Volltext Seite (XML)
Mg mit vartck Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Nr. 76. Sonntag, den 25. Juni 1905. 4. Jahrgang erum, ime» chinen Okrilla : ins >erden >ie in ein er- das des den dorfer mitten zerren dorfer diese !»halb tions- üatt", , und Annahme von Inseraten bi» vormittag zo Uhr. Inserate werden mit zo Pf. für die Spaltzeile berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. cheinbare infolge der beabsichtigten Einführung eines Schnellzugzuschlages, der bis 75 Kilo meter bei der dritten Wagenklafse 0,25, bei )er ersten und zweiten 0,50 Mark beträgt, bis 150 Kilometer werden 0,50 resp. 1 Mk. erhoben, über 150 Kilometer 1 resp. 2 Mk. 100 Kilometer dritter Klasse, die gegenwärtig unter Benützung eines Retourbillets 6 Mark osteten, würden nach dem Inkrafttreten der Reform 2 mal 3 Mk-, was gleichfalls 6 Mk., t, und 1 Mk. Schnellzugszuschlag, also im Ganzen 7 Mk. kosten. In zweiter Klasse würden für die Strecke, die gegenwärtig 9 Mk. kostet, 11 Mk. zu zahlen sein. Außer dem muß noch das Freigepäck nach einem Sendungstarif mit 10 Zonen bezahlt werden. Für je 25 Kilo Gepäckgewicht werden für jede Zone 0,25 Mk. gefordert. Danach stellt sich eine Reise über 100 Kilometer in dritter Klasse latt aus 6 sogar auf 8, in zweiter statt auf 9 aus 12 Mk. Dresden. Im Keller des Hauses Prager Straße 25 entstand Mittwoch abend gegen rktlüian^ str. 17a> die „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich 1 Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. dem provinzsächstschen UebungSplatze Altengrabow ein tödlicher Unfall. Ein im zweiten Glied Stehender kam seinem Vordermann mit der Laufmündung zu nahe, sodaß der Schuß los ging und seinem Kameraden hinter dem Ohr n den Kopf drang. Der Mann war auf )er Stelle tot- Hainichen. Die Rentnerswitwe Reißig in Hainichen, deren Sohn nach Hinterlassung einer größeren Schuldenlast flüchtig wurde und ich in Paris das Leben genommen hat, war 'ereits einmal wegen des Verdachtes des Meineids in Haft genommen, aber wieder frei gelassen worden. Sie ist jetzt erneut in Unter« uchungshaft genommen, da Wechsel im Um- auf sind, die ihren Namen tragen, trotzdem sie geschworen hatte, daß sie keinen Wechsel unter- chrieben habe. Die 70 jährige Frau wird allgemein bemitleidet, da es nicht ausgeschlossen erscheint, daß sie ein Opfer ihres betrügerischen Sohnes geworden ist. Chemnitz. Vor einigen Tagen starb ein Industrieller der hiesigen Stadt, besten Name n weiteren Kreisen bekannt war, Reißzeug- abrikant E. O. Richter, Als Uhrmacher 'egann er Anfang der 70er Jahre im Hause des jetzigen Mosellasaales die Herstellung von Zirkeln. Durch einen Baumeister wurde Richter 1874 auf die Erfindung des welt bekannten Nullenzirkels mit feststehender Achse geführt. Er nahm ein Patent und begann, allerdings mit den bescheidensten Mitteln, die Fabrikation. Der Erfindung des Nullenzirkels folgte bald die der Punktierfeder, die ebenfalls patentiert wurde. Durch Sauberkeit und Güte der Waren wuchs das Unternehmen all mählich zu seiner jetzigen Bedeutung empor. Richtersche Reißzeuge finden nicht nur in der Heimat flotten Absatz, sondern wandern in alle Länder der Erde. Lößnitz. Hier hat sich der Unterkassierer des innerhalb des dortigen Naturheilvereins bestehenden Sparvereins, Schuhmacher Schmiedel unter Mitnahme von ca. 500 Mk. Vereins geldern am Sonntag entfernt. Er ist seitdem verschwunden. Man nimmt an, daß er eine Reise nach Amerika, woselbst er sich schon früher einmal eine Zeit lang aufgehalten, an« getreten hat. Stollberg. Das hiesige Pfarramt ver öffentlicht folgende „Warnung und Bitte". Es ist zur Kenntnis des Pfarramtes gekommen daß neulich bei einem Begräbnis sog. Leid tragende, d. h. männliche Bekannte und Ver wandte der trauernden Familie, beim Zuge durch die Stadt mit brennender Zigarre rauchend hinter dem Sarg hergegangen sind. Das Unwürdige, den Anstand und die trauernde Familie tief Verletzende Verhalten braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. Es ist aber jedermann herzlich ge beten, vorkommenden Falles das Seine zu tun, um solchen Unfug zu wehren." Plauen i. V. Das leichtsinnige Gebühren eines Geschirrführers hat in Plauen einen schweren Unglücksfall herbeigeführt. Der 19 jährige Rostelenker schlug mit der Peitsch« nach dem Pferde eines oorüberfahrenden Ein spänners, auf welchem ein junges Mädchen und ein Schulknabe saß. Erschrocken sprang das Tier zur Seite; die beiden Wagen prallten zusammen und das Mädchen als auch der Knabe wurden aus den Wagen geschleudert überfahren und erheblich verletzt. — Eine Revision des vom Plauener Schwurgericht zum Tode verurteilten Mörders Eduard Neumann ist verworfen worden. - Neumann hat nun, ebenso wie sein Mordgeselle Hermann Neumann, ein Gnadengesuch an den König gerichtet. Auerbach i. V. Am Mittwoch Abend > hat sich der in Obermeisa bei Meißen wohn« > hafte 21 Jahre alte Ernst Arthur Voigt kurz vor dem oberen Bahnhofe von einem Herlas» > grün-Klingenthaler Zuge in selbstmörderischer i Absicht überfahren lasten. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Kelleröffnungen strömenden Rauchmassen völlig eingehülit und auch das Treppenhaus total oer- qualmt Unter Anwendung von Mund- chwämmkn und dem Rauchschutzapparat drangen sie Mannschaften mit drei Schlauchleitungen gegen den Brandherd vor und vermochten auch bald die nicht unerhebliche Gefahr zu be seitigen. Das Feuer hatte sich über eine Anzahl Kisten und Packmaterial verbreitet und geschädigte auch einen Transformator. Einige tark erschöpfte Mannschaften mußten mit Sauerstoff behandelt werden. Nach reichlich einstündiger Arbeit rückte der Löschzug ab. — Von der Marienbrücke stürzte sich am Donnerstag nachmittag ein Mann, der kurz vorher von einem Straßenbahnwagen ab gesprungen war, neustädterseits in die Elbe. Der Lebensmüde schlug mit dem Kopfe heftig auf und erlitt ziemlich schwere Verletzungen, ivo er von dem 9 Jahre alten Knaben Petrich der ihm bis an die Hüften im Master nach gegangen war, so lange festgehalten und am Fortschwimmen verhindert wurde, bis mehrere Erwachsene ihn an das Land ziehen konnten. Er hat eine erhebliche Kopfverletzung erlitten und wurde im Unfallwagen in das Friedrich stadter Krankenhaus gebracht. Als Grund zu seiner Tat gab er Lebensüberdruß an und hatte sich, um sein Ziel zu erreichen, einen großen Stein an die Brust gehängt. Das schnell entschlossene Handeln des Knaben verdient besonders hervorgehoben zu werden. — Seit Anfang dieses Jahres haben Agenten wiederholt versucht, sogenannte Mitgliedsurkunden verschiedener Serienlos gesellschaften zu vertreiben und dabei hervor gehoben, daß die Beteiligung an solchen Gesellschaften nach einer auf den Mitglieds dokumenten näher bezeichneten ReichsgerichtS- entscheidung zulässig sei. Die Anwendung der erwähnten Reichsgerichtsentscheidung auf den von den Agenten hier geübten Betriebs der Mitgliedsurkunden ist indessen nicht angängig und irreführend. Gegen den Betrieb der Mitgliedöurkunden und die Beteiligung an den Losgemeinschaften durch Erwerb der Mitgliedsurkunden wird vielmehr auf grund tz 286 des Strafgesetzbuchs, sowie des sächsischen Gesetzes vom 25. März 1904, die Beteiligung an außersächsischen Lotterien betreffend, eingeschritten. Es wird deshalb vor dem Erwerb derartiger Dokumente gewarnt — Zum Streik der Bootsleute auf der Eibe. Nachdem die Privatschiffer-Transport genossenschaft in einer in Magdeburg ad- abgehaltenen außerordentlichen Generalver sammlung die Forderungen der streikenden Boots- und Steuerleute bewilligt hat, haben Vertlrch.es und Sächsisches. Gttendorf.Dkrilla, 2^. Juni ,go5. — In der jetzigen Jahreszeit, in welcher die Vögel und verschiedenem im Walde lebenden Tiere Junge haben, begehen Kinder und kaum der Schule entwachsene Burschen immer und immer wieder die unglaubliche Roheit, die Nester auszunehmen und die hilflosen Tiere -u quälen. Wer als Kind solcher Schandtaten fähig ist, wird auch im späteren Leben vor einem Morde nicht zurückschrecken. Die Eltern werden darauf aufmerksam gemacht, ihre , Kinder ja zu warnen und sie auf jede mögliche i Weise von den genannten Ausschreitungen ab- ! zuhalten. Soweit bei über 12 Jahre alten , Kindern nicht Gefängnisstrafen eintreten, ! werden die Kinder mit einer empfindlichen Tchulstrase belegt werden. Außerdem wird , die Sittenzensur herabgesetzt, was die Be treffenden auf Jahre hinaus in ihrem Fort kommen erheblich hindern kann. — Johannistag! Wenn der Kalender auch den Sommers - Anfang näher ansetzi, der »roße alle deutsche Fest-, Termin-, und Werktag, der Tag der Sommer-Sonnenwende, ist die eigentliche Pforte für die Sommerszeit, sür die Wochen der Ernte. Wir misten, daß die Sonne nun ihren höchsten Stand er reicht hat, die Neigung nach abwärts macht üch bald bemerkbar und auch die Abnahme der Tage gewinnt. Freilich haben es da. Mit die ersten Wochen nach tum Glück und heil bringenden Johannistage nicht so eilig, wir dürfen uns — hoffentlich — noch vieler, vieler schöner Abende erfreuen. Der Sonn- Wend-Tag, an welchem, wie in grauer Zeit noch heute vielfach in den Gebirgen die brennenden Holzstöcke zum Himmel flammen, ßond von je bei unseren Vorfahren in hohen Ehren, auch in unserem Tieflande feiert man Johannistag, freilich nicht mit flammenden Holzstöße, nicht Baldur zu Ehre», sondern im Gedächtnis der Toten. — Sichel und Sense, man spricht im GesellschastSleben nicht gern von ihnen, sie erinnern nur zu leicht an den ernsten Schnitter dessen Attribute sie sind, an den allbezwingenden Worö Imperator, der in diesem Jahre im firnen Osten so reiche Opfer halte, der auch die stolzesten Nacken zu beugen versteht. Aber lustige, frohe Instrumente werden Sichel und Tense, wenn sie jetzt auf den Wiesen durch E das bunte Grün und später durch die wogenden Getreidefelder rauschen und sich in gleichförmigen Fall all die gefällten Halme auf den Erdboden legen. Es ist keine leichte Arbeit, die mit Sonnen-Aufgang beginnt und bis zur Abenddämmerung anhält, unter der Tommer-Sonne rieselt der Schweiß, und des halb gehts in Hemdärmeln voran Stunde für stunde. Am frühesten fällt unter der Sense bas Heu Manches Fuder des für die land wirtschaftliche Viehzucht so dringend nötigen Autlers mag sich schon in den Scheuern be finden. denn wir haben Heuwetter schon eine lange Reihe von Tagen gehabt. Rinnt dann der Schweiß, die Arbeit ist doch bald getan. Aber eine trübselige Geschichte ist's, wenn der Negcn gießt, die Grashaufen darin liegen 'Nüssen, und schließlich nur ein in der Qualität fihr vermindertes Futter eingebracht werden kann. Aber auf Regen folgt Sonnenschein and gerade der Regen hat zum Segen und Gedeihen der Landwiitschaft ungemein be- fiuchtend gewirkt. — Die Personentarifreform eine Tarif- aerteueruna, das ist das Fazit einer kritischen Velrachtung, die daö „B- T." über die ge plante Neuerung anstellt. Das Blatt bedauert ES zunächst, daß der einfache K lometerpreis von 2 Pfg. für die vierte Wagenklasse un- vttändcrt bestehen bleiben, während er für die Evfie und dritte Klasse um je 1, für die zweite pH 1V« Pfennig ermäßigt werden fol Aber auch diese Ermäßigung sei nur ein nderck tr. sdorsi W iS Vitras l u. Mif i Preisen , cher verstellbar Stehlampe- rüm -L !c., für 2 , -In, Eier 5 st unentbeh^ rsparniS- ferol per Nach""" dieselben erklärt, die Arbeit wieder aufnehmen zu wollen. Der Lohn der Steuerleute wurde i von 120 auf 130 Mk. und der der Boots- < eute von 90 auf 100 Mk. pro Monat erhöht. Radeburg. Von einem Personenzuge ist am Mittwoch auf einem Wegübergange zwischen Berbisdorf und Bärnsdorf ein leerer Erntewagen erfaßt und zur Seite geschoben worden. Hierbei wurde ein Pferd am rechten . Hinterfüße verletzt und die Wagendeichsel ab- ebrochen. Personen wurden nicht verletzt. Königsbrück. Bei dem gestern nachmittag n der dritten Stunde über hiesige Gegend ziehenden Gewitter wurde der FuhrwerkS- wsitzer HSnzsch hierselbst, der auf der Fahrt in den Wald vom Gewitter überrascht und am Steinborner Weg unter einem Baum vor >em Regen Schutz gesucht hatte, von einem Blitzstrahl getroffen und getötet. — Auf dem Gefechtsschießplatz bei Königs- wück wird das Kgl. 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 in der Zeit vom 26. Juni bis mit 1. Juli d. I. täglich von 6 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags Schießen in größeren Abteilungen abhalten. Großröhrsdorf. Vergangene Nacht ist das bei dem Fleischermeister Seifert hier be dienstete Mädchen Helene Nierling von ihrem Geliebten erschoßen worden, der Mörder suchte nach der Tat auch sich selbst zu töten, ver wundete sich aber nur. Er wurde verhaftet. Die Eltern der Getöteten wohnen in Höckendorf bei Königsbrück; der Mörder ist seiner Zeit in Königsbrück als Fabrikarbeiter beschäftigt ge wesen. Cossebaude. Ertrunken ist am Mittwoch im Bache des Amselgrundes ein »/i jähriges Kind, während die Mutter im Walde nach Heidelbeeren suchte. Der Kinderwagen war, vielleicht durch Bewegungen des Kindes, ins Rollen gekommen und den Abhang hinunter gestürzt. Berthelsdorf. Eine unfreiwillige Fahrt nach der Reichshauptstadt machte dieser Tage eine ältere Witwe aus Berthelsdorf. Sie weilte seit Pfingsten zu Besuch bei ihrer Schwester in Dresden. Als sie die Heimreise antreten wollte, stieg sie in ihrer Eile in den ersten besten Zug. Aber welcher Schreck, als der Schaffner rief: „Alles aussteigen!" und ihr auf die Frage, ob sie nun in Herrnhut sei geantwortet wurde; „Sie find in Berlin." Die Beamten nahmen sich der Frau freundlich an, und beförderten sie nach ihrer Heimat zurück. Zittau. Die große Baumwollspinnerei von T. A. Hiebsch im benachbarten Grottau ist Mittwoch vormittag total ausgebrannt. Die Fabrik beschäftigt 200 Arbeiter. Es waren 10000 Spindeln in Betrieb. Alle Maschinen, Vorräte usw. wurden vernichtet. Der Schaden ist bedeutend, aber durch Ver sicherung gedeckt. Als Brandursache wird das Warmlaufen eines Selfaktors in einem Spinn saal vermutet. Großenhain. Die Hitze der letzten Tage hatte auch hier, und zwar in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Zabeltitz, eine der ge fährlichen Schienenwerfungen hervorgerufen. Die Folge war, daß ein von Großenhain nach Elsterwerda unterwegs befindlicher Personenzug stundenlang, d. h. bis zur Behebung der Verwerfung warten mußte und ein Güterzug ebenfalls nur mit Verzögerung die hiesige Station passieren konnte. Daß es zu keinem Unglück kam, war nur der Geistesgegenwart und dem Eifer der hiesigen Eisenbahnangestellten zu danken. Mühlberg a. d. E. Im Streit tot gestochen wurde in Wittenberg der 24 jährige ledige Anstreicher Erich Höpfner von dem ' gleichfalls lediger Gelegenheitsarbeiter Richard - Pape, Beide Männer hatten mit noch anderen ' Genossen bis nachts 2 Uhr in der Elbbade- - anstatt an der Kuhlache gezecht. l — Beim Entladen des Karabiners eines l Kürassiers vom 7. Regiment ereignete sich auf 1/2 9 Uhr aus noch unermittette Weise Brand, der bedeutende Rauchmengen zeugte und den Feuerwehrmannschaften Arbeiten sehr erschwerte. Beim Anrücken Losckzugs war die Hauösront von den aus