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Donnerstag den 8. August 18»8 abends 84?Jahrgang M.183 «b« AMlÄIllU Mr die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu DippoldiswaM Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und Unterhaltungsbeilage. Mr St» Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen, Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde- Die -W«iheritz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich einschlietzl. Zutragen 2,40 M., zweimonatlich 1,60 M., einmonatlich 80 Pf. Einzel-Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. WßmtlMung TUGltWM AlUM M WMsM WiMerg LÜ. Inserate werden mit 20 Pf., solche aus unsere» Amtshauptmannschast mtt 15 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 65 bez. 50 Ps. - Tabellarische, und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, dl« Spaltenzeile 50 Pf- Seifenkarten für die Zelt vom August 1918 bis Januar Idld werden Sonnabend den 10. August 1918, vormittags von 10—12 Uhr ims Rathaussaoie ausgegeben. - Gutschein-Vordrucke nach der Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmann schast Dippoldiswalde vom 2 /8. 1918 können von den Händlern im Rathaus, Zimmer Nr. 8, entnommen werden. Stadtrat Dippoldiswalde. Svküvlel Ms „WsiksnUüL-LsiKung" in» — - OerMchrs und GaWschss. Dippoldiswalde. Gestern Mittwoch nachmittag wur den von den Herren Etadtrot Gietzolt und Waldwärter Glöckner im Bödchen zwei Gefangene festgenommen, welche sich auf dem Boden des dort befindlichen Woldhäuschens „Friedewalte" einquartiert hatten. Bei dem Transport nach der hiesigen Polizeiwache entwich an der Körnereiche einer derselben, wurde aber vom Waldwärter verfolgt auf der Garten strotze mit Hilfe von zwei Soldaten wieder festgenommen. Jedenfalls hat man mit dieser Festnahme einen guten Fang gemacht, da man bei diesen beiden Gefangenen Sachen fand, die die Nächte vorher in Pauls dorf mittels Einbruch gestohlen worden waren. Dieselben hatten eine halbe Speckseite, 2 Stück Butler, 2 Brote, 10 Schachteln Streichhölzer, Zucker und verschiedenes andere in einem Rucksack bei sich. Angeblich sind beide in Pirna aus der Papierfabrik entwichen und schon 10 Wochen in Oesterreich und Sachsen auf Reisen. — Mit der Operette „Der ersten Liebe goldne Zeit", -die morgen Freitag den 9. August in der „Reichskrone" hier aufgeführt wird, gastierte Direktor Wolf in Nnnaberg. Jeden Tag, auch Sonntag nachmittag war das Theater bis auf den letzten Platz besetzt, und anderer Verpflich tungen wegen konnte das Spiel nicht verlängert werden. In Dippoldiswalde kann nur diese Aufsührung statt- finden. — Trotz des gewaltigen Krieges, durch den so viele tüchtige Turner zu den Fahnen gerufen worden sind, ist doch bei den beiden hiesigen Turnvereinen der Spielbeirieb nicht eingestellt. Neue Jungmannen sind an die Siel!« der alten getreten ustd pflegen mit Lust und Liebe das deutsche Schlagballspiel. Dies zeigte uns auch wieder der Mittwoch-Abend, an dem sich die beiden vollen Schlag- ballmannschaften des Turnvereins Dippoldiswalde und des Turnvereins „Jahn" zu friedlichem Wettstreit trafen. Leider zwang die frühe Dunkelheit, etwa« vorzeitig abzu- brechen. Das Spiel, das manche Anregung bot und einen guten Verlaus nahm, endigte mit einem Sieg der Mann schaft de» Turnvereins Dippoldiswalde. Goldne Höhe. Nächsten Sonntag hält der Obstbau- vrrein „Goldne Höhe" hierselbst eine Bezirkrversammlung ab. Herr Obstbauwanderlehrer Pfeiffer wird über das Thema sprechen: „Wie kann der Obstbau durch unsere Gemeindeverwaltungen grsördert werden?" Zu dieser Versammlung sind alle Freunde de» Obstbaues, insbeson dere die Herren Eemeindevertreter, eingeladen. Bmkbardtrrvalde. Die Familie des Malermeisters und Hausbesitzer» Wohler erkrankte vorige Woche nach dem Genüsse von scheinbar einwandfreien Champignons, die von der Frau selbst gesucht und sodann gekccht und gegessen worden waren. Die 16jährige Tochter Gertrud ist am Sonnabend der Pilzvergiftung erlegen. Schwer erkrankt sind noch drei weitere Kinder und rin zur Unter miet« wohnende» Mütchen. Die Frau ist autzer Gefahr. Mann und Sohn waren abwesend und entgingen somit der Gefahr einer Vergiftung. Dresden. Aus Anlatz der letzten schweren und er- folgreichen Kämpfe an der Westfront hat der König den daran beteiligten sächsischen Führern uud Truppen in An erkennung ihrer besonderen Leistungen nachfolgende Fern schreiben zugesendet: 1. An die 23. Infanterie Division: Noch Meldurig des Oberbefehls Haber« hat die Division bei den schweren Kämpfen an der Marne im Angriffe würdig ihrer Vergangenheit Hervorragende« geleistet. Die vier alten ruhmreichen Regimenter, die sie bilden, gaben mir ja schon die Gewähr, dotz sie ihr« Sache bei jeder Gelegenheit vorzüglich machen würden. Ich sprech« allen Beteiligten meinen wärmsten Dank und meine vollste An- «kennung aus. 2. An die 40. Jnfanterir-Division: Noch Meldung de» Oberbefehlshaber» Hot di, Division in den Togen der schweren feindlichen Angriffe ihr« Pflicht in hrrvorrogenter Weis« geton in voller Nachahmung der alten Trcditiomn meiner Armee. Ich spreche allen M Ehrentafel - M ^sir NMeTMM Minik. Aus der Verlustliste Nr. 530 der Köntgl. Sächs. Arme«. Bellmann, Paul, Bärenstein, I. v. Beyer, Franz, Hennersdorf, schw. v. u. gestorben. Börner, Otto, Sergt., Schlottwitz, l. v. Braune, Alfred, Nassau, bish. schw. v., i. einem Feldlaz. gestorben. Büttner, Oscar, Sergt., Höckendorf, I. v., b. d. Tr. Funke, Erich, Sergt, Elend, l.v., b. d. Tr. Göhler, Otto, Reichenau, l. v. Gönner, Rudolf, lltsfz., Drotzölsa, I. v. Grumbt, Mar, Seifersdorf (?), I. v. Meschke, Mar, Sergt., Börnchen, l. v. Richter, Willy, Gesr., Wilmsdorf, schw. v. Rudolph ll, Willi, Reinholdshain, verm. Simon, Richard, Utffz., Kleincarsdorf, gefallen. Sommerschuh, Erich, Hermsdorf, i. Gesgsch. Ullmann, Paul, Spechtritz, gefallen. Walther, Arno, Sergt., Schellerhau, l. v. Weinhold, Edwin, Obercarsdorf, l. v-, b. d. Tr. Wirthgen, Marlin, Sadisdorf, schw. v. Wolf, Paul, Fürstenwalde, I. v. Beier, Albin Richard, Utffz., Dippoldiswalde s. Freisleben, Georg Hans Arno, Döbra s. Eichler, Mar, Sergt., Kleincarsdorf f. Walther, Bruno Oswald, Dittersdorf f. Werner, Edmund, Quohren s. Beteiligten meinen wämsten Dank und meine vollste An erkennung aus. 3. An die 123. Infanterie-Division: Die Division hat nach Meldung des Armee-Ober- kommandos ihre Sache bei den jüngst vergangenen schweren Kämpfen sehr gut gemacht und dem Ruhmerkranze meiner Armee in diesem Kriege rin neues Blatt hinzugefügt. Ich spreche ollen Beteiligten meinen wärmsten Dank uud meine vollste Anerkennung aus. Freiberg. Der Rat hat beschlossen, auch in diesem Jahre die Stadtverordnetenwahlen aurfallen zu lassen. Döbeln. Eine 2stündige Aussprache über Gerüchte, welche In letzter Zeit einen groben Teil der Einwohner schaft erregt hoben und angebliche Unterschlagungen im Ernährungramte und bei der BrotkaUen-Ausgabestelle so wie da« Verderben eine» gröberen Postens Kartoffeln in den städtischen Feimen zum Gegenstand hatleü, sand im Stadtoerordnelen-Kollegium statt. Die Urheberin des Ge rüchtes, ein« Hilsrarbeiterin, ist vom Rate entlassen worden. Sowohl über die niemals erfolgten Unterschlagungen, wie auch über da» Verderben von Karlosselvorrälen wurde befriedigende Aufklärung gegeben. Verdorben sind von 10400 Zentnern 1600 Zentner; schuld daran war nicht eine fehlerhafte Unterbringung und unpjlegliche Behandlung der Feimen, wie brhaupttt wird, sondern die durch da» warme Ernttwetter heibeigesührte geringe Haltbarkeit der Kartoffeln und zum Teil auch eine faulig schmeckende Karlossellorte.H Rochlitz. Nach der „LhemnItze^Dolk! stimme" hat die Amtshauptmannschast Rochlitz am 17. Juli folgendes Rundschreiben an die Volks- und Fabrikküchen ihre» Be zirks erlassen: „Die Amtshauptmannschast ist in der Lage, einen kleinen Teil polnischer Buttrr zu dem allerdings autzergevöhnstch hohen Preise von etwa 36 M. sür da» Kilogramm ob Lager Hamburg zu bestellen. Diese Butter darf nicht In den freien Handel gelangen, sondern nur bei Massenspeisungen verwendet werden. Etwaige Be- stellungcn sind bi« spätesten» 18. Juli hierher zu richten. Die Butter wird vor der Abnahme von einem Beauftragten § de» Ministeriums des Innern geprüft und nur bezogen, j! wenn Ihre Beschaffenheit genügt. Ausdrücklich wird jedoch bemerkt, daß polnische Butter der inländischen an Le- W schaffen heit nicht gleichzukommen pflegt und als Brotauf- W strich meist weniger geeignet ist." Leipzig. Die Leipziger Ortskrankenkasse gibt bekannt: W Nur in Fällen, in denen die Milch al» Heilmittel oer- W ordnet wird, werden die Kosten hierfür von der Kasse D übernommen, während der Arzt das erforderliche Zeugnis M unentgeltlich auszuführen hat. Kommt dagegen di« vom W Arzt verordnete Milch al» Nährmittel in Frage, ist die W Kasse zur Erstattung der Zeugniskosten bezw. der Kosten U sür die Milch nicht verpslichtet. L — Die Beteiligung an der bevorstehenden Herbstmustr»- M messe in Leipzig lätzt diejenige an allen früheren Missen I weit hinter sich. Bisher hatte die letzte Friedensmesse, M die Frühjahrsmesse des Jahre» 1914, mit 4200 Aus- W stellern die höchste erreichte Zahl auszuweisen. Zur Herbst- W messe dieses Jahres haben sich bis jetzt über 4400 Firmen . H abgemeldet, und weitere Anmeldungen gehen täglich «in, M so datz auf eine Gesamtzahl von wenigstens 4500 Aus- M stellern zu rechnen ist. Liebschütz b. Oschatz. Dl- 17 jährige Else Spindler M aus Dorslas kam hier an ihrer Dienststelle mit der rechten E Hand in die elektrisch betriebene Futterschneidemaschine. W Als die Maschine angehalten werden konnte, war die U Hand vollständig abgejchnitten. ' Oberlichtenau b. Pulsnitz. Bet einem Gange durch M die Felder verschied plötzlich der hiesige Gemelndeoorftand M a. D. Wilhelm Jenichen im Alter von 72 Jahren. 33 Jahre M lang, bis kurz vor dem Kriege, hatte er da» Gemeindeamt M inne; bi» zu seinem Ende war er Standesbeamter unk» M Friedensrichter, 30 Jahre lang Mitglied des Kirchen- A Vorstandes sowie des Schulvorstandes, von beiden lange W Zeit stellvertretender Vorsitzender. - . M Kirchen-Nachrichten. Sonnabend den 10. August 1918. Posfenvorf. Vormittags 10 Uhr Wochenkommunion: U Pastor Vorwerk. A Letzte Nachrichten. Neue v-Boots-Erfolge. D Berlin, 7. August. (Amtlich) Eins unserer U-Boote, A Kommandant Kapitänleutnant v. Schrader, hat an der K - Nordküste Irlands den stark gesicherten englischen Dampfer „Justicia" von 32220 B.-RT. durch mehrere Torpedo- H tresfer so stark beschädigt, datz das Schiff am folgenden Tage durch «in vom Oberleutnant z. S. v. Ruckterschast W befehligtes O-Boot trotz Bedeckung von 18 Zerstörern und 16 Fischdampfern endgültig versenkt werden konnte. W Infolge sehr ähnlicher Bauart wurde da» Schiff zunächst W irrtümlich für den früheren deutschen Dampfer „Vaterland" W gehalten. Das O-Boot hat autzerdem noch zwei große D Dampfer, davon einen vom Typ „Franconia" (18000 V.-R.-T.) aus stark gesicherten Eeleitzügen herausg«- schossen. An der Westküste Englands ruyd insgejamt 4^ 57 000 B.-R.-T. W Der Chef des Admiralstabe» der Marine. Vermehrung der italienischen Flotte. Lugano, 8. August. Der „Corriere della Sera" ott- sucht jetzt für die Vermehrung der italienischen Flotte Stimmung zu machen. Er schreibt unter der Ueberschrist „Wiederholung eines Irrtums", datz Deutschland drn gleichen Fehler mache wie Napoleon, der geglaubt Hobe, die Landsiege könnten einen Krieg gegen England ent scheiden. Deshalb müsse Italien ohne Zaudern beginnen, seine Flotte zu verstärken. Amerikanische Truppen für die Murmanköfte und Sibirien. Genf, 7. August. Aus Neuyork wird dem „Motiv" gemeldet: Das amerikanische Jnterventiomprojekt sieht die Entsendung eine« Trpedittonsheeres an di« Murmanküst« und nach Sibirien vor.