Volltext Seite (XML)
- Langenberg, Falken, Meinsdorf u. f. w. Z"s*rtt»»r>ebühren: die fünfgespalte» LorpuSzeike oder der« 1/ Raum kür den Berbreitunasbezirk 10 Pfg„ für auswärts 13 Pfg., Recla»« LS Pfg. Bei mehrmaliger Lufgabe Rabatt. --- solaeudr Nummer bis Borm- Lugau, Wüstmbrand, Urspmng, Mittelbach, Hmnsdorf, Nemsdorf, 26. Jahrgang- Freitag, den 10. März 1899 Redactto« «ad Oxpediti»»: s (mche de» 8 Amtsgericht). relegrmma-Ldrefl«: Niyeiger Hoheustemeraftthal. Offiziere, welcher durch das Treiben der „Harmlosen" bervorgernsen worden ist, giebt zu juristischen Bedenken Anlaß. Zunächst wird den Generalkommandos zur Pflicht gemacht, den strafbaren Inhalt solcher Offerten, von denen die betreffenden Offiziere dienstlich Mittheilung zu machen haben, festzustellsn und dann die Sachen den Auklagebehörden zur strafgerichtlichen Verfolgung zu übergeben. Nun kann es sich doch aber in solchen Fällen immer nur um das Bestreben handeln, ein wucherisches Geschäft abzuschlirßen, also um versuchten Wucher. Dieser aber ist, Mangels einer entgegenstehenden ausdrücklichen Vorschrift, nicht strafbar, da der Versuch eines Vergehens (und ein solches ist der Wucher) nur dann strafbar ist, wenn das Gesetz dies ausdrücklich anordnet. Sodann aber wird davon gesprochen, daß die Veröffentlichung der Namen solcher Geschäftsleute zu veranlassen sei. Selbst wenn eine strasgerichtliche Verurtheilung unter Umständen, wie sie hier in Frage kommen, erfolgen könnte, so besäße doch keine Behörde im ganzen deutschen Reiche die gesetzliche Möglichkeit zur öffentlichen Bekannt machung dieses Geschehnisses. Die Veröffentlichung des Urtheils oder dessen Bekanntmachung kann ebenfalls nur dann erfolge», wenn diese im Gesetze entweder direkt angeordnet oder doch für zulässig erklärt und vom Er messen des Richters abhängig gemacht ist Es giebt aber keinen Fall, an den man hier denken könnte, bei dem im Gesetze von einer solchen Publikation die Rede wäre. Bremen, 8. März. Der Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd „Kaiser Wilhelm der Große," der gestern in New York eintraf, hat auf dieser Reise seinen eigenen Rekord geschlagen nnd damit abermals einen Rekord aufgestellt. Der Dampfer verließ am vorigen Mittwoch 6 Uhr 10 Miu. Nachmittags Cherbourg und traf gestern Vormittag 10 Uhr 18 Min. in Newyork ein. Bei einer Distanz von 3148 Meilen stellt sich die Ueberfahrt auf 5 Tage 20 Stunden 58 Minuten, die durchschnittliche Geschwindigkeit auf 22,33 Meilen in der Stunde. Breslau, 7. März. Wie die „Breslauer Ztg." meldet, st die Untersuchung gegen drei dortige bekannte und vermögende Agenten und einen Makler wegen Bewucherung junger Kaufleute, Militärs und eines angesehenen früheren dortigen Opernsängers eingeleitet. — (Der berteffende Opernsänger ist sehr verschuldet. Als er sich vor einigen Jahren im Breslauer Stadt theater vom Publikum verabschiedete und achtzehnmal hervorgerufen wurde, dankte er mit der doppelsinnigen Bemerkung: „Ich werde nie vergessen, was ich den Breslauern schulde.") Hirschberg i. Schl., 7. März. Der öurch seine Kalkbrüche bekannte Ort Kauffung ist von einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden. Es wurden 29 Gebäude durch das Feuer vernichtet. Neiße, 8. März. Bei der Genossenschaft der „Grottkauer Volksbank" sind dem „Neißer Generalan zeiger" zufolge 40,000 Mark veruntreut worden. Neber das Vermögen des Kassirers Kaufmann Clemenz ist der Konkurs eröffnet worden. Oesterreich-Ungarn. — Die Uebertrittsbewegung nimmt von Tag zu Tag zu, trotzdem ihr die Behörden die denkbar größten Schwierigkeiten entgegensetzten und die Versammlungen und Vortrüge, in denen zum Uebertritt aufgefordert werden soll, verbieten, wo es nur angcht. Die Zahl der Anmeldungen bei dem Abg. Schönerer soll, wie Wiener Blätter berichten, 8Z(» betragen. Man hofft, daß die Zahl 10,000 noch bis Ostern erreicht werden wird, sodaß dann der in Aussicht genommene Massen übergang erfolgen kann. Es ist selbstverständlich, daß jetzt auch die Klerikalen und die Geistlichen sich ent schiedener gegen diese Bewegung wenden. In vielen Kirchen, sowohl in Wien wie in der Provinz, wird von Bl«N erlcheütt mit Ausnahme der Soun- und Festtage 'glich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Poüanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich - Mk. 25 Pfg. inel. der illustrirten Sonntagsbeilage. Nr. 57. T a g e s g e s ch i ch l e. Deutsches Reich. Die Centrumsfraktion des Reichstages ha gestern Abend ihre Stellung zur zweiten Lesung der Militarvorlage berathen und beschlossen, den unter theilwciser Aufhebung der Besch usse erster Lesung entgegen zu kommen. Nach' dem m erster Lesung angenommenen Antrag Groebcr eineDmck)- schlnttsstarke von 584 Köpfen das Jnfanteriebataillon beschlossen worden. Außerdem hatte man die in Preußen für die Kavallerie geforderten 1630 Mann abgesetzt. Die Centrumsfraktlvn will jetzt den Durchschnitts-Etat der Infanterie-Bataillone mit 585 Köpfen und bei der Kavallerie ein Mehr von 10 Schwadronen zugesteheu und hat in diesem Sinne Anträge cingebracht. — Es giebt Dinge, die nicht oft genug gesagt werden können, die man so lange unermüdlich wieder holen muß, bis die Spatzen sie von allen Dächern Pfeifen. Das trifft — leider! — auch zu auf das Verhalten gewisser amtlicher Stellen im Deutschen Reiche gegenüber den Militäriirvnliden und den Veteranen der letzten Kriege. Dem Reichstage kann man einen Vorwurf nach dieser Richtung nicht mehr machen. Er hat zumal in der letzten Verhandlung über den Gegen stand seine patriotische Pflicht im vollen Umfange erfüllt und die denkbar größte Bereitwilligkeit zu aus giebiger Unterstützung der Nothleidenden sowie zur Abstellung aller auf dem Gebiete des Jnvalidenwesens noch bestehenden Uebelstände zu erkennen gegeben. Wer aber nicht will, das ist nicht die Regierung im Allgemeinen, nicht die Kriegsverwaltung, auch nicht das Reichsschatzamt, sondern — der nationale Graf v. Oriola sprach das klipp nnd klar — der „Herr im Kastanien wäldchen", Herr Dr. v. Miquel, Exzellenz. Gegen diese Stelle also muß sich der Sturm der Verschwörung richten, der von der öffentlichen Meinung Deutschlands zum Zwecke der endlichen gründlichen Beseitigung der Nothlage der Invaliden und der Wittwen und Waisen unserer gefallenen Krieger ausgeht. An den preußischen Finanzminister muß der laute Rnf nach Hilfe, muß ein allgemeiner Appell ergehen, der „dem mächtigsten Manne in Preußen" Herz und Nieren erschüttert und ihn unfähig macht zur ferneren Mißachtung des kate gorischen Imperativs: „Landgraf werde weich!" — Der heldenmüthige Kapitän der glücklich geretteten „Bulgaria", Herr Gustav Schmidt, wird bald nach seiner Rückkehr in die deutsche Heimath auf Wunsch des Kaisers von diesem in besonderer Audienz empfangen werden. Der Monarch, der bei seinem großen Interesse für das Seewesen bekanntlich auch die Nachrichten über die verloren geglaubte „Bulgaria" aufs Genaueste ver folgt hat und seine Freude über die Rettung des Dampfers bereits dadurch kundgab, daß er den Führer desselben zum Ritter des Hohenzollern-Komthurkreuzes ernannte, wird sich vom Kapitän Schmidt über alle Einzelheiten der Gefahren durch Sturm und der glück lich erfolgten Einbringung des Schiffes in den Hafen von Punta Delgada Vortrag halten lassen. Das Eintreffen der „Bulgaria" in Hamburg dürfte bei günstigen Witterungsverhältniffen etwa um den 25. d. M. erfolgen. Inzwischen werden m der alten Hansastadt zu einem festlichen Empfange des stattnchen Dampfers die großartigsten Vorbereitungen durch Be hörden und Private getroffen. Es sind bereits m^rere Dampfer gechartert, welche das glücklichgeretteteSchff auf der Elbe einholen und in den Hafen gelelten w rden während im Hafen selbst außer den Vertretern Hamburger Behörden und dem Personal der Hamburg- Amerika-Linie auch zahlreiche Vereine usw. dem Kapitän und seine tapfere Mannschaft willkommen heißen werdew — Der Erlaß bezüglich der DarlehnSangebote an Sonnabend fand , j„, dortigen Musik berufene große Prote) ' katholische Studenten Vereinssaal statt, der viele G s ^wohnten. Der in Couleur und zahlreiche F ^rterung ein. Tiroler Abg Scyopfe lcit v e lutherisch Er bekämpfte das Schlagwort „D^ !" bedeute sein" und fagte, der Rn ° ^ois Liechtenstein auch „Los von Oesterreich! -punz ' ^st und Dr. Lueger donnerten gegen staats ¬ katholischen Bewegung, d-e> «ls a M. „L norddeutsche Jugendbund. Frankreich. Toulon, 7. März. Es geht das Geruckt, daß man hinter dem Arsenal 12 Dynamitpatronen gefunden, andererseits verlautet, ein Unbekannter hätte auf die SLildwache dieses Arsenals drei Nevolverschusse abge- seuert, ohne sie zu treffen. Die Gerüchte rufen m der Stadt Erregung hervor. England. London, 8. März. In Liverpool wurde das 5000 Ballen Baumwolle enthaltende Waarenhaus der Firma Overton u. Shaw durch Feuer zerstört. Der Schaden beläuft sich auf sechshunderttausend Mark. Indien. — Die Pest wüthet gegenwärtig in der Stadt Bombay mit schrcckenerregender Heftigkeit. Die Sterb lichkeit ist dort jetzt so groß, wie noch in keiner Pest- Epidemie. In der letzten Woche sind iin Ganzen in Bombay 2309 Personen gestorben, davon 972 nach amtlicher Angabe an der Pest. Zn kontrolliren ist diese Statistik nicht, da Hunderte von Pestfällen verheimlicht werden. Die eingeboren n Indianer bleiben bei dieser großen Heimsuchung ruhig und ergeben und freuen sich nur, daß die Regierung keine strengen Maßregeln er greift. Während der letzten vierzehn Tage sind wenig Fälle von Panik vorgekommen. Die reichen Eingeborenen nnd in aller Stille abgereist. Jetzt folgen die Hand werker. In der europäischen Kolonie ist der Gesund heitszustand vorläufig noch gut. Amerika. — Um der vereinigten englisch-amerikanischen Presse, die sich die Hetze gegen Deutschland zur Lebensaufgabe gemacht zu haben scheint, ein Paroli zu bieten, will sich nun auch die deutsche Presse organisiren. Aus Newyork wird darüber Folgendes gemeldet: „Auf eine gemein same Aufforderung der Herausgeber der „Freien Presse" der Staatszeitung" und der „Abcndpost" traten gestern Abgeordnete deutscher Vereine, welche l!>0,000 Mitglieder vertreten, zusammen, um gegen die Bestrebungen im englischen Interesse Amerika in einen Krieg mit Deutschland zu verwickeln, Einspruch zu ^ben. der Verhandlungen wurde anerkannt, daß die Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika vmi RmUnÄ. w gebessert haben, infolge des von Deutschland an die Vereinigten Staaten gerichteten Ersuchens den Schutz der Deutschen auf den Philippinen zu übernehmen. Um aber für die Zukunft gerüstet zu ! Vereinene Organisation aller deutschen Vereinigungen beschlossen. Der Ausschuß der Irisch. Amerikanischen Gesellschaft" ließ der Versammlung die Versicherung ihrer Mitwirkung zur Verhinderung»!« englisch-amerikanischen Allianz zugehen. Die „Keltisch!