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Flotte hinreichen. Auf Antrag des Abg. Dr. Lieber (Centr.) wurde die Berathung darauf vertagt. Berlin, 12. Dez. Gegenüber der abweisenden Haltung, die das Centrum in der Flottenvorlage einnimmt, ist es interessant, festzustellen, daß einer der vornehmsten Führer dieser Partei einem conservativen Ab geordneten erklärt hat, man möge sich nicht bange machen lassen durch das Geschützfeuer bei der ersten Lesung; in der zweiten Lesung werde das Gefecht abgebrochen werden und im dritten Gange verstummen. Augenscheinlich will man also erst versuchen, ein Concessiönchen nach Art des Jesuitengesetzes herauszuschlagen. Ein Anschlag auf den Reichstagsabg. Lieber. Aus Berlin wird berichtet: Als Dienstag Mittag vor Beginn der Sitzung Abg. Dr. Lieber (Ctr.) das Reichstags gebäude betreten wollte, wurde er von einem Manne an gegriffen. Der Thäter versetzte Herrn Dr. Lieber mit einer Peitsche einen leichten Hieb über das Handgelenk. Der hinzukommende Generalleutnant von Viebahn ver anlaßte die Verhaftung des Thäters. Dieser ist der Buchhändler Brand, der vor einiger Zelt von der Zu schauertribüne des Reichstags aus Flugblätter in den Saal hinabwarf. Er hieb mit den Worten nach Dr. Lieber: „Dem Meineidshelfer der preußischen Regierung die Hundepeitsche, Ihnen und dem Reichstage!" Ursache des Angriffs bildet die Entmündigungs-Angelegenheit des Stabsarztes a. D. Dr. Sternberg. Brand vertritt schon seit Längerem die Sache des Entmündigten in der Oeffent- lichkeit. Dr. Lieber ist nur insofern an der Angelegenheit betheiligt, als er eine Eingabe Sternbergs im Reichstage zu behandeln hatte. — Nach Angabe des Reichstags portiers hat Brand keineswegs mit der Peitsche nach Dr. Lieber geschlagen; er habe diesem nur zimerufen, er sei nicht werth, mit der Peitsche geschlagen zu werden. London, 12. Dez. Einer Meldung aus Loureneo Marques zufolge sind durch die Boeren Depeschen aus Ladysmith abgefangen worden, welche besagen, daß Menschen und Pferde nur noch halbe Rationen bekommen. Der Whisky kostet 20 sb. die Flasche, Milch und Kon serven 2 sk. 6 ä. die Büchse. Bier giebt es nicht mehr. Das Rathhaus liegt in Trümmern. Das Kloster ist zer stört. Eine Granate fiel ins Royal Hotel, wo gerade dinirt wurde und tödtete eine Person. Eine andere Gra nate zerschmetterte das englische Kirchenportal; auch viele andere Gebäude sind beschädigt. England und Transvaal. Der Boerensieg bei Stormberg, der nicht weniger als 672 Engländer in die Hände der Boeren lieferte, stellt sich mehr und mehr als ein entscheidender Erfolg heraus; es heißt, die Division Gatacres sei gänzlich lahmgelegt und aufgerieben, General Methuen müsse auf die nothwendige Verstärkung verzichten und von einem Vormarsch auf die Hauptstadt des Oranje freistaats, Bloemfontein, könne vorläufig überhaupt keine Rede mehr sein. General Gatacre hielt seine Leute 30 Stunden ununterbrochen auf den Beinen, so daß er seinem Namen, der Leuteschinder, alle Ehre macht. Die irischen Truppen, der Engländer traten zahlreich zu den Boeren über. Am Modderfluß fand ein Gefecht zwischen Engländern und Boeren statt, in dem letztere, von General Cronje ge führt, nicht nur ihre Positionen behaupteten, so ndern auch 50 Engländer zu Gefangenen machten. Die Engländer werden bald völlig im Westen verdrängt sein. — Vom östlichen Kriegsschauplatz wird gemeldet, daß die britische Cavallerie bei Colenso mit einer aus mehreren 100 Mann bestehenden Boerenabtheilung einen Zusammenstoß hatte. Die Boeren zogen sich auf das andere Ufer des Flusses zurück d. h. natürlich, sie nahmen eine gedeckte Stellung ein. Ein längeres Gewehrfeuer verlief resultatlos, da die Position der Boeren zu stark war. Die Engläuder mußten den Kampf schließlich ausgebeu und ins Lager zurückkehren. Wie viele auf dem Platze geblieben sind, sagt der englische Bericht nicht. Die 5 Bögen der Eisenbahubrücke bei Co lenso wurden zerstört, zwei steinerne Pfeiler Nachts ge sprengt. Vom westlichen Kriegsschauplatz wagt General Methuen zwar zu melden, er befinde sich im Vormarsch gegen die Boeren. Glauben findet er nicht; es steht viel mehr fest, daß Methuens Leute jeder Bewegungsfreiheit beraubt sind und ihr Vorrücken durch große Truppen- abtheilungen, welche die Boeren bei Jacobsdal aufgestellt haben, zurückgehalten wird. Auch soll der Gesundheits-. zustand der Truppen Methuens viel zu wünschen übrig lassen Vom südlichen Kriegsschauvlatz ist noch zu be richten, daß ein Theil der Streitmacht des Generals French die Boeren bei Vaalkapfarm angriff, daß die Schlacht aber ent scheidungslos, also offenbar zu Ungunsten der Engländer ver lief. — In Ladysmith sind Menschen und Tyiere bereits seit Wochen auf halbe Rationen gesetzt. Der Whisky kostet 20 Schilling die Flasche, Milch und Konserven 2 Sch. 6 Pence die Büchse. Bier giebt es schon lange nicht mehr. Die Zahl der Todten und Verwundeten bei Storm berg st bedeutend höher, als officiell zugegeben wird. — Eine Angabe, der zufolge Präsident Krüger die Inter vention des Präsidenten der Ver. Staaten nachgesucht habe, scheint grundlos zu sein. Der Krieg in Südafrika. Niederlage der Eng länder in der Capcolonie. Während man in London mit el N. 3^ l LI. 0^ l LI. Mill 9^ WM» M M MMW. Tharandt, Massen, Sieöentehn und die Mmgegenden. Amtsblatt die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Bnrkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Oswalde mit Landberg, Hühndvrf, Kaufbach, Kefselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- kanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. »io. 147 Donnerstag, Sen 14. Dezember 189b S7. Jahr« , Hiilis Friedrich. Ml! Neu ud hob o», i" Nt-l"- ->Ni>b »kt'b Meberg, 5,0 ar groß, mit 183,41 Steuereinheiten belegt und geschätzt auf 5400 Mk. hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und es ist Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eiugesehen werden. Wilsdruff, den 12. Dezember 1899. 5« i, veun et 8icd i ul 8vli1 i b LI. 12 cm NUläLU un<i o.ch Aonigliches Amtsgericht Ass. Heintz. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf deu Namen Wolf Caspar von Schönberg-Pötting der 20. Januar lyoo, Vormittags §0 Ahr als Anmeldetermin, der 7. Februar ^oo, Vormittags 10 Ahr als Versteigerungstermin, der 47. Februar lyoo, Vormittags 10 Ahr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans kaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Mnde an wiederkehrenden Leistungen sowie Kostenforderungen spätestens im An- Mermine anzumelden. Bekanntmachung. Es wird hiermit bekannt gegeben, daß die Königliche,Amtshauptmannschaft Meißen die Aufhebung der Ortsfperre über WilsdruMngeordneißhat.^ DerWerkel- markt ist noch bis auf weiteres verboten. Wilsdruff, am 9. Dezember 1899. Der Bürgermeister. Bursian. cb aus- ^iut wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pog bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berqer in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktton Martin Berger daselbst. den 14. Dezember d. I., Nachmittags 6 Uhr öffentlS-tadtgemeinderathssitzung Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, den 12. Dezember 1899. Der Bürgermeister Burstau. -.0." ' ttodonl cl rl. politische Bundschon. Der Reichstag begann am Montage die Etats-Be- Mg. Vor Eintritt in die Tages-Ordnung setzte der Mssekretär des Auswärtigen Amtes, Staatsminister M von Bülow, den Reichstag von dem Samoa-Ab- Men in Kenntniß und bat zugleich, von einer Besprech- § des Gegenstandes vorläufig Abstand nehmen zu Mn. Reichsschatzsekretär Frhr. von Thielmann schilderte ^.ann in eingehender Weise die Finanzlage des Reiches. Mbe ist derartig, daß wir mit Vertrauen in das kom- »"de Jahr blicken könnten. Reichskanzler Fürst zu Dnlohe-Schillingsfürst gab darnach eine Erklärung ab, sich eine Novelle zum Flottengesetz in Vorbereitung Met, die auf eine wesentliche Erhöhung des Sollbe- Ms der Flotte abzielt. Dabei sei in Aussicht genommen ^Verdoppelung der Schlachtenflotte und der großen A Mndsschiffe bei gleichzeitiger Streichung des ganzen <0'' Mgeschwaders. Eine Beschaffungsfrist für die Ver dung des Sollbestandes werde gesetzlich nicht festgelegt Mn, vielmehr die Zahl der jährlich in den Etat ein- Menden Schiffsbauten der etatsmäßigen Feststellung Massen bleiben. Die zur Erreichung des erhöhten Soll endes bestimmten Schiffe sollten aus Anleihemitteln be- dll werden. Staatssekretär Graf von Bülow legte als- in eingehender Weise die Gründe für die in Aus- Ei genommene Flottenverstärkung dar. Er wies darauf Wie sehr sich seit dem letzten Flottengesetze die politische .Mage verändert habe. Die Möglichkeit einer neuen Mung der Welt läge für die Zukunft vor, und wir be- »M den Rechtstitel au' ein „größeres Deutschland". die augenblicklichen politischen Verhältnisse anbelangt, ^ stellte der Staatssekretär fest, daß wir mit England N dem Fuße der Gleichberechtigung und Gegenseitigkeit, MNeund chaft und Frieden leben wollen. Mit Nach- hob er ferner hervor, daß das Centrum unserer MM nach wie vor in Europa liegt, daß wir hier auf 'unerschütterlichen Dreibund und das gute Verhältniß "ußland uns stützen und daß die deutsche Politik nur MIchen Interessen dient. Diese Ausführungen wurden Monn noch ergänzt durch eine Rede des Staatssekretärs tz Keichs-Mauueamtes, Tirpitz. Auch er wies auf die 'llnderungeu hin, die seit dem letzten Flottengesetze statt- kii, . halten, und begründete damit sein Eintreten für Mustere Flotten-Verstärkung. Endlich erörterte Staats- MM Frhr. v. Thielmann die finanziellen Gesichtspunkte, Uch-r dm Flottenplan in Frage kommen. Nach seiner 2 «MM wird die natürliche Steigerung der Einnahmen Zollen und Steuern für den Mehraufwand für die - dem Viehbestände des Gntsgehöftes Cal.-Nr. 1 von Helbigsdorf ist die c LI. ol- und Klauenseuche ansgcbrochen. »königliche Amtshauptmannschaft Meisten, am 12 Dezember 1899 M664 E. von Schroeter.Tr. iek I. ' s k LI. ' . Mneberg eingetragene Grundstück, bestehend aus Wohnhaus, Hofraum und Garten, >ek II ' »in 22 des Grundbuchs, Nr. 27 des Brandkalasters, Nr. 35a des Flurbuchs für ZI