, daß, wenn Rußland nicht baldigst solche Trnppenmassen nach Bulgarien schickt, daß der wesentlichste Teil der serbischen Streitkräfte befreit wird, die serbische Re gierung gcnötigl wäre, mit den Zcntralmächten und Bulgarien einen Sonderfrieden zu schließen. (Bestätigung bleibt abzuwarten. D. Red.) Köln, 2. November. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Bukarest: Auf das Verlangen des deutschen Gesandten hin erklärte die rumänische Re gierung sich bereit, die Bürgschaft dafür zu über nehmen, daß die beiden in Turn Severin lie genden russischen Torpedoboote und ein be - stück ter russischer Donaudampfer genau nach den internationalen Vorschriften behandelt würden. Damit ist ein Angriff dieser Schiffe auf etwa vorüberfahrende andere Dampfer ausgeschlossen. Es scheint, daß es der rumänischen Regierung überlassen worden ist, auf welche Weise sie dir russischen Kriegsschiffe auf der Donau un schädlich machen will, ob durch Entwaffnung oder auf irgend eine andere Art. Hierbei trat Bratianus' Ab sicht klar hervor, die berechtigten Forde rungen der deutschen Regierung auch dann zu erfüllen, wenn Rußland dies nicht genehm sein sollte. Budapest, 2. November. Aus Sofia wird gemeldet: Rumänien hat gegen den Versuch Rußlands, bei Naltschik Truppen zu lan den, entschiedene Stellung genommen. (Naltschik ist eine rumänische — vor 1913 bul garische — Hafenstadt am Schwarzen Meer.) Die Sorgen der Alliierten über unfer Vorgehen auf dem Balkan und dessen mögliche Folgen beleuch tet auch folgende Depesche: Paris, 2. November. Von unterrichteter Seite wird erklärt, der Anschluß Japans an den Londoner Vertrag, der die beteiligten Mächte verpflichtete, keinenSonderfriedenmit den gegnerischen Zentralmächten zu schließen, sei auf das Drängen Englands und Frankreichs hin er Tagosgeschichte. folgt. Beide Mächte hegten die große Besorgnis, daß die Nachricht von der erfolgten Vereinigung zwischen den Zentralmächten und der Türkei sowie das zu erwartende Erscheinen deutscher Truppen in Asien die muselmanische Bevölkerung ihrer Kolonien zum heiligen Kriege aufhetzen könnte. Japan soll deshalb seine Verbündeten gegen die drohende mus elmanis che Gefahr im äußer sten Osten schützen. Die Türken melden von ihren Kampffronten: Konstantinopel, 1. November. Das Hauptquartier teilt mit: Auf der Darda - ncllcn front nichts von Bedeutung, abgesehen von örtlichen, teilweise heftigen, teilweise schwachen Jeuergesechten. Bei Seoul Bahr nahmen zwei feindliche Kreuzer an dem Feuer teil, indem sie ver schiedene Stellen wirkungslos beschossen. Bei Se- dul Bahr und Ari Burnu zerstörte unsere Artillerie drei Minenwerferstellungrn des Feindes. Unsere Batterien in den Seenengen zerstreuten feindliche Truppenansammlungen, die bei Mortoul und Elias Burnu gesichtet wurden. Auf der Front des Kaukasus schlugen wir mit Erfolg zwei Ueberfallsversuche des Feindes in zwei Abschnitten zurück. Sonst nichts neues. Konstantinopel, 2. November. (Mitteilung der Agcnce Milli.) Das Reutersche Bureau hat am 12. Oktober gemeldet, daß die englischen Darda- nellentruppen an der Nordfront Gelände in der Tiefe von 300 Meter gewonnen hätten. D.ie Reu termeldung ist von Anfang bis zu Ende erfunden. Die Engländer konnten auf der Nordfront kei nen einzigen Meter an Gelände gewinnen, sondern haben im Gegenteil an mehreren Stellen Gelände verloren. Deutschland. — Die Kartoffel-Produzenten Höchst preise. Ans Berlin, 2. November, wird amtlich ge meldet: Wie sich aus verschiedenen Anzeichen ergibt, be stehen im Publikum vielfach irrige Auffassungen über die neue Verordnung, betreffend Regelung der Kar toffelpreise vom 28. Oktober 1915. Tie Produzcnten- höchstpreise gelten für alle Arten Kartoffeln, also auch für Saat-, Salat- und Eßkartoffeln und dergleichen. Sie gelten auch heute nicht nur für die bis zum 29. Februar 1916 für die Konnnunalverbände zu reservierenden Vor räte (10 Proz.), sondern für die gesamte Kattoffelernte. Sogenannte Reports, Aufbewahrungsgebühren gibt es nach der neuen Verordnung nicht. Es üst also ratsam, die Kartoffeln so rasch wie möglich an den Markt zu bringen, da ein längeres Ausbewahren keinerlei Vorteile, sondern nur Nachteile für den Landwirt bringt. — Weitere Maßnahmen zur Rege lung der Nahrungsmittelversorgung. Die angckündigten weiteren Maßnahmen zur Rege lung der Nahrungsmittelversorgung, die sich be kanntlich auf Milch und Käse, Eier und bestimmte Sorten Fleisch erstrecken sollen, sind nach einer Ber liner Meldung noch im Laufe dieser Woche zu er- warten. — Die Besserung auf dem Lebensmit telmarkt. Das vom Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion an den Reichskanzlers gerichtete Verlan gen, den Reichstag unverzüglich einzuberufen, weil die Le- bensmittelfragc und der Belagerungszustand eine schleunige Erörterung erheischten, hat schwerlich Aussicht auf Erfolg. Zum Teil und im wesentlichen ist eS durch die Ereignisse überholt. Die durch das persönliche Eingreifen des Reichs kanzlers veranlaßte Neuordnung der Ernährungsverhält nisse und die Tätigkeit der amtlichen Preisprüfungsstelle sind für« erste ausreichend, dem Kriegswucher entgegenzu treten und die zuversichtliche Erwartung einer durchgrei-