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Dresdner Nachrichten : 03.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188104031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-04
- Tag 1881-04-03
-
Monat
1881-04
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.04.1881
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«ür dleRsickaal« eliiailandler Ma- «ulest»,« macht sich «ie «edaciio, Vicht derblndllch. vnleratev-««lahmc autwLrl«: -«,«»,»««« u. »««>«« tn Lam. dur«. «arUii. Wteri.Lkchjtg. Vascl, Orrllau. granffurla. M. — Nu», »afi« «n «crNn. vechU«. Wie,:. Hamburg, stranlsvel a.M.. Miln- rbk». — >««»« ch *«. iuNranIsiirt „. M. — «urcaur d. ..Anvall»«,,» ,»vt". >»«»», I»«tt»,»»UI»« ch Oo. in Part». Tageblatt für Politik, illnterhaltung, Geschästsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. SS--LL-S^-«S-SWSSWW8--S 17, vis-ü-vis ckvm ttüuigl. Kelllo^s. Ungettmgen« uvct fettlos 8tivleerei«n aut Eanvvas ow., leinene . veoken und veolienetosle, sovv i» llitnstlop^vll ausMtuiirte, slyl- >1! gvrooktoVorttloimungenaut «ausleinen /u Ovolcou, Lorviotlvo, ss> Usucltüollvru otc. tür Uanckurbolt. m w »«»»«, «,«,«»»>. »«»,->,- t-rrlM!. ul XsssonstvinL Vogien, Vrvsllvn K v^il«i>rukvr-8tr»««v Hsp. SV, I. gl^rouiplo ttotüideruiiL vou ^uroikvi» au allo /oituiiZc-u ckorÜ! ^ Vielt i-u laritmtiLLUvu Iftoti-ou olruo öioheulcoston. Vor-8 ff ^uüettlüjjc, Latalvtre, Ollortvu-^unaliwc, ote. giatie. ^ GM»«» »»,»« »aM,«»«», >» — »kr «au» «tvk« etns»»ltt,kv NetNtkllekalletlL dt« gelle L0 Ptge. «tue »ara.iti- sür La» »ächlt- til,t,r «rlchkluen der Inter»,» wird «tcht ge-eden. «rrdwilrltge ilimoaceix Auslra»« da» un« undekannteuzirme» und Perlanen tnleriren wir »ur aegen Urtvainer««»,-.««htuvedlirch Briefmarlen oder Paste,njahlun^. acht Silben Ionen >a Pfge. In serate für die Montags - Nummer »der »acheinemgestlagedie Petit- jcite 28 Me. (ssiinntliclu- ttüt-lttUimultk!! »ohzt Eosobino und ^ullollor) j . ILoiuIl. I.ilU^E, « - >1 II «I li ü Q I» v I» - u » L » r, ^maliensteasee 6 u. 7 («au» lüestenkof». > lkStUernng vam r. Avril! Barometer nochvltar I »Ia>-> Walisirofe I».lAbdr.eNI.) W »!» 7ö« MtU.. je» gelter» I Mi», gcialtc». Iii«r»wwclor.r. >i. «>e°-M. i » w.. ntcdr. a»»»« VV» Tcmv. 2» 22.. l,i>ch ic Tcuiv- :>»" 22. Ämo. Mcgcn. Aussichten für den 3. April: Vorwiegend stark bewölkt, etwas Nlctersck'läge, kiihl. Sonntag, 3. April. vtramtwoetlicher Redactrur für Politisches vr. Emil Biere» in Drec-d n Leipzig ist auf der Liste der Städte mit dem kleinen Belage,,»,gs- itustaiidc vorgemerkt. An dieser Thatsachc ist seit der Mittwochs- sitzung des Reichstages nicht mehr zu zweifeln. Die tönigl. preußische Regierung wünscht, daß die sächsische Negierung im Bundcsrattie den Antrag stellt, über Leipzig den kleinen Belagerungszustand zu verhängen. Sie verlautbarte ihren Herzenswunsch in einer besrem- denden Form. Es war bisher nicht Sitte, daß eine Negierung der anderen vor versammeltem Reichstage gleichsam politische Verhal tungsmaßregeln crtheUte. Der anwesende sächsische Vertreter schwieg sich auf diese, ilnn gewiß überraschend kommende Insinuation völlig auS. Herr v. Nosti^Wallwitz ist beliuss -Heilung seiner wunden Brust in der weichen Luft von Bozen, abwesend von der Stelle, wo inan über Belagerungszustände nachdcnkt, sein einstweiliger Stellvertreter, Herr v. Watzdorf, wird sich beeilt haben, den cigen- rhümlichen Zwischenfall seiner Negierung nach Dresden zu tele- graphiren. Was wird diese thun? Der kleine Belagerungszustand ist bereits über etwa ^l'l, Millionen Deutscher erstreckt: Berlin und klmgedung. Hamburg mR Ausnahme des Amtes Nitzebüttcl. sowie Altona stehen unter tz.28 des Sozialistengesetzes. Worin bestellt der sogenannte kleine Belagerungszustand' Ten größten Thcil der Ermächtigungen desselben besitzen die Behörden bereits jetzt schon: N Versammlungen bedürfen der polizcitichcn Genehmigung2) die Verbreitung von Druckschriften ans Straßen n.s.w. kann verboten werden; 3) dasselbe gilt vom Besitz und Tragen von Wassen. Hierzu ist die Polizei schon jetzt criuächtigt, ebenso zu einigen andere» Maßregeln, wie die Festsetzung einer Polizeistunde in Airthschaftc». Die einzige aber auch die wichtigste und einschnei dendste der Maßregeln, die dem Belagerungszustände folgen, ist die Ausweisung von Sozialdemokmtc». Selbst der ständige Wohnort schützt nicht vor dem Ausweisungsbefehle. Unter welchen Voraus- sctzuiige» darf der Bundrsrath den Eivilbelagcrungszustaud vcr Iräligcn? Es muß zu diesem Behufe ein Bezirk durch die sozialdcniolr. Agitation mit Gefahr für die öffentliche Sicherheit bedroht, oder wie vr. v. Schwarze als Referent des Sozialistengesetzes es aus brückte, es muß das allgemeine Bewußtsein von der Rechtssicherheit und dein Rechtsfrieden der Bürger gestört sein, die öffentliche Sicherheit durch irgend welche gewaltthätigen Ausbrüche gefährdet erscheinen. AlS der kleine Belagerungszustand zum elften Riale zur Ausführung kam, war Berlin in Frage. Hier hatten die fluchwürdigen Gesellen Hödel und Nobeling ihre Mordwaffen gegen das Mure Haupt des Kaisers Wilhelm erhoben. Es war nirgends rin Zweifel, daß es in Berlin und Umgegend mit seinen KönigSschlösser» gewisse Stellen gebe, die unter allen Umständen zu schützen seien. Anders stand die Sache, als der Belagerungszustand auch ans Hmnbnrg-Altona erstreckt wurde. Hier fand daü Publikuni, daü nur nach den Dingen mtheilen kann, die äußerlich zu seiner Wahrnehmung gelangen, nicht, daß Gefahr für revolutionäre Ausbrüche vorliege. Wenn daher Preußen jetzt die gleiche Maßregel aus Leipzig ausgedehnt wissen mil!, so geht cs offenbar von der Ansicht aus, daß das bloße Vorhanden sein sozialistischer Organisation eine solche Gefahr für die öffentliche Sicherheit sei, der man nur durch den Belagerungszustand begegnen könne. Ist die preußische Regierung besser als die sächsische unter richtet, daß die in Leipzig zusammenlansenden Fäden der sozial demokratischen Agitation ihr einen gemeingefährlichen Eharakter ver schafft haben? Das Publikum und die Presse hat davon keine Kunde. Sic können jener Behauptung Preußens nicht an der Hand von Thatsachen widersprechen. Wir wissen davon Nichts. Es ist zwar höchst unglaublich, daß die Häupter der Sozialdemokraten in Leipzig einen Handstreich iniprovisircil werden; die Klugheit schon gebietet es ihnen, sich möglichst zurückzuhaltcn. Aber ebensowenig vermag man zu bestreite», daß die im Geheimen unermüdlich wüh lende Agitation der RcvolutionSpartei einen bedenklich hohen Grad von Gefährlichkeit inzwischen angenommen habe. Ableugnungen von Bebel, Liebknecht u. s. w. würden nicht viel beweisen; denn wissen diese Herren selbst, was der gemaltthätigcrc Zweig der Rcvo- lutionspartei plant? Diese „Revolutionäre in Schlasrock und Pantoffeln" werden sicherlich von dein energischeren Thcile der Revolutionäre überflügelt; der „Berg" verschlingt immer die Gironde. Nur so viel ist dem Fernerstchenden klar: wenn über Leipzig der Belagerungszustand verhängt wird, dann kommen jübcr kurz oder lang alle größeren Bcvölkerungscentren daran. Es begreift sich, daß unsere Regierung sich nur schweren -Herzens entschließen kann, AuSweisungsmaßregcln in Leipzig zu beantragen. Diese greifen zu tief in das Familien- n»d Erwerbsleben der Einzelnen ein. Nie mand kann daran seine Freude haben. Diese aufs Tiefste zu be klagende Entwickelung der Dinge in Deutschland ist — und das rechtfertigt jene rauhen Zwangsmaßregcln allein — zum größten Theile auf Rechnung der Hartnäckigkeit der Sozialdemokratie selbst zu schreiben, die, unbekümmert um den Ernst der Lage, sich ver messen zu können glaubt, unaufhörlich an dem Umstürze der Staats und Gesellschaftsordnung weiter zu arbeiten. Alle Parteien im Reichstage, mit Ausnahme der Sozialdemo kraten, unterschreiben den Antrag Windthorst's auf Anbahnung internationaler Vereinbarungen gegen den Mord oder den Mord versuch auf fremde Staatsoberhäupter. Sogar die Polen, die seit FahrzehNten die verwegensten, geschicktesten und gleichsam die pro- scssionsmäßigstcn Verschwörer lieferten, treten dem Windthorst'schcn Anträge bei, der schon 26l Unterschriften zählt. Eine groß artige Kundgebung des deutschen Reichstags steht somit bevor. Sic wird ihres Eindrucks auf das Ausland nicht verfehlen. Zumal man keine langen Reden halten, sondern mit imposanter Würde alsbald zur Abstimmung schreiten will. Kenn die Sozialdemokraten sich anöschließen von Maßregeln gegen dt« DVntglmSrder. so verbessern sie wahrlich ibre Stellung in der : öffentlichen Meinung nicht. Fraglich bleibt, ob das Ausland ans jene ! Vorschläge, die ihm Bismarck nach Windthorst's Anleitung unterbreitet, ' eingcht. Namentlich hegt man Zweifel über die Zustimmung Frank- § reichs. Die republikanische Negierung scheint eine der Schwäche unv ' Furcht sehr verwandte Rücksicht auf die Kominnnarden nehmen zu wollen. Korrekter ist das Vorgehen Englands. Dem „Bürger" Most verweigerte nach dem ersten Verhöre der Richter die Freilassung gegen Kaution. Most befand sich bei seiner Verhaftung im Besitze großer Geldsummen. Mo» nahm ihm außer anderen Kostbarkeiten 200 Psd. St. in Gold (4000 M.) ab. Woher stammt dieses Vermögen deS ehemaligen Buchhindergkscllen? Fn dem Verhöre bezeichnet,: cs der Kronanwalt als einen Skandal für die englische Gerichtsvflege, wenn das englische Gesetz nicht in einem Falle zur Anwendung käme, wo zur Glorifikation des FürstemnordeS noch die direkte Aufforderung zum Morde binzntrilt. Most hat dadurch daä englische Gesetz unzweifel haft verletzt. Dieses bedroht das Verbrechen Mo st'S mit Kerker- ftrasc von 0-10 Fahre». Ansorückiich legte der Kronanwalt dar, daß die Verfolgung Most'S keine Einschränkung der englischen Preß freiheit sei und ebensowenig mit dein Asylrechtc Etwas zu tlnm bade. Die Verfolgung Most'S findet den Beifall des größten TbcilcS der englischen Presse; dock tadelt man als ganz unrnglisch und unverträglich die Schließung der Druckerei der „Freiheit" und die Unterdrückung dieses Schandblattes. Tie Genossen Most's habe», unterstützt von neuen reichen Geldmitteln, sofort eine neue Druckerei für die „Freiheit" gegründet. Es ist, als ob man auS cinci» dumpfen Kerker in eine sonnige Landschaft träte, wenn man nach so vieler Beschäftigung mit Königsuiördcrn, Verschwörern und Revolutionären dazu gelangt, auf die Ncichlagsverhandlungen über das Unsallvcrsichenmgsgesetz einen Blick zu werfen. Denn hier liegt ein ehrlicher Wille vor, den arbeitenden Klaffen eine wesentliche Besserung der jetzt unge nügenden Zustände zu bieten. "Nicht, daß man damit die soziale „Frage", jenes große Näthsel, von dessen Lösung die Zukunft un serer Eivilisation abhängt, löst. Aber an einem bedeutsame» Punkte mildert, und mindert man die unleugbaren Ucbelständo, welche die soziale Frage vergiften. Dem UnsaUveisichcrungsgcsetzc werden weitere positive Maßregel», folgen müssen, die weit besser als alle Ausnalnnemaßrcgcln und Belagerungszustände der sozial demokratischen Agitation ihre Duellen avgrabcn werden. Wer dam hilft, das Unfallversichcrungsgesetz zu Stande zu bringen, macht sich um den sozialen Frieden hochverdient. -Herr Bamberger ist das freilich nicht; er wirst dein Gesetze alle denkbaren Knüppel in die Beine und wechselt dabei Liebcsgruß und Kuß mit Bebel, der ihm verständnißinnig zunickt. Bamberger zöge sogar den Acbcl'schcn Staat dein Bismarck'schcn vor. Warm» auch nicht? Dann würde die Fudcnherrlickkcit sloriren, die ganze Bevölkerung unter jüdischen Voigten steken, die Arbeiter in sozialdemokratisch eingcthciltcn Ge nossenschaften Güter erzeugen, während dein auscrwählten Volk die Verwaltung des VolkSvcrinögcns, die gesammte Gcidmirthschnft, dir Lolmbcinessung, die Ausweitung von Lebensmitteln und Klei dung u. dergl. zuffele. Ein lebensfähiges, ausführbares llufall- »ersichcrungsgesetz verhindert dies. Wir hoffen, daß der Reichstag Alles aus dem Entwürfe auSschcidet, was dieses hohe, edle Ziel verfehlen lassen könnte, namentlich also idie ReichSvcrsichcrunq. Darüber demnächst ein Mehrcres. Warum ist der Hamburger Senat in der Zotlanschlußsrage aus einmal so nachgiebig geworden? Weil sonst das Reich die Haupt- zollümter in den Hansestädten aufbeben und die Zotlaverscn der letzteren beträchtlich erhöben würde. Feyt läßt cs sich das Reich jährlich in den Hauptzollänftcrn l.2MM>M. tosten, damit nur die Freihäfen ihre dem Gesannntwoble Deutschlands so abträgliche Ausnahmestellung reckst begucm baben konnten. Außerdem weigert sich das Reich, wenn Altona einverlcibt sein wird, runzlig doppcltgroße Zahl von Beamten für den Nachtdienst an der Gr. zu stellen. Die Hamburger müssen wohl oder übel unter solchem Drucke klein beigeben. Lache des Reiches wird cs nun sein, ihnen durch Schaffung von einem beschränkten Freihafengchicte durch Er richtung von zollfreien Entrepcsts, die sich in der Nähe des Hafens zu tonzentriren haben, den Uebergang in die neuen Verhältnisse möglichst wenig schmerzlich zu machen. „Fch werde Hamburg durch oic Eoulnuz meiner Bedingungen in Erstaunen setzen", hat Bis marck gesagt: „nur nachgebcn »itiß cs. Also geschehe cS!" künftig die " renzc «euefte Telegramme der „Dresdner Rachr." v 2. April Berlin. Reichstag. Vor Eintritt In tle Tagesordnung erklärt Löwe: ".stackstem mir v. "reirickste durch v. Emst) bat mit weile» lasse», daß er neulich keine Drohung gegen mich bade ans sprechen wolle», so nehme ich keinen "Anstand zu erkläre», daß ich init meinen damalige» Worten keineswegs beabsichtigt habe, oo» Treilscbke zu bclestigen. (Also kein Duell!) Die Beratbung über das Arbetter-ttniallversicherungSgesev wird fortgesetzt. Richter- Hage» erklärt sich entschieden gegen den Entwurf, der mitcr dem Scheine der Arbeiterlieundlichkeit dieArbeiter schädige, der mir dazu dienen könne, Misere sozialen Verhältnisse zu perschlechtcrn. Fn den Motiven Ist gesagt, daß der Entwuri von christlicher Hlunanität dlctirt ist. Die christliche Religion Ist viel zu erhaben, als daß sie Rormalipkestimiiimigen ftir den Staat treffen sollte. Man kann ei» irhr guter Ehrtft ftln und den Gcietzentwmt berzllch schlecht finden. Er „zerpflückt" sodann den Entwurf und stricht sieb voriiciiiltch gegen len Ausschluß der landwirthschait- lichen Arbeiter von rer Versicherung aus. Gerade die Land- wirthschait bringe mehr Gefahren mit sich als die Fiikmtrle. Die Auktührbarkeit des Gesetzes gegenüber den landwirthschaft- llchen Arbeiter» sei leichter als z. B. gegenüber de» Bauarbeitern. Man scheine noch ain Meisten über den VcrsicherungSzwang einig zu sein, aber die Meinungen gingen sofort auseinander, wenn es sich um die Anslührung handle. Der Versicherungszwang s:I nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich. Man solle den Rcichögedanken nicht überwanncn, Ihn nicht aut Gebiete hinübcr- lciten, wo er nicht hingehört. Die Rcichs-Versicherung werde theuer und schleckst sein. DaS Reich übernimmt damit die Dik tatur über die Fabriken. Eine Reick S-Versichcrungsanstalt müsse auch eigene Beamte haben. (BlSmarck tritt ein.» Der Gedanke an einen Reichsbeitrag sei der schlimmste Kommunismus. Jetzt, wo man selbst den sociallstischen Gedanken durchführe, könne man auch baS Soclallstengesctz nicht ferneraustecksterhalten. DieAr beiter wollen von demVersallgesetzselbst»IckstSwtssr». DaSPrestlge deö Relch-kanzler-sei im Schwinde». Fürst BlSmarck: Wenn rem so Ist, jage «ch Gott sei Dank, denn das Prestige ist eine Last; alS ich mich gehaßt fühlte, war Ich glücklicher, alö ln rer Zelt meiner Popularität: er tpue seine Pflicht. Der Vor redner kennt nur die Stimmung unter de» Strebern der Ar beiter. Man mackst mir die Beantwortung antisemitischer Tele gramme zum Vorwurk. Zcd bekomme jährlich Tausende von Telegrammen; Ich bin ein böslicher Mann und ant worte. ohne erst polizeiliche Recherchen über die An schauungen der Absender anzustellen. Ich habe mi-ch von derlei Bewegungen bisher stets >ern gehalten und wünsche nur, daß die Herren, die mich jetzt zum Antisemiten machen, sich selbst von der Aufreizung zum .stlasicnhaß Ircihlclte». Eine solche Lchürung ist cs, wen» Laükcr neulich von einer „aristokratischen" Politikstracb und tIeBambcrgersck'e„Trldü»e"dieöalseineEolum- bische Entdeckung hinsteUtc. Der Staat sei auch tnr Unterlassungen verantwortlich; Ne reine Manckwnertheerie widerspricht einem mon archischen Staatowcle». Die sociale Frage ist seit 50 Iabreu Vor hände»; man darf sich der Ausgabe nicht entziehen, derselben näher zu treten, soweit sie einen berechtigten Kern in sich traut. Einer Ausdehnung des Gesetzes aui ne lantw. Arbeiter stellten sich »amentlich die Mangcl einer ausreichende» Statistik entgegen. Ich würde die Znangsverftcherung ausreckst zu erdalten »tcht den Muth haben, wen» ma» der Industrie alle Kosten znmuthe» wollte, Koste», die bisher zum große» Tbcil Nc Armenverbänte trugen. Ma» nennt das Gesetz sozialistisch und will damit glaube» mache», daß uns von tcn Mörtklvande» Hassel- niann'o und Most'S »ur ein kleiner Raum trenne. Das sind Ornamente. Wir wollen die Leute nicht mit Phraien bezahle»; dann »nisscn wir aber aut> in die Taschen grellen. Man möge doch solche Fragen nickst dloS vom Standpunkte deS „Fort mit Btvinarcki" behandeln; ich würbe ja gern gehen, wenn nur Einer da wäre, der da« begonnene Werk foistsetzen wollte. Der vorlirgcndc Entwurf morde,t nur ganz geringe Mittel. Ein Staat, der In der Hauptsache noch von ehrlichen christlichen Männer» bewohnt werde, habe die Psttckst, sür seine Arwell zn sorgen. Stumm (Reichspartct» spricht sür den Entwurf. Lasker: Unter aristokratljcher Politik habe er eine Politik, die vorutzhm- lich de» Verhältnissen der oberen Klassen entspricht, versicmden. Er wendet sich hiernach gegen die Vorlage. Er hat keine Abneigung gegen VerftcherungSzwang, will aber weder Staat»- anftalt noch Ltaatssubvcntio». Fortsetzung Montag. Außer dem Antrag Wlnbthorst, Maßregeln gegen Fürstenmord betr. Berlin. Ter BuutcSraih genehmigte dir Modalitäten be treffs des Altona - Wandsvccter Zolianictstusies und übcrwieS die stostciftrage de» Ausschüssen, welche eine bezügliche Resolution ftir den Reichstag veraste» soll. W i e n. In Sofia wurde ein Nihilisten - Zwcigverein ent, deckt, bei» ein hoher Miuisterialbcamtcr angehörtc, welcher eine Proklamation verbreitete, wonach der Zar den Tob verdient habe. Berliner Börse. Starkes Rcalisatlonöbedürtnlß aus Sei ten der Spekulation gebot der Hauste Halt und führte vielfach zu CoiirSermäßigungen. Ungünstig ist aberdcSbalb bie Situation nicht aut,zuiasten. da es eben »ur Realisationen waren, die drück ten. Schluß fester. Credit 3'/«. Franzosen I, Lombarde» l'/eM. niedriger. Eisenbahnen gnt behauptet. Prioritäten lest. Deutsche tcst, belebt, tremde schwächer. Von Banken waren nur die lei tenden Papiere gedrückt; Discontogeselllck ast Deutsche Bank l Pros, mcdltgcr; Dresdner dagegen höher (120). Die leiten den Bergwerke waren matt: Laura l'/e, Dortmunder 2 Prcc. schlechter. Industrien bliebe» tbcllweise gefragt. Lokales und Sächsisches. — Fürst z» Bienburg - B ierstcin ist zu mehrtägigem Ausentbatte hier angekomme». - - Orden. Es erhielten baS Großkreuz des kgl. sächs. Al» brechts-OrbenS Oberst Westcrweltcr v. Antboui, taS Eomtbur- kiruz U. Kl. desselben Ordens Major Wcrnher, beite Adjutan ten des Großherzogö von Hessen und bei Rhein. — Reick,Sgcrlchtsratb st ienItz in Leipzig wurde zum Mit- glicte des kaiserl. DiözlplinarhoscS ernannt. — DerZusammentlitt dcrrvangelisch-lutbcrtsche» Landes- shnobe ist tür Mitte Juni zu erwarten. Die jüngst vorgenvm- mencn Ergänznngswahien sind taft aUe in klrchllch-coiiscrvarivem. zum Tbcil sogar in streng-ortbodorein Sinne ausgefallen; bie freisinnige» Elemente sind »uc spärlich vertreten. — Das Reichsgericht in Leipzig bat kürzlich daS folgende Er kenn tu iß gefällt: „Der Fürst Ludwig zu Sayn.Wtttgen- stcin-Sapn hatte sich I8'>7 im Auslande mit einer Tochter beS Bankier Lilicnthal in Berlin vermählt. 1870 ist der Fürst ge storben und die Wlttwe ist vom Fürsten Friedrich zu Savn ver klagt mit dem Anträge, ihr das Recht abz»spreck>cn, den Titel einer Fürstin zu Savn - Wittgenstein - Sah» zu führen und sich dcö Fürstlich Sahn',che» Wappens zu bedienen. TaS Reichs gericht bat. indem es die Verklagte verurthellte, folgende Recht»« grunbläee ausgesprochen: > > Die Ehe eines Mannes von hohem Adel mit einer dcin BiirgerNanbe angehörrnden Frau itt als eine Mißbciratb anzusehcn. bei welcher also, trotzdem sie eine vollkom mene und wahre Ebc ist. die Fra» nicht in den Stand deS Manneö cintritt. viel,»ehr ihren bisherigen Stand vchält. 2» DaS Verlangen ans Aberkennung des Rechtes zum Gebrauche deö Titels und Wappens eines adeligen Hauses kann Im Wege rer E wilklage geltend gemacht werden. 3) Zur Anstellung dieser Klage Ist jedes Mitglied der Familie für bctugr zu erachten." "Nack, dieser Judikatur des obersten deutichen Gcrickstö wird Paul Lindau sich wohl einer zeitgemäßen Umarbeitung seiner „Gräfin Lea" unterziehe» mnsscn, die Im fünften Akt »ur alö die Tochter Brendcl'ö vor dem Publikum erscheinen darf. Von Rechtswegen. — Die tür gestern Abend angelündlgte „Große Bau» Handwerker-Versammlung" Im Tivoli, zu welcher „DaS Interesse der Arbeiter a» der Arbeitervenlcheruiig" auk der Tagesordnung stand, «and In Folge Intervention der Polizei nickst statt. Die erschienene» Voltomasten wurden von den zahl reich anwesenden Gcnkarmen Im Schack, gehalten, um den Ver kehr nlck't zu stiften und bezeichnen: man als Grund des Verbote» daS Ausbleiben des Einberuicrö. - Znm Präsidenten dcö könlgl. Sck'wurgcrlchtShofeS aus die nächste O.uartalSpertode Ist vom kgl. Oberl-,nkesgerictst wiekerum Herr Landgcrickstsblrcrtor Truinmler ernannt worden. — Die UI. Eivllkammer dcö königl. Landgerichles entschied vorgestern In einem von dem Zi'inmermann Lehmann gegen den Zlmmermelster Oelschlägel und den Zimmerpolier Richter ange strengten Civilprozeß zu Gunsten bcS Klägers dahln, baß die Beklagten zur da u ern den Zahlung de» durchschnittlichen Wochenlohnes und Erstattung der Kurtosten rc. an Lehmann verpflichtet sind. Letzterer verunglückte am 2V. Oktober 1878 während des im Vau begriffenen CircuS Herzog und erlitt badet derartige Verletzungen, daß er als arbeitsunfähig zu betrachten ist. -Aut Grund des Sozialistengesetzes wurden ver» boten: Die Zeitung „Allgemeine Nachrichten für Hamburg. Altona und Umgebung" und daS tn Zürich gedruckt« sSr ASnche» bestlmmic Flngbiatt: „RetchStagSwähier!"
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