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Freitag, den 7. April GMeillLs-Mw-KÄurs Advr? 118 8^ U 83 Postscheck-Konto Leipzig 37389. Moller Grenzbote Mdorf, Bad Erster, Brambach, Breitenfeld, ArrrLgrnn. Bergen, Gbvmth, Freiberg, )Zl!ss Ilslls! Ob -n- Unt^gettengrL« Hermsgrü«,IugeLsbnrg, LenbeLha, Mühlhansen, Rebersreuth, RemLLNgrLr SiebenbrnnN, Sohr, Wohlbach »nd Bas übrige obere Vogtland. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts der Amtsanwaltschaft und es Stadtrates zu Adorf Der «Ndorfer Grenzdote" «üchrvil kSaltch mit Rmma-me der Tak« nach Sonn- und Feierta-rv. ? sr rnonat^ch 15 — Meck etRMe^» sich Zustellung ins Havr. Der Aavm orr SgelNattrnen Driitzelre Wird mit 1 89 Mk- bereLnet, st,i auEm:':?': Zn zeigen ' §k0 Mk Di« Lgetpelte«« VsLr»N«. üamrMe koste, 5.5V Mt. Bei PlLtzvors-M M/» AvjMag. Zeiueudekder Satz nach «rhöbtem Ts^ 0 Irirkateneu'^« ' r dmch- Z«k«iKwchsrl lch!t«N jed» RMamationarech'. «n«. Anz-etsenavnahm« bis IS Mr stütz: grSgere »ass vvetzrr e«d«ren. Fernsvrecher Nr. 14. Berantwsrtlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger Otto Mey ei m Adorf DK-Adr: Enn^L^ Bullen köruwg. Die Hauptstörung der Bullen findet in diesem Jahre in der Zeit vom IS. Mai bis 13. Juni statt. Die Besitzer körpflichtizer Bullen in den Städten, Landgemeinden und selbständigen Gutsbezirken im Bezirke der Amtshauptmannschaft werden aufgefordert, ihre Bullen bis spätestens zum 20. April 1922 bei ihrer Gemeindebehörde (Stadtrat, Gemeinde vorstand) anzuwelde«. Anzumelden sind alle ungekörten oder vorgekörten Bullen, die nur für de» eigene« Viehbestand des Besitzers oder für Vulenha'tungsgenossen- schaften und -Vereinigungen gehalten werden. Dagegen sind die in den Vorjahren von der Kommission bereits gekörten Bullen, die Ohrenmarke erhalten haben, lediglich unter Angabe der Ohrenmarlennummer anmerkungsweise zuzuführen. Tag und Beginn der Körung (es sind Sammelkörungen vorgesehen) wird den Besitzern körpflichliger Bullen rechtzeitig durch ihre Gemeindebehörde mitgeteilt werden. Für pünktliche und vorschriftsmäßige Vorführung der Bullen haben die Bullenhalter zu sorgen. Für Bullen von hervorragendem Zuchtwerte, die dem öffentlichen Gebrauche in einer Züchteroereinigung dienen, verleiht das Wirtschaft-Ministerium Anerkennungsurkunden. Es wird noch besonders darauf hingewiesen, daß die Verwendung ungekörter Builennach K !3 des Körgesetzes mit Geldstrafe bis zu 1500 Mk. bestraft wird. 196 VII. Oelsnitz i. V., 4. April 1922. Die Amtshauptmaunschaft. Di- Maul» und Klauenseuche ist erloschen in Unterschöubach (Politische Bezirksverwaltung Eger), Eichigt, Eschenbach und Prex in Bayern. Die in den Bekanntmachungen vom 11. Januar, 23. Februar, 27. Februar und 2 März 1922 angeordneten Maßnahmen werden hiermit aufgehoben. 42 L, 188 u, 154 b, 158 u VH. Amtshauptmannschast Oelsnitz und Stadlrat Schöneck, am 4 April 1922. Brotmarkem-Ausgabe im Einwohnermeldeamt. Freitag, den 7. April 1922, nachmittags 2 — 3 Uhr Ausweise Nr. 1 — 200 3 - 4 „ „ „ 201 — 400 4 - 5 „ „ „ 401 - 600 5 — Vs6 „ „ „ 601 — Ende Die zur Ausgabe gelangenden Brotkarten sind nach Empfang sofort nachzuzählen. Spätere Einwendungen, daß zu wenig Karten ausgegeben worden sind, können nicht berücksichtigt werden. Adorf, am 6. April 1922. Der Stadtrat. Die Beiträge für den Landeskulturrat sind auf 50 P q. für jede beitrags pflichtige Einheit festgesetzt worden und bis zum 14. April d. I. an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Wir machen die beitragspflichtigen Besitzer auf den im Rathause angebrachten Anschlag noch besonders aufmerksam. Adorf, den 3. April 1922. Der Stadtrat. Städtische Freibank. Freitag vorm ad 8 Uhr Rindfleisch-Verkauf, das Psd. 20 Mk. Die deutsche Zugend. Wenn der Frühling alljährlich ins Land kommt, , und in der Osterzeit Macht über den Winter gewinnt, . tritt auch ein großer Teil unserer Jugend ins Leben ; und in den Beruf ein, der es ihr dereinst ermöglichen j soll, ihr Dasein zu fristen. Daß sie stark wird in Tuch- tigkeit des Geistes und des Körpers, das ist eine Not- j Wendigkeit für die deutsche Zukunft. Alles, was wir an Arbeitsleistungen und neuen Ideen planen, das kann nur zur Ausführung gelangen, wenn die Heranwach sende Jugend nicht versagt. Auf eine gute Zeit kann die junge Generation nur dann rechnen^ wenn sie sich die Fähigkeit aneignet, Gutes und Großes zu i schaffen. Was wir heute in Deutschland haben, ist nur Uebcrgang. Dauerndes soll erst daraus werden. Jede Tätigkeit bedarf der Lehrzeit. Und für diese Kelten die Mahnungen der alten Weisheit ebenso, wie die Grundsätze des modernen Geschäftsmannes. Die alte Klugheit mahnt: „Nütze den Tag!" Das heißt, laß keinen Tag vergehen, ohne zu lernen, was du für das Leben brauchst. „Zeit ist Geld!" Das heißt, : versäume nichts, um dein Wissen und Können in den s Dienst deines Lebensunterhalts zu stellen. Diese bei- ; den Sprüche ergänzen sich. Die Zeit für die Lebens arbeit erscheint jedem jungen Menschen unendlich lang, ! und sie erscheint sehr kurz, wenn ein Jahrzehnt ohne j dauernde Erfolge vorübergerauscht ist. Wenn das er- ! arbeitete Geld auch eine Lebensnotwendigkeit ist, so gibt i es doch noch Güter, die höher stehen, als das Geld. Die Seele ist nicht damit satt zu machen, sie, die un- : vergänglich ist, verlangt nach Unvergänglichem. Kei- ! nem Menschen bleiben Stunden erspart, in denen ihm r Lachen und Leichtsinn vergehen. Mancher hat über ! anderer Unglück gespottet, bis für ihn der Tag kam, l an dem er nicht mehr ein noch aus wußte. Solange die Welt steht, sind die Bausteine für die : Erlangung eines gedeihlichen Lebens unverändert ge- ! blieben. Sei währ, denn kein Trug bleibt für die Dauer § unaufgedeckt. Wer andere belügt, der betrügt auch j sich selbst. Das ist das größte Hemmnis im Wege j zum Vorwärtskommen. Wer unwahr ist, der ist auch nicht treu. Untreue im Leben heißt die Achtung, Un treue im Geschäft heißt den Kredit verlieren. Und der Verlust an Moral ist niemals wieder wett zu machen. Jedem schwebt das Ziel vor, in seinem Beruf ein mal Meister und Führer zu werden, nicht immer Ge folgsmann zu bleiben. Befehlen ist eine große Kunst. Mit dem Stock wird nicht mehr kommandiert, sondern durch überlegenes Können und durch Menschenkenntnis. Niemand aber lernt das, der nicht das Gehorchen ge lernt hat. Wo jeder befehlen will, hat jeder den Scha den, denn vrele Köche haben noch stets den Brei ver- ' darben. ^25 gute alte Wort: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert." — ist beute von vielen ver- 4^- 9 .. 1.1 . M. I!!K (M!« I gessen, und andere kennen es überhaupt nicht. Mag ! es heute richtig scheinen, wenn gesagt wird, das Geld ; spielt keine Rolle, so wird doch immer und ewig eine - Rolle spielen der solide Besitz, den das Geld nicht ' darstellt, sondern heute nur andeutet. Von zwei Spie lern kann nur einer gewinnen. Ein Schuldner muß aufhören, Schulden zu machen, wenn ihn niemand mehr für voll nimmt. Die Grundlagen jeder Bemühung, etwas Tüchtiges zu lernen, sind Ordnung und Ausdauer. Niemand lernt jemals aus. Besonders heute nicht, wo selbst Großes in Jahresfrist erneuert oder doch verändert > fein kann, wodurch der Berus auf völlig neuen Fuß , gestellt werden kann. Es ist unvermeidlich, in jedem - Lebenserwerb von der Pike auf zu dienen, denn nur durch Gründlichkeit wird das Höhere verständlich. Ord- i nung ist nicht nur äußerlich, sie steckt auch in aller . geistigen Regsamkeit. Wer bald hier, bald da sich ver sucht, der bleibt für immer ein Pfuscher. Erst wer ! ein Stockwerk sicher vollendete, kann darüber hinaus j weiter bauen. Und zum letzten: Sei nicht hochmütig! Schaue : aus niemand herab, denn du weißt nicht, wie er dir j noch einmal nützen kann. Treffend sagt der Volks- münd: Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz! f Wahre Herzensbildung ist nicht von Rang und Stand j abhängig, Bildung macht auch nicht zarte Finger zur ! Voraussetzung, sondern Höflichkeit gegen jedermann. ! Wahrheit, Tüchtigkeit und Bildung sind die Grund- > Pfeiler für jedes Leben, denn sie geben Freiheit und j Unavyttngigkeit. Und darin liegt die Menschenwürde. Mag es zu allen Zeiten der deutschen Jugend beschieden i sein, sie zu hüten! " —MMMM»— DeuWands schwache polizeimacht. Reichsminister Köster gegen die Lügen- : behaupt ungen Maginots. Gegen die Lügenbehauptungen der Franzosen über i die Stärke unserer Schutzpolizei wandte sich Neichsmi- - nister des Innern Dr. Küste r in der zweiten Sitzung - des Reichstags am Dienstag abend. Er stellte ge- ; genüber den Behauptungen des französischen Kriegsmi- f nisters Maginot fest, daß Deutschland nach dem Frie- j densvertrag ein stehendes Heer von 100 000 Mann hat. Auf der Konferenz von Spa sind uns an Polizei j 150 000 Mann bewilligt worden. Wir haben von dorn- s herein nur 92 000 Mann als Ordnungspolizei in Aus- ! sicht genommen, augenblicklich haben wir nur rund : 80 000 Mann. Seit der Note von Boulogne ist die Schutzpolizei ihres anfänglich mehr militärischen Charakters immer mehr entkleidet worden. Der Minister fragte die europäische Oeffentiich- i keit, ob die 80 000 Mann Schutzpolizisten, die ihres letzten Restes militärischen Charakters entkleidet wer- den, von irgendeinem ernsthaften Mann als eine mi litärische Bedrohung Frankreichs angesehen werden können. Dazu kommt, daß tief im deutscher» Territorium 135 000 bis an die Zähne bewaff nete französische, englische, belgische und ame rikanische Soldaten stehen, von denen jeder Man» uns mehr kostet als ein Ministergehalt. Auch die Tech nische Nothilfe, die Sport- und Regimentsvereine zählt man in der französischen Kammer zu unserer Wehr macht! Wie in England und überall, so haben sich' kameradschaftliche Vereine aus den vier Kriegsjahren zusammengefunden, mit militärischen Dinge»' haben diese ebenso wie die Schutzpolizei nichts z»' tun. — Nach dieser vom Hause mit Beifall aufgenommene» Rede, vertagte sich das Haus auf Mittwoch. Wachsender Pessimismus. Genua — eine große Menagerie. Je näher Genua rückt, desto lauter und zahlreich«? werden die pessimistischen Aeutzerungen, die von da» Konferenz nicht viel ersprießliches erwarten. Die letzter» Reden Lloyd Georges und Poincares haben diese» Pessimismus auch nicht beseitigen können, im Gege»- teil. Radeks Mißtrauen gegen Genua. Recht mißtrauisch äußerte sich der bolschewistisch«, Delegierte Radek, der aus der Durchreise durch Bev- lin von einem Vertreter des „Berl. Lok.-Anz." über die Frage eines Zusammengehens von Deutsch land und Rußland in Genua befragt wurde. Er meinte, das sei davon abhängig, ob sich Deutschland nach den Weltmächten orientieren wolle. Wenn diese Ablehnung an den Westen eintrete, so bedeute das für die Sowjetregierung den Kampf auf der Konferenz. Auf die Frage: „Was erwarten Sie von Ge nua?" erwiderte Radek: „Nix! Genua wird eine große Menagerie sein, ein Picknick, bei dem sich die Leute gegenseitig auf die Füße treten!" Bo» Genua ist nicht zuviel zu erwarten. Auch ein getreuer Trabant der Entente, der tschechische Ministerpräsident Benesch, äußerte sich nicht gerade allzu optimistisch über Genua. Er erklärte im tschechischen Auswärtiger: Ausschuß über die Aus sichten der Genueser Konferenz, daß die Fragen der Frie d e n s v e r tr ä g e und der Reparationen nicht erörtert werden können, sei heute schon aus taktischen Gründen gewiß. Von der Konferenz is weder zuviel, noch zu wenig zu erwarten, jedenfalls weder eine Revision der Friedens verträge, noch eine sofortige Abrüstung, aber immerhin sind gewisse Positive Ergebnisse wahr scheinlich, die wirtschaftlicher und finanzieller Natur seit: werden, während in politischen Fragen, insbs» sondere in der Anerkennung Sowjetrußlands de jure, noch gewisse Gegensätze bestehen. Die Tschechoslowakei werde weder Optimismus noch Pessimismus bei der Beurteilung der Konserenzaussichten walten lassen.