Volltext Seite (XML)
U. Jahrgang, 1S7. Sonntag, 2V. Mai 1V17. L8SS Drahtanschrift: Rachrichten Lre.de«. Fernsprecher-Sammelnummer: 8SH41. Nur für RachtgesprLch«: tzvVIL. /77S/ Z//V77S ^Ä7A/ Schristleftung und Hauptgeschäftsstelle Marienstrafte S8^4V. Druck u. Verlag von Ltepsch L Neichardt in Dresden »tertelMrllch tn Dresden beijwelmallger Zutrazung , «OeAUgS»tZ-t,VUI^L ,n den ivarorten »,8U M. Bet etnmalt,er Zustellung durch die Post 3,R> M. <»hn« Bestellgeldss <an Sonn-und Mimtagennur «tnma» 8,r» M„ l ys>,,as^o»,.KHvakka Die einspaltige Zeile «etwa » Silben» 3S Pft. Bor,ugspltltze und «n,eigen in Nummern noch S»»n. ng durch die Post Z.M M, lohn» Bestellgeld», j «ittALlZLlt'und Arierlagen laut Tarif. rluswSrtige Auflriige nur gegen VorausbeMung. — Belegdloi« l«Bi Nachdruck nur mit deuMcher Quellenangabe «.Dresdner Nachr.») petlfst^ — Unoeriangle Schriftiibck« «erden nicht ausbewahr«. llsr Wsg ru uns lolint immsr! ^ax klack8lein Iloin lallen — Kains 8cksusen8ioi' — nur >. unö l!. 8tovlc. lluroß grovo 8posvn ki'spst-nlssö — billigsts Vsi'knukpi'siso. Wttsclrukker IS. Mnerauaeii. korndaut Kerrien in wenigen Ts^en beseitigt ciurcii kiequem in lier ^nlvenciunx, unüoeckcokken in cier ZVickung. Kanon mit genauer Anweisung. Versand nach auscväcts rils Muster, kcftt mit V/appenmacke. I ÜHV«n»resäva, ^Itinnrlckt Kuli, jslintrlafs 8ktttlermeister 1 » VV.ttln-r.tr.» 2« /Xrrmrrr.tr 2. feine feöer^varen Deisplron IS0SS. no I. Preis >«». o llegrüncket IS8Z r 772 KOS To. im uneingeschränkten I-Boot-Krieg versenkt. Neftlose Behaubtu«, »er österreichisch - «ngarsschea Stell«»,ra. — Reue schwere »erluste »er Italiener. — 2rei itaiieuische N«»,e«,k a»,elchaste«. - Stei,e«»er Ma«,el i« stugland. — IS englische Sampser »ermisst. - Srriherr». Bisst«, «»er »ei,ie«. 1MM Br.-Beg.-To. im April »erseatt. verli». IS. Mai. sAmtlich-s Nach endgültiger Fest- fiellnug find im Monat April an Handelsschisfsranm iulö-efamt INSIVNN Bruttoregistertonne« durch kriecherische Maßnahmen der Mittelmächte vernichtet «»rde«. darunter 822 88« Br.-Rech.-To. feiudlichen Schiffsraumes und von diesen 86t 888 Br.-Reg.-To. cnchlisch. Hiervon »vurden 8«onn Br-Rcg.-To. von „U. 88". Komman dant Kayitäuleutnant Arnauld de la Periere. während einer llwteruehmunch versenkt. Seit Bechin» des uucinchcschränkten Unterseeboot-Krieges Kuß iuschesamt 2 772 N0N Brnttoregistertonnc« Havdelsschifssraum infolge kriegerischer Maßnahmen der Mittelmächte verloren gegangen. Davon waren 1 787 88« Bruttorechiftertonuen englisch, s«. L. » i Der «hef des «dmiralftabs der Mariue. Ser deutsche Abendbericht. verli», 1». Mai abends. lAmtlich. W. T. B.s I» der Champagne nachmittags zunehmende Ar« ttSerietätigkeit. Sonst im Westen und Osten keine beionde, reu Sreignisse. -rsterreichilch - ««-arischer Brkgrberlcht. Wien. Amtlich wird verlantbart den IS. Mai 1S17: Oeftlicher Kriegsschauplatz. An einzelnen Frontabschnitten löste russische Artillerie- titigkeit unser Bergeltnngsfencr aus. Sonst nichts zu melden. Italienischer Kriegsschauplatz. Der gestrige siebente Tag der zehnten Isonzo-Lchlacht war wieder von heftige« Kämpfen erfüllt. Südwestlich »»« A « zza bemühten sich die hier am linke« Isonzo-Ufer eiugenisteten Italiener oergeblich, ihre Stellung zn erwei- ter». Uuscre Linien östlich des Engtaleo Plava-Salcano stän de« andauernd unter feindlichem Geschützfeuer aller Kaliber. Li« italieuische Infanterie, deren schwere Verluste »»ausgesetzt dnrch den Einsatz neuer Truppen «»gegliche« werde», richtete i« diesem Raume ihre An- Rreuguugeu »oruehmlich gegen die Höhe vo« Bodice, gegen di« sie z« Wiederholten Male« i« dichte» Kolouue« Sturm ligs. Jeder dieser Anstürme brach dank der hÄdarmütigeu Haltung der vo» ihrer Artillerie und den am Kampse teiluchmenden Fliegern trefflich unterstützte« Verteidiger blutig zusamme«. Besonderes Lob ge bührt de» Abteilungen bes Kasfaer Infanterie-Regiments Kaiser Wilhelm ll." Rr. 8t, dem vom tapferen Obersten Peru« geführten westgalizischen Landsturm-Infanterie- Regiment Rr. 82 und dem K. K. Landsturm-Bataillon Nr. 40. Oestlich von Görz versuchten die Italiener, mit et»e« ohne Artillerie-Einleitung angesetzten Maffenftos» h»rchz«drl«ge». Das Ergebnis dieses Versuches war kein ««deres wie am Bortage. Unsere Stellungen »«rden ausnahmslos behauptet. Lebhaftes GePlänIel, das in diesem Abschnitte die Nacht über herrschte, brachte uns über 188 <Äefau.ge«e ein, darunter zwei Offiziere. Unsere Flieger schosse« lm Lnftkampfe zwei feind, liche Flugzeuge ab. Ein drittes wnrde bei Ber, tptba durch Kleingewehrfener herabgeholt. Das bisherige Ergebnis der nun schon eine Woche ansfüllende« Kämpfe gegs« unsere tapferen Isonzv-Truppe« besteht für die Ita, Heuer lediglich i« einer kaum L Kilometer im Umkreise de» tragende« Erweiterung ihrer Brückeukopfstelluug bei WLwa. I« Flitsche» nnd Plöcken-Gebiet. sowie an meh. rere» Abschnitten der Tiroler Front wuchs bas Geschützfener »«lberseits ,« beträchtlicher Stärke an. In Sübtirol. bei Laghi und auf dem Borcola-Paffe dränge» «nsere Erknn- hu»gS-Abteil««ge» in die feindliche« Stellungen ei« «ud «ahmen die Besatznug gesauge». GüdösUichsr Krisgsfchtmplatz. Nichts Neues. Der Stellvertreter des «Hess des «eueralftaheS: IW. D. v^ ». H »fer. Feldmarschat-Lentnant. « ^ j , . Ae „Neuorientierung" im Mfischen Landtage. Es war zu erwarten, das? die Verhandlungen und Be schlüsse des Verfassiingsausschiisses des Reichstages ein Nach spiel im sächsischen Landtage, habe» würden, Ma» ist in Sachsen in allen Frage», die das l> u n d e s st a a t l i ch e Prinzip liertthrcn. immer besonders scinfülilig geivejcn, und führende sächsische Staatsinänner haben wiederholt ihre ganze Persönlichkeit eingesetzt, um die verfassungsmäßige bundesstaatliche Grundlage des Reiches gegen drohende Fährlichkeiten nnd Beeinträchtigungen zu verteidigen. Wir Sachsen handeln bei der Betätigung dieser Gesinnung keineswegs bloß aus einseitigen, der Liebe zn unserer engeren Heimat entnommenen Beweggründen, sondern sind unS voll bewußt, damit ebensosehr dem Interesse des Reiches zu dienen, das aus die Dauer nur blühen »nd gedeihen kann, wenn durch die Wohlfahrt der Einzelglieder die Neichsfrcudigkeit aus der ganzen Linie in vollem Umfange aufrechterhalteil wird. Gerade im Weltkricac hat sich die Fruchtbarkeit des bundesstaatliche» Prinzips in ausgiebig ster Weise gezeigt: denn der vaterländische Wettbewerb aller deutschen Stämme hat anscuernd nnd belebend »ach allen Richtungen gcivirkt und alle die Höchstleistungen an Tapfer keit und Opfermut ermöglicht, die nun schon fast drei Jahre »ang von der deutschen Nation im Felde und daheim auf dem Altar des Vaterlandes dargebracht werden. Um so unbestreitbarer ist aber auch das Recht und die Pflicht aller berufenen Faktoren, das so glänzend bewährte bundesstaat liche Prinzip gegenüber den Anfechtungen, die es gegen wärtig durchznmachcn hat, hochznlmlten und die auss neue mit aller Macht einsetzenden »nitaristischen Bestrebungen zurückziiwcisen. Der Herr Minister des Inner» Graf B i tz l h u in von Eetstädt hat sich dieser Ausgabe in dankenswerter Weise angenommen »nd i» einer ausgezeichneten, von durchdringendem Berständnis für den Griff und die Be dürfnisse der Gegenwart getragene» Rede für die Bnndes- stgaten eine Lanze eingelegt. Der Minister erwarb sich das Verdienst, offen den Finger in die Wunde zu legen und gerade heraus von den zentralisierenden Ten denzen zu sprechen, wie sie im Berfassungsansschutz -cS Reichstages und in sonstigen Kundgebungen der Links parteien im Reiche in die Erscheinung treten. Er wies dann weiter darauf hin, daß künftig die wirtschaftlichen Fragen die politischen Fragen zurückdrängen würden und -aß die Wahrung der für die Selbständigkeit Sachsens aus schlaggebenden besonderen wirtschaftlichen Interessen des Landes gegenüber de» nnitaristischcn Bestrebungen nur bei unveränderter Aufre cht erhaltnng des bun desstaatlichen Charakters des Reiches möglich sei. Das ist ein Wort, für bas dem Minister der auf richtige Dank aller Kreise gebührt, die im Bundesstaate nach wie vor das Lebenselement des Reiches erblicken. Dieser Standpunkt schließt natürlich, keineswegs ein Entgegenkommen gegen vernünftige YLesormfordcrungen ans, die im Namen -er innerpolitischen „Neuorientierung" erhoben werden, und -er Minister erklärte denn auch aus drücklich, die sächsische Negierung sei bereit, den berech tigten Wünschen einer neuen Zeit Rechnung zu tragen. Einen praktischen Beweis für diese Bereitwilligkeit gab der Minister sogleich durch das Anerkenntnis, daß die Re gierung nach wie vor non der Notwendigkeit einer Re form der Ersten Kammer durchdrungen sei. Die Schwierigkeit, in dieser Frage zu einem positiven Ergeb nis zu gelangen, liegt nur darin, daß die Zweite Kammer bisher in »er Absteckung der Grenzen einer solchen Re form immer zu weit zu gehen geneigt war. Wenn Erste Kammern überhaupt einen Sinn und Zweck haben sollen, dann mnß ihnen auch der Eharakter der größeren Stetig keit tm Gegensatz zu dem mehr fluktuierenden Element, das die ausschließlich ans Wahlen hetoorgehcnüe Zweite Kammer bildet, gewahrt bleiben. Deshalb wird sich eine Zusammensetzung der Ersten Kammer, die vorwiegend anf dem königlichen B c r u s u n g s r e ch t beruht, niemals umgehen lassen. Damit läht sich allerdings wohl vereini gen, daß im beschränkten Umfange den modernen Be r >r f s st ck n ü e n ein Wahlrecht zur Ersten Kammer gewährt wird, sei es, das? durch die Wahl die Mitgliedscivasi der Ersten Kammer direkt erworben wird, oder sei es, dast auö der Wahl nur Borschlagskandidaten hcrvvrgehen, aus denen dann der König nach seinem Ermessen die Auswahl trifft. Grundsätzlich steift einer derartigen Reform nichts mehr im Wege, da auch der konservative Redner erkläre, den Anträge» »us eine Erweiterung der Ersten Kammer dahingehend, daß alle gröberen Bcrufsgruppcn in angc messencr Zahl in ihr Sitz nnd Stimme erhielten, ständen seine Freunde wohlwollend gegenüber. Es wird also, wenn die - Regierung wieder eine entsprechende Borlage einbringt, lediglich daraus aiitommcn, das? sich in der Zweiten Kammer eine Mehrheit dafür in ivciscr Selbst beschränkung zusammenfinüct und das? die ganze Aktion nicht abermals iiu Lande verläuft, weil die Mehrheit For derungen ausstellt, die mit dem Wesen der Ersten Kammer nicht vereinbar sind und deshalb von der Regierung nicht zugcstandcn werden können. Als un berechtigte Wünsche der „Neuorientie rnng" wies der Minister das allgemeine un gleiche Wahlrecht für den Landtag, sowie das Frauenwahlrccht ab und ebenso eine Neucinteilung der Wahlkreise, die den Unterschied zwischen Stadt »nd Land verwischen will. TaS allgemeine und gleiche Wahlrecht snr den Landtag kann lein sächsischer und überhaupt lein bnndcs staatlicher Minister bewilligen, der die Fahne des bundes staatlichen Prinzips hochhält. Tie Demokratie, die für die zwangsweise Beglückung der Einzelstaaten mit einem solche» Laiidtagswahlrecht von Reichs wegen in die Schranken tritt, verfolgt damit keineswegs blök die Ab sicht, ihr .Demokratisches Wahlrechtsideal" zn verwirk liche», sondern sie geht gleichzeitig beivubt daraus ans. aus diese Weise de» Unitarisinus im Reiche mit durchführen zu helfen. Gerade j» der Mannigfaltigkeit des de» ver schicdenartigsten Berhültnisscn angcpastten Wahlrechte- der Einzelstaatcn kommt die politische, wirtschaftliche un soziale Eigenart der Rcichsglicdstaatcn kräftig zum Aus druck, und dieses Hemmnis des Unitarisinus soll mil alle, Gewalt beseitigt werde». Das? das bundesstaatliche Prin zip in der Tat einen schweren Lchlag erhalten wurde, wenn es seinen Gegnern gelänge, kraft Reichsgeietzes alle Einzelstaatcn in d'ic gemeinsame Wahlunisnrm des Reich - kagswahlrechtes hineinzuprcssen, liegt ans der Hand. Hu > heißt es darum: „Ten Ansängcn stelle Tich entgegen!", wie cs der sächsische, Minister des Innern getan hat Neben dem bundesstaatlichen Gesichtspunkt kommt beim Wahlrecht überdies »och die Erwägung in Betracht, -ab sür dieses Gebiet in ganz besonderem Blaste die Richtschnur des Huiota UVV ruovara gilt, das heißt der Grundsatz, das? man an Bestehendem nicht rütteln soll, wenn man nicht ganz sicher ist, etwas wirklich und »nzwcifclhasl Bessere- an die Stelle setzen zu können. Jedes neue Wahlrecht ist mehr oder weniger ein Sprung ins Dunkle, denen Wn kungen sich im einzelnen durchaus nicht mit Licherheii berechnen lassen, wie in der Mittwochsitzung der Zweite» Kammer eine in Form von Zwischenrufe» von büraei licher und sozialdemokratischer Seite kundgegebenc Mei nungSvcrschicdenhcit darüber bewies, ob die Wahl einer so großen Anzahl von Sozialdemokraten non den Schoo fern des letzigcn sächsischen Landtagswahlrecktes gewollt gewesen sei oder nicht. Kein einsichtiger Staatsmann und keine realpolitisch denkende, ihrer Berankwortung bewußte Partei wird daher ohne wirklich zwingende Not zur Schaffung eines neuen Wahlrechtes die Hand bieten, ia lange das bestehende trotz mancher Mängel im einzelne» dem allgemeinen Bedürfnis genügt, so das? von einem grundsätzlichen Versagen nicht die Rede sein kann. Mil einer sehr snmpathisch berührenden Anerkennung der nationalen Verdienste der Presse während des Krieges schlossen die Ausführungen des Mnisters, denen hoffen« lich weit über die sächsischen Grcnzpfählc Humus eine am merksame Würdigung zuteil werden wird. Im blindes staatlichen. Interesse ist dringend zu wünschen, daß das hier in Dresden von verantwortlicher Stelle Gesagte in allen einzclstaatliche» Rcgicriingskanzlcien und Paria mente» kraftvollen Nachhall finden und ähnliche begriißens- werte Kundgebungen im Gefolge haben möge. Steigender Mangel in Ikngland. b. Alle zurückkehrendcn Holländer berichten, daß in England eine gewaltige Teuerung und Knapp heit an Lebensmitteln und allen anderen Ber- brauchsgegenständen eingesetzt hat und zusehends großer wirb. Eine holländische Dame, die England wegen der Teuerung verlassen hatte, sagte, daß immer größere Scharen von Ausländern England zu verlassen wünschen, aber die brlkischc Regierung lege -lesen Bestrebungen grobe Kinder.